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Dienstag Nr. 175. 24. Junius 184S. WM Deutsche All-emeiue Zeitung. UM «-Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» V-VerbHS. D««tfehta»»d. — München- Die Königin. Die päpstlichen Nuntien. Hr- König. Gewitter- Wucher. — Der König von Sachsen. — Eine Berich tigung aus Hannover. — Die württembergische »weite Kammer. — Deutsch-Katholiken in Ulm. — Landtagewahlen in Waden- Eine ultra montane Schrift. Die Excesse in Bruchsal. * Kassel- Der Kurprinz- Regent. Graf v. Bose. Hr. v. Oubril. Landgraf Wilhelm. (-.) Berlin. Ausweisungsgerüchte. Lurnwesen- Der König. Der Strafgesetzentwurf. Hr. Schlöffel. Hr. Theiner. Rachtigallensteucr. Hr. Gregoire. Hr. Mundt. - Stettin. Die Anwesenheit des Hofes. -Posen. CzerSki in Schwersenz. Der Erzbischof. -Von der posenschen Ärense. Die Deutsch-Katholiken.— Die Reise des Königs.— Der badische Gesandte. — Umtriebe. — Die Deutsch-Katholiken in Schlesien- — Pfarrer Licht in Unna. N-rtugak. -Lissabon. Der König. Geistliche Rundschreiben. Die Schuld- — Die Wahlen. f GHanie«. Don Carlos. Das Ausgabebudget. Cabrera. Gr»Hdrttannie«. Oberhaus. Unterhaus. Der Lord-PrimaS von Ir land. Katholischer Seminar. Sir Montagu. Krankreich. Parlament. Hr. Bulwer. 4s Paris. Cormenin's Flugschrift. Wekgie«. -Brüssel. Die Presse. Graf Lehon. Hr. Rogier. Der König. Hr- Verhaegen. Neuentdeckte Inseln. Berichtigung. Schweiz. Die Centralmittelschule in Freiburg- Griechenland. chAthen. Parteibewegung. «ersonalnachrichten. Pandel und KndnPrie. -Vom Rhein. Schutzzollagitation. Die Mainz- Ludwigshafener Eisenbahn. -Frankfurt a.M. DicLudwigsbahn. Fracht markt in Mainz. Eisenbahn. Dampfschiffahrt. -Leipzig Börsenbericht. — Frequenz der Leipzig-Dresdner, Magdeburg-Leipziger und -Halberstad ter Eisenbahn. — Leipzig. «nkündigungen. Dentfchlnnb. ----- Münchm, >9. Jun. Uebermorgen früh tritt unsere Königin die schon erwähnte Reise nach Wien an. Sie geht zunächst nach Regens burg, wo sie am 22. Jun. ein Dampfboot besteigen und sodann die übrige Donaufahrt in den gewöhnlichen Abthcilungen von zwei Tagen zu- rücklcgen wird. Hier in München zurück wird die Königin anfangs Au gust erwartet. — Cs ist in diesen Blättern bei verschiedenen Gelegenhei ten der hohen Achtung gedacht worden, in welcher hier der päpstliche Nuntius an unserm Hofe, Monsignore Viale Prelä, unter allen Klas se» des Publikums stand, sowie des vielseitigen Einflusses, welcher von diesem Prälaten geübt wurde. Noch jetzt muß man cs sich und ihm selbst gestehen, daß er eben diesen Einfluß nie gemisbraucht, daß er ihn viel mehr häufig angewendet hat, wenn es galt, angefachte Flammen zu däm pfen. So wird demselben z. B. noch heute das nicht unwesentliche und namentlich von den hiesigen Protestanten aufrichtigst gewürdigte Verdienst beigemessen, durch sei» kräftiges Mitwirken der Aufregung ein Ende ge macht zu haben, welche vor einigen Jahren durch die polemischen Kanzel- reden deS damals vielgenannten Hofpredigcrs Eberhard über die Stadt München gekommen war. Auch von seinem am 17. Jun. hier angekom- menrn Nachfolger, Monsignore Morichini, wird unS auS Rom das Beste gemeldet. Er soll, so sagt man sich wenigstens, sehr verbindliche Schrei»«» aus Rom Hierher mitbringen, angeblich auch in Folge des Dien ste-, welcher der katholischen Kirche dadurch geleistet wird, daß in Baiern eine so energisch« Strenge gegen die antikatholischen Bestrebungen der Zeit gehandhabt wird. In kurzem wird nun Monsignore Biale Pr«lä an seinen neuen Bestimmungsort nach Wien abgehen, jedoch nicht ohne vor her noch einmal dem Könige seine Aufwartung in Aschaffenburg gemacht zu haben. Testern ist ein junger Künstler, Hr. König aus Dresden, der als sehr talentvoll geschildert und von seinen nähern Bekannten auch um sei ner sonstigen Würdigkeit willen gepriesen wird, unter dem Geleit einer Zahl Freunde zur Erde bestattet worden. Der junge Mann war nicht, wie rS anfangs hieß, im Würmsee ertrunken, sondern in einem Badehause vom Schläge gerührt worden. — Wir haben fast täglich mehr oder weniger in unmittelbarer Nähe Gewitter, doch ohne daß bis jetzt das Welter da durch anhaltend unfreundlich geworden wäre. In hohem Grade traurig lauten aber die Schilderungen von Hagelwettern, die in verschiedenen Gebirgs gegenden, dann aber auch in Niedcrbaicrn und in der Oberpfalz gehaust und mitunter in mcilenweitcm Umkreis in Wald, Flur und Gärten Alles verwüstet haben. — Auch das V-rzcichniß der im Monat Mai gepfloge nen polizeilichen Straf- und Untersuchüngsfälle weist wieder die Abliefe rung der Untersuchungßacten eines Wucherers an die Gerichte nach, ein Beweis, daß es nur der Wahrheit gemäß war, wenn in diesen Blättern von dem Eifer gesprochen wurde, mit welchem unsere Polizei das ihr auf- gegebene Jnquisitorium unausgesetzt zu vollziehen scheine. — Am 21. Jun. traf der König von Sachsen von seiner Reise nach Ungarn wieder in Pillnitz ein. — In der Wescrzeitung wird die Nachricht der Augsburger Postzei tung, daß ein hochgestellter protestantischer Prediger in Hannover in einer Predigt gegen die katholische Religion geeifert und damit die in der Kirche anwesende katholische Gemahlin des Fürsten Solms-Braunfels beleidigt habe, sowie derselben Abbitte zu thun gezwungen worden sei (Nr. 162), für vollständig unwahr erklärt. Die Sache habe sich so ver halten : Vor einigen Monaten schon habe ein hochstehender weltlicher Be amter, der allerdings eine Beziehung zum Consistorium habe, an der kö niglichen Tafel sich etwas protestantisch exclusiv gegen das Wesen deS Ka- tholicismus ausgesprochen. Bald darauf hätte eine hohe Person jenem Beamten bemerklich gemacht, wie die Prinzessin SolmS sich verletzt fühle, sodaß er nichts Besseres werde thun können als sich bei ihr entschuldigen. Das habe Jener gethan, sei von der Prinzessin aufs artigste empfangen und ihm aufs liebenswürdigste versichert worden, daß sie sich durch jene Aeußerungen nicht im mindesten verletzt gefühlt habe. Man halte das Ganze übrigens für einen gutgelaunten Scherz jener hohen Person. ' — Die würtembergische zweite Kammer hat in ihrer Sitzung am 20. Jun. auf den Antrag des Abg. v. Rummel 150,000 Fl. zur Herstellung eines neuen Gebäudes für die polytechnische Schule mit 58 gegen 27 Stimmen bewilligt. Eben so wurde der Antrag des Abg. Deff- ner auf möglichste Vervollständigung und Hebung des Gewerbeunterrichts und die Verwilligung zu den Geldmitteln hierzu mit 70 gegen 13 Stim men angenommen. In der nächsten Sitzung am 21. Jun. wird der Be richt der Petitionscommission über die-Bitte deS Buchhändlervereins in Stuttgart um ein auf gegenwärtigem Landtage zu verabschiedendes Ge setz gegen den Büchernachdruck zur Berathung kommen. — Die Ulmer Schncllpost berichtet aus Mm vom 18. Jun., daß am 15. Jun. dort die 13. öffentliche Versammlung der deutsch-katholi schen Gemeinde bei einem Audrange von fast 400 Menschen stattgefun- den. Binnen kurzem werde sich in der Nähe, am Bodensee, eine ganze Gemeinde sammt Seelsorger für die Bewegung erklären. — DaS badische Regierungsblatt bringt die Anordnung der Wahlen zur theikweisen Erneuerung der beiden Ständekammern in Zia-en. Für die erste Kammer haben die Universitäten Heidelberg und Freiburg eine neue Wahl vorzunehmen; ebenso der grundherrliche Adel, von dem vier austreten; Wahlcommissare sind RegierungSdirector Frhr. v. Reck zu Freiburg und Frhr. v. Stengel in Mannheim. Für die zweite Kammer sind die Erncucrungswahlen für die mit 30. Jun. in Folge der LooSzie- hung vom 7. Sept. 1842 gesetzlich auStrctenden 16 Abgeordneten und eine Ersatzwahl vorzunehmcn. — Aus Kenzingen wird der Oberrheini schen Zeitung berichtet: „In der benachbarten Gemeinde Wagenstedt las sen die Ultramontan cn ein aus Baiern stammendes Buch von Haus circuliren, daß nicht nur die evangelisch-protestantische Religion, sondern alle übrigen (nicht-katholischen) verdammt und die römisch-katholische als alleinseligmachend auSposaunt." — Die Vorfälle inWrnchfal, die die Karlsruher Zeitung mitgetheilt (Nr. 170), scheinen nicht so arg gewesen zu sein. Uebcr die Vorfälle am 11. Jun. sei Untersuchung cingeleitet, doch liege schon so viel vor, daß eS nur eine gemeint Rauferei gewesen, und haben die Verletzten vom Militaircommandanten die Zusicherung voll ständiger Gcnugthuung erhalten. * Nasse!, 20. Jun. Nach dem Nathe seines Leibarztes wird der Kurprinz-Regent noch im Laufe dieses Monats die Reise nach einem Seebad antreten. Wie man vernimmt, ist Scheveningen, welches der selbe früher schon ein Mal besucht hätte, dazu auSersehen worden. Die Gräfin v. Schaumburg mit ihren Kindern wird ihren Gemahl auf die ser Badereise begleiten. Sollte das Bad Nenndorf in der Grafschaft Schaumburg vom Prinzen mit seiner Familie in diesem Sommer frequ«»- tirt werden, wie anfangs beschlossen war, so wird dies jedenfalls erst spä ter stattfindcn. Man 'hofft, daß noch vor dem Antritte dieser Badereise die höchsten Entschließungen über den von der Direktion der Friedrich- Wilhelms-Nordbahn vorgelegten Plan erfolgen werden, damit der Bau nunmehr in Angriff genommen werden könne. — Der vor kurzem mit der Gräfin Luise v. Reichenbach, ältesten Tochter des Kurfürsten auS des sen zweiter Ehe, vermählte Graf v. Bose traf in voriger Woche mit seiner Gattin hier ein. Nachdem sic dem hiesigen Hof einen Besuch ab- gestattet hatten, wurden sic im Gasthofe zum König von Preußen, wo sic abgesticgen waren, mit einem Gegenbesuche des Kurprinzen-Regenten in Begleitung seiner Gemahlin, der Gräfin Schaumburg, beehrt und zur Hoftafel nach Wilhelmshöhc cingeladcn. Von hier haben sic eine Lust- reife über Warschau nach Petersburg angetrctcn. Späterhin werden sie in Dresden ihren bleibenden Wohnsitz nehmen. — Nach den Meldungen in öffentlichen Blättern sollte Hr. v. Oubril, russischer Gesandte am