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Amts- M AiWiBlatl für den «»scheint 1 I « 1*1 I Abonnement Bezirk des Amtsgerichts Eibtlistock MZL sertionspreis: die Neinsp. , ten, sowie bei allen Reichs- Zil- wPf und dessen Mmgeöung. d°üans.al.en. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. - - 42. Aahrgan«. — ' L4A. Dieustag, den 3. Dezember 18V.s. Konkursverfahren. lieber das Vermögen des Schnittwaarcnhändlcrs <^n>»t»v Itl<I>>n«l »l«-, in Schönheide wird heute am in. Novbr. 1895, Nachniittags 4 Uhr das Konkursver fahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Jnstizrath Landrock in Eibenstock wird zum Konkursver walter ernannt. Konkursforderungcn sind bis zum 13. Dezember 1885 bei dem Gerichte anzu melden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintrctendcn Falles über die in 8 120 der .Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf den V. Pezemver 1895, Vormittags iv Mr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 3. Januar 189V, Vormittags 10 Adr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemein schuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Perpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sic aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 9. Dezember 1895 Anzeige zu machen. Königliches Amlsgcricht zu Eibenstock. (gez.) Ehrig. Bekannt gemacht durch: Akt. Friedrich, G.-S.' Die Diensträume der unterzeichneten Behörde sind wegen Reinigung derselben Krettag und Sonnabend, den tt. nnd 7. Dezember d. Zs. für nicht dringliche Angelegenheiten geschlossen. Schwarzenberg, den 29. November 1895. Königliche AmtsbanMnnnichafl. Frhr. v. Wirsing. G. BckanNtmachnu g. Nachdem die an dir Wasserleitung angcschlossenen ivansgrundstncke, deren Besitzer das Wasser nicht durch Wassermesser entnehmen, wegen Feststellung des Wasscrzinscs ans die Jahre 1890 bis mit 1898 nach ihrem Nutzcrtragc durch den Wasser-Ausschuß geschätzt worden sind, liegt das hierüber ausgestellte Kataster gemäß 8 4 Ziffer 3 des Regulativs, die Hochdruckwasserleitung der Stadt Eibenstock betr., vom 12. August 1895 von heute ab bis zum 1V. dieses Monats zur Einsicht der Grundstücksbesitzer in der Stadlkasse aus. Etwaige Beschwerden gegen die Schätzung, über die nach Gehör des Wasser- Ausschusses endgültig der Rath entscheidet, sind bei deren Verlust innerhalb dieser Frist unter gehöriger Begründung an unterzeichneter Stelle schriftlich anznbringcn. Eibenstock, den 2. Dezember 1895. Dcr Rath der Stadt. l»r. Körner. Der Abgabenrestant Nr. 84 des Verzeichnisses der dem Tanz- und Schank- stättenvcrbot unterstellten Personen ist zu streichen. Stadtrath Eibenstock, am 30. November 1895. vr. Körner. Graupner. Aus Deutschlands großer Zett. Zur Erinnerung der 2bjähr. Gedenktage des Krieges 1870/71. 43. (Nachdruck verboten.) Der Krieg gegen die Loire-Armee IV. (Loigny-Poupery.) Nach kleineren Gefechten mit den Freischärlern bei Varize und bei Morgue hatte die Armee-Abtheilung des Großherzogs von Mecklenburg enge Fühlung mit der 2. Armee gewonnen. Diese hatte kleinere Gefechte in den Dörfern zwischen den beiderseitigen Stellungen zu bestehen und inan hatte nun be merkt, daß die französischen Kräfte südlich Beaune abnahmen, wogegen dcr im Norden sich hinziehcnde linke Flügel beständig verstärkt wurde, sogar durch ein ganzes, da« 2l. Armee-Corps. Die ganze Sachlage aus diesem wichtige» Theilc de« Kriegs schauplatzes drängte zu baldiger Entscheidung; denn erstlich hantelte eS sich um den Besitz von Orleans und dessen feste Stellung und zweiten« war Nachricht an die Regierung zu Tour« gelangt, daß am 29. November ein großer Ausfall au« Pari« stattfinden solle und daß man den gleichzeitigen Angriff leitens der Loire-Armee auf die Deutschen erwarte. General Aurelle, der den Werth seiner Truppen kannte, hielt einen größeren Vorstoß für ein Wagniß, da« mit dem Verlust von Orleans enden konnte: allein er mußte, von Absetzung bedroht, FrehcinetS Befehl, auf PilhivierS, nördlich von Orleans und Beaune la Rolande vorzugehen, nachkommen. So setzte sich denn am l. Dezember das auf dem linken Flügel befindliche 16. französische Corps in Bewegung und stieß bei Villepion' auf die erste bayrische Division. Es kam zu einem heißen Kampfe, in welchem sich die Bayern sehr tapfer hielten, aber die >3,000 Mann den 40,000 Franzosen weichen mußten. Prinz Leopold von Bayern, der selber tapfer fech tend am Kampfe Theil genommen, war verwundet, hatte aber durch eine kühn vorgcbrachte Batterie den Vormarsch der Franzosen für einige Zeit aufzuhalten gewußt. Schließlich mußten die Bayern Villepion und die anliegenden Ortschaften ausgcben und bei Orgstrc« Stellung nehmen. Die Bayern büßten bei dem Gefecht 900, die Franzosen l lOO Mann ein. Dieser >. Dezember war für die Franzosen wieder ein mal ein Tag des Freudenrausches. Das siegreiche Gefecht wurde zu einer großen Schlacht aufgcbauscht, zugleich kamen Nachrichten au« Pari« von einer großen gewonnenen Schlacht und einem erfolgreichen Durchbruch der Pariser Armee. Gambetta erließ pomphafte Proklamationen, nach welchen die preußischen Linien durchbrochen seien und die Armee Dukrot« von Paris auf dem Wege sei, sich mit der Loire-Armee zu vereinen. Er wäre vernünftiger gewesen, wenn die Franzosen den Sieg von Villepion ausgenutzt hätten, anstatt den Bayern Zeit zu lassen, gesicherte Stellungen zu beziehen. In dem Freudenräusche wurde nun bereit« für den 2. Dezember der Durchbruch der Loire-Armee durch die deutschen Reihen und ihre Bereinigung mit der angeblich heranziehcn- dcn Pariser Armee festgesetzt. So kam e« zu der Schlacht bei Loigny und Poupery, in welcher 42,000 Deutsche mit 154 Geschützen unter dem Großherzoz Friedrich Fran; von Mecklenburg-Schwerin 78,000 Franzosen mit >98 Ge schützen unter General AurclleS de Paladine gegenüber standen. Der Großherzog hatte 'Nachricht von dem beabsichtigten Angriff bekommen und darnach seine Maßnahmen bereits ge troffen. Wieder waren e« die Bayern, welche den Vorstoß dcr Franzosen zunächst auSzuhalten hatten, die in aller Frühe gegen Loigny und Lumeau, die Hauplstellungen dcr Bayern, vorgingen. Da« ganze 16. Corps warf sich auf die Bayern, die tapfer Stand hielten. Die Franzosen machten große An strengungen, aus ihrer lleberlegenhcit Vortheilc zu ziehen, allein die Bayern wehrten unter wiederholten Gegenstößen alle Versuche der französischen Linien, den Durchbruch zu er möglichen, ab. Allmählich ging nun ein Theil der Bayern zum Angriff über, indem sic auf den linken französischen Flügel zu drücken begannen. Während dcr Vormarsch dcr Franzosen hier zum Stehen kam, trat die 2. bayrische Brigade, mir der Kavallerie-Division Prinz Albrecht weit rechts ausholend, in den Kampf. Verschiedene kleine Reiterangriffc dcr Deutschen waren von Erfolg begleitet. Der Pachthof La Morale wurde genommen und dadurch der ziemlich bedrängten Front Luft gemacht. Run machten die Bayern einen allgemeinen Angriff und warfen die Franzosen bi« aus da« Terrain östlich Loigny zurück; alle ferneren Versuche dcr Franzosen, die Bayern aus dem gewonnenen Terrain zu vertreiben, wurden durch das ruhige und vernichtende Gewehrfeuer dcr Bayern vereitelt. Jetzt suchte eine französische Division die Dörfer Lumeau und Baigneux zu erstürmen und so die Bayern auf dem linken Flügel zu erdrücken. Um diese beiden Dörfer entwickelte sich ein harter Kampf ; in ersterem hielten sich die 16. Jäger der 22. Division tapfer, in letzterem die 89er und 90er. Die Franzosen mußten nicht nur die Einnahme der Orte ausgcben, sondern sie mußten sogar soweit zurück gehen, daß sic »och das weiter auf ihre Stellung zu gelegene Dorf Ammux auf geben mußten, da« von den Deutschen besetzt war. Der ganze rechte französische Flügel wich, verfolgt von den Deutschen, in voller Flucht bi« Terminier«, sehr weit südlich, zurück. In zwischen war auch die 17. Division iv. TreSkow) auf dem Schlachtfeld«: eingctrofsen, mit deren Hilfe die Bayern Loigny nahmen und die Franzosen zersprengten; dcr letzte Versuch, die Niederlage auszuhalten, wurde durch die päpstlichen Zuaven gemacht, deren Kommandeur dabei fiel. Die Schlacht war gewonnen und die Deutschen hatten eben in Lumeau festen Fuß gefaßt, als die Nachricht kam, daß ein frische« französische« Corps (da« 15.) über Artenay auf den linken Flügel vorrücke. General v. Wittich rückte sofort vor und bei Poupery, östlich de» bisherigen Kampfplatzes kam e« nochmal« zum Kampfe. Die 95er kamen gerade noch zurecht, um die Spitzen de« französischen Corp« aus Poupery Hinauswersen zu können und die deutschen Batterien griffen sofort in den Kampf ein. Al« da« französische 15. Lorp« den Angriff immer mehr verstärkte, wurden auch die 94er und 83er mit herangezogcn. Ein Vorstoß der Deutschen über da« Dorf hinan« wurde von den Franzosen abgewicsen, jedoch blieb da« Dorf selbst in deutschen Händen. Heftige Gefechte fanden zwischen den Waldstücken bei Poupery statt. Um 4 Uhr kam e« noch einmal zu einem großen Masscnangrisf; die Franzoien gingen mit großem Muthe vor, allein sic wurden zurllckgeworfen und mit feurigem Hurrah au« allen Gelände» im Westen hmauSgctrieben. Mit Einbruch der Dunkelheit ruhte der Kampf und die Schlacht war cndgiliig gewonnen. Der Verlust der Deutschen betrug 201 Offiziere und 3938 Mann, der der Franzosen 7500 Mann, darunter 2500 gefangen, 9 Geschütze, l Fahne. TtMsgeschichre. — Deutschland. Die Unterhaltung, welche der Kaiser am Mittwoch nach dem Mahle beim Finanzminister Miquel mit Vertretern des Handwerks gehabt, soll dreiviertel Stunden gedauert und auch den Befähigungsnach weis berührt haben. Der Kaiser ließ sich von den Ober meistern Fasler (Berlin) und Herzog (Danzig) ausführlich über die Wünsche in JnnungSkreiscn unterrichten. — Berlin, 30. Novbr. Der „RcichSanzeiger" ver öffentlicht eine Bekanntmachung de« Berliner Polizeipräsi diums, nach der I I sozialdemokratische Vereine, darunter 6 RcichStagSwahlvereine, vorläufig geschlossen sind. — Oesterreich. Au« Ellischau in Böhmen kommt die 'Nachricht, daß dcr vormalige langjährige Ministerpräsident Oesterreich« Graf Taaffc seinen langen Leiven erlegen ist. — Gras Eduard Taaffe ist am 24. Februar 1833 zu Prag ge boren, wurde mit dem gegenwärtigen Kaiser von Oesterreich im Theresianum in Wien erzogen und e« bildeten sich dort zwischen dem jungen Erzherzog und seinem böhmischen Studien genossen FreundschaftSbezichungcn persönlicher Art, welche alle Wechselfälle de« Leben« und alle politischen Wandlungen über dauert haben. Graf Taaffe war Statthalter von Oberöster- rcich, al« er am 7. März 1867 an Stelle de« Grafen Bel credi „dem Sistirer der Verfassung" al« Minister de« Innern ins Kabinct Auersperg cintrat. Am Ende desselben Jahre« wurde er LandcSverthcidigung« und Polizeiminister und hat als solcher an dcr Scite dc« ehemaligen Kriegsministers, Fcldzcugmeistcr« Kuhn, durch bedeutsame Reformen wie die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht, die Neuorganisation der Landwehr und die Einrichtung de« Landsturm« die Wehr kraft de« österreichischen Heere« zu stärken gesucht. Im Som mer 1868 ging Kaiser Franz Josef nach Prag, wo damal« die ersten Unterhandlungen über einen böhmischen Ausgleich geführt wurden. Fürst Carlo« Auersperg, der demselben nur unter gewissen Bedingungen seine Zustimmung geben wollte, sandte dem Kaiser sein Demissionsgesuch und an seine Stelle trat nun Graf Taaffe al» Ministerpräsident. Doch bald kam e« in seinem Ministerium wegen de« böhmischen Ausgleich» zu einer Spaltung. Er trat al« Ministerpräsident mrück, übernahm aber drei Monate darauf unter dem Grafen Potocki wieder die beiden Portefeuille« de« Innern und der Lande«- vcrtheidigung. Graf Taaffe hak in diesem Ministerium wie der eine bedeutende Rolle gespielt. Da» Ministerium hatte nämlich nach der Verkündigung de« Unfehlbarkeit«dogma« die Aufhebung de« Konkordat« beschlossen. Der Kaiser war dicker Aufhebung durchau« nicht günstig gesinnt und erst nach