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NN- Umgegend Amtsblatt Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff 1 f die Kgl. Amtshauptmannschafi MMen, für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff, sowie für das Kgl. Forstrentamt zu Tharandt Druck und Verlag von Zschunke 8- Friedrich, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Hugo Friedrich, sür den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. »io. 128 6». Jahrg die Eltern hiermit zur Äufstchtsführun er ihre n Bestra' nd, vo gewärtig Milad- 891 Ain Dienstag, ganz anderen Leuten als dem Bürgermeister und dem der Verhaftung des falschen Hauptmanns wurden Ih^ar, Vie sich gegenwärtig in Berlin befinden, ver- >." wurde. Er hatte in der Langen Straße unangemeldet in M ;r abn :c wohl ss- M Der Stadtrat. Kahlenberger. rtralt- ohlen Moer angehalten mit dem auf Grund der Verordnung, Wilsdruff, am 26. Oktober 1906. , iav< nvfi Es ist in neuerer Zeit vielfach zu bemerken gewe! beim Spielen auf den Vcrkehrsstraßen ohne AuWhi Pohrsdorf, Röhrsdorf bet Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmtedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bet Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Kaffeurendanten von Köpenick. Uebrigens habe er Köpenick nie vorher in seinem Leben g'sehen. Gleich nach zu suchen. Es sei ihm aber nicht gelungen, festen Fuß zu fassen und er habe deshalb seinen alten Plan, sich auf andere Weise Geld zu verschaffen, wieder auf- genommen. Daß eine große Sache mit Soldaten am leichtesten zu machen sei, daran habe er nie ge zweifelt. Mit einer Uniform ausgerüstet und auf eine militärische Macht gestützt mache er alles, auch noch mit hr aultl sie sich l-k Nlre.ige»" enug Der Verlustträger AM'Ach behul Wilsdruff, M^24. OktM^k /lädch--^ . Hal Geliebte Rtmer, die in einer Mesfingfabrik am Maybach ufer arbeitet, wußte nicht mehr. Eine Durchsuchung aller Räume förderte keinen Anhalt zu Tage, weder für den Aufenthalt Voigts, noch für seine Täterschaft. Der Riemer hatte er auch nichts mitgeteilt. Er hatte auch nicht bet ihr gewohnt, sondern sie hin und wieder besucht. Mildem Autombil fuhren nun di: Beamten nach Berlin, um die Wohnung Voigts zu suchen. Gemeldet war er nicht. Es wurden alle Leute festgcstellt, die im vierten Stock wohnen und Schlafburschen halten. Der Räuber beim Morgenkaffee. Kurz vor 8 Uhr hatte man Voigt in dem Hause Lange Straße 22 gefunden. Hier wohnen im vierten Stock rechts die Eheleute Karpeller, Leute in den mittleren Jahren, die sich von Zeitungstragen ernähren. Bei ihnen war Voigt. DieKrimtnalbeamtenbesetztensofortjeden Aus gang und auch das Dach deS Hauses, sodaß ein Entrinnen nicht möglich war. Dann verlangten die vier Kommissare bei Karpeller Einlaß. Hier saß Voigt beim Morgenkaffee. Ueberrascht sah er die Kriminal- beamten an. Er wußte gleich, um was es sich handelte, und bat, nur noch seinen Kaffee zu Ende trinken zu dürfen. Das erlaubte man ihm gern. Voigt früh- stückte nun in aller Ruhe. Gesättigt legte er bald ein Geständnis ab und die Durchsuchung seines Raumes förderte dann Dinge zutage, die ohnehin genügt hätten, ihn zu überführen. Während einige Beamten den gefaßten Räuverhauptmann zum Verhör nach dem Polizeipräsidium brachten, durchsuchten andere seine Wohnräume. Bald fanden sie all die neuen Kleidungsstücke, die sich der Hauptmann gleich nach Ausführung des Handstreiches allends um 7 Uhr in dem Herrenkonfektionsgeschäft von Hofmann in der Friedrichstraße gekauft hatte, um sie auf dem Kleinbahnhofe in der Hermannstcaße mit der Haupt- mannsunisorm zu vertauschen. Auch ein Kavallerie- Offizierssäbel kam zum Vorschein. Ihn hatte Voigt zu erst gekauft. Ec konnte ihn aber nicht gebrauchen, weil er zur Hauptmannsuniform nicht paßte. In einem Be hältnis lag der Beutel, in dem der Hauptmann seinen Raub davongetragen hatte. Ein Teil des Köpenicker Siegels befindet sich noch daran. In dem Beutel be fanden sich acht Ein undertmarkscheine, 500 Mk. Gold in einer Rolle mit dem Siegel der Stadt Köpenick und 2350 Mk. lose in Gold- und Silbermünzen. Der durchgeriffene Füufzigmarkschein war erst nicht zu finden. Er fand sich dann aber doch noch in einem kleinen Neben fach des Behältnisses im Portemonnaie des Hauptmanns. Mantel und Ueberrock deS „berühmten" Hauptmanns waren nicht vorhanden. Voigt behauptet, er habe beide Kleidungs« ' stücke vernichtet. Die Schwester des Räubers, Bürgermeister Dr. Langerhans und Rendat von Wiltberg auf das Polizeipräsidium in Berlin berufen und mit dem Perhafteten konfrontiert. Personalien des Räubers. In Nixdorf hatte der Räuber sich eine zeitlang bei seiner Schwester in der Kopfstraße Nr. 23 und dann bei seiner Braut in derselben Straße Nr. 27 auf. Unter dem Namen August von Zander hatte Voigt in Anger- münde, Magdeburg und Prenzlauschwere Fälschungen mit Post urkunden begangen und sich dadurch größere Gel summen verschafft. Am 10. Februar 1867 wurde er dafür in Prenzlau mit einer langen Zuchthausstrafe und 1500 Talern Geldstrafe belegt. Diese Zuchthausstrafe verbüßte er in Sonnenburg, die zweite, die wegen des Einbruchs in die Gerichtskaste zu Wongrowitz erhielt, in Gnesen. Die auffallende Tatsache, daß aus Berliner Perbrecherkretsen keine Anzeigen eingingen, ist jetzt erklärlich. Voigt hatte Berlin stets gemieden, war erst kürzlich hierher gekommen, hatte hier aber mit Ver brechern nichts zu tun. Nach Verbüßung seiner letzten Strafe war Voigt, wie die weiteren Ermittelungen er gaben, nach Wlsmar gegangen. Dort fand er bei einem Hofschuhmachermeister Beschäftigung und trotz der Polizeiaufsicht bald eine Art Vertrauensstellung. Denn er ist ein sehr geschickter Arbeiter. In Nixdorf betreibt seine verheiratete Schwester, eine Frau Menz, in der Kopfstraße 27 eine kleine Seifenhandlung. Mit seiner Schwester ließ er sich einmal photographieren. Ein Bild sandte er in dankbarer Erinnerung seinem früheren Arbeitgeber, dem Hofschuhmachermeister in Wismar, und so erhielt es im Laufe ihrer Nach forschungen auch die Kriminalpolizei. Diese legte eS den Hauptzeugen in Berlin vor und alle erkannten sofort den Räuberhauptmann. Er trug auf dem Bilde noch den Vollbart und den Hellen Anzug, in dem er in Potsdam seine Einkäufe gemacht hatte. Die Festnahme. Als man nun wußte, wer der Hauptmann war, handelte es sich um die Frage,wiemanihnfassen könne. Nach längerer Beratung beschlossen die Kriminalbeamten, Donnerstag nichts mehr zu unternehmen, sondern den Hauptmann Freitag früh za fassen. Nan wurde die Kopfstraße von ausgesuchten Beamten Tag und Nacht unauffällig beobachtet, besonders das Haus Nr. 27 und das Nachbarhaus Nr. 26, in dem, wie die neuesten Ermittelungen ergeben, Voigt eine Geliebte, eine Arbeiterin Riemer, wohnen hatte. Es gelang, die Beobachtung durch- Wäldes Bes<> >e decken Lokalblatt für Wilsdruff, Manneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, >rrh, ' kot-H Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Bezugspreis vierteljährlich I Mk. 30 Pfg., durch die Post be zogen 1 Mk. 54 Psg. fsMedererlangung in der Ratsexpedilion melden '906. M^daß namentlich kleineres gelaffMMrden. i M Juli 1872 in Verbindung mit aben. Der Bürgermeister. Kahlenberger. DienstM, den 30. Oktober 1S0S ——ML. trutk, zuführen, ohne daß jemand das geringste merkte. Freitag morgen brachen die Kriminalkommissare Weber, Nasse, Schoen und Müller mit ihren Stäben von Beamten schon um 4 Uhr auf und besetzten die Häuser Nr. 27 und 26. Sobald die Zeit kam, in der das Gesetz ihnen das Be- treten erlaubte, drangen sie ein, fanden aber das Nest leer. Voigt war seit 14 Tagen nicht mehr in Nixdorf, sondern nach Berlin gezogen. Dort wohnte er in der Langestraße im 4. Stock als Schlafbursche. Das wußten die Eheleute Menz, aber mehr auch nicht. Bei ihnen war er zuletzt am Sonntag gewesen. Auch seine Inserate werden Montags, Mittwochs and Freitags biS spätestens 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis 15 Psg. pro vtergespaltme Korpuszeile. gen 2»A n aus aus u^isch Frau Menz, brach auf die Frage, ob sie von der Ver haftung ihre- BruderS schon Kenntnis habe, in Tränen aus nnd jammerte, daß sie überhaupt nicht wisse, was vorgehe. Als man ihr sagte, daß ihr Bruder den Streich in Köpenick ausgeführt habe, fing sie an zu lachen: „Der, der war ja überhaupt nie beim Militär! Er ist ein braver, redlicher Schuhmacher, der 15—20 Mark, und auch noch mehr, die Woche verdient hat." Von den langen Zuchthausstrafen, die ihr Bruder verbüßt hat, will sie nichts wissen. Die Riemer, eine geschiedene Arbeiterin, besuchte ihr Bruder jeoen Sonntag und wollte sie auch heiraten. Wo ihr Bruder sich am Tage, als der Kassenraub in Köpenick ausgeführt wurde, aufgehalten habe, weiß Frau Menz nicht anzug:ben. Eines sei ihr ausgefallen, daß er sich vorige Woche, etwa Mittwoch oder Donnerstag den grauen Bart, den ertrug, abnehmen ließ. Vom Uniformeinkauf oder dergleichen habe sie keine Ahnung. Dar Abnehmen des B artcs begründete er essen sehrkeicht entstehen können, c und d-s Zdanu » .er uni I« ist » ihr mahl v" n an der inlerlial alle aus Braut wa tausch nd um- i etwa So ist igewölBj ein sokaj edem M!-- gefällt, denn N-j. il»u err-^ ind dcJ «iri.cni.Mn, Luanccuncm, «ruunvvvr,, -Ouirparvrvivnrvc, rsrmtziin, isruinviM, isrnnv vei L-coyorn, Mwlgsoors, Uerzogswmoe mir uanooerg, yuynoors, "H, Keffelsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, ereffante? wliche Zf" 0 000 St n einem Zeitungshändler gewohnt. Voigt hat ins- ^int 27 Jahre Zuchthaus verbüßt, zuletzt in Msch. Er ist in jeder Beziehung geständig. lhMwa 2000 Anzeigen über verdächtige Personen eingelaufen. Die Berliner Kriminalpolizei hatte von ."Mein vermutet, daß es sich um einen alten Ver- ^Jer handelte; sie hatte daher das Signalement be- in den Zuchthäusern verbreiten lassen. Darauf- ! das Zuchthaus in Rawitsch (Posen) und s-Voigt, der im Februar dort entlasten worden war, i»denjenigen, der in Betracht käme. Aus Wismar, i l Hitt. zeitlang als Schuhmacher gearbeitet hatte, »kiAltz" dann die Polizei seine Photographie, die man ^Potsdamer Kleiderhändler, wo der Räuber seine hAin gekauft hatte, vorzeigte. Dieser erkannte ihn auf H /Photographie wieder. Durch Nachforschungen in den Klungen der Schwester und der Geliebten des Ver- >Ers in Nixdorf wurde sodann festgestellt, daß sich in Berlin in der Langen Straße bei einem Zeitungs- aufhalte. Hier wurde Voigt von Polizeibeamten Frühstück angetroffen. Man fand bei ihm noch U^Tausendmarkscheine und den angerissenen ^tt/ürkschein vor. Es ist festgestellt worden, daß ^.niemals Soldat gewesen ist. Er erklärte beim ^7°' nach seinen Grundsätzen brächte er es nicht —Isku Herz- einer Privatperson auch nur einen —wegzunehmen. Auf die Frage, wie er auf Na^anken gekommen sei, die Köpenicker Stadtkasse zu antwortete Voigt folgendes: Er habe die Ab- - nck labt, in Wismar redlich weiter zu arbeiten und iv.f W»'li°?lEeicht einmal ein Zweiggeschäft des Wismarer in Bernau einzurichren, doch habe ihm die ^liz^"?.ur gische Landcsverwa ltung durch die AMlung einen Strich durch die Rechnung gemacht, nun mit gui^n Absichten nach Berlin ge- *»d um mit Unterstützung durch seine Verwandten wter Anlehnung an sie sich einen neuen Erwerb am/Mittwoch Abend erscheint die nächste k-ittli^ des „Wilsdruffer Wochenblattes". » Kseratenannahme bis Mittags 12 Uhr. ^""«4 Aste Nummer ist die letzle im Monat Oktober. 2^-5 ff Bestellungen für Monat November werden k.A Geschäftsstelle, in den Ausgabestellen sowie von /'Postboten und Postanstalten entgegengenommen. Hochachtungsvoll äes „Ailsärutter Wochenblattes." Ker Räuberhauptmann von Köpenick Zs . «erstattet. n L Berliner Kriminalpolizei nahm den cki en °«.Dicker Kaffenräuber in der Langen Straße - ' Asten von Berlin fest. Es ist ein in Tilsit ge- , ... S' Ar 57 Jahre alter Schuhmacher Wilhelm Voigt- dreimal wegen Diebstahls mit Gefängnis id-rs M /inmal wegen schwerer Urkundefälschung mit flei Mehren Zuchthaus und zuletzt wegen Einbruchs S ° GerichlSkaffe zu Wongravitz vom Schwurgericht in mit 15 Jahren Zuchthaus bestraft worden. Mi Februar d. I. wurde er aus der Strafanstalt r rAn und unter Polizeiaufsicht gestellt. Ec hielt sich ufirllt. H Ji in Wismar auf und kam von dort im Juli .s Berlin. Zunächst wohnte er in Nixdorf bei seiner .stöhnenden Schwester und Braut und zog dann nach ^s^ngen Straße in Berlin, wo er von zwei Berlinern, . Ki"/ Magdeburger und einem Hannoverschen Polizei- riegsE Ur uml^ ' vrim ^pictru uu, ciru n Marl H Zur Vermeidung von Unglücksfällen, die ilffah die Eltern hiermit zur Aussichtssühruna^Mek l' »An, daß Zuwiderhandlungen nach Bc g M. ^zAstehr auf öffentlichen Wegen betraf !ooooo<^, 10 des Reichsstrafgesetzbuchs^g