Volltext Seite (XML)
Morler s Gremdote ÄWlSburs, LeabrW, Mhlhausea Mberöreuth, Remüngrün, Schönberg, Eiebenbrmm, EM Wvhlbach u. daß M. obere Bgtl. Svnntag« tine ttlustrterte ünterhaltuno-bella-O Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.). Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) Mr. 139 Dienstag, Den IS. Äuni 1929 96. Än^vg. Der Fabrikbesitzer Mlax Mlavtin in MlaekneukiechLN beabsichtigt die auf dem Flurstück Nr. 494 e des Flurbuches für Markneukirchen anfallenden Abortfpülwässer nach Durchlaufen einer Kläranlage mit nachgeschaltetem Tropfkörper durch die städtische Schleuse auf dem Flurstück Nr. 1091 in den Schwarzbach (Floßbach) einzuleiten. Etwaige Einwendungen gegen das Vorhaben sind, soweit sie nicht auf besonderen Vrivatrechtlichen Titeln beruhen, binnen zwei Wochen beider Amtshauptmannschast anzubringen. Beteiligte, die innerhalb dieser Frist Einwendungen nicht erheben, verlieren das Recht zum Widerspruche gegen die von der Behörde vorzunehmcnde Regelung. — II 1V: H 100/29 — Amtshauptmannfützaft Oelsnitz i. V., am 14. Juni 1929. Am Dienstag, den 18. Juni 1929, nachmittags 3 Uhr sollen in Vad Elfter 1 Mavier, 1 SÄhreibfekretür, 1 Stehpult, 3 KleLder- s^hviinke, 2 Wiafehtifche, Ludeneinrichtungsgegen- ftünde, 1 Poften Schokolade, Pralinen, Wiallnüffe, Rosinen meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelvrt der Bieter: Z »Vickers Restaurant. Adorf i. V., den 15. Juni 1929. Dev Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts. Was gibt es Aeues? — Die deutsche Abordnung ist am Sonnabend von Madrid abgereist. — Reichswehrminister Groener äußerte sich bei der Beratung des Neichswehretats eingehend über die Ab- rüstungsfrage. -Der neue amerikanische Botschafter in London, Ee- neral Dawes hat am Sonnabend dem König in Schloß Windsor sein Beglaubigungsschreiben überreicht; am Sonn tag hatte er in Forres (Schottland) eine Begegnung Mlt Macdonald. — Owen Uvung und die anderen amerikaniichen Sach verständigen, die Ende voriger Woche in New Kork ein trafen, werden im Laufe dieser Woche von Hoover einpfan- gen werden. — Zur Ehrung der deutschen Ozeanflieger wurden im Reichsverkehrsministerium in Berlin Büsten von Köhl und Hiinefeld aufgestellt. — Im Stinnesprozeß beginnt an diesem Montag die Beweisaufnahme. — Der Arbeiter Willi Schmidt aus Brandenburg, der tvegen Anstiftung zum Mord an dem Brauereibesitzer Freh dank zum Tode verurteilt worden war, wurde zu lebens länglichem Zuchthaus begnadigt. — Im Giftmordprozetz gegen Dr. Richter in Bonn wurde die Beweisaufnahme geschlossen. — Beim Brande einer Zelluloidfabrik in Vüsendorf bei Wien sind zwei Arbeiter tödlich verunglückt. Konkordat und Sozialsrage. Die Unterzeichnung des preußischen Konkordats oder, richtiger gesagt, des „förmlichen Vertrages" Preußens mit dem Heiligen Stuhle bedeutet eine wich tige Etappe in unserer politischen Entwicklung. Die Konkordatsfrage spielte bekanntlich in den Koalitions verhandlungen eine bedeutsame Rolle. Das Zentrum und die Sozialdemokratie forderten von der Deutschen Volkspartei bei ihrem Eintritt in die preußische Re gierung die Erklärung, daß sie dem Abschluß des Kon kordats keine Schwierigkeiten machen werde. Dazu konnte sich aber die Partei nicht verstehen, weil sie der wohl nicht unberechtigten Meinung war, daß man einen Vertrag, den man noch gor nicht kennt, nicht gutheißen könne, das hieße doch Lie Katze im Sack kaufen. Der Vertrag ist nunmehr veröffentlicht worden, "Nd damit ist auch den Parteien Gelegenheit gegeben, schlich zu ihm Stellung zu nehmen. Ohne der Ent- Aeidung der Parteien vorgreifen zu wollen, kann man , ?hl schon jetzt sagen, daß der Vertrag inhaltlich > ne allzu großen Angriffsflächen bietet, vor allem -Makb nicht, weil er die umstrittene Frage des Ver hältnisses der Kirche zur Schule ganz herausläßt. Aas wird der Deutschen Volkspartei und auch den Demokraten die Zustimmung wesentlich erleichtern. Es scheint überhaupt, als ob sich der ganze Kamps weniger Mn den Inhalt des Vertrages drehen wird, als um sprechenden Vertrages mit den evangelischen Kirchen. Diese Forderung ist nicht nur von der Deutschnatio- nalen Volkspartei, der Deutschen Volkspartei und der Wirtschaftspartei erhoben worden, sondern auch von °en Demokraten. Halten sie ihre Forderung aufrecht, w wird der preußische Ministerpräsident nachgeben müssen, da er sonst keine Mehrheit für das sogenannte aonkordat erhält; denn auf die Zustimmung der Kom munisten kann er natürlich nicht rechnen. Minister- vräsident Braun, der anfänglich wenig Neigung zeigte, gleichzeitig mit den evangelischen Kirchen zu verhan deln, hat unter dem Eindruck der von den Parteien erhobenen Forderung auch schon eine gewisse Front veränderung vorgenommen und scheint nicht mehr so ganz abgeneigt zu sein, den evangelischen Kirchen ent sprechende Zugeständnisse zu machen. Voraussetzung wäre allerdings, daß zunächst die Parteien ihre grund sätzliche Bereitschaft erklären, dem Vertrage mit dev Kurie zuzustimmen. Abänderungen an dem Vertrage sind jedenfalls nicht möglich. Er kann nur als Ganzes angenommen oder abgelehnt werden. Nach Erledigung der Konkordatsfrage könnten dann auch die preußischen Koalitionsverhandlungen unter etwas aünstiaeren Aussichten wieder aufgenom- Naß Zlnak in Madrid. Sie deutsche Delegation abgereist. Die Madrider Ratstagung ist zu Ende gegangen, ohne daß es Deutschland gelungen wäre, in den Min derheitsfragen nennenswerte Erfolge zu erzielen. Auch sonst ist die Tagung rein negativ verlausen. Am Sonnabend abend hat die deutsche Delegation Madrid verlassen. Dr. Stresemann und der Pressechef Zechlin nahmen ihren Rückweg über Barcelona, um die dor tige Weltausstellung zu besuchen, während Staatssekre tär von Schubert am Sonntag die ibero-amerikanischs Ausstellung in Sevilla besuchte. Am Sonnabend morgen empfing das spanische Königspaar Herrn und Frau Dr. Stresemann in be sonderer Audienz. Man unterhielt sich in deutscher Sprache über eine Reihe beide Länder betreffende Fra gen, wobei das Königspaar wiederum viel Interesse und Kenntnis der deutschen wirtschaftlichen und kul turellen Verhältnisse an den Tag legte. * Besuch Stresemanns in Paris? Der „Petit Parisien" will wissen, daß im Lau,e dieser Woche in Paris eine Besprechung zwischen Dr. Stresemann und Briand stattfindet. Sollte diese Mel dung zutrefsen, so ist anzunehmen, daß Briand seins Besprechungen mit Stresemann nicht svrtsetzen wollte, ohne vorher mit seinem Chef Poincare gesprochen zu haben. Der französische Außenminister hatte vor seiner Abreise nach Madrid von seinem Ministerkol legen die strikte Anweisung erhalten, im Rahmen der Ratstagung keinerlei Bindungen hinsichtlich der zwi schen Deutschland und den Alliierten gestellten Pro bleme einzugeh.cn. Die Erfahrung von Cannes hat ihn gelehrt, wie unzweckmäßig es ist, sich mit Poin care in Widerspruch zu setzen. -k- Die Deutschenenteignunsen in Polen. Madrid, 15. Juni. In der Freitagnachmittagsitzung des Völkcrbunds- rates forderte Stresemann, daß auf Grund von Vor gängen vergangener Jahre eine Entschließung gefaßt werde, die zunächst Polen zwinge, die Liquidation deutschen Eigentums einzustellen. Er erklärte sich be reit, sich dann im übrigen jeder Entscheidung des Völ kerbundsrates zu unterwerfen. Der polnische Außen minister antwortete mit ungewöhnlicher Schärfe und mit dem Hinweis auf die bekannten Vorgänge in Oppeln. Ein scharfer Zusammenstoß wurde nur da durch vermieden, daß der japanische Vorsitzende Adatschi den Punkt vertagte und persönliche Verhandlungen »wischen Dr. Stresemann und Zaleski ankündigte. 'Inter der Leitung Adatschis haben seitdem fortgesetzt Verhandlungen stattgesunden, die aber bisher zu kei nem Ergebnis geführt haben. Im Vordergrund der Verhandlungen steht die deutsche Forderung, für den im deutsch-Polnischen Ab kommen vorgesehenen Schlichtungsausschuß einen neu tralen Obmann einzusetzen, jedoch unter der Bedin gung, daß die Polnischen Liquidationsmaßnahmen bis zur Entscheidung durch den Ausschuß eingestellt wer den. Von Polnischer Seite wird jedoch gegenüber die- 1en rechtlich voll begründeten Vorschlägen der deut schen Abordnung bisher eine schroff ablehnende Hal tung eingenommen. Wenn die Verbandlungen schei tern, so wird aller Voraussicht nach die deutsche Ab ordnung für sich das Recht der Anrufung des inter nationalen Haager Gerichtshofes Gebrauch machen. men wcroen. Davei mutz allerdings betont werden, Miß die Konkordatsfrage nicht die einzige, vielleicht nicht einmal die größte Klippe in den Koalitionsver handlungen war. Vorläufig streitet man sich noch um die Ministerposten. Die Deutsche Volkspartei hat das Angebot, sie solle den Handelsminister stellen und außerdem noch in der Person des Reichswirtschafts- ministers Dr. Curtius einen Minister ohne Porte feuille im preußischen Kabinett erhalten, glatt abge lehnt. Insbesondere wendet sie sich auch gegen die Absicht der Sozialdemokratie, das Kultusministerium für sich in Anspruch zu nehmen. Zur Erleichterung der preußischen Koalittonsver- yandlunaen wird es auch kaum beitragen, daß im Reiche letzt wieder neue Schwierigkeiten entstanden sind. Die interfraktionellen Besprechungen der Regie rungsparteien über die Arbeitslosenversiche rung sind nach längeren Bemühungen, zu einer Einigung zu gelangen, am Freitag ergebnislos und mit einem gewissen Mißklang abgebrochen worden. Die Deutsche Volkspartei lehnt nach wie vor jede Beitragserhöhung entschieden ab, während die Sozial demokratie ihrerseits die Erhöhung unbedingt fordert. Die Haltung der Demokraten hat sich augenscheinlich geändert, so daß auch diese Partei jedenfalls nicht ge schlossen für eine Beitragserhöhung zu haben ist. Der Reichsarbeitsminister wird nunmehr eine Regierungs vorlage einbringen, die sich auf das sogenannte Sofort programm beschränkt. Es handelt sich dabei nur um die Abstellung einiger Mißstände, während der Ge samtkomplex der Reform, insbesondere die Frage der Saisonarbeiterfürsorge und der sozialdemokratischen Wünsche nach einer Beitragserhöhung, voraussichtlich auf den Herbst verschoben werden muß. Wenn also im Herbst die Preußischen Koalitions verhandlungen wieder ausgenommen werden sollten. so werden sie zeitlich mit den erneuten Verhandlungen über die Arbeitslosenversicherung zusammenfallen und zweifellos durch sie mehr oder minder beeinflußt wer ben. Die Kluft zwischen der Deutschen Volkspartei und der Sozialdemokratie kann dadurch nur erweitert werden, und noch sieht man keine Möglichkeit, sie zu überbrücken. Kundgebung der Bauernvereine. Mahnung an die Reichsregiorung. In den Tagen vom 12. bis 14. Juni fand in Berlin die Sommertagung der deutschen Bauernver eine statt. Die Vollversammlung wurde vorbereitet durch Beratungen der verschiedenen Ausschüsse. Am 14. Juni fanden unter dem Vorsitz des Präsidenten der Vereinigung der deutschen Bauernvereine, Reichs minister a. D. Hermes, die Vorstandssitzungen sowis die Mitgliederversammlung der Vereinigung der deut schen Bauernvereine statt. Nach einem ausführlichen Bericht des Präsidenten Dr. Hermes über den Stand und die Aussichten des Leistungsprogramms für dis deutsche Landwirtschaft wurde einstimmig eine Ent schließung angenommen, in der es u. a. heißt: „Am 20. Februar 1929 haben die Führer der deut schen Landwirtschaft, Brandes, Schiele, Hermes, Fehr, einen bringenden Mahnruf der deutschen Landwirtschaft an di« Reichsregierung gerichtet. In Verfolg dieser Kundgebung haben die landwirtschaftlichen Führer der Reichsregierung am 19. März bestimmte Vorschläge zur Hebung der dringend sten Not der Landwirtschaft schriftlich und mündlich unter breitet. Die Reichsregierung hat damals die Prüfung dieser Vorschläge in Aussicht gestellt. Seitdem sind fast drei Mo nate verflossen, ohne daß die Reichsregierung etwas über das Ergebnis dieser Prüfung hat verlauten lassen ober selbst einen Schritt zur Abwendung der verhängnisvoll