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m. »«L Montag den 3. September 1917 ««,usb-retSi Aobgnd« ^ mit Illustr. Beilage dicrtatzthrjich >e.ji«1 In »reStzcn ,md ganz Deutsch land frei HauS ».8« /t; »> Oesterreich s.»8 X. Ausgabe 8 »iertelstthrlich « IO In Dresden und ganz Dcnllchland ftet HauS »S» t» Oesterreich 4.»« X. Einzel-Nummer 10 4- Die Süchstlche VoltSzcttuua erscheint an allen Wochentage» nachmittags. -ci Sächsische Uolksieitung »eschLftsstcüe »u» kNebaktbs«: K«<d»n»A. 16, Holbeinstrabe 4M Fernsprecher 213116 Pastscheckkonto Leipzig Nr. 147S7 Anzeigen, Annahme von Gcschliftsanzeiaen bis 10 Uhr. von s>amilie»anzeige» bis 11 Uhr vorm. Preis stk die Pelil-Spallzeile!10 4. im Nekia- meleil kt» ^ Für undenllich gelchriebene, sowie durch Fern sprecher auigegedene Anzeigen können wir die AerantworlinkileN siirdieNillnigkest deSLepeS nicht nbcrncyinen. Sprechslnude der Redaktion: 11 —>2 Uhr vorm.« Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Zentrumspartei. Ausgabe ^ mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe k nur mit der Wochenbeilage. Die Begründung der Staatlichkeit Polens Tie Gründung des neuen Königreichs Polen durch Kaiser Franz Josef und Kaiser Wilhelm 11. ist eine ge gebene, völkerrechtlich erhebliche Tatsache, die nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Tie Mittelmächte sind in dieser Hinsicht den feindlichen Staaten znvorgetomme». Auch diese planten die Herstellung eines Polen, aber in einer Form, die diese lediglich zu einer militärischen West mark des russischen Zarentums oder bezw. der jetzigen roten russischen Republik gemacht hätte. Mil solche» Pläueu ist es natürlich aus. Die militärische Niederlage des Zaris mus in Galizien und Polen im Jahre 101», der Zusammen bruch der russischen Offensive des Jahres l!U0 in Wolhynien und in Nnniänien, deren Ziel es war, sich neuerdings in den militärische» Besitz Mittelgaliziens und Kongretzpolens zu setzen, und ganz insbesondere der schmähliche Niederbrnch der rotbeslaggten russischen Nevolntionsheere in ihrer Hen rigen Jnlioffensive in Ostgalizien und Litauen haben den 'realpolitischeii Zusammenhang zwischen Nutzland und Polen endgültig gelöst; von einem solchen mögen gegenwärtig höchstens vereinsamte russische monarchistische Panskavisten oder aber ebenso einflntzlose polnische bezw. russische revo lutionäre Onerköpfe träumen. Die Schicksale Polens wer den in Zukunft durch die beiden militärisch stärksten Kaiser reiche Mitteleuropas, Oesterreich-Ungarn und Deutschland «entschieden werden. Die prentzische Polenpolitik vergange ner Jahrzehnte gehört dabei ganz ebenso der Vergangenheit an, wie die nationallrussische in den ehemaligen Weichsel- Provinzen. als welche Polen vor nicht langer Zeit von der -russischen Negierung benannt wurde. Die letzten Verhandlungen zwischen dem Auswärtigen Amte Oesterreich-Ungarns und denjenigen des Deutschen Reichs haben auch die Neuordnung der Verhältnisse im Königreiche Polen zum Gegenstand gehabt. Der Rücktritt «des polnischen Staatsrates in Warschau ist nicht, wie die -feindlichen Blätter der uns gegnerischen Staaten es darzn- stellen sich bemühe», die Bankerotterklärnng der Polenpoli- tit der Mittelmächte, sondern ganz im Gegenteil eine. Ueber- -leitnng zur definitiven Regelung der Staatsverwaltung Polens. In Kongretzpolen wird das Recht bereits im Na men der polnischen Krone gesprochen, ein direkter Beweis dafür, das; die Rechtsznstände daselbst ans Grundlage des rein polnischen Staates anfgebant werden sollen. Freilich für sozialdemokratische Erperimen-te nach russischem Muster ist Polen und das polnische Volk den Mittelmächten zu gut. Solche Erperimente möge der russische Schwindleradvokat Kerenstij an den kulturlosen Horden an der Wolga und am Ural machen: für die Kulturvölker Mitteleuropas passen sie nickt. Und zu diesen gehören auch die Polen, sowie die übrigen katholischen Westslawen W»nn Pilsudski »nd ein zelne polnische Sozialdemokraten, die für den Aufbau einer roten polnischen Republik Stimmung zu machen suchten, darüber trauern, so ist es ihre Sache, sie werden dadurch den Lauf der politischen Entwicklung in Mitteleuropa und die Wiederherstellung einer geordneten Staats- und Gesell schaftsordnung in Polen durch die. dazu berufenen Kaiser inächte Oesterreich-Ungarn und Deutschland nicht zu hem men in der Lage sein. Die polnischen Legionen werden nicht Wüste Revolutionshaiifcn sein, sie werden sich nicht die Schurkerei »nd die Feigheit der rotbeslaggten russischen Ne- volutionstrupven zum Muster nehinen, sie werden vielmehr «A jetzigen Weltkriege innerhalb des t. n. k. Heeres als Wsfskorps kämpfen, »nd dann sobald es die Kriegslage ge statten wird, ihrem hauptsächlichen Zwecke zurückgegeben werden, den Kader für das polnische Heer zu bilden, das; ber Staatlichkeit Polens seine natürliche Spitze bieten wird. Eine polnische Regierung mit endgültig festgesetzten Voll machten wird die jetzigen provisorisch geschaffenen Zustände Kongretzpolens in endgültige zu verwandeln haben. Die Schaffung des Königreiches Polen wird immer als eine der wichtigsten Grotztaten Oesterreich-Ungarns und Deutschland-:' während des jetzigen Weltkrieges angesehen werden müssen. Wäre Polen nicht befreit worden, stünden die russischen Heere noch gegenwärtig an der Weiclffel »nd am Oberläufe der Wartha, so hätte die russische Revolution einen furchtbaren sozialpolitischen Rückschlag in Mittel europa anszulösen vermocht. Da aber die zuchtlosen mosko- witisclst?» Revolntionsbanden gegenwärtig den Heeren Ver stärken Monarchien Mitteleuropas hilflos in Wolhynien, Weißrntzland und Kurland gegenübersteben. so ist die rus sische Revolntionsgefahr, insofern sie als politische Pcstan- steckung angesehen werden mutz, auf ein Minimum be schränkt. Der militärische Pestkorchon der Mittelmächte funktioniert an der Ostfront in tadelloser Weise. Die rus sische Revolntionspcst kann sich auf diese Weise nur nach Osten hin, aber nicht nach Westen verbreiten. Tie Schaffung ««»>- -UM»»«»»- Das Neueste vom Tage ! »»»»- -»»»» N MW »Me AgMW kW. T. B. Amtlich.) Große SHauptquartier, den 3. September 1917. WkMicher Kriegsschauplatz Bei Sturm und Regcn war der Artillcrickampf in Teilen der flandrischen Front stark, bet den anderen Ar meen, auch an der Maas, im allgemeinen gering. An der Straße Eambrai —ArraS scheiterte ein starker cnglischer Vorstoß. Beim Gehöfte Hnrtcbisc wurde der Gc- läudegcwinn der Franzosen in Grabenkümpfen bcträchllich eingeengt. Ocstlrcher Kriegsschauplatz Front des GeneralseldmnrschallS Prinz Leopold von Bauern: Nach sorgsamer Vorbereitung überschritten deutsche Divisionen am Morgen des 1. September die Düna beider seits von Uexküll. Starke Artillerie- und Minenwerferwirkung ging dem llebersetzcn der Infanterie voraus, die nach kurzem Kampf ans dem Nordufer des Flusses Flitz faßte. Krastvolte An griffe warfen die Russen zurück, wo sie Widerstand leisteten. Die Bewegungen unserer Truppen sind im Gang und ver laufen planmäßig. Der Feind gab unter der Einwirkung unseres Vor dringens seine Stellungen westlich der Düna auf; auch dort sind unsere Divisionen unter Gefechten mit russischen Nach huten ini Vorgehen. Dichte Kolonnen aller Art. streben ans den von Riga ausgehenden Straßen überhastet nvrdoslwärts; brennende Ortschaften und Höfe zeigen den Weg des weichenden Weftflügcls der 12. Armee. Front des Generaloberst Erzherzog Joseph: In den Flußtälern am Nordosthange der Waldkar pathen anstehende Gesechtsiäligkeit. Südlich des Trotns Tales scheilerten mehrere rnmä- nische Nachtangriffe am D. Eosna und bei Grozesci. Heeresfront des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: Am Gebirge zwischen Susita- und Pulna Tal wehrten nnstre Regimenter starke russisch-rumänische Angriffe durch Gegenstöße ab. Mit 200 dabei in unsere Hand gefallenen Gefangenen erhöhte sich für dieses Kampffeld ihre Zahl seil dem 28. Anglist ans 20 Offiziere, 1650 Mann, die Beute aus 6 Geschütze mit Protzen, 00 Maschinengewehre, zahl reiche Mineinverfcr und Trnppenfahrzeuge. Auch bei Marasesti griffen die Rumänen vergeblich an. Mazedonischen Front Heute Morgen brachen iranzösische Angriffe bei Bratin- dol nordwestlich von Momfftir verlustreich zusammen; die Serben erlitten erneut am Dobropolje eine blutige Schlappe. Der erste Generalquaistiermeister: Ludendorff. Neue Uiitcrsccbvvts-Grfolgc Berlin, 2. September. Amtlich. Reue Unterste- bvotsrrsvlgr iin englischen Kanal »nd im Atlantische» Ozean: Vier Tampstr, zwei Segler mit 17 M> Bruttv- rcgistrrtviincn, »nd zwar drei bewaffnete tiefgehende Damp fer, die französische» Ranschoncr „Miaria Alfred", mit Salz- lndung für Fccamp, »nd „Pauline Louise", sowie ein Dampfer, der 5700 Tonnen Zucker für Frankreich geladen hatte. Nach den bisher vorliegenden Meldungen unserer Unterseeboote sind seit Beginn des «nringeschränktcn Unter seebootkrieges bereits mehr als sechs Millionen Tonnen des für unsere Feinde nutzbaren Handrlsschifss- rnnmcs versenkt worden. Du Chef des Admiralstabr der Marine. Das amerikanische große Hauptquartier Bern, l. September. „Petit Parisien" meldet: Amt lich wird bekanntgegebcn, das; die Mehrzahl der Dienst- zweige des amerikanischen großen Hanptguartiers heute nach ihlcm neuen Bestimmniigsort gebracht worden sind. des Königreiches Polen ist eine Gewähr dafür, das; der re publikanische Gedanken in Mitteleuropa keine Zugkraft er langen wird. Das Königreich Polen ümr von jeher ein katholisches und als solches wird es gegen die »niste politische Propagnda und gegen die nichtsnutzigen sozialen Zustände des neuen Richlind ein ebenso tüchtiger Abivebifftaat sein, wie das einstige Polen vor seiner Teilung ein Bollwerk ge gen die damalige östliche Barbarei war. Das Verhältnis zwischen dem künftigen Polen und Galizien und dasjenige zwischen dem neuen Königreich? und dem benachbarten Preußen wird allein von de» Mittel mächten, nicht aber von denjenigen der dentschfeindlichen K'oalilion unterschieden werden. Das Verhältnis Galiziens zu Polen ist ein grundverschiedenes von dewjenigen Pren- tzens zu dem durch deutsche und österreichisch-nngariscbe- Trnppen befreiten Königreiche. Galizien ist ein österreichi sches Kronland, dessen Mebrheit die Polen bilden: mag auch der östliche Teil dieses grösstenteils von Rntbenen bewohnt sein, so ist eS doch Tatsache, das; der wirtschastlicck' und kul turelle Einflns; des polnischen Volksstannnes daselbst über- wiegt. Anders liegen die Verhältnisse in den östlichen Pro vinzen Preußens, Mögen diese in vergangenen Jahrhun derten Teile, ja sogar Mittelpunkt des polnischen Reist««s gewesen sein, so haben sich die dortige» Zustände doch w verändert, das; die östlichen Provinzen Preußens und des Deutschen Reiches nickt mehr als polnische Gebiete ange sehen und in Anspruch genommen werden können. Das' siegreiche Deutsche Reick, denen Wafsenlstlfe Polen zu sehr bedeutendem Teile seine Nenerstelnmg verdankt, wird sicher lich keine seiner bisherigen Gebiete an das neue Königreich Polen anzugliedern gesonnen sein. Wenn einzelne polnische politische Heißsporne solchen politischen Plänen und Träu mereien anhängen sollten und >olche Forderungen stellen inenden, io können sie der polnischen Sache dadurch nur scha den, während es dock die Ausgabe eines jeden Polnischen Prstrioten sein sollte, seinem befreiten Vaterlande zu nicken. « » Der Weltkrieg s « Ein Tccgcstcht B erIin , 2. September. Amtlick. Am I. September frühmorgens stieß nördlich von Hornsriff eine innerer Sicherniigspatronillen ans englische Kreuzer und Torpedo boote. Nach kurzem Gefechte entzog sich der Feind, der dnrck eins innerer Flngzenge mit Bomben belegt wurde, dem Eingreifen stärkerer Streilkräste. Von uns wnrden vier als Vorpostenboote verwendete Fischdampfer beschädigt und in dänischen .Hoheitsgewässer» ans Strand gesetzt.. Der grösste Teil ihrer Besatzungen scheint gelandet zu sein. Der Chef des Admiralstabs der Marine. N i n gk j ö b i n g, 1. Sepie über. (Meldung von RitzauS Bureau.) Heute früh gegen 7 Uhr fand vor Bjer- regsard-Strand ein Seetresfen statt. Vier deutsche Minen - trowier wnrden von englischen Flottenleilen ans den Strand getrieben. Nach der Strandung fuhren die Engländer mit der Beschießung fort. „Ringtsöbings Anitsavis" zufolge schlugen die Granaten bis in den Ringkjöbing-Fjord ein. Eine Anzahl Granaten schlugen auch in den Ort Bjerr«- gaard ein. wo ein Hans beschädigt, aber niemand verletzt wurde. Etwa 100 deutsche Marinesoldaten wurde» gelan det. Anscheinend gab es mehrere Tote. Teutsche FlngzeiOW und deutsche Unterseeboote »ahmen an dem Kampfe teil. Kopenhagen. 2. September. „Politiken" meldet, das; nach einer Mitteilung deutsstier Matrosen die Englän der Granaten mit Giftgasen verwandten »nd die hilf lose n deutschen Seeleute in i t M a s ch i n e » g e - wehren beschossen. Im übrigen liegen keine Ein zelheiten über den Kampf an der Küste von Bjerregaard vor, da von der Bevölkerung niemand in dem Granatregerr sich an den Strand wagte. Tie deutschen Marinesoldaten waren säst alle bereits an Land gekommen, als die Fischer mit Retlnngsgerät erschienen. lieber das Srctresscn an dcr Westküste von Jütland wird von den Kopenbagener Blättern eine Reibe von Ein zelheiten verbeitet. Nach einer Blätterineldnng aus Ringk- jöbiiig hat gestern früh gegen ff Ubr vor Bjerregaard ein Seetresfen stattgesnnden. Man beobachtete 1 I bis 11» Schisse, die II deutsche Waststschisse angriffe». Gegen 8 Uhr früh spielte sich aus See ein neuer Kampf ab, nach dem deutsche Verstärkungen hinziigekommen waren. Dies geschah antzerhalb Nnsbp. Längs der Westküste wurde eine Anzahl Flugzeuge und Unterseeboote beobachtet. Gegen 10 Uhr vormittags trafen an der Strandlingsstelle sechs deutsche Kriegsschiffe ein, die von einem Wasserflugzeuge begleitet waren. Nachmittags um 8 Uhr verlieben dir