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r. Mmer Anzeiger. Amtsblatt des Kiinigl. Bezttksgcrichts und des Raths der Stadt Leipzig. M 69. Sonntag dm 10. März. 1861. Bekanntmachung. In Folge in den vergangenen Jahren wiederholt vorgekommener Zuwiderhandlungen bringen wir in Erinnerung, daß nach der Verordnung vom 21. Oktober 1843 als geschloffene Zeit in Beziehung auf öffentliche und Privatlustbarkeiten unter Andrem auch die Zeit vvm Montage nach dem Sonntage Lätare, d. i. in gegenwärtigem Jahre vom II. März an bis zu und mit dem ersten Osterfeiertage gilt, während welcher sowohl das Tanzhalten an öffentlichen Orten, als insbesondere auch die Veranstaltung von Privatbällen, eS mögen nun dieselben in Privathäusern oder in den Localen geschloffener Gesell schaften Statt finden, unbedingt untersagt bleibt. Bei Nichtbeachtung dieser Vorschrift würden wir genöthigt sein, nicht nur die gesetzlichen Strafen bis zu 20 Thalern auszusprechen, sondem auch, sobald wir davon rechtzeitig äkenntniß erhalten, dergleichen Tanzvergnügungen und Bälle zu verhindem und zu schließen. Leipzig, am 5. März 1861. Der Rath der Stadt Leipzig. G. Me< Berger. Itechler. Bekanntmachung, das Verbot des Reitens auf dem RoHplatze und die Einrichtung eines Reitplatzes betreffend. Ebenso wie das Fahren ist auch das Reiten außerhalb der Fahrwege auf allen Theilen des Roß- platzeS bei einem Thaler Strafe verboten. In Anerkennung des vorhandenen Bedürfnisses soll dagegen das AuSrxiten von Pferden auf dem Töpfermarkte, von den Anpflanzungen hinter HahnemannS Denkmal bis zu der Ecke gegenüber der Barfußmühle, außer den Messen von jetzt ab gestattet sein. Die Grenzen dieses Platzes werden durch Tafeln und Anschläge genau bezeichnet werden und ist jedes Überschreiten derselben ebenfalls bei Einem Thaler Strafe verboten. Leipzig, den 8. März 1861. Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. Schmidt. Mittwoch den 13. März a. v. Abends 1-7 Uhr ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Tagesordnung: I) Fortberathung des HaushaltplanS. 2) Gutachten des Ausschusses zum Bau-, Oekonomie- und Forstwesen, die Herstellung der PeterS- Brücke betreffend. _ Bekanntmachung. ^ DaS von vr. Carl Klien, weiland lur. ?rok. orä., HofgerichtSrath, Domherrn, Ritter rc., gestiftete sogenannte ConftitutionS-Stipendium, welches als Preis für die als beste erkannte Ausarbeitung eines hiesigen Studirenden über ein gestelltes Thema auSgesetzt ist, soll demnächst vergeben werden. Für die hiermit eröffnete Bewerbung ist folgende Aufgabe gestellt worden: „Beurtheilung der hauptsächlichsten Ansichten, welche über die Benutzung ständischer Verhandlungen bei der „Auslegung der Gesetze aufgestellt worden find". Die Bewerbungsschriften sind deutlich geschrieben und versiegelt mit der Aufschrift: Preisbewerbung, auch mit einem aus das Couvert gebrachten Motto versehen, sammt einem den Namen des Verfassers enthaltenden, mit dem gleichen Motto bezeichnetrn versiegelten Couverte bis zum April L8«L in der Universität-- Canzlei gegen einen Empsangschein abzugcben. Leipzig, den 31. December 1860. Der akademifche Senat. vr. Wilh. Roscher, d. Z. Rector. Vaterländisches. Der Vorstand des Fabrik- und Hand/l-stande- zu Chemnitz entfaltet schon seit längerer Zeit eine Rührigkeit und umsichtige Thätigkeit, welche an denselben Corporationen in andern Handels- und Industriestädten bis heute noch schmerzlich vermißt wird. Der kürzlich erschienene Bericht über die Wirksamkeit deS Vorstandes im Laufe des verflossenen Jahre- legt von Neuem Aeugniß für die vorstehende Behauptung ab, und eS wird nicht ohne Interesse für viele Leser diese- Blatte- sein, wenn ihnen hier ein kurzer Ueberblick über den Inhalt diese- Jahresbericht-, soweit derselbe von allgemeinerer Bedeutung ist, geboten wird. Zuvörderst spricht sich derselbe über die Betheiligung Sachsen- an der von Seiten der preußischen Regierung in- Werk gesetzten Expedition nach den indischen Gewässern und besonder- nach Japan auS. Wie jede in Aussicht stehende Eröffnung neuer Verkehr-- und Absatzwege für den sächsischen Gewerbefleiß vor nehmlich in Chemnitz, dem Hauptmittelpuncte de- letzteren, die lebendigste Aufmerksamkeit erregt, da schwerlich eine Weiterzweigung de- sächsischen Handel- sich bilden wird, welche nicht den Lebens adern der Chemnitzer Industrie neue Kräftigung zuführte, so wurde begreiflicher Weise auch die durch jene Expedition gebotene Gelegen heit, den Ruhm de- sächsischen Gewerbfleiße- in jene fernen, eben erst dem europäischen Verkehr aufgeschlossenen Gebiete zu tragen, mit Freuden begrüßt. Auf Befürwortung de- Vorstand- wurde Herr Gustav Spieß au- Leipzig au-qewählt, um an der Expe dition Theil zu nehmen und die Interessen der sächsischen Industrie I speeirll zu vertreten. Derselbe hat sich vor seiner Abreise durch VMM