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Weitzeritz-Zeitung Tageszeitung un- Anzeiger für DippoMswal-e, Schmie-e-erg U.A- Bezugspreis: Für einen Monat 2.2V AM. mit Zutragen, einzelne Nummern 15 Relchs- pfennige :: Gemeinde - Verbands - Girokonto Nummer S :: Fernsprecher: Amt Dippoldis walde Nr. 3 :: Postscheckkonto Dresden 12 548 Vettest« Teilung »es LezirkL Diese« Blatt eulhS» gie amMchea Lekaualmachung« öer Umlshauotmauufchastz -e« Nmtsgerichl« mü» -e» Skadlral» zu Di-poi-iswalt« Anzeigenpreis: Dl« 42 Millimeter breite Pekltzrile 20 Reichspfennig«. Eingesandt und Reklamen SV Reichspfennige Nr. 121 SOKS«»«. - Dm« »nd DnI«-: Sari gl»» b, »kwo!»!»»«»«. Freitag, am 25. Mai 1928 94. Jahrgang OertlicheS un- Sächsisches Dippoldiswalde, Postdienst zu Pfingsten. Am 1. Pfingstfeiertag findet eine Orts- und Landzustellung statt. Auch werden Paket- und Geldsendungen zugesteltt. Am zweiten Feiertag ruht die gesamte Zustellung. Mppoldiswatde. Dor dem hiesigen Schöffengericht hatte sich gestern der am 14. 4. 1900 geborene und wiederholt vor bestrafte Arbeiter Oskar Scholz in Berlin zu verantworten. Am 22. 8. 27 hatte er in Kipsdorf gelegentlich der vom All gemeinen Deutschen Automobilklub, e. B., Gau 11, Freistaat Sachsen, veranstalteten Gebirgsprüfungsfahrt Kipsdorf—Al tenberg die durch Berkaus der ihm übergebenen 250 Eintritts karten und 250 Programme eingenommenen 125 RM., die als Erlös aus dem Berkaufe der Eintrittskarten und Pro gramme den Allgemeinen Deutschen Automobilklub gehörten, nicht, wie vereinbart, in Kipsdorf an die Rennleitung abge- lieferk, sondern ohne Recht für sich behalten und im eigenen Nutzen verwendet. Der Angeklagte, der auf wiederholte Ladung nicht erschienen war, wurde zu dem gestrigen Haupt verhandlungstermin vorgeführt. Während er bisher leugnet, gab er jetzt die ihm zur Last gelegte Tat zu. Er wurde wegen Unterschlagung zu 80 RM. Geldstrafe, Hilfsweise 10 Tage Gefängnis, verurteilt. — Die am 30. 12. 01 in Reinholdshain geborene Land wirtsehefrau Zlse verehelichte Voigt in Reinholdshain war angeklagt, am 5. 5. 26 zu Dippoldiswalde in einer Eheprozeh- fache vor einer zu Abnahme von Eiden zuständigen Behörde, aus Fahrlässigkeit ein falsches Zeugnis mit einem Eid be kräftigt zu haben. Die Angeklagte wurde zu 100 RM. Geld strafe an Stelle einer an sich verwirkten Gefängnisstrafe von 14 Tagen verurteilt. Sie hat auch die Kosten des Berfahrens zu tragen. — Das am 17. 5. 05 in Oelsa geborene und in Höckendorf wohnhafte Hausmädchen Flora Hanke hatte sich zu ver antworten, weil sie Ende Dezember 1927 bei dem Kaffeehaus- besiher Schwarz in Dippoldiswalde die verschlossene Lade des bei Schwarz beschäftigt gewesenen Konditoreigehilfen Gegusch mittels eines Nachschlüssels geöffnet und aus der darin liegenden Brieftasche 25 RM. entwendet hatte. Die Ange klagte wurde zufolge Z 51 St.G.B. von der Anklage frei gesprochen. — F ah r p l a n - R i ch t i g st« l l u n g. Zn dem unserer Zeitung am Mittwoch beigefügten Fahrplan ist bei der Auto- Linie Dippoldiswaldes-Kreischa irrtümlich angeführt: Nur Mittwochs, Sonnabends, Sonntags. Diese Linie, die ab 15. Mai über Reinhardtsgrimma geführt wird, verkehrt täglich. Unsere Leser wollen den Fahrplan durch Streichen jener Zeile richtig stellen. — Heute mittag begannen an den hiesigen Schulen die Psingstferien. W, — Auf Ersuchen des Gastwirtsvereins ist die Polizeistunde an den beiden Pfingstfeiertagen für die Stadt Dippoldiswalde auf 2 Uhr festgesetzt worden. Dippoldiswalde. Es wird uns mitgeteilt, daß, hauptsäch lich in den ländlichen Kreisen, die Meinung vorhanden ist, daß außer dem vom 9. bis 13. Zuni stattfindenden Gau - Schützenfest auch noch im Zuli das «Vogelschießen" Ler hiesigen privilegierten Schützengesellschaft stattfindet. Dieses Ist nicht der Fall, das sonst im Zuli skattfindende Schützenfest ist dieses Jahr an das Gauschießen mit angegliedert und des halb das ganze Fest um einen Tag, bis Mittwoch, den 13. Zuni, verlängert worden. — Ueber den Grenzübertritt mit Sammelausweisen be steht in den weiteren Kreisen noch Unklarheit. Nach den geltenden Bestimmungen müssen Sammellisten von Personen, die gemeinschaftlich die Grenze überschreiten, ein nament liches Verzeichnis enthalten, das von der Orkspolizeibehörde beglaubigt sein muß. Außerdem ist für diese Sammellisten «in Sichtvermerk erforderlich, der von den Auslandsbehörden kostenlos auf Antrag erteilt wird, und zwar für deutsche Reisende vom tschechoslowakischen Konsulat in Dresden, für tschechoslowakische Reisende vom deutschen Konsulat in Reichenberg. Ohne dieses Visum sind die Ärenzkommissa- riate nicht in der Lage, den Grenzübertritt zu gewähren; es sei denn, daß sich jede der Personen, die auf der Liste vel^- zeichnet sind, einen persönlichen Tagesausweis versorgt, was die Kosten natürlich erhöht. Aber auch dann ist der Grenz verkehr wie bei allen Ausweisen nur innerhalb der Zehn- kilometerzone gestattet. — Am Donnerstag verhandelte das Gemeinsame Schöffengericht Dresden gegen den Direktor der Anstalten des Magdalenen-HilfsvereinS in Dresden, Hickmann, dem gefährliche Körperverletzung - Züchtigungen mittels eines Rohrstocks an 4 jungen Mädchen und begangen in 5 Einzel fällen sowie Beleidigung zur Last gelegt wurde. H. wurde zu 350 M. Geldskafe verurteilt, er hat die Kosten des Ber fahrens und auch die durch die Nebenklage erwachsenen not wendigen Auslagen zu erstatten. Als Nebenkläger war das Zugendamt Dresden ausgetreten. Zn der Urteilsbegründung betonte Amtsgerichtsdirektor Wohlrab u. a., in der vor aller Oeffentlichkeit durchgeführten Verhandlung sei auch nicht der Schatten eines Beweises erbracht worden, -aß die vorge nommenen Züchtigungen etwa aus sadistischen oder gar sexu ellen Motiven heraus erfolgt wären. Am Pflichteifer sei der Angeklagte aber weit über das von ihm erstrebte Ziel hinaus geschossen. — Am Freitag voriger Woche war, wie wir berichteten, dem beim Architekten und Baumeister Wohlrab beschäftigten Maurerlehrling Malter Brauer der für 10 Maurer in Tüten verpackte Lohn in Höhe von 520 M. geraubt worden. Der Verdacht fiel auf den in Förder-Gersdorf bei Tharandt wohn haften Maurer Paul Patzig. Am Donnerstag in der 5. Nach mittagsstunde war der 46 Jahre alte Kriminalhauptwacht meister Schreiter von der Freitaler Kriminalabteilung nach dem Werkplah des Baumeisters Wohlrab gegangen, um dort in dessen Büro den verdächtigen Lohnräuber Patzig zu ver nehmen, und dem Lehrling Brauer auch mit gegenüber zu stellen. Es war noch ein Lehrling Schulze mit zugegen. Während der für Patzig ungünstigen Vernehmung zog Lieser plötzlich einen Revolver, und streckte kurzerhand den Krimi nalhauptwachtmeister Schreiter nieder, feuerte auch auf die beiden anwesenden Lehrlinge und ergriff dann die Flucht. Kriminalhauptwachtmeister Schreiter hatte einen sehr schweren Bauchschuß erhalten, auch war von der zweiten Kugel seine rechte Hand getroffen worden. Bon den beiden Lehrlingen erhielt Schulze einen Beinschuß, Brauer war in den rechten Arm getroffen worden. Alle drei Verletzten wurden nach Anlegung von Notverbänden nach dem Freitaler Krankenhaus überführt, dort mußte Schreiter operiert werden. Znzwischen halte man die Freitaler Kriminal abteilung und die dortige Rakhauswache telephonisch in Kenntnis gesetzt, was sich auf dem Werkplatze des Bau meisters Wohlrab ereignet hatte. Der ruchlose Täter war aber unterdessen erneut zum Verbrecher geworden. Unweit von der Wohnung des Baumeisters Wohlrab, die sich in der Bürgerstraße im Stadteil Freital-Deuben befindet, begegnete Patzig den fernmündlich ebenfalls in Kenntnis gesetzten Ar beitgeber. Wie verlautet, wollte Baumeister Wohlrab den Patzig stellen, wurde von ihm aber durch zwei Schüsse in die Brust niedergestreckt, kurz darauf trat dessen Tod ein. Durch diese erneute Schießerei waren auch Einwohner auf dieses Verbrechen aufmerksam geworden. Zn der Nähe des Grund stückes von Fabrikbesitzer Mehlhose sprang Patzig in die Weißeritz und flüchtete auf der anderen Seite die Anhöhe hinauf, über Felder, Miesen nach und durch Schweinsdorf hindurch, um dann in den Friedhof Freital-Deuben zu eilen. Von der Polizei auf das lebhafteste verfolgt, entspann sich im Friedhof ein regelrechtes Feuergefecht zwischen dem Täter und der Freitaler städtischen Polizei. Als er nun sah, daß seine Beschießung von allen Seiten erfolgte, feuerte Patzig die Waffe gegen seinen eigenen Kopf ab. Schwer verletzt und ohne Besinnung wurde er aufgehoben, verbunden, und hierauf gleichfalls nach dem Freitaler Krankenhaus überführt. Zn feinem Besitze wurden noch 12 Patronen vorgefunden, ein Zeichen, wie reichlich er sich mit Munition eingedeckt hatte und wie er auf alles vorbereitet gewesen sein muß. Paulsdorf. Der Autoverkehr an der Talsperre nimmt immer mehr zu, ganz besonders Sonntags kommen viele Kraftfahrzeuge hierher. Der Parkplatz vor dem Gasthof See blick reicht Sonntags für den Aufenthalt der Wagen und Motorräder nicht mehr aus, so daß der Besitzer gezwungen war, noch einen weiteren Parkplatz zu schaffen, der in den nächsten Tagen fertiggestcllt wird. Schmiedeberg. Nach einer vorausgegangenen Hebung der Pflicht- und Freiwilligen Feuerwehr kam die Letztere zu einer Dienstbesprechung im FremLenhof «zur Post" zu- j sammen, um eine reichhaltige Tagesordnung durchzuberalen. — Zn ehrender Weise wurde zunächst des Heimgegangenen Vorsitzenden des Landesverbandes Sächsischer Feuerwehren, Branddirektor Reinhold in Meerane, gedacht und in beredten Worten dessen Verdienst als Führer geschildert. Die Ver sammlung ehrte den Verstorbenen durch Erheben von den Plätzen. Die nun folgende Tagesordnung brachte eine Reihe von Einladungen zu Feuerwehrfestlichkeiten, u. a. auch die zum Sächsischen Feuerwehrtage in Pirna, woran sich voraus sichtlich 24 Kameraden von der hiesigen Wehr beteiligen werden. Den Höhepunkt des Abends brachte die Ehrung des Obersteigers Max Herklotz, der an diesem Tage auf eine 25 jährige Dienstzeit und Zugehörigkeit zur Wehr zurück»- blicken konnte. Letztere nahm Aufstellung und unter «Still- gestanden" wurde dem Zubilar seilens des Branddirektors Müller im Namen des Landesverbandes Sächsischer Feuer wehren das Ehrenzeichen für 25 jährige Dienste überreicht. Der Dank der Gemeinde wurde dadurch gekennzeichnet, Latz dieselbe dem Zubilar eine silberne Kette mit Anhänger über reichen ließ. Sichtlich gerührt dankte der so Geehrte für Liese Auszeichnungen, mit dem Hinweis, sich auch weiterhin in den Menst der guten Sache stellen zu wollen. Fröhliche Stunden hielten die Kameraden noch längere Zeit beisammen, bis auch hier dieselbe zum Nachhausegehen mahnte. Hirschsprung. Zn der Nacht vom Freitag zum Sonnabend drangen Diebe durch ein Fenster in die Billa Les Haupt manns Sachse ein, nachdem sie einen Laden aufgebrochen hakten. Da -er Besitzer nicht anwesend ist, konnte, noch nicht genau festgestellk werden; was Len Spitzbuben alles in die Hände gefallen ist. Groß scheint ihre Beute jedoch nicht ge wesen zu sein. Hermsdorf i. Erzgeb. Zn öffentlicher Gemeindeverord netensitzung wurde unter zahlreicher Beteiligung Ler Ein wohnerschaft Ler Beamtenanwärter Bruno Börner zum hiesigen Bürgermeister gewählt. Der bisherige Bürgermeister tritt nach 24 jähriger Dienstzeit am 1. Zuni d. Z. in den wohl verdienten Ruhestand. Dittersbach. Am Mittwoch nachmittag brach im Haus grundstück Nummer 64, Besitzer Mezewärter Heinrich Kraut, aus bisher noch unbekannten Gründen ein Schadenfeuer aus. Die Meinungen über Lie Entstehung sind verschiedener Art, man neigt Ler Ansicht zu, Laß vielleicht Ler Blitz — denn ein Gewitter stand zur Zeit über unserer Gegend — in die elek trische Leitung geschlagen hat und daß dadurch Kurzschluß entstanden ist. Es gelang, die Scheune zu erhalten, während vom Mohngrundstück nicht viel zu retten war. Dem Besitzer erwächst immerhin erheblicher Schaden, da gegen 70 Zentner Heu und neben anderen landwirtschaftlichen Bvrräten auch ein großer Teil Mobiliar dem Feuer zum Opfer gefallen ist. Das Bieh konnte gerettet werden. Bad Schandau. Ein schweres Gewitter mit Hagelschlag suchte am Mittwoch mittag Bad Schandau und Umgegend heim. Die Hagelkörner fielen stellenweise so dicht, daß sie in dicken Haufen den Boden bedeckten. Der in Gärten und Fluren ungerichtete Schaden ist beträchtlich. Löbau, 24. Mai. Ein schweres Gewitter, Las erheblichen Schaden verursachte, ging am Mittwoch nachmittag über Löbau nieder. Zn der -Stadt selbst schlug der Blitz mehrmals ein. Besonders empfindlich traf er die Büroräume der Landessiedlungsgesellschaft „Sächsisches Heim". Auf dem Lö bauer Berge zersplitterte der Blitz eine 15 Meter hohe Fichte in der Nähe des Honigbrunnens. Einen Brand erzeugte «in Blitzschlag im benachbarten Herwigsdors. Hier wurde das aus Wohnhaus und angebauter Scheune bestehende Anwesen eines Wirtschaftsbesihers im Oberdorfe getroffen. Das An wesen brannte bis auf die Umfassungsmauern nieder. Das Gewitter, das von Hagel- und Graupelschauern -begleitet war, richtete großen Schaden in Ler Obstblüte an. Zittau. 2n der Nacht zum Mittwoch verlor auf der Staatsstraße Zittau—Grottau ein hiesiger Einwohner infolge Betrunkenheit die Gewalt über sein Fahrrad und fuhr gegen einen Baum. Er erlitt schwere innere Verletzungen und wurde in bewußtlosem Zustande nach dem Krankenhaus gebracht. Zittau. Hier wurde ein Ehepaar verhaftet, das im Ver dachte steht, durch grobe Mißhandlung den Tod eines drei jährigen Knaben verursacht zu haben. Das Kind war ge storben und die Heimbürgin hatte an dem kleinen Körper verdächtige Spuren von Mißhandlungen wahrgenommen, was sie zur Anzeige brachte. Hartenstein. Die Lhefaru des Schlossermeisters H., Ler mit Benzin handelt, war im Begriffe, ein Klei- mittels Benzin zu reinigen, wobei ein geringer Teil der Flüssigkeit auf den Fußboden floh. H. selbst hat nach Znbrandsetzen seiner Schagpfeise das noch glimmende Streichholz achtlos beiseite geworfen. Zm selben Augenblicke schlug ihm eine Helle Flamme entgegen, die auch schon das Benzingefäß und die Kleidung Ler Ehefrau ergriffen hatte. Das Feuer konnte, noch bevor es größere Ausdehnung annahm, gelöscht werden. H. und seine Ehefrau haben bei Ler Löscharbeit keine nennenswerten Brandwunden erlitten, nur einiger Material schaden ist entstanden. Schöneck. Zn der Nacht zum 23. Mai ist auf der Staats straße zwischen Schöneck und Klingenthal in der Nähe des Forsthauses Kokkenheide ein der Firma Görner in Mark neukirchen gehöriges Mietauto während der Fahrt in Brand geraten und vollständig verbrannt. Der Führer und ein Zn- sasse konnten sich rechtzeitig retten.