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Dresdner Journal : 20.05.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189705209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970520
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970520
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-05
- Tag 1897-05-20
-
Monat
1897-05
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 20.05.1897
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ve,«,»»ret-: Für Dre-den vietteljährlich: 2 Mark 50 Pf., bei den Saiser- lich deutschen Postanstaltea vierteljährlich »Mark; außer halb de» Deutschen Reiche- Pop- und Sttmpelzuschlag. Einzelne Nummern: 1V Pf. Srschetne«: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abends. Fernspr -Anschluß: Nr 1395 Dresdner M Ionrnal. S»rs«dt,««,»«rhützrt«: Für den Raum einer gespal tenen Heile kleiner Schrift SO Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Pf. Bei Tabellen» und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag. berausgeber: Königliche Expedition des Dresdner Journal- Dresden, Zwingerstr 20. Fernspr.-Aiischluß: Nr 13-5. 1897. Donnerstafl, den 2V. Mat. abends. AmUicher Leit. Werorönung, die dNaul- und Klauenseuche betr. Mit Rücksicht auf den neuerdings eingetretenen Rückgang der Maul- und Klauenseuche sieht sich das Ministerium des Innern veranlaßt, die durch die Verordnungen vom 27. November bez. 2. Tecember 1896 und vom 11. März 1897 — vergl. Dresdner Journal und Leipziger Zeitung Nr. 279 und 281/1896 und Nr. 61 1897 — für die Bezirke der Kreishauptmannschasten Leipzig und Zwickau und der Amtshauptmannschaften Löbau und Zittau behufs Bekämpfung der Seuche eingeführten ver schärften Controlmaßregeln, wie hiermit geschieht, wieder aufzuheben. Dresden, am 18. Mai 1897. Ministerium des Innern. Für den Minister: Merz. Kreher. vrneuuuugtu, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Im WcschiftSbcrciche des Ministeriums der Finanzen. Bei der Verwaltung der Staatseisenbahncn sind er nannt worden: Fischer, zeither BahnhofSinspektor 1l Klasse, als Bahnhofslnspektor I. Klaffe in Chemnitz; Schröder, zeither Technischer Bureauassistent, als Bahnverw.ütcr in Hohn stein; Perzina, zeither Zeichner, als Technischer Bureau assistent in Limbach: Brech, zeityer Technischer Hilssarbeiter, als Technischer Burcauassisteut i» Chemnitz; Krebs, zeither diätarischcr Zeichner, als etatmäßiger Zeichner in Klingenberg; Knauthe, zeither diätarischcr Zeichner, als etatmäßiger Zeichner in Nossen. Nichtamtlicher Teil. Ueber die jüngsten Vorgänge im preußischen Abgeordnetenhause und im Reichstage äußert sich heute die „Nordd Allg. Ztg.", ganz im Sinne unserer eigenen Ausführungen, wie folgt: Die demokratischen Blätter verkünden heute morgen den großen Sieg, welchen gestern ihre Richtung im Reichstage er rungen, ein Sieg, welchen zu erzielen nach Lage der Dinge gerade nicht allzuschw?r war, der aber — ebenfalls nach Lage der Dinge frustra sein wird. Allerdings rechnet die vereinigte Demokratie aus den Ein druck, den ihre Deklamationen im Lande machen sollen, und verzichtet von vornherein daraus, einen solchen bei dem anderen Faktor der gesetzgeberischen Gewalt zu erzielen. Zwar haben die Abgg Rickert und Or. Lieber bestritten, daß die gestrige Reichstagsverhandlung eine Demonstration bedeuten solle, aber die Herren Haußmann, Zimmermann, Singer und doch auch Hr Richter haben jene Versicherung Lügen gestraft und den demonstrativen Zweck der ganzen Veranstaltung deutlich genug markiert. Nachdem also in diesem Punkte ein Zweifel nicht mehr bestehen kann, ist es auch wohl als ausgeschlossen zu betrachten, daß die beiden Operationsziele dieser Demonstration, der Bundes rat und die preußischeBolSvertretung, dem „Drucke" nachgeben könnten, unter den sie von der parlamen tarischen Demokratie im Reichstage gebracht werden sollten. Was nun die Wirkungen dieser Demonstrationen nach außen hin anbelangt, so müßte man am gesunden Sinne des deutschen und preußischen Volkes verzweifeln, falls nicht gerade die Reden der Abgg Rickert, Richter, Haußmann, Singer, Zimmermann ihren Zweck verfehlen sollten, weil eben die absichtliche und geflissentliche Übertreibung am Ziel stets vorbeizutresfen pflegt. Im übrigen haben ja die sehr eindrucksvollen Erklärungen des Hrn. StaatSministers vr v. Boetticher alle die „dunkeln" Punkte genügend geklärt, aus welche sich die agitatorische Demonstration stutzen zu können vermeinte. Beachten-wert ist es aber jedenfalls, daß, während im Reichstage eine große Mehrheit jede Ergänzungen des Vereins und VersammlungsrechteS im Sinne der den preußi schen Landtag beschäftigenden Vorlage für überflüssig und , reaktionär" erklärte, im preußischen Abgeordnctenhaufe eine mindestens ebenso große Majorität anerkannte, daß unter den Vorschlägen der preußischen Regierung wenigstens einer ist, welcher zur Förderung der Ruhe und Ordnung im Lande durchgcsührt werden müsse. Im Abgeordnetenhause sind also die Erklärungen des Hrn Ministerpräsidenten und der Minister des Innern und der Justiz, sowie die der beiden konservativen Fraktionen keines wegs so eindruckSloS geblieben, wie die demokratische Prrsse be haupten möchte, nnd wie gestern mit übel angebrachtem und unziemlichem Spott im Reichstage die Wortführer der Mehrheit insinuieren wollten. Man wird hieran- die Hoffnung schöpfen dürfen, daß es gelingen wird, auch über die anderen noch heiß umstrittenen Punkte ein Einverständnis zu er zielen, wenn man sich vergegenwärtigt, daß der von der großen Mehrheit der Nation aus den, Boden des Gemeinen Rechtes gewünschte Kamps gegen umstürzlerische und dema gogische Bestrebungen gar nicht anders geführt werden kann alS durch Machtmittel, welche man der Staatsgewalt giebt Die Lage der Opposition gegen das Bereinsgefetz im Ab geordnetenhause ist jedenfalls dadurch nicht gebessert worden, daß sich auch der Abg. Stöcker auf ihre Seite schlug Denn einmal haben die diesem Redner von d.r Rechten gewidmeten Belehrungen von neuem gezeigt, wie diese das zeitweilig auch bei ihr eingedeungene demagogische Element auszuscheidcn be flissen ist. Anderseits aber ist die Bundesbrüderschast derer um Stöcker und Naumann mit denen um Rickert und Richter eine so unnatürliche, daß schon dieser innere Zwiespalt die Opposition lahmlegen muß, sofern der andere Teil mit Ernst daran geht, die noiwendige Verständigung mit denen zu suchen, welche sich ihrer Pflicht bisher niemals entzogen haben, wenn es daraus ankam, Garantien für die Stärkung jeder Autorität und der sittlichen und ethischen Momente zu schaffen, welche im Volks leben auch in seinen öffentlichen Manifestationen wirksam bleiben müssen. Wird nun aber von den demokratischen Blättern ein „großer Sturm" gegen die Novelle zum Vereins- und Versammlungsrecht angeslrebt, der in Versammlungen und Petitionen „entfesselt" werden soll, so erwächst daraus für jeden Patrioten die ernsthafte Pflicht. Verdunkelungen des Thalbestandes und der Regicrungsabsichten eutgegenzutrctcn, wie solche zu erwarten sind, und von denen man schon gestern im Reichstage einen Vorgeschmack erhalten hat Der König! Erlaß vom 4. Januar 1882 gilt noch heute — und feinem Inhalte nach nicht etwa nur für die Beamten, sondern für jeden, der cs mit seiner Bürgerpflicht, die auch ein Stück Beamtenqualität ist, ernst nimmt. Auch dic nachstehende Auslassung der „Deutschen Volkswirtschaftlichen Correspondenz", tims angesehenen, den Mittelparteien nahestehenden Blattes, dürften der Beachtung sehr wert sein: Hr. Richter und andere Statistiker haben schon aus gerechnet, daß nur 7 Stimmen an einer Mehrheit für das BercinSgectz un Abgeordnetenhaus»! fehlten, und offenbar ist die Sorge groß, daß sich diese am Ende doch noch finden könnten. Nun hat zwar Hr. Kraufe mit lautem Pathos die Einmütigkeit der nationalliberalen Fraktion betreffs unent wegter Opposition gegen die .reaktionäre" Vorlage verkündet. Aber unbeschadet dieser gewiß ehrlich gemeinten Aussage giebt es sehr ernsthafte nnd recht weitgreifende und einflußreiche politifchc Kreise im Lande, welche trotz alledem an der Ansicht festhalten, die von der Regierung vorgefchlagene Regelung des Vereins- und Versammlungsrechts sei nicht „reaktionär", dasür aber sehr notwendig, falls nicht im Lande des allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts das politifche nnd öffentliche Leben auf die Dauer der Demagogie anheimsallen falle, wobei man nicht nur an die Sozialdemokratie, sondern auch an Richtungen verwandter Art denken mag, die ihr das Handwerk abgeguckt haben. Das wissen natürlich auch die Herren vom „Ring". Sie wissen, daß der auch in der Provinz wiederhallende Preßlärm meist nur der Abdruck der von Berlin dorthin versandten Alarmruse ist, und daß dessenungeachtet in gegebener Zeil die Ansicht der ruhigen und besonnenen Leute im Lande auch zum Wort kommen wird. Dann wird man anders „lesen", und zwar nicht etwa nur bei den Nationalliberalen, sondern auch beim Zentrum und vielleicht sogar in solchen Kreisen, welche der weibliche Freisinn als die seinen schätzt. Diese „Stimme" ist gewohnheitsmäßig recht einflußreich und hat schon manchen Berliner Preßlärm übertönt, daber die Besorgnis, daß, wenn es zur Abstimmung kommt, viel leicht mehr noch als die zur Mehrheit fehlenden Sieben wenn auch nicht umsallen, so doch fernbleiben werden Da man das auch auf der Linken weiß nnd fürchtet — man hat dort stets die Besorgnis, den gesunden MensLenverstand triumphieren zu Kunst und Wissenschaft. Berichte aus den Königl. Sammlungen 1896. (Schluß.) Die Einverleibung der Privatmusikaliensammlung Sr Majestät des Königs hat dem Berichtsjahre sein be sonderes Gepräge auch dadurch gegeben, daß fie um fassendere bauliche Herstellungen veranlaßte, deren Zweck war, einen bisher noch unbenutzt gebliebenen Erdgeschoß- raum des Japanischen Palais für die Aufstellung der Sammlung einzurichten, die musikalische Abteilung der alten Bibliothek in der Nähe diefes Raumes, in einem Zimmer, das bis dahin zur Aufbewahrung der Dubletten diente, unterzubringen und für zwei neu in den Dienst der Bibliothek tretende musikverständige Beamte ein heiz bares Arbeit«- und Sprechzimmer zu gewinnen In Ver bindung mit den auf diese Ziele gerichteten, unbedingt notwendigen Bauarbeiten gelangten gleichzeitig auch einige solche zur Ausführung, durch welche wichtige Verbesserungen, wie die Beschaffung eines besonderen PackzimmerS, die Herstellung eines Bücheraufzugs zwischen dem ersten und zweiten Stockwerke, die Anbringung von Bücherfchränken mit Galerien an den bisher leeren Wänden eines über der Expedition gelegenen Geschäftszimmers, die Aus dehnung der Heizanlage auf einen Raum im zweiten Stockwerke, den neu eingerichteten Ersatz Doublettenraum, bezweckt wurden. Die erwähnten Bauarbeiten machten erforderlich, daß die Bibliothek in der Zeit vom 10 bis 24 August für das Publikum geschlossen blieb. An den hiernach sich ergebenden 284 (1895: 296) Besuchstagen wurden wäh rend des Berichtsjahres in dem Lesesaale 6771 (6737), d. i. im Durchschnitt täglich 23,84 (22,76) Besucher ge zählt Die Gesamtzahl der an Einheimifche in die Wohn ungen verliehenen Werke betrug I15I6 (1I64S), d. i im Durchschnitt täglich 40,52 (39,35) Die alljährlich am 15. Dezember stattfindende Zählung der gleichzeitig in Verwahrung desinvlichen, am hiesigen Orte ausgestellten Empsangscheine ergab 2076 (2100), aus 460 (473) Ent leiher sich verteilend. Während 1895 an auswärts wohnende Benutzer der Bibliothek 855 Pakete, 2574 Werke und 3585 Bände durch die Post versandt wurden, waren 1896 die entsprechenden Zahlen 941, 3163 und 4402. Die Bestimmungsorte dieser Postsendungen waren 1896 233 verschiedene (199) und verteilten sich mit 140 (130) auf Sachsen, 40 (30) auf Preußen, 38 (27) auf das übrige Deutschland, 9 (8) auf Österreich-Ungarn und 6 (4) auf das fonstige Ausland, nämlich (wie im Vorjahr) die Schweiz, die Niederlande, Belgien und Frankreich 38 (27) auswärtige Bibliotheken, Archive und sonstige wissenschaftliche Anstalten, darunter die Universitätsbibliothek in Utrecht und die 1>ole cks^ cliartes in Paris, ver mittelten, zum Teil wiederholt, für auswärts wohnende Gelehrte dic Benutzung wertvollerer Bücher und Hand schriften aus der hiesigen Bibliothek, während umgekehrt, ebenfalls zum Teil wiederholt, die hiesige Bibliothek von 20 (14) auswärtigen Bibliotheken und Archiven, darunter der Ossolinskischen Bibliothek in Lemberg, dem Stadtarchiv in Eger und dem Fürstlich Schwarzenbergischen Zentral- archio in Krumau, Sendungen für Dresdner Gelehrte in Empfang nahm Solcher im Laufe des Jahres erschienener Veröffent lichungen, welche sich mit den Litteraturschätzen der Dresdner Bibliothek beschäftigen und aus ihnen ganz oder teilweise geschöpft sind, wurden 17 (12) gezählt. Unter ihnen verdienen besonders heroorgehoben zu werden: 1) C Burkhard, Kcbolia vsrbis Xemesii nckivcta v cockiev Drssckvngi (8erta IlartvIianL S. 84—88); 2) Maxim Eurtze, Ein Beitrag zur Geschichte der Physik im 14. Jahr hundert (Uibliotüec!» matbematrea. Stockholm 1896 S 43—49); 3) die Chronik Hartung Cammermeister« bearbeitet von Robert Reiche, Halle 1896: 4) Briefe des Flaviu» Blondu« Zum ersten Male herausgegeben und untersucht von Otto Lobeck l (Zeitschrift für ver gleichende Litteraturgeschichte N F Bd 10, S 323 scheu —, hielt man die Demonstration im Reichstage für nötig. Man wollte einen „Druck" auf daS Abgeordnetenhaus üben, während man sich doch stets eifersüchtig dagegen verwahrt, daß von dem preußischen oder einem anderen einzelstaatlichen Parla mente ein Druck aus den Reichstag geübt werde, und man sich stets bitter beschwert, wenn Dinge, die zur ReichSkompetenz gehören, in den Landesvertrctungen anders als im Sinne der jeweiligen Reichslagsmehrheit erörtert werden. Bom Kritftsschauplaye. Aus den heute vorliegenden Berichten über den Ve'lauf des letzten Kampfes bei Domokos ist zu ent nehmen, daß auch dort der Rückzug des griechischen Kronprinzen und seines HeereS kaum ehrenhafter ge wesen ist, als die unwürdige Preisgabe Larissas. Eine geringe Anzahl italienischer Freiwilliger — von deren Thätigkeit auf dem Kampfplatze man allerdings bisher nur wenig günstibes vernommen hat — sollen die einzigen gewesen sein, die dem Vordringen der Türken mutig standgehalten und auf diese Weise den Abzug der hellenischen Streitmacht gedeckt haben. Der Einnahme von Domokos hat sich auch die von Halmyros angeschlossen, wo der soeben zum General beförderte Oberst Smolenski den Türken unter Haki Pascha weichen musste. Beide große Heerführer, der Klvn- prinz und Smolenski, haben sich in Lamia ein gefunden und können nun den seit gestern auch von dort aus begonnenen Wafsenstillstandsverhandlungen unbehelligt zuschauen Was bei dieser Sachlage die jetzt noch gemeldete Entsendung des Ministers des Innern und des Unterrichtsministers nach dem Kriegs schauplätze, „um zur Hebung des Geistes der Armee bkizutraaew, nützen soll, ist nicht recht erfindlich. Nach strengem Kriegsrecht wäie nun die auf der ganzen Linie vom Golfe von Arta bis zum Golfe von Volos siegreiche Türkei in der Lage, dem Be siegten die Bedingungen dcs Friedens zu diktieren, ohne Rücksicht ans andere Erwägungen als die der eigenen Staatsraison. Europa aber, das höhere Rücksichten zu nehmen hat und um dieser willen jeder irgendwie erheblichen Machtverschiebung auf der Balkanhalbinsel grundsätzlich widerstrebt, hat bereits unzweideutig erklärt, die türkischen Friedens- bedingungcn nicht genehmigen zu können. Die Beweg gründe der europäischen Politik sind so einleuchtender Alt, daß an ihrer schließlichen Anerkennung seitens beider kriegführenden Parteien kaum ein Zweifel be stehen kann — sobald nämlich die Verhandlungen erst ei-mal in Fluß geraten sein werden. Folgende Meldungen sind seit gestern eingegangen: Konstantinopel, 1» Mai. Laut amüicher Mitteilung hat Edhem Pascha an den Kriegsminister telegraphiert, daß über Domokos die türkische Fahne wehe und daß das Haupt quartier dorthin verlegt fei Es wurden dort drei Beb rgsgefchütze, ein Zwölszentimeter Geschütz und große Vorräte von Jnsanterie- und Artilleriemunition erbeutet. Athen, 19 Mai. („Havas'-Meldung) Aus Lamia trifft die Meldung ein, daß heute vormittag um 10 Uhr feilens der beiden feindlichen Heere die weiße Flagge gehißt worden ist. D.r Kronprinz ist bevollmächtigt worden, die Feindselig keiten einzustellen >m Hinblick auf den Abschluß des Waffen stillstandes. In der Stadt war eine Panik entstanden, weil sich das Gerücht verbreitet hatte, die Strafgefangenen seien frei gelaffen worden. Das Einrücken einer Truppenabteilung in Lamia während der Nacht diente nur dazu, die Panik zu erhöhen. Konstantinopel, 19. Mai Nach einer Depefche des Blattes „Sabah" erschienen die türkischen Truppen gestern nachmittag 3 Uhr vor Domokos und rückten abends unter den Klängen des Hamidje-Marsches in die Stadt ein. — Der Widerstand der Griechen war heftig und ihre Verluste groß Ihr Rückzug glich einer Panik — In dem besetzten Gebiete herrscht vollkommene Ruht; die telegraphische Verbindung mit Trikala und Karditza ist hergestellt. — Die türkischen Blätter feiern begeistert die Einnahme von Tomokos und Halmyros nnd heben hervor, daß d e Einnahme dieser Orte gerade an dem Tage erfolgte, wo vor 29 Jahren der Sultan den Namen „Ghazi" angenommen hat — Der Minister des Äußeren, der gestern dem Doyen des diplomatischen Corps mitteilte, daß Domokos genommen fei und Edhem Pascha Instruktionen wegen Abschlusses dc- Waffenstillstandes erhalten habe, fügte dieser Mitteilung hinzu, daß die Pforte durch letztere An ordnung den Wünschen der Mächte entspreche. — Folgende Depeschen von dem Kommandanten deS epirotischen LorpS vom 17 d. Mts werden amtlich veröffentlicht: Der Feind, der Prevesa angegriffen hatte, konnte den Türken nicht stand halten und mußte sich zurückzichen Trotzdem die Griechen viele der Gefallenen auf die Schiffe brachten, ließen sie doch noch 200 Tote zurück Außerdem erbeuteten die Türken einige Fahnen und große Mengen Munition Athen, 19. Mai, nachm. ü Uhr. Hier herrscht groß^Er- regung Das Ministerium hielt eine lange Beratung ab und beschloß, der Minister des Innern TheotokiS und der Minister für den Unterricht Eutaxias folltcn nach Styli- abreifen, um zur Hebung deS Geistes der Armee bcizutragen und bei der Formierung derselben vor den Thermopylen mitzuwirken. — Die Panik, welche gestern in Lamia herrschte, ries dort Szenen hervor, die denen in Larissa ähnlich waren Athen, 19 Mai, abends („Havas -Meldung.) Die tele graphische Verbindung mit Lamia ist wieder ausgenommen. Der größte Teil der griechischen Armee wird den Phurka-Paß besetzen Der Kronprinz befindet sich inSaratia, ganz in der Nähe von Lamia Einem amtlichen Berichte zufolge griffen die Türken die Armee deS Kronprinzen am Othrys-Gebirge an und vertrieben das 4. Regiment aus Andinitza. Die Bewohner von Lamia verlassen in aller Eile die Stadt, welche indessen von der griechischen Armee besetzt ist. — Oberst Smolenski ist zum General ernannt worden — DaS Ostgcschwader hat den Befehl erhalten, nach dem Hafen von Stylis zu gehen, woselbst Oberst BaffoS an Land gehen wird - Die Regierung machte dem Kronprinzen von dem in EpiruS abgeschlossenen Waffen stillstand Mitteilung Athen, 19 Mai, 8 Uhr abends („Havas"-Meldung) Im Namen der Minister hat der Ministerpräsident Ralli dem Kronprinzen die Bedingungen des Waffenstillstandes mit- gcteilt, der in Arta abgeschlossen worden ist Die Grundlage dieses Waffenstillstandes fei die Besitzung der von dem Degner vor dem Kriege innegehabten Stellungen. Gleichzeitig bat Ralli den Kronprinzen erfuchl, dem Kommandanten der türkischen Streitkräfte die Bedingungen milzuteilen und ihm zu erklären, daß er, der Kronprinz, bon dem Augenblicke ab die Feindseligkeiten einstelle, sie nur im Falle eines Angrissc- wieder ausnehmcn würde und jede Verantwortlichkeit für die Verletzung dcs Waffenstillstandes dem Kommandanten der türkischen Streitkräfte znfchrciben werde. Schließlich solle der Kronprinz den Kommandanten der ihm gegenüberstehenden Truppen aussordern, alle Feindseligkeiten einzustellen K onstantinopel, 19. Mai Eine Depesche Edhem Pascha- vom 18 Mai meldet, daß nach einem Bericht des Oberbefehls habers der 5 Division Haki Pascha auch Halmyros ge nommen sei. Athen, iS. Mai, 10 Uhr abends Ter Präfekt PhtiSdideS und zwei höhere Offiziere sind beauftragt worden, den in Epirus abgeschlossenen Wassenstillstand bekannt zu geben. Eine Abordnung türkischer Osfiziere hat den gleichen Auftrag erhalten. Athen, 19. Mai, 12 Uhr nachts General Smolenski ist in Lamia eingetroffen Seine Anwesenheit wirkt be ruhigend Paris, 19 Mai Aus Arta wird gemeldet, daß die Türken daselbst als Bedingung dcs Waffenstillstandes Räumung des türkischen Gebiete- und Neutralisation der Brücke über den Artafluß sorderten. London, 19. Mai. Ter Korrespondent vom „Lloyd- Agency" in Athen telegraphierte heute abend, daß der öster reichische Postdampser ..Minerva", der sich aus der Fahrt von Konstantinopel nach Volos befand, durch daS Schiff der griechischen Regierung, „Kanaris", gekapert und nach Oreos auf Euboea geschleppt wurde Athen, 19. Mai, 9 Uhr abend» („Hava-"-Meldung.) Nach einer Meldung aus Lamia schlugen sich die Griechen in der Schlacht von Domokos trotz der beträchtlichen Streitkräfte der Türken, die aus 60 000 Mann geschätzt wurden, tapfer. Tie Griechen behaupteten nach Beendigung des Kampfes ihre Stellungen und dachten daran, am anderen Tage mit Sonnen aufgang den Kamps wieder aufrunehmen. Allein Kronprinz Konstantin erhielt schlimme Nachrichten sowohl vom rechten al» auch vom linken Flügel und telegraphierte nach Athen, von wo er die Weisung erhielt, von Domokos auszubrechen, wo er Ge- sahr lies, eingeschlossen ^,u werden Gleich morgens trat der Kronprinz seinen Abmarsch an; Osfiziere und Soldaten ver ließen den Ort und schlugen die Richtung nach PH urkas ein. Der Kronprinz tras mittags in Lamia ein. Bor dem Gefechte setzten die Türken mehrere Dörfer und große Farmen im Süden von Pharsala in Brand Ein Corps von 150 Gari- baldianern hielt mit ausgezeichnetem Mute den großen Streit kräften der Türken stand. 10 Garibaldianer sind gesallen und 40 verwundet. An mehreren Stellen drang die türkische Jn- santerie bis aus kurze Entfernung an die griechische Linien vor, die jedoch standhielten Das Verlangen nach Frieden wichst immer mehr Die geängstigten Einwohner verlassen die Ort schaften; mehrere Tausend Greise, Frauen und Kinder kam pieren in der größten Bedürftigkeit in der Umgebung von Lamia. bi« 348); 5) Cxtraet trom XicolsZ I>e8>i< »'8 mappannincki ot 1541 (bei Henry Harrlsfe, 3obu Cabot, tbs ckisoovervr os Xortd-^mmica, anck 8odn8tinn bw 8vn, London 1896. S. 94); 6) Coinenü siansN'ricu« Caro Io Oustavo. Herausgegeben von Fran; Nesemann (Progr), Lissa i P 1896. Die vorgekommenen Veränderungen in der Zusammen setzung des Bibliothekspersonals bestanden darin, daß in dasselbe am 1 April der Kandidat des höheren Schul amts Dr. pln!. Otto Fiebiger als wissenschaftlicher Hilfs arbeiter und am 30 November der Kammermusikus Bürchl, bis dahin Kustos der König! Privatmusikalien sammlung, als Kustos der Musikaliensammlung der König!, öffentlichen Bibliothek eintrat. * In einer Besprechung der Aufführung von Rossinis „Barbier von Sevilla" in Wiesbaden sagt die „K Z " u. a: Bei der Aufführung war schon die Ein leitung des Orchesters in der geistreichen Behandlung der Partitur durch Generalmusikdirektor Ernst Schuch aus Dresden ungemein fesselnd, und die Art und Weise, wie er den gesamten Gehalt der Oper an Grazie, perlender Laune, zündendem Humor und charakteristischem, oft imposant gemischtem Kolorit zur Geltung brachte, wie er es verstand, einzelne Perlen in ihrem vollen Glanze hcrauszuheben, ohne Prätention und unpassende Be schwerung des liebenswürdig, geistvoll dahinplaudernden melodischen Flusses, war eine Meisterlcistung. Nicht die geringste Schwankung beeinträchtigte den präzisen Zu sammenhang zwischen Bühne und Orchester. Die Darstellung stand von Anfang bis zu Ende auf der Höhe ihrer Aufgabe. Als Rosine feierte Frl Erika Wedekind vom König! Hoftheater zu Dresden unbestrittene Triumphe Ihre Koloraturen sind meisterlich und gleiten selbst über die gewagtesten Schwierigkeiten leicht und spielend hinweg. Ihr Pianissimo ist entzückend und war namentlich im Schlußsätze de» Terzett» «m zweiten Akte „Stille, stille, sachte, leise" in seiner Vereinigung von Klang unv Zarthc-t musterhaft Daß die Künstlerin zum Bewerfe ihrer bedeutenden Kehlfertigkeit es auch an Figuren nicht fehlen ließ, die eben nicht in der Partie stehen, ist selbstverständlich und darf sogar anerkannt werden, da keine einzige Stilwidrigkeit zu Gunsten forcierter Virtuosität mit unterlief. Ihr Partner, Figaro, war Kammersänger Bulß aus Berlin. Seine unverwüstlichen, immer glänzenden Stimmmittel traten wiederholt, so in der Kavatine, in der auch sein Geberdenspiel von der wünschenswerten Lebendigkeit war, wie er es denn über haupt an der traditionellen Lustigkeit -des Allerwelts- barbicrS während des ganzen Abend« nicht fehlen ließ, wirkungsvoll hervor, und die Duette mit Rosine boten eine reiche Ausbeute musikalischer und schauspielerischer Genüße Den Grafen Almaviva sang Kammersänger Hans Buff-Gießen stimmlich schön, wenn auch sein Spiel etwas sehr Herkömmliches an sich hatte und in den Liebes szenen hier und da einen wärmern, plastischen Ausdruck hätte annehmen können * Der Verkauf und die Ausgabe der Eintrittskarten für das XIII Schlesische Musikfest vom 18 bi» 22 Juni 1897 in Görlitz erfolgt bei den Musikalien handlungen der Herren F. Fiedler und A Finster (Musik halle) in der Weise, daß vom 26. Mai bis 5. Juni (einschl ) die Passepartouts sowie diejenigen Billets, welche für alle drei Festaussührungen gelten, zur Ausgabe gelangen Vom 6. Juni an erfolgt der Verkauf auch der einzelnen Eintrittskarten zu den verschiedenen drei Fest ausführungen und zu den Haupt- und Generalproben Die Eintrittspreise für die Passepartouts betragen 1 Platz 20 M, 2 Platz 15 M; für Einzelkarten zu den Haupt proben I M 50 Pf, Generalproben 2 M 50 Pf., Festausführungen 1. Platz 5 M , 2. Platz 3 M 50 Pf. Stehplatz 3 M * Nach Lille, Toulouse und Rouen hat nun auch Paris die erste Vorstellung des „Fliegenden Holländers"
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