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Anzeiger. ^ -- - — 5. Freitag den 5. Januar. , 1855 Aufforderung. Lufolge des die Ergänzung und Abänderung der Gewerbe - und Personalsteuer betreffenden Gesetzes vom 2S. April 18-0 und der AussührunLs-Verordnung vom nämlichen Tage find zum Behuf der für das laufende Jahr aufzustellenden Gewerbe- und Personalsteuer-Kataster sofort von uns Einwohner-Verzeichnisse zu fertigen. Um nun hie letzteren in gehöriger Bollständigkrit liefern zu können, bedürfen wir genauer Verzeichnisse über daS Einkommen -aller angestellten Beiwtzwn, Geistlichen, Kirchen- und Schuldiener, so wie aller eine öffentliche Function bekleidenden Personen. Es werden daher die sämmtlichen hiesigen Königlichen, UniverfitätS - und anderen Behörden hierdurch veranlaßt, diese Verzeichnisse, in welchen 1) die neue Brandkataster-Nummer der Wohnungen, 2) die vollständigen Tauf- und GeschlechtSnamen, 3) das Einkommen, wenn cs firirt, nach dem Betrage, wie solches am Schlüsse de- vorigen Jahre- Statt gefunden hat oder gegenwärtig Statt findet, 4) die steigenden und fallenden Emolumente dagegen nach dem Betrage, welchen sie im vorigen Jahre zusammen erreicht haben, genau aufjUführeu, auch 5) die darunter befindlichen Ortszulagen und den etwa bewilligten Dienstaufwand bemerklich zu machen, in der StadtrSteuer-Einnahme allhier spätesten- K1S,n« LB. deS jetzige« Monut- obgeben zu lassen. Spätere Eingghen können bei der diesjährigen Katastration nicht berücksichtigt werden und die betreffenden Behörden haben daher die durch die verspätigte Einreichung derselben herbe igafnhrten Unrichtigkeiten im Kataster zu vertreten. Leipzig, am 2. Januar 1855. Der Nkath der Stadt Leipzig. Berger. —> ... > > > , — Vas Leipziger Museum. Das große Interesse, welches jetzt die Schletterschen Gemälde und dt? Baufrage eines Gallerie-ÄebäudeS erregen, wird den nach folgenden Zellen, die manches bis jetzt noch nicht Besprochene oder so Beleuchtete bringen, einige Aufmerksamkeit sichern. Mit dem ihr zugefallenen schönen Vermächtniß deS vortrefflichen Menschen, des treuen Freundes, des Wohlthäters seiner hülfsde- dürftlgen Mitbürger, des enthusiastischen Kunstliebhabers Heinrich Schletter, hat für die Kunst und ihr Studium in Leipzig eine neue Aera begonnen. Diese große Anzahl vortrefflicher, hier ver bleibender Bilder wird den Fortschritten der plastischen Künste zum großen Stützpunkt dienen. Unsere Jeichenakademie wird hiervon, durch die vermehrte Anmeldung hiesiger und auswärtiger Schüler, bald da- beste Aeugniß ablegen, und zu Gunsten de- Kunst - und Buchhandels, die sich mit ihren zahlreichen Bedürfnissen jetzt nach Nürnberg und München wenden müssen, werden wir hier mehr I und mehr gute Stahtstecher und Lithographen u. s. f. entstehen oder sich Übersiedeln sehen. «le jetzige Lokalität deS städtischen Museums ist hier und dort getadelt worden, und namentlich hat man den Latrinen de- Hause- yorgeworfen, den Gemälden schnell verderbliche Dünste, und durch fle Corruption de-Firnisse- und endlich selbst det Lasuren zu ent wickeln, dle in den Räumen derselben bemerklich und störend seien. Ich habe von diesem Uebelstande nirgend al- zuweilen bei Witterungs wechsel im Treppenhause etwa- bemerkt, nie aber in den Räumen, welche die Gemälde enthalten. Wenn dabei wirklich an die Ge fahr de» schädlichen Niederschlags der Dünste auf die Gemälde zu denken wäre, so dürste durch regelmäßige- Oeffaen einiger Fenster im Treppenhause, besonder- in der Nacht, schnelle Abhülft ge funden werden. Eine größere Gefahr für die Sammlung ist die durch die Feuersgefahr. Diese Befürchtung dürste eher eine Berücksichtigung verdienen; jedoch wird sie sehr verringert werden, wenn Herr Schuldirektor V o g e l und sein Lehrerkollegium diese Gefahr dadurch überwachen, daß sie jetzt besonders darauf sehen, daß die Oefen von den Calfactoren nicht überheizt, das Holz nicht um dlese, oder um die Essen auf den HauSboden herumgelegt und die Asche nicht an ungehörigen, feuergefährlichen Orten dufberpahrt werde ; dennoch dürfte der Rath insofern eine Garantie gegen mögliches Unglück aufstellen, wenn er, wie im Theater, eine au- meywrrn Mann bestehende nächtliche Feuerwache nebst einer Spritze im Schulgebäude selbst anordnete. Hoffen wir, daß Gott, der diese der Stadt zugefallene schönste Perle so lange in Sch letter- kleinen Zimmern, hinter engen Zugängen, zwischen Seidenbehänaen, Geidentapeten, Teppichen und Raum erfordernden zahlreichen Meu- bles beschützte, diese- auch ferner thun und sie nicht sogleich unserer sie bewundernden,' ihren hohen Werth aber noch nicht gehörig er kennenden Lipsia durch ein entfesselte- Element wieder rauben lassen werde. Ich habe mich oft beim Besuch Schletter-, wenn ich an einen noch so unbedeutenden Brand im Haust dachte, ganz entsetzt über die prekäre Lage dieser Aufhäufung von unersetzlichen Kunstschätzen. Dresden hat seine unschätzbare, zahlreiche und bis auf die Spanier fast vollständige Gallerte. Sie ist der Stolz jedes Dresdner- und er spricht mit Liebe und Enthusiasmus davon, wenn e- auch meist weder gehauen noch gestochen ist. Der große Fremdenzug nach Wien, nach der Schweiz und Italien geht durch