Volltext Seite (XML)
SL. Jahrgang. X SLO. Dienstag, LO. Novemder INI/. M zvs/ MM SchrfiLettuog und tzauptgtschüstrstkü« «-rie-straft« 38^40. Druck u. »«I«, «epsch 4 »«ichmvt in Dr«»d«n Kro,,,^^.ts>ostsis>n vkrieljldrlich In Dn»d«n »nd vororlen b«I p-clmnli,» <»n <s»nn- und Monla^n in» > Mvair» DI- e«nl„»l-e Z-II- («No« S Sw«n) Ni Ps. DorjuarMtzr u. «n»Ig-„ In Rvnnn-rn nach »„». ^ einmal) s-wl« b-I einmalig«! Zustellung durch die Post lohne Bestellgeld» .11» M.. monallich >.« m ! <lllgtz1ILN.PI.Lk)L. Aeieet.gen li. Tarif. ro°/»renerungoznlchiog. -- Äu,n>.«uftr. geg. lvoranede^hl. — »elegdl. l»Pi. Nachdruck nur mli deuülchn Quellenangad« <.Dr»»dner Nochr.') julSffig. - Unoerlangi« Schriliftilck« «erden nichi »usdewahri. I.IIINNI« »el« m»i«i -«niiLLr. I-Xciolk k»3tei- Tr^rrr »RL»L>» EIW I I M^DWI WU> MWWW MW, Italienische Niederlagen in den Alpen und in Albanien. ErMnnnui italienischer Stellungen Mich Sellrr — Illlll Naliener gesuugea.— »ergebliche italienische Srgenaugriffe uordSftlich Wag». — Wieder ZI KOK rönnen Schiss«»»« im Mtteimrer versealt. — «utziand «ad »er Verband.—«ras Hertiia, in Veriin. Der amtliche deutsche Kriegsbericht. l Amtlich.) GroheS Hauptquartier, iS. Rov. Westlicher Kriegsschauplatz. Nach heftigen pycuerwclleu am frühe« Morgen blieb die Artillerictätigkeit in Flandern bis zum Mittag gering. Mit zunehmender Sicht lebte das Feuer am Nachmittag wieder aus und steigerte sich in einzelnen Abschnitten zwischen der Hüfte und Rccclacrc zu grober Stärke. Bei den anderen Armeen verlief der Tag außer kleine re» Borfeldkämpsen ohne besondere Ereignisse. Der wegen seiner Kampsleistungcu vom Bizefeldwebel zum Offizier beförderte Veutuaut Buckler schoß gestern ein feindliches Flnggzeug und zwei Fesselballons ab nud errang damit seine» 27., 28. »nd 28. Luftsieg. Oestlicher Kriegsschauplatz und Mazedonische Front Seine größeren Kampfhandlungen. letzten Italienische Front Nordöstlich von As tag» wiederholte der Feind seine erfolglose» und verlustreichen Angriffe, nm die verlorene» Höhe« znrückzngewiuuen. Zwischen Brenta und Piave brachte» die Tage den verbündete» Truppe« in schwierige« kämpfe »e«« Erfolge. Iu vorbereitete». »0» Natur aus starken Stellungen suchte der Italiener »ns leben Fuß breit Bode» streitig z« machen. Re» herangeführte Kräfte warf ex de« nordriugeude» Truppe« entgegen. Der unüberwind lichen Avgrifsökrast unserer Infanterie wäre« sie nicht ge wachsen. Schritt für Schritt, zäh sich wehrend, wich der Feind zurück. In besonders erbitterten Sämpfeu «nrden Qaero »nd der nordwestlich vorgelagerte Mont« Eornclla erstürmt und der Feind iu seine stark ausgebaute« Stel- luugeu auf dem Monte Tomba zurückgeworsen. Deutsche Sturmtrupp«« und das boönisch-herzegowiuische Infan terie-Regiment Nr. 2 zeichneten sich hierbei besonders ans. 1188 Italiener fiele» in die Hände der Sieger. An der unteren Piave schwoll der Fenerkampf zeitweilig z« großer Heftigkeit an. Der Erste Generalqnarticr meister: sW.T.«.» Ludcndorff. L.uera liegt auf dem westlichen Ufer der Plane ungefähr 12 Kilometer südlich von Heitre. rikvitz. Es ist nicht zuviel behauptet, iveuu man sagt, daß unter den großen Männern, zu denen Deutschland in diesen schick salöschiveren Tagen mit besonderem Vertrauen aufblickt, der Name -es Großadmirals v. Tirpitz mit an erster Stelle genannt wird. Es ist nicht zuviel behauptet, wenn man sagt, daß nach Hiudcuburg und Ludendorfs der Mann, der unter der Initiative des Kaisers unsere Flott« geschaffen und damit dem Reiche erst seine Weltgeltung gesichert hat, das wesentlichste Verdienst daran hat, daß Deutschland heute einer Welt von Feinden siegreich di« Spitze bieten kann, i Bevor Großadmiral v. Tirpitz tm Jahre 1897 die Leitung des Staatssekretariats der Marine übernahm, lag unsere Flotte, lagen unser« Küsten vor der gewaltigeil Armada der Engländer da „wie die Butter vor dem Messer". Wir waren wirtschaftlich in die Weltpolitik eingetretev. unser Handel und unsere Industrie hatten sich iu ungeahnter Weise entwickelt, hatten nnS mit Naturnotwendigkeit hin aus geführt ans die Weltmeere. Wir hatte» gar keine Wahl, wir mutzten aus dem Weltmärkte auftreten, muß ten den Versuch machen, niit den großen Ilrdustriestaaten Ser Erde, insbesondere mit England, Len Wettbewerb auf- zunehwen. Das 10-Miüwnen Volk von 1870 konnte sich mit dem begnügen, was der deutsche Boden bergab, den 60 und 70 Millionen der späteren Zeit war das nicht m«Hr möglich, für sie muhte jenseits der Meere Brot und Verdienst ge sucht werben, wollte man nicht in das alte deutsche Elend zurückfallen und gerade die tatkräftigsten und besten Ele- ^ mente aus unserem Volke zur Auswanderung zwingen. Lange genug hatte der Deutsche für die anglo-amertkanischen Reiche den Bölkerdüngcr abgegeben, das neue Reich sollte allen seirren Söhnen die Möglichkeit bieten, in seinem Schutze sicher zu wohnen und den Lebensunterhalt zu sinden. Die Wcltpolitik war uns kein Sport, sondern bittere Lebens not wendigkeit. Wir sind nicht blindlings, aus verbMrteni Imperialismus in sie hinein-! Unterseeboote, zu verdanken ist-' Mau geht nicht fehl, wenn man sagt, daß, wie die Zttndnadelgewehre und die ge zogenen Kanonen dem preußischen Heere 1866 die lieber- legenheit gesichert haben, so heute die Unterseeboote der deutschen Flotte. Wir haben uns mit dem Unterseeboot- Bau in den Friedensjahren etwas zurückgebalten, die tech nischen Vorairssetzungen für die Wirksamkeit der Masse fehlten noch — und halbe Arbeit zu leisten roar nie Sache eines Mannes wie Tirpitz. Als wir aber die Motoren hatten, die wir brauchten, und den Kreiselkompaß, da haben ivir Unterseeboote gebaut. Den Erfolg bezeugen uns wniere Feinde von Tag zu Tag auss neue. Daß aber auch eine starke Hochseeflotte Vorbedingung für die Wirksamkeit der Unterseeboote ist, das hat erst >» diesen "Tagen der Vorstoß der Engländer gegen di« Deutsch- Bucht bewiesen, der doch wohl keinen anderen Zweck hatte, als zu versuchen, die heimatliche Basis unserer Untersee boote zu zerstören. Keine Granate aus einem englischen Geschütz ist während des Krieges gegen die deutsche Küste abgeseueri worden. Wir danke» das dem Großadmiral von Tirpitz und seiner bereits in dem Flottenprogranrm des Jahres 1897 angelegten, weitausschauende» und unbeirrt eingöhatteuen Politik. Hätte Tirpitz kein anderes Verdienst, als die Vorlage vom 27. November 1897 eingöhracht zu haben, sein Name wäre unvergänglich 1« der deutschen Geschichte. Wenn ein solcher Mann nun an die Oesfcntlichkeit tritt und seine Stimme erhebt als ein Ekkebardt des deutschen Volkes, so zeugt das von einem vaterländischen Pflicht gefühl. von einem tiefen Empfinden für die Not der Zeit und des Volkes, das höchste Anerkennung verdient. Wir brauchen Führer, brauchen di« großen Persönlichkeiten, die »ns den Weg weisen und die klaren Ziele zeigen. Wenn Deutschland ans diesem Kriege nicht stärker hcrvorgcht, nicht stärker an tatsächlicher Macht, als Ausgleich gegen den fürchterlichen Haß, der in der ganzen Welt gegen uns erregt wurde, dann ist der Krieg für uns verloren, dann haben Der deutsche Abendbericht. Berlin. 18. Rov., abxuds. sAmtlich. W. T. B.) In Flandern lebhafter Fenerkampf vom Hout- honlster Walde bis Zandvoorde. Ei« Teilangriff der Franzosen amEhanme-Walde «nrde abgewivse». Im Osten nichts Besonderes. Heftige Kämpse im Gebirge zwischen Brenta nud Piave. vefterreichlsch-nngarischer «rie->derlcht. Wien, 18. Rov. Amtlich wird verlantbart: Italienischer Kriegsschauplatz. Im Berglande südlich von Aeltre erstürmten die Truppen des Generals Alfred Kraus vorgestern in hef tige«, bis in die Nacht andauerndem Ringen das Dorf O. uero und den Monte Cornella. Der Feind ließ über 1188 Gefangene in unserer Hand. Der Erfolg, der gestern durch weiteren Raumgewinn ausgcbant wurde, ist vor allem dem herzhafte« Zngreife« des bewährte« boS- nisch-herzegowinischcn Infanterie-Regiments Nr. 8 und deutscher Sturmabteilungen zu danke«. Nordöstlich von Galli» brachen abermals mehrere italienische Angriffe blntig zusammen. Örtlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. Albanien. Im Albanien führte ei« Stnrmtrnppunternehmen bos- »isch-herzegowinischer Jäger gegen de« italienische« Brückenkopf Ke ras an der unteren Bojnsa z« »vlle« Erfolge. Die «eit überlegene Besatzung wurde vertagt, beträchtliche Beute eingebracht, f». D. S.) Der Lhef »e» GamermlUad«. ««»ich« dentfchre Admiralstadadericht. Berlin, 18. N„. sAmtlich.) I« westliche» Mittel ««er hat die alte Angrisfsfrcndiakeit unserer Unterseehvvt-Kommaudante» z« «eve« Erfolge» geführt. 11 Dampser »nd 8 Segler mit über S« 888 Brutto, Register-Tonne« sind vernichtet worden. Unter de« versenkte» Schiffe« waren die englischen Dampfer „Alavi" f»«r7 To.) «nd „Eambric" MS To.), letzterer mit 5888 Tonne« Eisenerz anf der Fahrt nach England, der italienisch« Dampfer „Doris" fll»78 To ), der griechisch« Dampfer „Despina G. Michalinos" sL81S To.), ferner zwei tiefveladene Transportee und fünf italienische Segler. Alle versenkten Dampfer waren bewaffnet, t«. T. B.) Der l hef deS «dmiralstabs der Marin«. gesprungen, sondern in ganz natürlicher Weise tu sie htn- eingewachsen. Angesichts der Tatsache, daß sich das deutschc Volk jedes Jahr um nahezu eine Million Seelen vermehrte, in Europa aber kein Land vorhanden war. in dem sie hatten uutevgebracht werden, das sie hätte ernähren können, konnten wir gar nicht anders, als Wcltpolitik treiben. Wir konnten nicht anders — gerade im Interesse unserer Arbeiterschaft. Wir brauchten überseeische Absatz gebiete und mußten sie schützen. Das Meer war uns. wie Fürst Bülow in seiner „Deutschen Politik" mit Recht sagt, ein LebenSstrang geworden, den wir uns nicht abschneiden lasten -irrsten, wenn wir nicht ans einem aufblühcnden ein verwelkendes und alterndes Volk werden wollten. Das war die Ausgabe unserer Flotte. Sie sollte uns die Gewähr dafür geben, auch in der Weltpvlitik, frei von der Willkür anderer Mächte, unseren eigenen Weg zu gehen. Unsere Flotte hirtte iveiter die Ausgabe, die Heimat zu schützen vor feindlichem Uebersall. Wie wichtig und nötig das mar. hat der Krieg bewiesen. Roch jedes Mal in der Geschichte hat England den Versuch gemacht, durch Waffengewalt seine wirtschaftlichen Konkurrenten niederznschlagen. „Die ein zige Gefahr, die England zu fürchten hat." erklärte Lord > Ehatham schon tm 18. Jahrhundert, „entsteht an dem Tage, der Frankreich im Range einer großen Handels- und Kolonial macht sieht." Damit ist auch das deutsch-englische Verhält nis in den neunziger Jahren des vergangenen Jahr hunderts vollkommen richtig gekennzeichnet. Diese weltpolitische Lage klar erkannt und mit un beirrbarem Zielbewußtsein die Maßnahmen ergriffen zu haben, dt« der Schutz der weltpolitischen Stellung Deutsch lands erforderte, das ist das unvergängliche Verdienst des Kaisers und des Großadmirals v. Tirpitz. Zum Schutze der deutschen Arbeit bat Tirpitz im Anstrage des Kaisers die Flott« geschaffen. Ein Frtcdensinstrnment sollte sie sein nach dem Willen des Kaisers, wenn es aber die Gegner wollten, eine schneidend scharfe Waffe der Ver teidigung. Es ist törichte Verblendung und unwahre Schlagwortpolitik, vom „Marinismus und Militarismus" als Ursachen »um Kriege zu sprechen. Wo wären wir heute, hätten wir unsere Flotte nicht gehabt, hätten wir nicht den Mann gehabt, der vom ersten Tage seines Amtsantritts an seine beste Kraft für ihren plan mäßigen und ziekbewußteu Ausbau eingesetzt hat. dem ins. besondere die Sattioickimig unserer jüngsten Waffe, der -unsere Söhne und Brüder umsonst ihr Blut vergossen. -Dieser Hatz und Liese Erbitterung sind durch keinerlei -Friedensangebote zu besänftigen. Wir haben eS leider nur !zu oft erfahren, daß dadurch nur die gegenteilige Wirkung !ausgelöst und der Krieg ins Unabsehbare verlängert wird, weil die Feinde immer wieder in ihren Zerschmettcruiigs- - planen bestärkt rverden und der politische Kredit Deutsch lands in der ganzen Welt untergraben wird. Kein inter nationaler Vertrag kann uns den Frieden garantieren, ^wenn wir nicht stark genug dazu sind, ihn aus eigener Krait !zn erhalten. Wer will die Bürgschaft dafür übernehmen, daß nicht späterhin England die Vertragsmächte, deren Mehr heit es ja heute schon auf seiner Seite sieht, zu Maßnahmen bestimmt, die nichts anderes bedeuteten, als Deutschlands wirtschaftliche und damit auch politische Vernichtung? Um des Friedens, um der Zukunft unseres Volkes willen müssen wir unsere Grenzen hiuauskchicbe». Wir wollen nicht erobern, wir wollen den Frieden sichern, wollen die deutschen Ostseeprovinzen befreien, ein Ziel, das auch Sozialdemokraten wie Engels und Wilhelm Liebknecht auf gestellt haben. Daß man Lebeiisnvtwcndigkciten des deutschen Volkes nicht abhängig machen kann von dem Wohlwollen unserer Feinde, das hat in der nachbismarckischcn Zeit kaum jemand früher und klarer erkannt als Tirpitz. Wenn er heute seine Stimme erhebt, so tut er es aus dem innersten Drang heraus, um das Vaterland vor dcrWiederkchr einer solchen Katastrophe zu bewahren, dem deutschen Volke, das sich in dreiKriegssahrcn so herrlich bewährt hat, den Platz an der Sonne zu sichern, auf den es Anspruch hat. Wir können uns in der Welt nur behaupten, wenn nicht nur die Feinde, sondern auch die Neu traten und unsere Verbündeten das Bewußtsein haben, daß wir nicht nur denWillen haben, den Friede» zu bewahren, sondern auch die Macht, jeden Friedensstörer im Zaume zu halten. Das ist die weltgeschichtliche Aufgabe, die uns ge stellt ist. Kür sie und keine geringere setzt Großadmiral von Tirpitz seine Persönlichkeit eiu, dafür hat er sie eiugesetzt ein ganzes reiches Leben lang zum Heile des Volkes. Ihn wollen wir hören, hinter ihn treten mit dem Bewußtsein, daß ihm und uns kein verschwommener, un- wie sich gezeigt hat, letzten Endes unmöglicher Internationalismus, son» üern das Wohl des ganzen Volkes das höchste ,Gesetz ist.