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«n, ot-rtelittrllch t» Dir»»«» >u>» !Zo»»»» »rt, Z,n«»w I«»t« I äamsprecher-Lanuiielnummer: LdLckl. Siur kür RachtxelprSch«: »00U. Bezugs-Gebühr . ,, Dt« «kiswwze !<7 mm brril» ArUe 7» M. Aul L»jki,m> uutrr üKlru. uu» Anzeigen-Prerje. Ä' Sonntag, IS. April ISIS. «i»chdr-» mn mil d-uMchrr Lurleumvde <„L««»>«r MM-tz MlUjsi«. — U««s«n,t« SchNM!» «wen »Ich« «isdruuch«. Schriflintuirg »na tzaupiLeichchwptlle: Marienstrah« »8 40 Lr»k u. LerUw von Ltevich » Reich««»«» Le«»»r^ Postlch«ck.jhwt- ,»»»L «eipM. IX iegs-krinnerungs- «»Id.n kertlgt pkotobaus U/Uwscr-IL. «» i>I«!»IIMI»Il««-I»lM»III« kino- 8tr»6e dlr. 14 l:MMMUIII«I»IIMII!>I««IIIItt,>»MMUI«I!U>!MI«,lIIlM>I»lI>«IIU lägiick: KONSIl.LK-KON^KI'. l-ecisi-kofibs, l,ec!ertaseksn !2«»>LS2»r4i alle Art«-» l.eckerwsr«!v in l.uxuk-AuLiükrung un>t M-- ilen praktiscken ciebraurk empkieklt in groLer Aunu-ati! Osesl- rbokvile >3 Pf»».« ZlrLke Le»« s-«nl>n»n6«le. Irr sächsische Kriegsminister Nenring emordet. Nkkchleßuitg der MiMettomr für RilitSraest, I« Sterbe», Nrieqsminiftrr Reuring ermordet. Wie schon im Borabend Blatt kurz gemeldet, sano gestern, Sonnabends eine D o in o n st r a t i o » des Sani tätspersonals der Dresdner Garnison, so wie der kranken und vc-wundet-n Soldaten statt, in deren Verlauf das Ministerium für MilitärwZeu rüngere Zeit mit Maschinengewehr«'!! von den Demonslran-- Hn leschvft'en wurde. Der Grund kür die Demonstration war die vor einigen Tagen von Berlin aus verfügte -Herabsetzung der Löhne des Sanitätspersonals und der Kranken. Das Sanitätspersonal und die Mannschaften der Rump,verbände sollen, wie verlautet, keine Arbeitsgutagen qrvhr erhalten. Zn den letzten Tagen war hiergegen ft» Versammlungen des Saintätsperionals bereits Stell ung genommen worden. Man stellte neue Forderungen «ruf und beschloß, bei Nichtdewilligung am Sonnabend in .den Streik einzuireie». iscst-rr» früh zogen nun aus 'sämt lichen 'Dresdner Lazaretten das Sanitätspersonal, sowie die Kranken nach dem Thoaterplntz, wo eine Ver- strmmtung staitfa.nd. Es worden hier verschiedene An sprachen gehaltert. Die Demonstranten begaben sich daraus „am dem Ministerium für Militärwesen «NN Neuftädker Markt, lim ihre Forderungen dem Minister Reuring persönlich vorzutragen. Was hier geschehen ist, ließ sich zunächst nicht einwandfrei seststetlen. Der Minister soll die ans sechs Mann bestehende Abordnung nicht vvr- tzelasien, zum mindesten ein Mitglied davon zurückgewiesen haben. Hierauf ist es zu einer Differenz zwischen der Ab ordnung stnd der Siwerheitswachc im Ministerium ge- Hormnen. in deren Verlaus ein Feldwebel oder ein Zivilist zwei Handgranate« geworfen Hai Einem - Beinamputierten svll dabei das gesunde yciu rvcggerisseu worden sein, auch sollen noch andere Mitglieder der Abordnung Verletzungen davongetragen »aben. Die vor dem Gebäude wartenden Demonstranten versuchten nun, in das Ministerium einzuüringcn, in dem ^ber die Fnnentür geschlossen war. Es wurden die Fensterscheiben cingewvrfcn, mit hcrbeigeholten Leitern and Stangen sie verschlossene Tür zertrümmert, die nach dem Gebäude führenden Telephondrähte entfernt, die Wachtmannschaften entwaffnet und Seren Ge wehre zerschlage«. Namentlich ein Matrose tat sich hierbei besonders hervor. Auch wurden Verwünschungen gegen den Minister Neuring laut. Infolge der großen Menschen ansammlung trat zeitweise eine Unterbrechung des Stratzen- bahnbetriebes ein. Die Fahrgäste wurden von den Demon stranten aufgcfcrdcrt, die Wagen zu verlassen. Einige Passanten, die sich über die Demonstranten kritisch äußer te». wurden blutia geschlagen. Die von der Altstadt an- kmnmendcn Wachen wurden sämtlich entwaffnet, auch die Wache am LtändchauS. Halb drei Uhr wurden Maschinengewehre. itte den Licherheitsmaniischafteil abgeuommen woroen «raren, ans dem Neustädter Markte vor dem Denkmal August des Starken, andere auf der Elbbrückc, in Stellnnq gebracht und nach der Räumung des Platzes das Mini sterium heftig beschossen. Auch »oarf man andauer,U> mit .Handgranaten. Nachmittags gegen !4< Uhr drangen Demoustrante» 1« das Gebäude des Kriegsministeriums ei«, zerstörte« die Telephonleitnng, warfen Akten ans die Straße herab und dvrchsnchtcn sämtliche Räume uach dem Kriegsminister Nenring. der auch schließlich angeirvffen wurde. Die De» «»uftrauten entließen sämtliche «och in den Ränmeu au» »esenden Beamte», «ahmen aber dagegen de» Kriegs» minister in ihre Mitte und führten ihn »or die Stuken des Gebäudes. Hier »eriuchte Kriegsminister Neuring vcrgcb» Uch. »or der aufgeregten Neuichcnmeug- das Wert zu er, -reife«, wurde aber sofort niedcrgeschrien Rach lebhafte« Audeinaudcrsetznngen. wobei dee Kriegsminister mehrfach st» »er verschiedenartigsten Weise schwer mißhandelt wurde, drängten ihn die Demoustrante» die Friedrlch.Angnft, Brücke entlang. Dort wurde Minister Rcuring schließlich »m 4 Uhr nachmittags vom dritten Rcustädter Brücken pfeiler ans ans das starke Sandftcingeländer gehoben «nh i« die hochsehenden Muten htnobgestotzen. Wie n«ser Mitarbeiter berichtet, der znsällig Angeu» zeuge all dieser Borgäuge war, klammerte sich Minister Neuriug krampfhaft an die starke Sandsteiudrüstuug an, tonnte fich aber nicht halten und stürzte vor de« Augen Vieler tansender erregter Zuschauer in de« Strem. Obgleich der Minister erheblich mißhandelt werden ist, vermochte «r fich »och schwimmend im Strome z» Hallen. Sofort wnrde aus zahlreichen «Gewehren ein lebhafte» Feuer auf den mit dem Tode rin genden Kriegsminister eröffnet, bis er schließlich etwa IN Meter unterhalb der Brücke , anscknünend durch Kopsschuß getötet, in den Fluten versank. Der Leich nam ist vom Strome sortgetrieben. Dieser Vorgng machte ans die änßerst erregre Menschenmenge einen tiefen Ein druck. Als Minister Neunng in den Strom geworsen worden war. wnrde st a r k e s Ni a s ä> i n e n g e ro - h r i c u e r von der A llstadt auf die Demonstranten eröffnet, so daß di-eje in wttder Flucht nach der rechten Elbseite zuriickeilrcn. Gegen ü Uhr wurden von den Demonstranten nur now vereinzelte Lckireckschüffe abgegeben. Der Straßenbainivertehr über die Brücke war gänzlich eingestellt und diese von Mirgtiedern des Roten LolöatcnbunöeS nie den Fußvcrtehr gesperrt. Später wurden die Straßenbahnwagen über die Marien- brücke gettürer. Um '< Uhr wurden vor dem Ministerium für Mililärwesen, das au per Front und./ den Ostscitc Tnoende non Geschvßfpurni zeigte, wieder drei Maschinen gewehte in Stellung gebracht, mn gegebenenfalls ans von der Altstadt antommende RegierungstrnppLn zu senern. Es war reichlich Munition vorhanden. Verschiedene Sol daten und Zivilisten hielten Reden an die Demonstranten und forderten zur Wabl einer einheitlichen Leitung und zu einem Zuge nach Sen Kasernen ans. um die dortigen Trup pen zu bewegen, sich mit den Demonstranten solidarisch zu erklären, und darin die Regierung zu stürzen. Anderseits wurde mitgetcüt, daß eine Abordnung der De monstranten mit dkr Regierung im Schloß verhandle nnd daß man vor weiteren Schritten erst seren Ergebnis ab- rvarteu müsse. — Der Schießerei sind auch rnchrere mi-- bcieiligt-e Passanten zum Opfer gefallen. » Kriegsminister F. Gustav Nenring ronrde am 1i. September 187b in Harburg an der Erbe ge höre >n Nachdem er sieben Fahre die Volksschule besucht harre, wurde er Fabrikarbeiter und kam 1901 als Bezirks leiter des Verbandes der Fabrikarbeiter DeursMands für Sagten nach Dresden. Nenring wurde dann Mitte No vember 1918 in den A-> und L-Rar und später in den Voll zugsausschuß gewählt. Er lat sich hier durch große Energie hervor und trat, nachdem sich Arbeiter- und Sol- datcnrat getrennt hatten, in den Vollzugsausschuß des Loldatenrats ein. Als Ende Januar 1919 die Unabhängi gen ans der Regierung traten, mnrde er als Nachfolger des Unabhängigen Fletßner Volksveaustragter sür das Militärwcsen und vom Ministerpräsidenten Gradnauer am 29. März 1919 znm Minister für das Militärwesen ernannt. » Der Geist der Aufreizung und Gswalttötigteit, der jetzr durch ganz Deutschland geht und schon bergehoch Un heil aufgetürmt hat, ist nun auch in unser im wesentlichen bisher verschontes Dresden eingezogen und Hai eine v.n-- erhörte Bluttat gezeitigt. Der Minister für Militärwcsen Neuring ist von einer aufgepeitschrcu Menge in der grausamsten Weise ums Leven gebracht worden. In ge wissen Kreise» scheint nachgerade die Ansicht Platz gegriffen zu hoben, daß es so -eine Art von ..verfassungsmäßigem Gr»r,brecht" für alle mit ihrer Lage irgendwie Unzu friedenen sei, ans die Straße zu gehen, sich mit Hand granaten, Flinten und Maschinengewehren zu bewaffnen und nun blindlings darauf los zu knallen, um auf diesem nicht mehr ungewöhnlichen Wege die Mitbürger und die amtlichen Stellen von -er Begründung der erhobenen An sprüche zu überzeugen. Dieser allgemeine Krebsschaden der Zeit muß mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden, wenn nicht schließlich überall das Unterste zu oberst gekehrt wer den nnd jegliche Ordnung in die Brüche gehen soll. Das Gesetz muß wieder in seine nuvcränßerlichen Rechte ein gesetzt, jeder Lanbfrie-ensbrnch rasch nnd unnachsichtig be straft und das Wafsenverbot aus das strengste durch- geführt werden. Di- Tatsache, Saß die Dresdner Unruhestifter sieb in so gefährlicher Weise bewaffnen konnten, zeigt deutlich, wie sctir gerade in diesem Pnnkte die Maßnahmen zn einem gründlichen Schus- der öffentlichen Orimnng noch versagen und wieviel hier „ach nachzuyolen ist. Man sollte unbedingt meinen, daß sich die Dresdner Vorgänge bei genügend vorbeugende. Wachsam keit und Entschlossenheit aller zur Anftechterhattuiig der öffentlichen Sicherheit berufenen Organe hätten vermeiden lasten. Da die demonstriere»»-«:»» Kriegsbeschädigten den Boden einer sachlichen Vertretung ihrer Forderungen von vorn herein in so unverantwortlicher Weise prcisgegeven haben, so muß die .Frage, inwieweit diese als berechtigt ancrkannr werden könne, zunächst ganz in den Hintergrund treten. Der ermordete Minister Neuring handelte durchaus folge richtig, wen» er zunächst den Empfang der Kriegsbeschädig ten ablehnte, «veil ein Kommunist Teilnehmer der Ab ordnung war. Eine ordentlich zpsammcngefttzte Ab- KdunnK wurde dann vorgelasftn und erzielte in vcrschir- dclien ivtsenliichiv Punllcn Zttgestündinsft. Um -o »ollev und barbarischer erschein! dann das Verhauen der Aus rührer. die jedes menschliche Empfinden verlcugnetcn und den Minister, «Ser ibneu in leiucr Weise zn nahe gen eien ttvar. einen» so fürchterlichen Tode überlieferten. Tue Blut tat schreit im wahre»» Sinne des Wortes gen Himmel nnd läßt den Vulkan ahnen, ans dein »vir auch in Dresden in diese« schweren Tagen wandeln. Do dräng! sitz» aus alle, Lippen die Frage: „Was 'ntt nor, daunt lln'ercr sried liebenden und - in ilirer überwältigenden Mehrbeit ruhe bedürftigen Bevölkerung ein weiteres Kvrisch-reircu au» dieser Ba'm erspart bleibt?" Außer den bereits augedcu- teien Abwehrmaßnähmen, die in einer energischen -Hand habnng der staatlichen Machtmittel gegen alle Umsturz lerische» Elemente wurzeln, muß aus seilen der mchrhciis sozialistischen Regierung sich endlich die klare Erkcnntui- Bahu brechen, daß jedes fernere Liebäugeln und Paktieren »Nit den Unabhängigen, die in Wahrheit nur die Geschäfte der Kommunisten besorgen, aushören nu»>- »nenn riiän 'chkießlich ein Zustand cnitreien -oll. Sei die Mehrheits 'vzialisten zu Gefangenen der -Spartakisten macht. Arft dem Berliner Rärekviigreß ist der Gegen'an zwischen Mebrheiissozialisten und Unabhängigen zum schärfsten AnSdrnck gekommen, der Vorsitzende Leinerr har sich »nir dem größten Nachdrnä zu den» auch in der letzten Sitzung der sächsischen Vvllstamnier vom Prändenren Fraß don nachdrücklich betonten Grundsatz bekenn:, daß keine Regierung obne starten Muchnwllen auslommen kann. Die Lage ist zu ernst geworden, sie steh! auw bei uns in Sachsen viel zu sthr auf des Messer-' Schneide, als daß es für die Mehrlusiis'osialSemokratie noch eilte andere Parole geben könnte, als den entschlossenen, von allen lakiischen Nebeiirinksichten befreiien Kainpf gegen alle Elemente, die -den Frieden des Landes bedrohen. Spart:» kiis und leine »'»»abhängig? Schiitznmpve sind -eisie Geißel der öffentliche»» Wohlfahrt, inner deren Schlägen »vir schlisst lieh völlig zu'ammenbrechen müssen, wenn es uns nicht ge lingi, ihrer Herr zu werden. Dieses Ziel tt'i di? oberste' Forderung des Tages, nnd die Dresdner Bluttat erteilt nitt -die eindringliche Lehre, daß die Mehrheirssozialisttti und das gesamre Bürgertum zmauunenivirkeu müssen, um jedes wettere Kortschreiten des spnrtakistischrn GervattwahNstiius s mit allen zn Gebote stehenden Mittel« zu verhindern, Sons, geht es wie in München iilicrbitrlich »»etter nach links und in den Terror hinein. Noch kein Nachfolger für Reichsknanz- Minister Schiffer. Bon unser ein nach Weimar entsandten Mitarbcite r. Winwai-, 12, April tt'ktz Für 2! e i ch s f j n a ii z m i n i st e r Schisser ist c n Nachfolger bisher nock immer nicht aeinnden. So lana- gilt aber dft Krise als nicht gelöst so lange nimmt anw die politische Zeichcndeuterci mnurer ibrcn Forigang. Es erübrigt sich, all die Kombinatwncri «siederzugakan, die an» getaucht sind. Erivähiit haben wir schon, daß man auch von Dernburg als kommendem Finuiizminisier gesprochen hatte. Dieser lehnt aber ab. An seiner Stelle wird icpt der Name dcö Abgeordneten -stoch «Kassel! genannt. Ta nevcn weist man in den Kreisen der Demokratischen Parte,: aus den bekannten Hamburger Finanzmann Warbnrg hin. Außerdem wird noch — und znmr ganz ernsthaft der Rcichsminister Erz Vergor als Anwärter ans Sen Posten -es Fiimnziliiiiistz'is genannt Gerüchte, wonach auch die Stellung des M i n ister p r ä sidenten Scheide in an« crschütieri iei, dürften jeder Grundlage entbehren Fn diesem Zusammenhang konnte man den Namen Nvske nennen hören. Entschieden ist, wie -l- Dinge heute liegen, noch gar nichts. Die Demokraten be raten schon seit Sinitden in einer Fraktionssitzung live: die Lösung, ohne daß man sagen könute. ob sie heute noch geftmdeu werden wird. » Dl« Maivorlaze ,,«rSSBezoft«n Wie uns unser nach Weimar entsandter Mitardeiie? drahtet, ist die Vorlage über die Einfuhr,rng -es 1. Mai als Nationalfeiertag non der Regierung znrück gezogen worden, »veil Zentrum und Demokraten da gegen waren nnd die Regier«»»» sich geftirchiel hat. dt? Demokraten nock» mehr zu verstimmen. r«»ietl«»m» »ir de» Sil. tziigncr DraS »bericht der ..Dre«t,i. Nach ei ch rentt» Berlin, ir. April. Die Lage in Banern hat fick, z u - gnnsten dcrRegiernngHoffmann geändert. An den Städte« Norddaqerns, in denen die Rätereqierung »nsgernfe« worden war. ist diese wieder rückgängig gewacht worden. Augsburg, Schweinfnrt, Aschasiendurg habe» fich widerstandslos unterworfen Die Lage der Räteregiernua wird immer kritischer. Sie hat «ach zwei Fronten z» kämpfen, gegen die Mehrheitssozialisten »nd Bürgerlichen, sowie gegen die Komm »niste,,. Der Fall der Räierepndlik ist für die nächsten Tag« zn er warten. Der Dmchz„z der polnische« Truppe«. Berlin, 1L. April. Die Beförderung der Trnppen des Generals Ha>' IS. April beginne«. llcr durch Dentschlaub wird am