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Dresdner Journal : 31.12.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189012315
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18901231
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18901231
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-12
- Tag 1890-12-31
-
Monat
1890-12
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Journal : 31.12.1890
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302. Mittwoch, den 31. Dezember, abends. 1890. t'ür Vrvsäsn vi«tt»siLt»rIivd 2 KI KO kü, b«i <lva äsattokvo koit»o»t»It«a vivrttt- Mkrlick S kl, 6«, ckauttoko» keick«« tritt kost- ooä Ltoiopsttosctil»« kiruro. Liorolo« kSumv-->ru: 10 kk. A»kvi>6lxii»x«x«dt>krv»> kür ö«o 8»uw viovr 2«U« klsisvr Jebrikt SO kk. llotsr „LtogossLät" äi» 2«ilo KO kt. Lei 1^d«!I->n- ooä 2iN«ru»»tt «ottpr. Xuksciiis^. Lrsokeln«», l'LKlick mit ^u»L»blv8 6vr 3onu- a. kvisrt»^ »deuäs. koiDSprook-Xosoillu»»: Ur. lLVK. DreMerAmnnat. ^ür die GefarntlMuntz veranlworiltch: ^ofrat Gtto Banck, Professor der titteratu» und Runstgeschicht». ev» Loküoalxuo^» »ue^krie» Lsip^z! Lraricistettr«', LvwiitissiooLr äe» Ort^ciovr Zouro»!«; L»»d«r« Ssrlio Vis» I.«ipr>x v»,»l Irsil»» ^r»Lk1»r« ». ».: //aai^xtein <0 ko-ker, L»rUr> Vi«»-»»»dorU- kr»U L«ip»ii-rr»»kta't ». ». HÜLcd»v: Z^oci L/o««,' k»rt« LvLäo» - >»rltll kr»»kkurt ». A It»Ux»r1: Z)a»d« <e Oo , L«rU>: Znroii«ir«»<kont, >r«»I»s: /.>»>/ Aakalk,- N»»«vr: <7. Lckü«ker,- L»U» ». S.: Z Lar«t t?o Iler»«sxederr RSoigl. L»p«äitio» äo» vr«6oer Zourv»!». Vrvsäeo, 2«io^er»tr. SO. korvrprect»-^sscllus,: Ar. 12VK. Westessungen auf das „Dresdner Journal" für das nächste Vierteljahr werden zum Preise »on 2 M. 50 Pf. angenommen für Dresden: bei der unterzeich neten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), sir auswärts: bei den betreffenden Postanstalten zum Preise von 3 M. In DreSden-Nenstadt können Bestellungen abgegeben werden in der Hofmusikalienhandlung des Herrn Adolf Brauer (F. Plötner), Haupt straße 2, woselbst auch Ankündigungen zur Be förderung an unser Blatt angenommen werden, und bei welchen ebenso wie bei Herrn Kaufmann C Sieg meier, Cigarrenhandlung am Albert theater), Herrn Kaufmann Emil Baege, Pill- nitzer Straße, Ecke Ziegelstr., dem Bahnhofs- buchhändler Herrn Weigand (böhm. Bahnhof), Herrn Kaufmann Simon, Circusstr. 24, Ecke Plllnitzerstr., Herrn Kaufmann August Bensch, Schmiedezäßchen 2, Ecke der Hauptstraße, und Herrn Kaufmann Lebr. Wesser, Prager Straße 50, einzelne Nummern des „Dresdner Journals" zu haben sind. Auküudiguuge« aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung, und es werden die Gebühre« im Ankündigungs teile mit 20 Pf. für die kleingespaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für Ankündigungen unter „Eingesandtes" sind die Gebühren auf 50 Pf. für die Zeile festgestellt. Lönigl. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) Fernsprech-Anschluß Nr. 1295. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allerguädigst ge ruht, den Kreishauptmann Freiherrn von Hausen zu Zwickau zum Kreishauptmann in Dresden, den vortragenden Rath im Ministerium des Innern, Ge heimen Regicrungsrath Schmiedel zum Kreishaupt mann in Zwickau, den ersten Rath bei der Kreis hauptmannschaft zu Bautzen, Geheimen Regicrungsrath von Cricgern zum vortragenden Rath im Mini sterium des Innern, den bisherigen 2. Rath bei der genannten Kreishauptmannschaft, Oberregierungsrath von Tümpling zum I. Rath bei dieser Behörde mit dem Titel „Geheimer Regicrungsrath" und den Hilfsarbeiter im Ministerium des Innern RegierungS- rath vr. Apelt zum 2. Rath bei der Kreishaupt mannschaft zu Bautzen zu ernennen. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist der l. Rath bei der Polizeidirection zu Dresden, Regierungsrath vr. Hausmann als Hilfs arbeiter in das Ministerium des Innern, der Hilfs arbeiter bei der Kreishauptmannschaft zu Dresden, Regierungsrath Nitze als !. Rath zur Polizeidirection zu Dresden, der bisherige 2. Rath bei dieser Behörde Regierungsrath vr. jur. von Mayer als Hilfs arbeiter zur Kreishauptmannschaft zu Dresden versetzt und der Polizeirath vr. ^ur. Zapf bei der Polizei- dircction zu Dresden in die Stclle des 2. RatheS bei derselben befördeit worden Kunst uud Wissenschaft. Besiegter Ehrgeiz. Erzählung von Woldemar Urban. 4« (Schluß.) Die offene Equipage rollte über die weichen Kies wege in den Garten und die Excellenzen stiegen aus. Zuerst Graf Max, der etwas stärker geworden war, aber vorzüglich aussah. Es war der Stolz der Gräfin Hertha, wenn ihr Mann ein gesundes und frisches Aussehen hatte und uirmand konnte sich bei ihr mehr einschmeicheln, als wenn man das blühende, kräftige Aussehen ihres Mannes hervorhob. Dann stiegen die kleinen Excellenzen aus, merkwürdigerweise drci Buben und ein Mädchen; die Jungen in blauwollenen Ma trosenauzügen, hübsche, frische Erscheinungen, das Mädchen im Stcchkissen. Tann Gräfin Hertha. ,Und was machen die kleinen Tits, Tit?" fragte sie freundlich. „Herr meines Lebens, ich Excellenz, nein, wirklich und wahrhaftig —" „Was ist denn los?" „Excellenz," sagte Flitz, „'s ist wcgen des Lehms. Gut, ich nehme den Lehm auf mich." „Aber Tit, wenn es weiter nichts ist Geh' doch, geh' und mache ein lustiges Gesicht. Weißt Du nicht, daß es die kleinen Sorgen sind, die das LcbenSglück ausmachen?" Infolge des LärmS, den die Gruppe machte, kam auch der alte Graf Kronau herbei. Er ging am Stock, Se Majestät der König haben Allerguädigst ge. ruht, die Regierungsassessoren vr. ^ur. Ayrer bei der Kreishauptmannschaft zu Zwickau und Hänichen bei der Amtshauptmannschaft zu Bautzen unter Belassung in ihren bisherigen dienstlichen Verhältnissen zn Re- gieningsräthen zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Regierungsassessor Großer bei der Amts- hauptmannschaft zu Zwickau zum Regicrungsrath und Hilfsarbeiter im Ministerium deS Innern zu er nennen. Mit Allerhöchster Genehmigung ist die in Folge der Ernennung des Geheimen Regierungsrath Schmie del zum Kreishauptmann in Zwickau zur Erledigung kommende Dienststellung des Vorsitzenden der Com mission für das Veterinärwesen vom 1. Januar 1891 an dem vortragenden Rathe im Ministerium des In nern Geheimen Regierungsrath von Criegern über tragen worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Amtshauptmann von Bose zu Zwickau das ihm von Sr. Hoheit dem Her zoge zu Sachsen-Altenburg verliehene Komthurkreuz 2. Classe des Sachsen - Ernestinischen Hansordens an nehme und trage. DrcSdcn, 31. Dezember Se. Majestät der König haben dem Erstcn Staatsanwalt bei dem Landgericht Zwickau Oberstaatsanwalt Rudolf Emil Cubasch die nachgesuchte Versetzung in den Ruhestand mit der ge setzlichen Pension sowie den Landgerichtsräthen Friedrich Bernhard Zieger und Walther Kurt Büttner in Leipzig die nachgesuclste Entlassung aus dem Staats dienste, je unter Belassung des Titels und Ranges, zu bewilligen Allergnädigst geruht. Dresden, 31. Dezember. Se. Majestät der König haben den Staatsanwalt vr. Eduard Hugo Mörbitz in Zwickau unter Beilegung des Dienstprädikates Ober staatsanwalt zum Ersten Staatsanwalt bei dem Land gericht Zwickau, den Amtsrichter Walther Clemens Eduard Wesser in Lengefeld, den Amtsrichter Vr. Karl Adolf Berger in Leipzig und den Staatsanwalt Paul Maximilian Waldenburger daselbst zu Land gerichtsräthen bei dcm Landgericht Leipzig, den Land- gerichtsrath Heinrich Otto Tränkner in Bautzen zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Lengefeld, den Assessor Vr. Arthur Esche in Bautzen zum Landrichter bei dcm Landgericht Bautzen, den Assessor Paul Julius Winckler in Leipzig zum Amtsrichter bei dem Amts gericht Leipzig, den Assessor vr. Ernst Heinrich Anger in Wurzen zum Landrichter bei dem Landgericht Leip zig sowie die charakterisirten Staatsanwälte vr. Paul Bernhard Stadler in Zwickau und vr. Heinrich Arthur Groß in Leipzig zu etatmäßigen Staats anwälten zu ernennen Allergnädigst geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Betriebsdirektor bei der Betriebs-Oberinspec- tion Zwickau Carl August Hartenstein zum Finanz- rathe und Mitgliede der Generaldirection der Staats- eisenbahnen sowie den Betriebs Inspektor bei der Betriebs-Obcrinspection Dresden-Altstadt Heinrich Bernhard Pfeiffer zum Betriebsdirektor bei der Betriebs Obcrinspection Zw ckau zu ernennen Mchlamtücher Teil. Telegraphische Wachrichien. Preßburg, 30. Dezcmbrr (W. T. B) Sc. Majestät der Kaiser eröffnete in feierlicher Weise die L'onaubrücke. überschritt dieselbe und gab seiner Zufriedenheit über den raschen und schönen Bau Ausdruck. Hierauf empfing der Kaiser Hul- sah aber verhältnismäßig rüstig aus und trug seine sechSundachtzig Jahre mit guter Laune. Das gute Wetter, das damals in Sorrent über die ganze Ge sellschaft heraufgezogen war — über Nacht, hatte sich erhalten und sein Teil zum Wohlbefinden aller redlich beigetragen. Zuckerdüten, kleine Geschenke und Über raschungen stimmten die Kinder zu einer ganz beträcht lichen Lebhaftigkeit, die weit entfernt zu stören, in den Herzen der Eltern jene Echos hervorriefen, die das Glück der Menschen verursachen. Man tafelte und schnellste, plauderte und — erinnerte sich. Es war nie mehr davon die Rede gewesen, daß Graf Max sein Amt niederlegtn wolle. Alle seine frühere Elastizität, die beredte Kraft seiner Ideale, der begeisterte Schwung feines Geistes, das sichere Ver trauen in feine Fähigkeiten, die er schon verloren glaubte, waren ihm mit dem guten Wetter zurückge- kehrt und er führte das Ruder heute noch mit der selben Kraft und Entschiedenheit, mit denen er eS übernommen hatte, nur die Erfahrung war ihm ge wachsen. Mit Wehmut dachte er zurück, wie er mit ncnbelebtcr Kraft und Begeisterung an die Verteidi gung des — Kohlengesetzes, das Schreckgespenst seiner Vergangenheit, herangetreten war. Er leistete Wun der, Freund und Feind waren darüber einig und das Kohlengesetz — siel wieder durch! Man wollte es eben nicht haben, Graf Max aber erholte sich von dem Schlag sehr rasch. Es gab jetzt für ihn keine Schläge mehr; der Talisman, der ihn in so geheim nisvoller, mächtiger W«se stärkte, der ihn so wunder bar mit Glück und Sonnenschein umgab, der Odem Gottes verließ ihn nicht mehr. ES war Abend geworden und Graf Max faß mit digunaSdeputationen aller Stände und Konfessionen und beantwortete die Ansprachen in huldvollster Weise. Auf die Ansprache der Deputation der HandelS- und Gewerbckammer erwiderte brr Kaiser, die Industrie und der Handel bildeten in allen Ländern den Gegenstand ernster Vorsorge der Ne gierungen; auch er würdige ihre auf das ganze TtaatSleben einwirkende große Wichtigkeit, wes halb sie seines Schutzes sicher sein könnten. Boulogne, 3l. Dezember. (Tel d. DreSdn. Journ) Parnell und O'Brien hatten gestern hier- selbst eine längere Unterredung, welche binnen einigen Tagen fortgesetzt werden soll. Rom, 30. Dezember. (W.T.B) Ihre Maje- stäten der König und die Königin empfingen an läßlich deS Jahreswechsels die Herren und die Damen des diplomatischen CorpS, welche von den beiden Doyens, dem russischen Botschafter Baron Urrküll und dcm belgischen Grsandtcn Van Loo vorgestellt wurden. Der „Esrrcito JtaUar.o" sagt anläßlich der TruppenrekogncSzirrungen in den Alpcn, daß die Instruktionen betreffs brr Überwachung der Gren zen keinerlei Änderungen erfahren hätten, und daß keine Widerwärtigkeit die Veranlassung dazu geben könnte, diese Überwachung mit geringerem Eiser zu betreiben. Daö Blatt fügt hinzu, Italien werde von französischen Offizieren buchstäblich über flutet, ehre daß man dagrgcn Maßregeln ergreife, die wahrscheinlich großes Aufsehen erregen würden. Erst vor 5 Tagen sei an dcr Grenze bei Nizza ein französischer Offizier ungehalten worden, der kompromittierende Dokumente hatte, jedoch auf den Lokalbehörden zugegangrne Weisung hin über die Grenze zurückgrführt und frrigclasscn wurde. London, 31. Dezember. (Tel d.DreSdn Journ) Gestern wurde der argentinischen Kommission mit- geteilt, daß die argentinische Regierung den eng lischen Vorschlägen zustimmc, allerdings mit Ände rungen, welche aber nach den „TimeS" nur Details betreffen, ausgenommen den einen Punkt, daß die argentinische Regierung in gewissen Fällen befugt sein soll, Bürgschaften für die Verbindlichkeiten der Provinzen zu übernehmen. Athen, 31. Dezember. (Tel d DreSdn. Journ.) Der Finanzminister unterzeichnete eine o prozentige Gotdanlrihe »o« 45 Millionen Drachmen zum Bau der Eisenbahn Athen Larissa mit dem EmisfionS- kurS von 86. Washington, 31. Dezember. (Tel d. DreSdn. Journ) Nach Meldungen auS dem Jndianerqrbiet herrscht unter allen, auch den befreundeten Atäm- men, große Aufrlgung wegen deS Kampfes bei Porcupine Creek. Die Agentur Pineridge, wo ein kleines Detachcmcnt Infanterie lagert, ist von 5000 feindlichen Sioux eingrschlossen. Offiziell wird ang geben, bei Porcupine scien nur wenige Frauen und Kinder grtötrt, die meisten seien ent- flohen. New-Nork, 30. Dezember. (W T. B) Der Oberst Forsyth ist heute vormittag mit seinem Kavallerieregiment in Pineridge cingetroffen; er berichtet, rS seien bei drm Kampfe am Porcupine Creek 25 Kavalleristen getötet und 34 verwundet worden. — Nach einem in Omaha auS Rusbvillc tingcgangenen Telegramm versuchten 30 feindliche Indianer einen Munitionözug deS 9. Kavallerie regiments in der Nähe von Pineridge fcstzunehmen, wurdcn jedoch sämtlich von der Militarist en Es korte getötet. Die Einwohner an dcn Grenzen der Reservationen begeben sich in g oßer Zahl in die benachbarten Städte. Hertha in feinem Park, wo der Mond seine gelblichen Strahlen durch die rauschenden Kronen mächtiger Eichen sandte, die längs des leise plätschernden Flusses standen. Schweigend lauschten sie zärtlich aneinander gelehnt auf das wehende Weben der Nacht, lauschten der Nachtigall, die im niederen Buschwerk emsig hin- und herfliegeud ihre Stimme erhob und gaben sich ganz der Stimmung hin, in welcher dcr Mensch so gern Einkehr hält in sich selbst, rückschauend und vor wärts denkend, träumend die Summe seines Lebens zn ziehen strebt. „Und bist Du nun glücklich, Max?" fragte ihn Hertha. „Wäre ich nicht undankbar, cs nicht zu sein? Mich hat das Schicksal geliebt, und obgleich ich eine harte Schule durchmachen mußte, beklage ich mich nicht, denn wir Menschen werden nun einmal nur durch Er fahrung klug. Wäre das nicht der Fall, so wäre ja nach Eva nie wieder jemand dem alten Schlangenruf: „Du wirst sein wie Gott!" gefolgt. Die Leidenschaften, die im Menschen schlummern und die durch den Lock ruf zum verderblichen Erwachen aufgerüttelt werden, werden mit dcm Menschen geboren und jeder Einzelne muß den Kampf mit ihnen bestehen. Ta Hilst kein Warnen und kein Lehren, denn die Ausgaben sind für jeden anders. Dcr Mcistcr soll noch geboren werden, der die Grenze zwischen Leidenschaft und Vernunft zieht Und wie sehr peinigt die Sünde, wie grausam rächt sich daS Vergehen? Wenn Du wüßtest, Hertha, was ich gelitten habe, so würdest Tu auch begreifen, wie sehr ich jetzt glücklich bin Unter der Einwirkung jenes Hexenlugs wurde selbst meine Begeisterung zum Humbug, mcin Patriotismus zur Lüge, mein Geist New-Uork, 31. Dezember. (Trl. d DreSdn Journ) Nachrichten auS Rushville zufolge iff Oberß Ha«ry mit "700 Indianern, die er in Bad- lanbS gefangennahm, nach Pinerridge zurück- gekehrt. Dresden, 31. Dezember. Zur Jahreswende. Nur noch wenige Stunden — und die Glocken werden zu uns reden, daß wieder einer jener Ab schnitte, nach denen wir Sterblichen unsere Zeit zu rechnen pflegen, vollendet, wieder ein neues Jahr für uns alle heraufgezogen ist. Selbst der oberflächlichste und gedankenloseste Mensch geht Heu e mit sich zu Rate und legt sich in den letzten Stunden des scheiden den JahreS die Frage vor: was ist es gewesen, waS hat es gebracht, wie wird das kommende sein? Da darf wohl auch ein ganzes Volk solche Fragen stellen und zurnckblicken auf die Spanne Zeit, die sich zu vollenden im Begriffe ist. Was ist das Jahr 1890 für unser Volk gewesen? Kein solches ganz gewiß, dessen Name einen Mark stein bedeutet in der Geschichte, keines jener Wunder kinder der Zeit, die sich mit zwingender Gewalt ihre besondere Stellung bereiten vor ihren Geschwistern. Allein in seinem ruhigen gleichmäßigen Vorübergleiten hat cS doch gar manche Ereignisse gezeitigt, deren Folgen noch für lange Zeiten fortwirken und ver hindern werden, daß man dereinst über seine Ziffer achtlos hinwegschen wird. Ein Jahr des Friedens war das verflossene und cs läßt uns eine wohlbegründete Hoffnung auf die Fortdauer dieses sigenSvollen Zustandes mit hin» übernehmen unter die Herrschaft seines Nachfolger-. Das soll ihm zunächst nachgerühmt werden. Umsonst freilich hat eS sich diesen Ruhm nicht erworben und die Zuversicht auf fortdauernden Friedenssegen wird auch in Zukunft nur durch Darbringung schwerster Opfer zu bewahren sein. Dazu zwingt uns die Macht von Verhältnissen, die unser Volk allein nicht zu brechen vermag. Diese Verhältnisse haben einst das mächtige Bündnis zum Schutze des Friedens geschaffen, welche- auch im verflossenen Jahre unerschütterlich geblieben ist und seinen Segen weiter bewährt hat. WaS unser warten würde, wenn man im Osten und Westen in den gewaltigen Rüstungen des Dreibundes eine Lücke erspähen sollte, das wissen wir alle und darum müssen wir ohne Murren die Opfer tragen, die sich zunächst wenigstens nicht vermeiden lassen Freuen aber dür fen wir uns, zu sehen, wie auch im nun vollendeten Jahre Deutschland seine bisherige achtunggebietende Stellung im „Rate der Völker" allenthalben sich be wahrt hat, und wie insbesondere die Person unsere- Kaisers noch immer mehr und allerorten sich die Be deutung errungen hat, die ihr von Rechtswegen gebührt. Ein Friedensjahr ist im Scheiden begriffen und doch hat es unserem deutschen Vaterlande mancherlei Zuwachs seines äußerlichen Umfanges ge bracht. Auf dcm meerumspülten, so oft — im ver flossenen Jahre zweifellos nur zu oft — besungenen Gestade von Helgoland weht heute die Flagge des deutschen Reiches und die kernigen Bewohner dieses Felsens sind nun auch dem Rechte nach Deutsche, was sie nach Stamm und Sitten ja nie zu sein auf gehört hatten. Um welchen Preis Helgoland unser wurde, ist bekannt. Auf weite Strecken in Lstafrika, welche deutsche Forscher durch ihre Thaten für ihr Vaterland erworben zu haben glaubten, müßte nach träglich Verzicht geleistet werden und gar manche- unzufriedene Wort erhob sich grollend gegen diesen Verzicht. Wie dcm auch sei, durch die Abmachungen zur Seifenblase. Das war kein reines, gesundes, blühendes Menschentum mehr, das war dcr Spott meines eigenen Innern, das Gespenst meines eigenen Selbst." „Vergiß es, Max. Ich habe Dich schon ost gebeten, es wie eine Erzählung anzuschcn, die Dich nicht- angelst, wie eine Dichtung, einen — Traum der Leiden» schäft." „Und doch möchte ich nichts wissen, Hertha, denn aus meinem Irrtum wuchs Deine Große, aus unserem Unglück wuchs unser Glück, das wir erst recht und ganz erkennen, wenn wir des Unglücks denken, da- uns traf Je tiefer die Nacht, desto Heller glänzt der Tag." „Max, sprich nicht immer von meiner Größe und von meinem Verdienst, ich glaube gar, Du hältst mich manchmal für eine Heilige. Dabei komme ich zu kurz. Ich bin eine Frau, wie andere Frauen auch Und damit Du von dieser Ansicht auf immer geheilt wirst, will ich Dir das Geheimnis meiner Heiligkeit zeigen. Komm, ich habe Dir noch eine kleine Überraschung zugedacht. Du sollst sehen, wo die Quelle meiner Größe war " Damit zog sie ihn fort auf ein kleines einge- friedigtes Rundteil zu Dichte Büsche Immergrün nnd Jasmin umstanden cs und verbargen Unberufenen daS Innere Neugierig fragend folgte Max seiner Frau und beide standen endlich vor der weißen Marmorstatue eines Troubadours, die sich scharf und malerisch vom Mond beleuchtet von einem Piedestal auS schwarzem Marmor abhob. Von einem langen Mantel umwallt, das kru-^ Sarazenenschwert an der Seite und eine Laut»
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