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Dresdner Nachrichten : 29.03.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188103292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-03
- Tag 1881-03-29
-
Monat
1881-03
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.03.1881
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»Mir « »i,».. d»i»q «« 1I»rI<»Ps,c Numm. 10 «ftk. «Iiftisc 38000 «rempl. M »««»M-ate etiiplaMnI»». ^lcrtple macht Ilch ot« ««dactto» ntcht^ntmtllch. »nähme autwärt«: «.k. « «. «»«!«» in Ham- i>ur«. «erltn. wte», Lkl»zt,, «asel, ürcttan. gr»»Isurta. M. — »»». M«H» in «erlin. Letpjia, Wie», «ambuig. ftraiilsnrt aw.. Mltn- —O««»»L >«. ingrankfun li. M. — »nreaur d. Ia>li««,vuwrr ch 0«. in Part«. Tagekkatt für Politik, llntkrhattung, Geschäftsverkehr. Sörsk»bericht,Frei»dc»iistk. SS. 1»1»r8»«8. tu» «li»-». » »in -i, «»Ulii-»-- "!»:«Itaa«»I !»knsiaiin>l"n ttt.cheiitase«: »r. »tl.Ueraa ii« iii r. -- tiiSStachm. 4» hr. — Der iltamn einer cinivalltaen PclitjcitekailctlLPlne.Emrelandt die Nette n« Pfgc. Tine Garantie skr da« nachit- tagt,« Erscheinen der Inserate wird nicht gegcdr». Auswärtige Annoncen- Aillirägc von nns nniiclanntcu,inmcn und Personen inscrire» wir Mlrgrg-'U !vrit,»ini«ea»»o-sta>>tn»« durch Briesmarien oder Poslcinzahtuna. 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ÜOO Bassutoö nc!»!'. in Boleko im Bassuroianbe von Qbllgationcn der balcrischen Vcrcincbank. wurden Beite z» ein und raubte» viele Pferde und anderes "Viel,. — Der Minister« je Jahren schweren Kerkers und Verwciiuiig des Landes rer- rath wurde heute Mittag plötzlich elnbcrnicn. iirthetlt. WPe n. Im Prozesse Eck und Kuchenrcitcr, wegen Fäischung «r. 88. WitterungV»m 2U. Miirs: «arometcr na» idttar Biisold, Walls,ras« Iv. lAbdtu iNI.s VdvMill.. seit gesier« n MUi. i efanen. rncrmomelogr. ». »>ea«»i.: >- »M.. nicdr. Tems>. i » W.> höchste Temv. »I'i.vW. Nord ^n W,»d. .sxittr. vluksichtcn sür den 2i>. Marz: Zunächst wenig Nenderung, später Trübung. Dieustaa, 2». März A v o « u c i» c n t. Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nachrichten" kitten wir daö Abonnement für das zweite Quartal 1881 baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummern ohne Unterbrechung weiter liefern können. Sämmtliche Postanstalten des deutschen Reichs und Aus landes nehmen Bestellungen auf unser Blatt an In Dresden abonnirt man (incl. Bringcrlohn) vierteljährlich mit 2 Mark 50 Pfg., bei den kaiserlichen Postanstalten in Sachsen mit 2 Mark 75 Pfg. A-editio» der Dresdner Nachrichten, Marienstr. IS. ktieiilworiiichc, Redaicciir sür Politisches v». Emil Licrch in Drc'dln Bei der Abänderung der Gewerbeordnung, die in» Sonnabend den Reichstag beschästigtc, handelt sich's nicht um den Handwerts- deine!', sondern um de» Handwerkerstand. Eingriffe in den eigcnt lichcn Gewerbebetrieb zu machen, enthält sich vernünftigerweise die Gesetzgebung, die nur darauf zu sehen hat, dass nicht durch den Ge werbebetrieb allgemeine und öffentliche, sowie private Interessen verletzt werden. Wohl aber ist es ein hohes Staatsziel, einen ge sunden, blühenden Mittelstand zu erhalten und dazu darf sich der ^taat recht wohl des Geschgcbungswegs bedienen. Den Unter gang der selbstständigen Handwerksmcistcr aufzuhalten, zu verhüten, das« diese Bevölkerungsschicht in der großen Masse abhängiger Lohn arbeiter aufgehe, Das bezweckt der Gesetzentwurf über die neuen Innungen. Tic bisher wie loser Triebsand unverbundenen Atome gleicher oder verwandter Handwerksbetriebe sollen zu korporativem Leben neu organisirt werden. Zu diesem Bchufc schafft und be günstigt man die neuen Innungen. Wer sich, ivie die Sozial demokraten und die preußische Fortschrittspartei auf den trostlos negativen Ltandpunkt stellt und sagt: Laßt doch die Sachen lausen; es hilft Alles "Nichts, das Handwerk ist dem Untergänge geweiht; sc rascher es verschwindet, um so besser — Den bekehren zu wollen, wäre cillc Blühe. Wer aber den Handwerkerstand liebt, um seiner selbst willen, iver seine Erhaltung als ein unentbehrliches Funda ment geordneter staatlicher Verhältnisse betrachtet, der arbeitet gern mit a» dem rühmlichen Werke, ihn zu Innungen zu organisire». Allerdings beschränkt sich der Gesetzentwurf zunächst im Wesent liche» nur darauf, den Rahmen zu schaffen, innerhalb dessen ans der eignen Initiative der Bethciligtcn das korporative Leben sich ent wickeln und erblühen kann. Der Staat zwingt Niemanden, diesen neuen Innungen bei zutreten, aber er gicbt ihnen unter gewissen Bmaussehungcn solche Befugnisse, daß der Beitritt zu ihnen er wünscht und vortheillmft erscheint. Damit befriedigt er frmlich nicht die bochgchciiden Erwartungen der Zunstparlm. Diese ver langt Zivangsinnungcn. Solche waren aber von dem jetzigen Acichstagc nicht zu erhalten. Dazu wäre die Zustimmung der Llc- ülalen nöthig gewesen und diese fehlt. Die lckonservativcn unter äubruiig des Handwerlcrfreundes Actermann haben vergeblich versucht, das Eentrum zu.ftvaiigsinnnngei, zu bewegen. Der Einwand ist im Gaigcn auch richtig: die Handwerksmeister hätten ihre Gedanken selbst entwickeln könne», wie sie steh eigentlich die Wirksamkeit dieser Iwangsimnmgcn denken. Blau kann unmöglich Das igno- ärc», was die moderne Technik geschaffen bat. Die Handwerker, die sieb besser zu stehen glauben, wenn sie außerhalb der neuen Innungen verharren, soll man nicht, wie Ackermann meinte, mit Gewalt glücklich machen wollen. Es genügt als erster Schritt awlil, daß tj M>v bestimmt, daß in solchen Bezirken, wo eine lückitige bewährte Innung besteht, den andern Arbeitgebern, die dieser Innung nicht angebörcn, die Annabme von Lcbrlingon mitcri'agt werden kann. Weitere Schritte müssen allerdings folgen. Das deutsche Handwerk leidet namentlich an dem Krebsschaden langer krcdit- ristcn. Ter tüchtigste Meister muß zu Gnmde gehen, wenn er Iabrc lang auf die Bezahlung seiner Rechnungen warten muß. In dieser Beziehung trifft unscrc vornehmen Gesellschaftskreise, da- wnlcr auch namentlich den Adel mit, ein schwerer Vorwurf. Wie zcm lassen diese es an sich hcrankommcn, che sie den Schneider, Lckml,macher, Tischler u. s. w. bezahlen! Eine gesetzliche Abkürzung rer Kreditfristen ist dringend wünschenswerth. Den Waarcnbazars nit ihrem Rcklanicunwesen, ihrem Spektakel und Rata«, ihrem oft ckuvindlerischen Treiben konnten die Behörden ebenfalls ein schär- 'cres Auge zmvenden. Sic sind oft die einzige Ursache dcS Ruins ehrlicher .Handwerker. Nicht minder verdient das gewerbsmäßige öankerottircn, bei dem die Handwerker in erster Linie sie Geprellten Ind, eine weit größere Aufmerksamkeit der Staatsanwaltschaft und d« Polizeibehörden. Es wäre jedoch Unrecht, wollte man die handwciler von aller Schuld an vcm Niedergänge des Handwerts Mt frcisprcchen. Nur zu wahr ist cs, daß mancher Meister sich mir einen Lehrling nimmt, um einen Laufburschen zu ersparen. Die Noth des Handwerkerstandes entschuldigt dies nicht immer. Auch sind die Klagen des Publikums über ungenügende Arbeiten und Unpünktlichkeit der -Handwerker oft wohlbcgründet. Wir leben eer Hoffnung, daß wenn die Handwcrker sich der neuen Rechte, die ihnen die Gesetzgebung verleihen will» energisch bedienen, ein Um- iebwung zum Besseren nach jeder Richtung Antritt. Nur mögen sic dafür sorgen, daß die Lehrlinge in den Innungen die genügende vraktischc Ausbildung finden, welche di« moderne Entwickelung der Lechnik verlangt. Iortbildungs- und Fachschulen, die den Innun gen unterstehen, sind dazu ein wesentliches Mittel. Dazu hat die Wiedereinführung obligatorischer Arbeitsbücher, die Aussicht über daü Hcrbcrgswcsen und die Vermittlung von Arbeitsnachweis zu treten. Es ist nns nicht bange, daß, wenn die Handwerker nur nicht selbst durch Indolenz den guten Willen der Gesetzgebung Minen, eine neue Blnthe des Handwerks gezeitigt werden kann. Das erwarten wir bei der Stimmung, die jent immer stärker durch Deutschland geht und die man dahin znsaimnenfasien kann: Lieber k o n servaliv als E.o h n servativ. Ter Leib des Zaren Alexander's II. ruht nunmehr in der kaisergrnft der Kathedrale der Peter Panls-Eitadelle. Nur wenige Thcilnebmer hatte die Beisctzungsfeierlichkcit. Außer den Mitgticvern der tniserlichen Ianülie und den sreniden Fürsten war taum der eine oder andere Hobe Würdeniräger des weilen Zarenreiches zu dem ernsten Alte zngelnsscn worden. Das Mißtrauen gegen das bis in die höchste» kreise verzweigte Nihilistenthnm gebot diese Vorsicht. Hat man doch dieser Tage die Tochter eines der höchsten Beamten verhaftet, dessen Aufgabe darin bestand, den Kaiser zu schützen und für seine Sicherheit zu sorgen. Jene junge Dame wird beschuldigt, mit einem weiße» Tuche den Verschworenen das Signal zum Attentate gegeben zu haben. Man erwartet, daß kurz nach der Abreise der fremden Fürsten aus Petersburg, über jene bcilagcns- wcrthc Stadt der Belagerungszustand verhängt werde. Viel schlimmer als jetzt taun es, nach deutschen Begriffen wenigstens, in >ener 800,000 Einwohner-Stadt nicht werden. Der Zar scheint iedoch entschlossen, dem rothen Schrecken de» weißen entgegencnsetzen. Dies wird sich aber nicht auf Rußland allein lwschränte». Die Ergreifung internationaler Maßregeln gegen die Fürstenmördcr stehen bevor. Rußland hat bereits ein darauf gerichtetes Eireular an die Großmächte erlassen, das namcnttich dem Unsuge ein Ende machen will, den die Nihilisten mit dem Asvlrechtc der Schweiz treiben. Die Schweiz bat längst aufgchört, ein bloßer Schutzort für politisch Verfolgte zu sein. Jene russischen MLrdcrbanden haben diesc-s Asyl entweiht, indem sic cs zu einer Werkstatt sür königsmord uingestaltc'tcn. Wäre cS etwa zu dulden, wenn Don Carlos iu Gens Mörder dingte, um den König Alfonso in Spanien zu nwnchcln, wenn dce Etz-Kaiserin Eugewe von Schloß Arencnbcrg Mordgesclle» anssendct, um Gruvy oder Gambetta nicderzuschießcn. Fürstenniord ist doch auch Mcnschenmord. Daß den Verschwörern in der Schweiz das Hand wert bald gelegt werde, ist der dringende und berechtigte Wunsch der Fürsten. Gemeinsame Maßregeln gegen die rothe Internationale stehen bevor. Der deutsche Kronprinz scheint in Petersburg bündige Zusagen gegeben zu babcn, daß Deutschland jenes vo» Rußland aufgestellte Verlangen kräftigst unterstützt. Auf diese Bereitwilligkeit des Berliner Hofes ist cs wohl mit znrückzufülnen, daß dem neuen Zaren, trotz seiner Abneigung gegen den Fürsten Bismarck, ein enger Anschluß an Tcntschlniid als das Rätblichste erscheint. Seit Sonnabend besitzt Europa einen neuen König. Karl I., seil 15 Jahre» Fürst von Rumänien, ist jetzt König dieses Donan- staatcs. General Lccca ist der konigsinacher. Einmütliig riefen Tcpntiitentainmcr und Senat Karol l. zum Könige ans. Seine Majestät »ahmen die Krone an und dankten vom Ballone ans gerührt dem begeistert buldigcnden Volle. Das Volk selbst setzte ihm die Krone auf's Haupt — das Ausland wird dieser Thatsache nicht widersprechen. Die Anerkennung Rumäniens als Königreich dürfte nirgends im/Auslände auf Schwicrigleiteil stoßen. In Tentschland wird man sich sogar recht gern mit dieser Entwickelung befreunden. Die Rumänen haben im letzten Kriege Beweise ihrer Tüchtigteit genug gegeben. Ihrer Tapferkeit vor Plenum allein verdauten cs die Russen, daß ihre stolzen Heere nicht in Trümmern sich über die Donau retten mußten Das Königreich Rumänien, wenn eS erstarkt, kann ein kräftiger Wall gegen das Vordringen des Slaventlmms auf der Bnltanhalhinscl werden Gambetta hat wiederum eine seiner schwülstigen Reden gehalten. Am letzten Male sprach er vor de» Handelsreisenden und sonstigen EoiiimiS, diesmal vor den kauslentcn und Handelsherren. Mit Vorliebe wendet sich Gambetta an die Vertreter des Handclsstandcs; er erwartet von ihnen den Verschleiß seiner eigenen Pläne unter republikanischer Etigucttc. Zweimal brach während seiner Rede arger Tumult ans, der mit Schlägereien, Hutcintrcibungcn und HinauSwcrfen endete. Gambetta batte diesmal einige freundliche Worte für (Kröv», die er noch dazu ziemlich ungeschickt anbrachtc. Er wünschte, „daß seine Tage ebenso lange dauern möchten, als wir cs wünschen". Hätte Gambetta gesagt: seine Regierungs tage mögen noch recht lange währen, so würde dies annehmbar geklungen haben. Ta aber Gambetta im Stillen wünscht, daß recht bald das Regiment Grövn's zur Neige gebe, so kann man aus jener zweibeinigen Phrase nur den Wunsch heraus hören, Gröv» rinzuscbläfern und zu dnpircn. Neueste Ttlraramme der „DreSvmr Nackr." v. 28. März. Berlin. Nus Grund des Sozialistengesetzes erließ die Polizei am Sonnabend achtzehn NusweisiingSbeicblc. Unter de» Slusgewicscnen sind sechs von neunzehn Personen, welche unter Nnschlilklgnng des Hochvcrrathö last Germonatlichc Unter- suchungShatt verbüßt und I» Folge ihrer Beschwerde beim Reichs gerichte am 22, Marz frelgelassen werten ninsften. Berlin. Reichstag. Nus der Tagesordnung: Stem pel-. Brau- und Webrstencr. Fürst Biöniarck ist erschienen, um persönlich sür seine Stcucrprolekte cinzutreten. Laöker eröffnet die Debatte mit einer Beriirtbeilimg der Vorlagen. Die Denk schrift dcS Reichskanzlers über die indirekten Steuer» taffe eine' Zusammenstellung der gcsannntcn ftnanzicltc» Vethältnisse bcr^ fremden Staaten vermissen. Wen» man die sür die Verzinsung s der hoben Staatsschulden Frankreichs und Englands antzubrln- genden Summen vo» der Höhe der dortigen Indirekte» Steuern! abziehe, so bleibe ein Betrag, der den der Indirekte» Steuern in Deutschland nicht wesentlich überschreite. In Deutschland crlllir-, ten derartige Schulden nicht, ja einzelne Staaten verfügten über Vermögen. Deutschland sei gar nicht tm Stande, so viel aiüzu-, dringen. Die neue Steuerpolitik vcrungcre die KonslimtlonS' s.iblgkcit. sie habe nur den Zweck, die Acr»ierc» zu Gunsten der Reiche» zu belaste», sie sei eine «ristolraiiiche Politik. Er da gegen denke sich die Zukunft der deutschen Steuerpolittk als Cr- böbung tcr Tabak- und Erhöhung der Spirituditeuer Schuft» Armenwesc» uno Polizei von den Gemeinden aut ten Staat über tragen, nie Bismarck wolle, heiße die ganze kulturgeschichtliche Entwickelung, die wir genommen, ani den Kops stellen. Fürst BiSmarck: Ibm schwebe der Gedanke vor, daß die Gemeinden bezüglich ihres Armenweienü durch die Unfall- und "Alters-Versicherung erleichtert werden sollen. Den Ge meinde» die Last der Schule zu entnehmen, sei noch viel leichter, olme daß deshalb ln die Rechte der Selbstver waltung cingegrist'c» werde, er wolle aber auch keine Detompo- sitio» des Staates durch eine "Anzahl kommunaicr Republiken. Er übernehme die volle Verantwortlichkeit lür die Denkschrift, die ibm eine lange Rede ersparen wollte. Er woüe wie LaSkcr höhere Tabaks- unk höhere Getränkcstencr. Der Branntwein könne aber vom Arbeiter weniger entbehrt werte» a!S das Bier, welches mehr von den wohlhabenderen Kreisen getrunken werde, Ucbrlgcnü lei gar nicht beabsichtigt, den Branntwein frei zu lassen. Der Wähler habe ein Recht zu wissen, wo die Regierung hinauswolle; wer von den Wählern keine Erleich terungen der Eommnnc» in Bezug aus "Arnicnwcsen, Polizci- wcsen, Schulwesen und Standcöwescn wolle, werte sür einen Fortschrittler stimme».? Er kritisirte die direkten Steuer«, besonders die MlcthStlcuer. Die Einkommensteuer sei ungerecht, da sie keinen Unterschied zwischen "Arbeitsertrag und Kapitalö- vcrzinsnng mache. Die Frage sei nicht, was andere Staaten brauche», sonder» was wir brauchten und wie wir das Bedürmiß am Besten kecke» können. Er bestreitet, das, indliektc Steuern die Waore» vcrthcucrn, sic belastete» »ur den Zwischenhandel. Finanzzöltc wurden lait ausschließlich vom "Ausland getragen und üblen eine schützende Wirkung ans. v. Malt- zabn-GüIz: Die Konservativen wollten »ach wie vor Ermäßigung der direkten "Abgaben in den Einzelsiaaftn, und zwar i» den unteren Klassen, und "Abmindecnng der Gemeindclaste» in Bezug auf "Armen-, Sehnt- und Polizciwescn. v. Bcnda präcisirt die Stellung der -Nationalliberaft» dahin: Annahme der Brauikeuec nur unter gleichzeitiger Erhöhung der Branntweinsteuer, Zustim mung zur Börsen--, Ablehnung der Quitlimgo- und Wehrstcncr, Löwe-Bochum iür, M. Wiggers <Fortschritt» gegen dad Llener- Trisolini». Fortsetzung der Berathung morgen. Berliner Börse. Die Börse war heute nicht durchgängig fest. Für Krcdttakticn und Renten gute Meinung, aut de» sonstige» Gebieten war es still hei nnentschlcdener -Haltung. Kredllaktien 1 M. besser. Lombarden 1 M. niedriger, Franzoscu unverändert. Eiienbabnen still, unverändert. Prioritäten, bc» sonders auch dsterrrlchEckie, ftst und thcils gut gefragt. Deutsche Fonds ruhig, scst, fremde belebt und mehrfach bester. Banken veriiachläsiigt. Bergwerke schwach und weichend. Von Berg werken avancirten besonders Frisier Lokales und Sächsisches. - Dem vorgestern Mittag aus "Anlaß d er Beisetzung Sk. Mai. Zar "Alerandcr II. in der hiesigen griechisch-katho lischen Kirche veranstalteten Trauergotlesdlenstcwohnten außer dem Herrn Dbcrhoimarschall Freiherr» v. Könneritz, der im Namen Sr. Mas, des Königs Albert crichlcncn war. die Vertreter der Diplomatie, die Spitzen der Militärbehörden, JI. Ercellenze» Minister v. Fabrlce, Staatöminister v. Nottitz-Wallwitz und Stadtkommandant v. Funke, außerdem aber Gele Würdenträger In großer, mit zahlreichen Qrdcnotekorationcn geschmückter StaalS- »niiorm bei. Die Glieder der ruisischen Fremdenkolouie, nament lich die zahlreich vertretenen Laiiicn, waren tm Tranergcwand in dem festlich erleuchteten und mit schwarzen Sammetdraperien geschmückten Hciligthnme erschienen. An Stelle deö in Peters burg weilenden hiesigen russischen Gesandten V.Rcltdow empfing -Herr Legalionssekretär v. Silwansll die hohen -Herrschaften. — -Heute Mittag 12 Uhr vmammei» sieb die russischen Untcrthanen abermals in der Kapelle, um der Verlesung res Rcgierungö- »lanilestcö Sr. Mai. Alerandcr III. belzuwoyne». Dieser Feier lichkeit wird sich ein '1'ockamn anschlleßeu. — Der Direktor der Kgl. Porzellanmanufaktur zu »Reißen, Moritz QSkar Raithel. erhielt den Titel und Rang eines FinanzratheS und der Obersteiger -Heinrich -Hahn bet dem Berggcbäude Schwelbner Flügel bei Schnecbcrg das allgemeine Ehrenzeichen. - Der bisherige-Herr Obcrposttirektoc -Heinß bat am vorigen Sonntage noch eine Audienz bei Sr. Majestät dem Könige »achgcsncht und erhalten, in der er »ich verabschiedete. Sein Nachfolger, Obcrpostdircktor Züichncr, ist auö Sttaßdurg über Berlin bereits hier clngctrossen. — Jenes Geschenk, welches die Stadt Dresden unseren Königlichen Majestäten zu höchstterem silbernen Ehejubiläum widmete, ist erst dieser Tage scrtiggcstcUt worden, und vorgestern hatte» die -Herren Qbcrbürgcrmcister Ur. Stübcl und Statt- verordneftn-Vorsteber -Hofrath "Ackermann die Ehre, dasselbe de», allerhöchsten Paare zu überreichen. Die Gabe ist bekanntlich eine die Zelt vom IM Juni I85!Z bis 18 Juni 1878 umfassende, reich anögeitattete E hronIk des sächsischen Königshauses nnd seiner Residenzstadt. - Der Kgl. Sachs. Landcöthierarzt und Professor an der THIerarzncischule zu Dresden. Ur. S ic d a m g r o tz k i, ist aut die Iabrc lkki/82 zum außerorkcntlichcn Mitglied ccö Kai serliche» GesnndhcltSaniteS ernannt worden. — Da die Grundstücksbesitzer i» Sachsen seit einige» Jahren insofern eine» Stcncrcrlaß genieße», daß die ordentliche» B ran k- vcr sicherungs-"Beiträge hcrabgcsctzt worden sind, so glaubte man vielfach, daß ähnliche Erlasse auch in Zukunft mit Sicherheit zu erwarten seien. Diese fröhliche "Annahme zerstört aber das „Dresdner Journal", indem es ansführt, daß lediglich die Zahl und der Umfang der vorkommcnvcn "Brande, reip. die -Höhe der BrandschätcnvcrgNtung für die -Hcradsetzung der Ver- sichernngö-Bciträge maßgebend Ist. In ten letzte» Zelle» liegen aber darüber so ungünstige Erfahrungen in Felge der Zahl und des Umfangs der Schadenfeuer vor. daß setzt noch nicht zn über sehen ist. ob für de» Qktobcr-Termin der Brantkasse der Erlaß vo» Pf. wiederholt werten kann. Für den Apriltcrmin tritt iedoch dieser Erlaß ein. — In dem schönen Fcstiaal des LogenhauseS ans der Qstra-Allec wurde am Sonntag Nachmittag vor einer zahlreichen Versammlung die alljährlich um tieft Zeit wicterichrende Feier lichkeit der K vn, ir »iandcn - BekleIdnng aus den Mitteln der Loge „zum goldnen Apiel" begangen. An 25 Knabe» und 20 Mädchen konnte iviedcnun ic ctn ganz vollständiger Konfir- iiiatieiiö-Anzug ein,chlie'ilich säinmllichcr Unletticircr, Schuh- wcrk ic. verabreicht wercn uvd dies gcick'ah in »euer liebevollen
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