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Weißeritz-Zeitung : 07.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192309073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19230907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19230907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-07
-
Monat
1923-09
-
Jahr
1923
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 07.09.1923
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«m< Redakteur: Felir Sehne. — Druck und Verlag: Earl gehn« in Divvoldiswalde. Verantwortlicher Dieses Blatt eulhütt öle amlltchea Dekanulmachuugeo her Amtshauprmannfchafi» -es Amlsgerichls und -es Sta-lrals -« Dippol-iswal-e eitzeritz-Zeitung Tageszeitung un- Anzeiger Pir Dippol-iswal-e, Schmie-eberg N.U. o . . Aellefle Zeitung-es Bezirks — Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breit« Pettt- zetle 100 MV M., außerhalb der AmtShaupt- mannschafi 125000 M., im amtlichen Teile <nur von Behörden) Aelle 250 000 M., Ein gesandt und Reklamen Zeil« 300000 M. : Bezugspreis: Diese Woche ?78 <X>0 M. mit r Anträgen. Einzelne Nummern 125 000 M. r Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer S. : Gemeinde - Verbands - Girokonto Nummer S. r Postscheckkonto Dresden 12 548. Freitag den 7. September 1923 Rr. LOS gnolppeis. Infolge der weiteren Steigerung der Gestehungskosten er höht sich mit Wirkung vom 10. September d. I. und für die Brotmarken 04 von der Belieferung ab der a) Brotpreis auf 330 000 M. für 1900 Gramm, b) Semmelpreis <90 Gramm) auf 25 000 M. Dkese Preise sind Höchstpreise im Sinne des Höchstpreis gesetzes. Dippoldiswalde, am 6. September 1923. Der Kommunalverband. Dippoldiswalde. .Gutes gewollt mit Vertrauen und Beharr lichkeit, führet zum Ausgang.' So sagt der Dichter Voß im Siebzigsten Geburtstag'. Beharrlichkeit stüM sich aber auf Liebe zur Gache, auf das Vertrauen zur eigenen Kraft und auf einen ^fernen Willen. Diese Gedanken beschäftigten den Bericht erstatter, als er am Donnerstag abend, wie viele andere Herren und Damen im Garten des WeltinstistS auf- und abging, während die Pflegebefohlenen des Stifts auf Bänken im Garten und in der Veranda Platz genommen hatten. Von der Plattform der Treppe aus erklangen schöne, innige Llederwaisen des kirchlichen Bläser chores unter Leitung des Pfarrer Mosen. Herzliche Freude muß es jedem Kunstfreund bereiten, welch überraschend große Fort schritt« im Zusammenwirken und in Tonreinheit der Thor, nun auf S Mann herangewachfin, seit seinem einjährigen Bestehen gemacht hat. Nachdem ein« Reihe bekannter weltlicher Lieder zum Vor trag gekommen waren,erläuterte Pfarrer Mosen in kurzer An- sprache das Volkslied, dessen Dichter die GemükserregUEN beim Betrachten der Natur, bei Empfindungen der Liebe, beim Wandern, im Kampf« und in der Hingabe zu Gott volkstümlichen Ausdruck gegeben und dessen Komponisten den in den Gedichten liegenden Stimmungen harmonischen Wohlklang verliehen haben. Der zweite Teil brachte mehrere kirchliche Weisen. So war den Pfleglingen des WettinstifteS wieder einmal in ihrer Abgeschlossenheit eine Stunde hehrer Freude bereitet worden, und es war nur schade, daß dle Kühle, feuchte Abendlust nicht ein längeres Verweilen im Garten gestattete. — In der Krankenversicherung sind welkere einschneidende Bestlmmuugen vom Reichsarbeitsministerium erlassen worden. So wurde die Verflcherungsgrenze für Angestellte und Haus- gewerbtreibende ab 27. August von 48 Millionen auf jährlich 1500 Millionen erhöht. Weiter bestimmt eine Verordnung, daß die Höchstgrenze des Grundlohnes auf das Siebenfache der je weiligen Reichsindexziffer der Lebenshaltungskosten festgesetzt wird. Endlich sind auch in der Invalidenversicherung den bis herigen 17 Lohnklassen weitere 23 und ad 17. September noch 4 Klassen aufgesetzt worden. Die ersten 35 Klassen wurden gesperrt. In dieser Woche ist bei der hiesigen Ortskrankenkasse die 65. Stufe die höchste. Nach dieser werden bekanntlich alle gelernten Arbeiter und Arbeiterinnen und alle ungelernten Arbeiter und Arbeiterinnen über 18 Jahren versichert. Der Beitrag beträgt tn dieser Stufe für das Mitglied 1416800 M, für den Arbeit geber 708400 M. Hinzu kommen noch die Beiträge zur Invaliden versicherung, in dieser Woche für Arbeitgeber und Arbeitnehmer je 285000 M. — In der gestrigen Sitzung des Schöffengerichts wurde der Bauarbeiter Hermann Robert Gäbler auS Bannewitz, der am 25. Mai aus dem offenstehenden Schlachthause des Gasthofs zu Wendischearsdorf 3 Stück Speck im Gewicht von etwa 5—-6 Pfund entwendete, zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt. In Privatklage sachen wurde in einem Falle eine Geldstrafe von 1 Million neben Tragung der 15mal höheren Kosten ausgeworfen, in einem anderen kam es zu einem Vergleich. Wetter wurde noch verhandelt gegen den stellenlosen Arbeiter Walter Emil Bernhard aus Theisewitz wegen Unterschlagung und Diebstahl in einer ganzen Anzahl ver schiedener Fälle. B. ist schon vorbestraft und hat di« Kreischaer Gegend längere Zeit unsicher gemacht, bis er endlich in Quohren festgenommen werden konnte. Er wurde zu 2 Jahren Gefängnis und 2 Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. — Der Bezirkslehrerverein beschäftigte sich am Sonnabend in einer Mitgliederversammlung zunächst mit wirtschaftlichen Fraaen. Es wurde festgestellt, daß sich die wirtschaftliche Lage der Be amten und Lehrer im letzten Monat weiterhin wesentlich ver schlechtert hat. Mit gerechter Empörung sind deshalb die An wesenden über die maßlose Hetze erfüllt, dle von einem großen Teil der Presse in letzter Zett gegen die Beamten- und Lehrer - schast gerichtet wurde. Waren gewiss« Blätter zuerst noch bemüht, sachliche Gründe sprechen zu lassen, so überbieten sie sich heute geradezu in Unterstellungen und Anwürsen, die in ihrer Häufigkeit schließlich bei dem Leser den Glauben erwecken müssen, daß das ganze Wirtschafts- und Ftnanzelend Deutschlands allein von den Beamten komme. Der Kampf richtet sich vor allem gegen die Höhe der Gehälter und gegen ihre vierteljährliche Vorauszahlung. Was zunächst di« Höh« anbetrifft, so kann man im Hinblick auf die Einkommen anderer Volksschichten wohl von keiner Ueberzahlung Höchstgehalt m Groppe 7 stehende Lehrer für die 2. Augusthälste in Ortsklasse D rund 70 Millionen Mark er- hielt. In Ortsklasse E, der die meisten Kollegen zugewiesen sind, sowie bet allen jüngeren Lehrern war eS bedeutend weniger. In den Zeitungen freilich operiert man mit Gehältern der Gruppe 13, nach der in Sachsen nur 124 Beamte (Ministerialräte, Land- gerichlspräsidenken, LandeSkonsistoraltitte usw.) bezahlt werden und der Leser hält dann tn Unkenntnis der Druppeneinteilung die um laufenden Märchen von der 10 Stückchen Butter kaufenden Schutz- mannSfrau für wahr. Vierteljährlich im voraus hat kein sächsischer Beamter und Lehrer seinen Gehalt bisher bezogen. Das war lediglich ein Rech« der RetchSbeamten, das ihnen seinerzeit gegeben wurde, um Rechen- und Buchunasarbeiten im Interesse des Staats säckels «inzusparen. Es hat schon manchem RetchSbeamten tn Zetten, da der Dollar gleichblieb oder gar wesentllch sank, Kopf schmerzen «macht. In Zetten rasender Geldentwertung ist die Vorauszahlung«»- gewiß «tn Vorteil. Es berührt nur eigentüm lich. wen« z. Ädi« .DÄsche Allgemein« Zeitung' tn derselben s Nummer, in der Ne die gegenwärtige Besoldungsgebarung einen öffentlichen Skandal nennt, ihren Lesern eine Nachzahlung von 744 000 M. für die Zeitung abverlangt, obwohl sie die Bezugs- gebühren für den Monat ja auch im voraus erhalten hat. Hoffent lich gelingt bald eine Währungsreform, die wieder Nutze und Sach lichkeit tn dte Beziehungen zwischen den einzelnen Volkskreisen und Ordnung in die Wirtschaft des Staates und der Familie bringt. Im weiteren Verlaufe der Sitzung beschäftigte man sich wiederum eingehend mit dem Leseunterricht und hauptsächlich mit der Frage, ob ein für eine Schule bzw. für den ganzen Bezirk auf viele Jahre hinaus verbindliches Lesebuch zweckdienlich ist, oder ob es nicht geraten sei, die Auswahl zusammenhängender Lesestoffe als Klassenlektüre je nach den Bedürfnissen des Unterrichts dem Er messen des Klassenlehrers zu überlassen. Die Lehrerschaft Groß- ölsas war beauftragt worden, zu diesen Fragen Stellung zu nehmen und in ihrem Auftrage legte Lehrer Schenkel Leitsätze vor, nach denen man sich entschied, der vom Lesebuch fielen Klassenlektüre in kleineren Heften für die Oberstufe <5.-8. Schuljahr) den Vorzug zu geben. In langer ausführlicher Aussprache wurde ganz be sonders betont, daß außer literarischem auch fachkundlicher Stoff sür die Klassenlekttire zu bieten sei. Daneben sind Klassenbüche reien aus den vorhandenen Schulbibliotheken zusammenzustellen, aus denen die Kinder je nach Neigung mit Wissens- und Bildungs- stoff versehen werden können. Die Verzeichnisse des Iugend- schriftenausschusses werden den Lehrern die Auswahl geeigneten Lesestoffes erleichtern. Am Schluffe der Konferenz brachte Ober lehrer eischer wirtschaftliche Angelegenheiten des Pestalozzi- vereins und der Krankenkaffe zur Sprach«. Für ersteren Verein war man zur Gewährung einer wesentlichen Beihilfe bereit. — Am Donnerstag konnte dank freundlicher Spende der Quäker-Vereinigung an hiesiger Volksschule wieder mit einer Kinderspeisung begonnen werden. Auf 4 Wochen werden 140 Kinder täglich in der Frühstückspause eine Portton Essen zugeteilt -erhalten. — Der Miekerschutzverein schreibt uns: Die Mieterschaft, so weit sie gesetzliche Miete zahlt, wird auch hierdurch nochmals dar- , auf hingewiesen, daß sie verpflichtet ist, auf Verlangen des Ver mieters Nachschaffe zu dem Betriebskostenzuschlag in vollen nach oben abgerundeten Grundmieten zu leisten, sobald die weiteren, innerhalb des Vierteljahres bezahlten Betriebskostenrechnungen den ursprünglichen Betriebskostenzuschlag um 2 Grundmteten über steigen, sowie auch zu dem Zuschlag für laufende InstandsetzungS- arbelten, wenn dieser für die Vornahme der notwendigen laufen den Instandsetzungsarbeiten nicht ausreicht. In diesem Falle hat der Vermieter bei der Mieterverkretung die Erhöhung des Zu schlags unter Angabe des Verwendungszweckes zu beantragen. Der erhöht« Zuschlag darf das Doppelte des festgesetzten Zuschlags für laufende Instandsetzungsarbeiten nicht übersteigen — «S kommen somit einschließlich des festgesetzten Zuschlags selbst bis höchstens 300 Grundmieten für die laufenden Instandsehungsarbeiten In Frage —. Die Nachzahlungen sind sofort nach vorgelegter Ab rechnung bzw. nach Zustimmung durch die Mietervertretung, so weit die laufenden Instandsehungsarbeiten in Frage kommen, zu leisten, also nicht erst am Vierteljahrsschluß. Gemäß der mit dem Hausbesitzerverein getroffenen Vereinbarung empfehlen wir den Mietern, die Miete für das 3. Viertellahr, die zusammen 250 Grundmielen beträgt, umgehend zu bezahlen, um so von der Nach zahlung auf di« Vorauszahlung der Miete überzugehen. Heber die Höhe der vom einzelnen Mieter zu zahlenden Miete geben wir gern Auskunft in den Sprechstunden un- Monatsversamm lungen. — Di« Milchhöchstpreise für den Erzeuger betragen vom 0. September an ab Stall für Vollmilch in Zone l 212 000, in Zone ll 220 000 M., für Magermilch 96000 und 100 000 M. Für Lieferung zur Molkerei, Sammelstelle, Mtlchhandlung oder Bahn darf bei einer Entfernung unter 5 Kilometern bis 4000, über 5 Kilometern bis 6000 M. Zuschlag je Liter bezahlt werden. Für den Kleinverkauf durch den Erzeuger unmittelbar an die Ver braucher ab Gehöft haben die Kommunalverbände und, wenn diese davon absehen, die Gemeindebehörden im Einvernehmen mit den zuständigen Preisprüfungsstellen unter Berücksichtigung der ört lichen Verhältnisse Höchstpreise festzusehen, die folgende Beträge nicht überschreiten dürfen: Vollmilch 224 000 bzw. 232 000 M, Mager- und Buttermilch 101000 bzw. 105 000 M. Dte Erzeuger- Höchstpreise für Lieferung an Miederverkäufer betragen für Kuh halter ab Gehöft für das Pfund Butter bei Herstellung aus Milch der Zone l 2 226000 M., der Zone ll 2 310 000 M, für Speise- quark mit höchstens 75^ Wassergehalt 320 000 und 333 000 M. Für den Kleinverkauf von Butter und Quark ab Gehöft oder Molkerei unmittelbar an di« Verbraucher ist den Kuhhaltern zu vorstehenden Preisen bis zu 1OA, den gewerblichen Molkereien bis zu 152L Zuschlag zu zahlen. Hermsdorf i. E. Seit langer Zeit werden die Geistlichen in ihrer Besoldung in unberechtigter Weise hinter die anderen Ge halts- und Lohnempfänger zurückgesetzt. So hat auch der hiesig« Geistliche in den ganz teuren Monaten August und September nicht einmal 10^ seines GehalleS bekommen. Es tut darum not, daß wieder einmal die gesamte Kirchgemeinde näheres über sein« finanzielle Lage erfährt. ES werden daher alle Gemeindeglieder zu einer Versammlung eingeladen, die morgen Sonntag den 9. September abends 8 Uhr im Erbgericht zu Seyde statt findet. Attenberg. Zn der letzten Sitzung des Stadtgemeinderates wurde beschlossen, alsbald nach dem bevorstehenden Inkrafttreten des Gesehes über die Totenbestattung in hiesiger Stadt dte kosten los« Totenbestattung einzuführen. Die Zuwachssteuer soll ent sprechend den Anregungen des Sächsischen Gemeindetages ab 1. Oktober wegfallen und dafür dle Zuschläge zur GrunderwerbS- steuer von 2 auf 4A erhöht werden. Endlich wurde noch be- schlossen, der minderbemittelten Einwohnerschaft von Altenberg und Umgebung die Beteiligung an der Wertbeständigen Anleihe deS Deutschen Reiches (Goldanleihe) in der Weise zu ermöglichen, daß bei der hiesigen städtischen Sparkasse Goldsparkonten errichtet werden. Der diesbezügliche 7. Nachtrag zum Sparkasfinregolativ wurde genehmigt. Pla,«« bei Dresden. Mittwoch mittag stürzt« sich von «lnrm d«r FelSvorsprünge nah- drm hohrn Stein «in Mann >n den Ab grund hinab und fand d«n erstrebten Tod. Sein« L«ich« K«l in di« Weißerik, auS der st« von d«r F«uerw«hr g«borgen ward«. Dl«iAnnahm«, 'daß d«r>Äbg«fi0rzl«ll«tn Arb«Il«rßvom dortlg«n 89. Jahrgang Böhmifch-Zinnwald. Mittwoch gegen mittag ist das altbe kannt« Gasthaus .zur Biliner Bi erhalle' niedergedrannt. Das Fever hat mit rasender Geschwindigkeit um sich gegriffen und tn kurzer Zeit den großen stattlichen Holzbau in Asch« gelegt, sodaß nur di« Umfassungsmauern erhalten blieben. Zum Glück herrscht« kein Sturm, sodaß dte Flammen nicht auf di« Nachbargedäud« übersprangen. Die Wafferbeschaffuna zur Löschung war recht schwierig. Zur Hilfeleistung war außer der OrtSfeuerwehr di« Freiwild Feuerwehr Geising erschienen. Als Brandursache wird Funkenflug von der Dampfstraßenwalze angegeben. Durch rasches Handeln konnte daS meiste Mobiliar aus dem Gebäude heraus- geschafst werd«. Di« Bittner Bierhalle' war «inst ein« vielbe sucht« Gaststätte der sächsischen Grenznachbarschast. St« gchört zum Besitztum de-Fürsten von Lobkowltz. Bahnbau sei, bestätigt sich nicht. Es handelt sich um den 72 jährigen Baumeister Poppe auS Dresden. Die Ursache zur Tat soll Schwermut sein. Dresden. Der LandeSkulturrat, dem von der Regierung der Aeferentenentwurf eines BerussschulgesetzeS zur Begutachtung unterbreitet worden war, hat der Regierung bekannt gegeben, daß er diesem Entwürfe gegenüber einen grundsätzlich ablehnenden Standpunkt einnehmen müsse, besonders weil der 8 5 des Ent wurfes das Weiterbestehen der vom LandeSkulturrat« unterhal tenen landwirtschaftlichen Fachschulen unmöglich macht. — Der kommunistische .Kämpfer' stellt drei Fragen an dte sozialdemokratischen Arbeiter und verlangt deren sofortige Beant wortung. Sie lauten: Wollen dte sozialdemokratischen Arbeiter, Angestellten und Beamten im letzten Augenblick vor der Kata strophe wie bisher mit ihren Partei- und Volksverderbern in den Abgrund springen, oder mit allen jenen Arbeitern, Angestellten und Beamten und Mittelschichten gemeinsame Sache machen, dte bereit sind, nach der Staatsmacht zu greifen, um sich und Deutschland vor dem Untergang zu retten? Snd die sozialdemokratischen Arbeiter- maffen bereit, mit allen Mitteln sich gegen dte bewaffneten An griffe, gegen den von der Bourgeoisie organisierten Bürgerkrieg zur Weyr zu setzen, all« Faschisten und Gegner der Arbeiter- und Bauernregierung zu entwaffnen un- dte zuverlässigen Arbeiter zu bewaffnen? Wollen dte sozialdemokratischen Aroeltermaffen tn dieser entscheidenden Stund« wlLder den Losungen ihrer banke rotten Führer folgen oder trauen sie sich den Amt und dl« Kraft zu, sich von ihnen zu lösen? — Das Blatt bemerkt zum Schluffe, von der Bejahung oder Verneinung der drei aufgestellten Fragen hänge Sieg oder Niederlage des Proletariats in den kommenden Wochen ab. — Furchtbare Mißstände haben sich in Dresden eingestellt. Auf dem Johannis- und Trinitatisfrtedhof haben die Arbeiter am 22. August die Arbeit eingestellt, weil die Verwaltung ihnen nicht mehr di« Grablöhne zahlen konnte. Da keine Gräber mehr aoSae- hoben werden, mußten dte Särge nach der Einsegnung tn die Leichenhalle gebracht werden und dte Angehörigen mußten selbst das Grab schaufeln. Da schließlich der Zustand der Leichen be denklich wurde, ordnet« der Stadwezirksarzt die pottzriltch« Be stattung durch das städtisch« Beflattungsamt an. Dte Ursache dieser grauenvollen Zustände tst dte-ZahlungsunfShigkeit der Friedhof»- verwaltungen, dte durch mangelnde Anpassungsfähigkeit an die Geldentwertung hervorgerufen worden ist. Der Fehlbetrag der Verwaltungen geht in die Milliarden. — Mord an einer Wirtschafterin? Seit 8. März wird die Wirtschafterin Hanna Marte Martha Michalk tn Dresden ver- mißt. Etn bereits vor längerer Zeit erlassenes Zeitungslnserat besagte, daß die Angehörigen Selbstmord oder Verbrechen ver muteten. Die Vermißte führte seit Oktober vorigen ZahreS dem Elektromonteur Fritz Munder die Wirtschaft. Letzterer ist seit etwa drei Zähren verwitwet, er wohnte Kiefernstraße-Ecke Wind- mühlenstraße. Munder ist schwer vorbestraft. Er war tn der letzten Zeit fast täglich zu Hause. Am 14. März sollte er sich vor dem Dresdner Schöffengericht mit drei anderen wegen Diebstahl von Treibriemen, Hühnern und Gartengeräk verantworten. Munder hatte sich unmittelbar vor der Verhandlung aiS geistig gestörter Mann aufgesptelt und in der Stadt entkleidet. Während noch die Untersuchung Munders auf seinen GeisteSzustanb ställfand, wurde gegen ihn ein weiteres Verfahren wegen Mordes, be gangen an seiner Wirtschafterin, elngeleiket» besonders auch auf Aussagen seines SohneS Hellmut hier, der von der Großmutter verwarnt, ihr nichts zu stehlen, er sei vom Vater früher als Meb bezeichnet worden, ihr erwidert«: Großmutter, ich bin kein Dieb, ich habe noch nichts gestohlen. Wenn aber der Vater so schlecht von mir redet, dann will ich auch sagen, was er gemacht hat. Vater hat die Hanna wegen ihrer Brillanten getötet! Der Knabe soll dann noch sehr ausführliche Angaben darüber gemacht haben, daß sein Baker die Leiche der Wirtschafterin zerstückelt habe. Es wird angenommen, daß Munder Teile der Toten im Küchen herde verbrannt und die anderen großen Gliederstücke im Koffer weggeschafft und vermutlich auswärts vergraben hat. Freiberg. Der .Freiberger Anzeiger' meldet: Am vergan genen Sonnabend abend tn der 8. Stunde verlangt« der Friseur meister Riemer in der Albertstraß« polizeilich« Hilf«, weil in seinem Laden ein junger Mann sei der mit den Kunden eine Schlägerei angefangen habe, einen Schlagring benutze und verschiedene Laden- gegenstände zerschlag«. Dem Ruhegebot des dorthin entsandten Polizeibeamten leistete der Mann kein« Folge, sondern vergriff sich sofort an dem Beamten, so daß letzterer gezwungen war, sich zu wehren und von seinem Gmnmtschläger Gebrauch zu machen. Der Ruhestörer, ein Erwerbsloser von hier, wurde mit großer An strengung aus dem Laden gebracht und die widerliche Szene setzte sich auf der Straße fort. Statt dem Polizeibeamten Hilse zu leisten, nahm das Publikum, das sich zahlreich angesammelt hatte, Partei für den Ruhestörer und entriß dem Beamten den Gummi- fchläger, so daß er gegen seinen Angreifer machtlos wurde. Erst durch Hinzukommen eines zweiten Polizeibeamten konnte die Ruhe wieder hergestellt werden. Dohna. Ab 1. Oktober wird hier die Detränkesteller einge- führt, und zwar unter Zugrundelegung der Kleinhandelspreis« mit 5^ bei Bier und Mineralwasser und mit 15N bei Trlnkbrannt- wein, Schaum- und anderen Weinen. , „ Schwanitz verpachtet seine Demeindefelder für 240, seine Ge-
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