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Dresdner Journal : 27.11.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190111276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19011127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19011127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-11
- Tag 1901-11-27
-
Monat
1901-11
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 27.11.1901
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Nres-im Lomiial Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktag- nachm d Uhr. vezugSPrei«: Beim Bezüge durch di« HeschLsisüeffe innertzak» Dresden» 2,so M (ernschl , Zutragung), durch die im Deutschen Reiche » M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf Wird Zuracksenduna der für die Schriftleitung bestimmten, aber von diefer nicht ein- aeforderien Beiträge bean sprucht, fo ist das Postgeld beizufügen. Ankündisuns-srhthre«: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gungs-Seite oder deren Rau« 20 Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsay S Pf. Ausschlag für die Zeile Unterm Re daktionsstrich (Eingesandt) die Tcxtzeile mittler Schrift oder deren Raum bv Pf. Gebühren-Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bis mittags 12 Uhr für die nach mittags erscheinende Nummer. ^27« 1001 Mittwoch, den 27. November nachmittnkS. Bestellungen auf das Dresdner Journal für den Monat HvLSMkvN werden in DreSden-Altstadt in unserer Geschäftsstelle (Zwingerüraße 20), in Dresden-Neustadt in der Hofmusikalienhandlung von Adolf Brauer (F. Plöt ner), Hauptstraße 2, und bei Hrn. Albert Grunert (F. u. M. GeißlerS Nachf.), Bautzner Straße 63, zum Preise von SS angenommen. Bei den Postanstalten im Deutschen Reiche be trägt der Bezugspreis für diese Zeit In der näheren und weiteren Umgebung Dresden» gelangt das Dresdner Jonrnal noch am Abend zur Ausgabe; so in den Ortschaften des oberen Elb« thaleS bis Schandau, in denjenigen des unteren LlbthaleS bis Meitze« und in den an der Tharandter und Radeberger Linie gelegenen Orten. Wo in den vorgedachten Orten die Blätter den Beziehern nicht mehr zugetragen werden, wollen sich letztere mit der Post wegen AbholenS inS Einvernehmen setzen. Geschäftsstelle -es Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, die Revierverwalterstelle auf Breitenbrunner Revier dem zeitherigen Forstassessor Thomas unter Ernennung desselben zum Oberförster zu übertragen. Dresden, 23. November. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Kirchschul lehrer Kantor Karl Hermann Siegert in Grün- städtel das Verdienstkreuz zu verleihen. Dresden, 22. November. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Lehrer und Kirchner Alwin Theodor Kästner in Lausigk daS AlbrechtSkreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Postpackmeister Köhler in Dresden und dem Landbriefträger Quarg in Weißenberg (S.) das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Dresden, 25. November. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem Schuhmachergesellen Otto Gustav Karl Wulkow in Meißen für die von ihm am 10. Mai dieses Jahre unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens in der Elbe bei Meißen die silberne Lebensrettungsmedaille mit der Befugniß zum Tragen derselben am weißen Bande verliehen worden. Erueuuungeu, Versetzungen rc. im öffeutl. Dienste. I» Geschäftsbereiche des Ministeriums der Finanzen. Forstverwaltung Versetzt: Cunit, Foistassessor bei der Oberforstmeisterei Zschopau, auf daS Borstendorfer Revier; v Schönberg, Forstassessor bei der Obersorstmeisterei BLrcn- fel-, auf da- Naundorfer Revier; Bothe, Forstassessor, vom Lengeselder auf das Nimbschener Revier; Hofmann, Förster, vom Oberwiesenthaler auf da» Wermsdorfer Revier. Lullst und Wissenschaft. Refideuztheater. — Am 26. d. Mt«: „Jugend". Ein LiebeSdrama in drei Aufzügen von Max Halbe. In dem Halbeschen Drama trat gestern neben Frl. Clemens noch ein zweiter Gast, Hr. Otto Treptow, auf Er spielte die Rolle des jungen Studenten Han» Da mit diesem Gastspiel wohl Engagementsabsichten verbunden waren, so muß mit dem kritischen Urteil zurückgehaltrn werden, bis man Gelegenheit gehabt hat, da» Können de» Künstler» aus größeren und für da» Fach der jugendlichen Helden charakteristischeren Auf gaben zu beurteilen, denn die Rolle de« Han« giebt nur relativ wenig Gelegenheit, darstellerische Fähigkeiten zu zeigen Da« schülerhaft Unfertige und Verlegene einerseits und Stürmische, Drängende anderfeit« in der Gestalt des HanS kann ebensogut gewollt wie ungewollt dargestellt werden. Im Spiele deS Hrn Treptow kam jedenfalls das eine wie da« andere zu befriedigendem Ausdruck, dagegen schien eS un«, al« ob da« Organ des Künstler» nicht sonderlich standhaft fei, da e« vom zweiten Aufzug an wie ein Schleier darüber lag und öfteres Räuspern notwendig machte. Der Künstler wird sich hier alw noch in andern Aufgaben zeigen müßen, »he man darüber entscheiden kann, ob sein Engagement für das Residenztheater zweckmäßig ist Die leider nur mäßig besuchte Vorstellung zeigte im übrigen ein geschlosseneres Bild al« diejenige der Erst aufführung de« Drama« Frl Elvira Clemen» er schien un« psychologisch echter al« Anna wie in der ersten Aufführung, unb Hr Ignaz Janda legte sich im dritten Aufzug größere sprachliche Mäßigung auf, die seinem Pfarrer Hoppe sehr zu statten kam, da er hierdurch die Wirkung der großen Auseinandersetzung mit dem Kaplan v SchigorSki trefflich zu steigern ver mochte W Dg» - Ernannt: L. Schulze, Forstassessor, zum Hilf-bcamten aus Lengeselder Revier; K Schulze, präd. Forstassessor, zum etatmäßigen Forstassessor und lechmschen Hilfsarbeiter bei der ObersorstmeistereiZschopau; Olbrich, p:äs.Forstassessor, zum technischen Hilfsarbeiter bei der Obersorstmeisterei Grimma zu Wermsdorf; Heinichen, Hilssförster, zum Förster auf Ober wiesenthaler Revier; Meyer, Hils-svrster, zum Förster aus Neudecker Revier; Matthäi, HUsrsörster, zum Förster auf Hartmannsdorfer Revier; Michel Försterkandidat, zum HilsS- jörster aus CunnerSdorfer Revier; Haserland, üörsterkandidat, zum Hrlsssöister aus «riegwalder Revier. - Pensioniert: Möckel, Förster aus Neudecker Revier; Wendler, Förster auf Hartmannsdorfer Revier. — Gestorben: Handrick, Oberförster auf Colbitzer Revier; Neumeister, Forstassessor und technischer HilsSarbeiter bei der Obersorstmeisterei Grimma zu Wermsdorf; Dreßler, Förster aus Rechenberger Revier. I» Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kult»» und -sfentlicheu Unterrichts. Zur Verwaltung der zweiten ständ. Lehrerstclle in Magdeborn wird ein Schul amtskandidat o^er Kand. d. Theol. al» Vikar gesucht, der 1 Januar oder noch früher anzutretrn hätte JahreSgchalt bei fr Wohnung l20v M Gesuche unter Beifügung der erfordert Zeugnisse sind möglichst bald beim BczirkSjchul- inspektoc zu Leipzig II Schulrat Zimmler einzureichen. Nichtamtlicher Teil. Die Eisenzölle des Zoütarifentwnrfs. Um die in der Zolltarifvorlage vorgesehene Ge staltung der Eisenzölle zutreffend würdigen zu können, wird man nicht sowohl die zahlreichen einzelnen Aenderungen, die der Entwurf an dem bisherigen Zustand vornimmt, als den wirtschaftlichen Gesamt- erfolg der neuen Regelung vor Augen haben müssen. Dabei heben sich einige wenige Positionen heraus, denen gegenüber die große Zahl der anderen Nummern weit in den Hintergrund tritt. In erster Reihe steht der Roheisenzoll. Nach ihm sind die Eisenzölle eines jeden Lantes in erster Linie zu beurteilen. Für das Deutsche Reich ist dieser Zoll von besonderer Wichtigkeit, weil es in der Erzeugung und dem Verbrauch an Roheisen (nach den Bereinigten Staaten von Amerika und Großbritannien) an dritter Stelle unter sämtlichen Staaten der Welt steht, und weil daneben auch die Einfuhr an Roheisen eine beträchtliche ist. Im Jahre l900 betrug die deutsche Roheisenerzeugung 8 506590 t im Werle von 550 Mill. M.; gleich wohl wurden noch 726 712 t im Werte von 58 Mill. M., d. h. 10,5 Proz. deS inländischen Verbrauchs, eirgeführt. Unter diesen Verhältnissen würde jede Veränderung des Roheisenzolls von be deutsamen Folgen für die gesamte deutsche Volks- wirtscha t sein. Mit dem Steigen der Roheisenpreise in den letzten sechs Jahren des Aufschwungs war der Zoll (1 M. für den Doppelzentner) im Ver hältnis zum Werte der Ware gesunken. Betrug er früher annähernd 20 Proz, so stellte er im Jahre 1900 nur noch zwischen 10 und 13,5 Proz. vom Werte dar. Gleichwohl ist eine Erhöhung dieses grundlegenden Zolles von den Interessenten nicht gefordert und bei den Vorberatungen nie ins Auge gefaßt worden. DaS Deutsche Reich ist also dem Beispiele der Vereinigten Staaten von Amerika nicht gefolgt, die sich durch einen Zoll von 1,68 M. für den Doppelzentner gegen die Einfuhr schützen, dabei selbst aber einen kräftigen Anfang zur Ausfuhr von Roheisen gemacht haben. Der deutsche Zoll bleibt aber auch hinter dem Frankreichs (1,20 M) und Oesterreich Ungarns (l,32M.) zurück, beides Länder, die in viel höherem Maße auf die Einfuhr von Roheifen angewiesen sind. Die deutsche Einfuhr an Eisen und Eisenwaren überhaupt betrug im Jahre 1900 137 Mill. M., hiervon machte das Roheisen allein 58 Mill. M. auS. Die Beibehaltung des Roheisenzolles von 1 M. kennzeichnet deshalb am besten die Eisenzölle der Zolltarifvorlage. Unter den mehr als 40 übrigen Positionen der Einfuhrstatistik, die Eisen waren betreffend, sind die hervorragendsten grobe Eisenwaren in rohem Zustande mit einer Einfuhr von 12 Mill. M-, Stabeiscn mit einer Einfuhr von 8 Mill. M., bearbeitete grobe Eisenwaren mit einer Einfuhr von 4,4 Mill. M. Die Einfuhr der gesamten Walzwerkssabrikate ist für das Jahr 1900 auf etwa 25 Mill M. zu ver anschlagen, sie bildet dabei nur etwa 3 Proz. des inländischen Verbrauchs. Ganz anders fallen hier die Interessen der Ausfuhr in die Wagschale. Die Ausfuhr der Walzwerkssabrikate beträgt nicht weni ger als 173 Mill. M., die 17,8 Proz. der Erzeug ung (968 Mill. M.) ausmachen. Bei dieser Sach lage bestand zu einer Hebung des Gesamtniveaus der diese Fabrikate betreffenden Zölle keine Veran lassung, man hat sich damit begnügt, einzelne nach ihren Qualitätsunterschieden genauer zu sondern und so dem wertvolleren, mehr Arbeit enthaltenden in ländischen Fabrikat den höheren, dem billigeren einen geringeren Schutz zuzuwenden. Bei Befolgung dieses Prinzips bleibt die Tarifvorlage hinsichtlich der Ab stufung wie hinsichtlich der Zollsätze weit hinter den Anträgen der Interessenten zurück. Bereits bei dem Stab-, Form- und Bandeisen zeigt sich daS. Der Entwurf verharrt in der Hauptsache auf dem Boden deS gegenwärtigen Zu standes (2,50 M. Zoll) und erhöht nur das feine Eisen dieser Art im Gewicht von weniger als 1 Kg auf das laufende Meter von 2,50 M. auf 3 M Der in dem Handelsverträge mit Oesterreich- Ungarn von 2,50 M. auf 1,50 M ermäßigte Zoll für schmiedbares Eisen in Stäben, nicht über 12 cm lang, zum Umschmelzen ist auf 1 M. herabgesetzt worden. Dieses aus Schweden und Oesterreich-Ungarn kommende Material zeichnet sich infolge der Verarbeitung vorzüglicher Erze und der Verwendung von Holzkohlen durch außerordentliche Reinheit aus und gilt für die deutsche Werkzeug- und Drahtfabrikation als unentbehrlich. Die Wünsche der Beteiligten auf Errichtung einer besonderen Position für Werkzeugstahl mit einem Zollsatz von 8 M. (statt jetzt 2,50 M.) und ebenso für die als Vormaterial des Werkzeugstahls dienen den Stahlknüppel mit einem Zollsätze von 4 M. (statt jetzt 1,50 M.) sind im Entwurf nicht zur Geltung gelangt, was sich namentlich aus der Erwägung er klären dürfte, daß die zolltechnischen Schwierigkeiten, den Werkzeugstahl zu erkennen, für unüberwindlich gehalten werden. Besonders weit entfernen sich die Zollsätze des Entwurfs von den Wünschen der Produzentenkreise auf dem Gebiete der Bleche. Von den bei der Ein fuhr hauptsächlich in Betracht kommenden Blechsorten ist das Stanzblech mit 4,50 M., daS Weißblech mit 5,50 M. in den Entwurf eingestellt, während die Beteiligten Zölle von 6 bis 7 und von 8 bi- 9 M befürwortet hatten. Im allgemeinen ist Deutschland in Blechen ein stark auSsührendes Land. Die Aus fuhr betrug im Jahre 1900 rund 30 Mill M., während die Einfuhr nur 8,1 Mill. M. auSmachte. Die inländische Erzeugung dürfte einen Wert von mehr al- 130 Mill. M. haben. Tie Einfuhr von 8,1 Mill. M. besteht fast ganz auS den beiden schon genannten Blecharten An Weißblech kam im Jahre 1900 für 5 4 Mill. M. rin. Ungefähr der sechste Teil des Verbrauchs unserer Emaillierwerke an Stanz- blech und der vierte Teil des Verbrauchs unserer Emballagen- und sonstigen Industrie an Weißblech stammt aus dem AuSlande, und zwar fast ganz aus Großbritannien. Die Stanzbleche werden zur Zeit zu 5 M, und soweit sie als Ronden eingehen, zu 6 M verzollt. Die Sätze der Vorlage (für Blech 4,50 M. und für die Ronden 5,18 M.) bedeuten also eine Ermäßigung um 50 bez. 82 Pf. Die wert volleren Weißbleche haben eine geringe Zollerhöhung von 5 M auf 5,50 M. erfahren. Wenn der Ent wurf den Anträgen der durch die steigende Einfuhr in Besorgnis versetzten Weißblechwalzwerke nicht mehr entgegenkommt, so erklärt sich das in erster Linie wohl aus der Rücksicht auf die bedeutenden Ausfuhr interessen der Weißblech verarbeitenden Emballagen- und Konservenbüchsen-Jndustrie. Auch hinter den Wünschen der Drahtfabrikanten bleibt der Entwurf zurück. Die Einfuhr an Draht beträgt nur etwa 1,1 Proz. des Verbrauchs, die Ausfuhr ist dem Gewichte nach etwa 20, dem Werte nach etwa 1l mal so groß als die Einfuhr. Die Einfuhr besteht in feinen Drähten, die vornehmlich aus Schweden, Oesterreich und England kommen. Die Vorlage ist für den groben rohen Draht bei dem bisherigen Zolle von 3 M. verblieben und hat nur den feineren Drähten einen etwas höheren Schutz gewährt. Der neue Zoll ist aber selbst für die feinsten polierten, lackieiten oder vcrlupferten Drähte unter 0,5 ww Stärke nur auf 6 M. gesteigert worden, während die Beteiligten 20 M. befürwortet hatten. Für die feineren Sorten der gewalzten rohen Röhren war ein Zoll von 30 M. beantragt worden. Die Vorlage hat in Würdigung der starken über seeischen Konkurrenz den Zoll erhöht, aber nur von 5 M. auf 10 M. Für Eisenbahnschienen im Gewichte von unter 15 Kg; für das laufende Meter war ein Zollsatz von 3,50 M. (statt 2,50 M. bisher) in Antrag gebracht worden. Der Entwurf hat, zweifellos im Hinblick darauf, daß die Einfuhr von Eisenbahnschienen nur 0,l Proz. des Verbrauchs beträgt, und daß die Aus fuhr mehr als 50o mal so groß ist als die Ein fuhr, von einer Zollerhöhung ganz abgesehen. Der Zoll wird also nach wie vor nur 2,50 M betragen, während der gleiche Zoll in Oesterreich-Ungarn 5,06 M., in Frankreich und Italien 4,80 M., in den Vereinigten Staaten von Amerika 3,28 M., in Rußland 9,90 M. beträgt. Neben dem Roheisenzoll gilt der Schienenzvll mit Recht als daS Merkzeichen eines Eisenzolltarifs. Man kann also ermessen, wie sehr die deutsche Zolltarifvorlage sich von einem System der Absperrung fernhält. Zum Thronwechsel in Afghanistan. Der Thronwechsel in Afghanistan hat die poli tischen Erwartungen und Entwürfe derer, die von dem Eintreten einer revolutionären Bewegung oder einem neuerlichen Ausbruch des islamitischen Fana tismus unter der einheimischen Bevölkerung eine Förderung ihrer Absichten erhofften, bisher nicht bestätigt. Man geht wohl nicht fehl, in Rücksicht auf die langen und erbitterten Kämpfe, die in früheren Zeilen den jedesmaligen Wechsel in der obersten Regierungsstelle zu begleiten pflegten, die einigermaßen ausfällige Entwickelung der Dinge, Konzert. Der gestrige Adenv UN dichideiryien Ge werbehautsaale gehörte zu den glänzendsten und zugaben reichsten Ausführungen in der Reihe der hochbeliebien philharmonischen Konzerte. Hr Emil Sauer, König! Sächsischer Kammervirtu«, entbot der Hörerschaft vor seiner in Monatsfrist bevorstehenden Uebersiedelung nach Wien einen einstweiligen AbschiedSgruß mit der hinreißend temperamentvollen, technisch vollendeten und klangvornehmen Wiedergabe seine« in Dre«drn in vor trefflicher Erinnerung stehenden L-woU-Konzert« für Klavier und Orchester Da» von dem gefeierten Kompo nisten mit den virtuosen Eigenschaften eine« allerersten Künstler» seines Instrument» vorgetragene liebentwürdig melodiöse, in seinem Scherzo auch rhythmisch aparte Werk wurde namentlich nach der gesongreichen Kavatine (I-argdstto amoroso) mit stärkstem Beifallt ausgezeichnet. Unter den kleineren Stücken von Rameau und Chopin ragte namentlich da« Vvs äur-Nocturne durch den ent zückenden Tonreiz der Ausführung hervor. Daß Hr. Sauer, dem Vorgänge hervorragender Tonkünstler folgend, die Erinnerungen an seinen musikalischen Entwickelung«- gang und die Summe feiner künstlerischen Erfahrungen in einem soeben erschienenen umfangreichen Bande unter dem Titel „Meine Welt" niedergelegt hat, dürfte noch wenig bekannt, in den Kreisen seiner zahlreichen Ver ehrer jedoch hochwillkommen fein — Dir durch ihre er folgreiche Mitwirkung in Bayreuth zuerst bekannt gewordene König! Preußische Hosopernsängerin Fr! Emmy Destinn stellte sich in persönlicher wie in künstlerischer Hinsicht al« eine interessante Erscheinung dar. Man vergißt den eigenartigen, fremdländisch-nasalen Beiklang in der b Heren Lage der Stimme völlig unter der vornehmen Wirkung einer hervorragenden Gesang«- und Vortrag«- kunst, die namentlich den Griegschen Liedern („Tie OdaliSke") und der ersten, musikalisch wertvollen Zugabe vorteilhaft zu statten kamen Weniger eindrucksvoll erwies sich die Saint - Sai nSsche Arie „Sieh' mein Herz" aus „Samson und Dalita" IN der Trantpositton für Sopran, ein Tonstück, für da« wir in Dresden eine so auögezeichnete gesangliche und instrumentale Vertretung besitzen Zudem war dem Gesangtstücke om Schluff« um deS Effekts willen ein hohe« H eirgcfügt, da« in der Original-Partitur nicht zu finden ist. An Stelle der Wiedemonnschen Vertonung de« „Ozymandia«" (nach P B Shelley) oder der Liszischen „Loreley" wäre man gern einem Lied« de« Dreigestirn« Schube,t-Schumann- Brahm« begegn«» — Die GewerbehauS-Kapelle de« Hrn. Musikdirektor Trenkler eröffnete das Konzert mit der vortrefflichen Wiedergabe von Cherubini« formklarer, wohllaut«rsüllter Ouvertüre zu „Anakreon" und ließ al« Neuigkeit Felix v Woyrschs symphonischen Prolog zu Dante« „Divina Comedia" folgen, ein mit geschickter, aber etwa« zu umfangreicher Verwendung der instrumen talen und formalen Mittel gesetzte« Orchesterstück, da« sich in.seinem dem Gange der visionären Dichtung ent sprechend«« choralartigen Echlußhymnu« zu unmittelbar eindringlicherer Wirkung erhebt. Der in Altona lebende Komponist hat sich außer durch ein« Symphonie und mehrere Opern neuerdings auch durch ein geistliche« Oratorium vorteilhaft bekannt gemacht U S Emil Richters Kunftsalon. Eine betrübende Erscheinung, die nicht nur zu aller hand Betrachtungen über da» Unstet« unserer deutsche» Kunstentwickelung, sondern vor allem auch zur Vorsicht bei der Beurteilung zum ersten Male austauchender Kunstwerke aussordert, ist die nicht mehr wegzuleugnende Thatsache, daß die Mitglieder der WorpSweder Malerkolonie nicht gehalten haben, was sie bei ihrem ersten Auftreten zu versprechen schienen Ihr erst«» öffentliche« Debüt bei un« in Dresden aus der Inter nationalen Kunstausstellung vom Jahre 1897 war so geschickt insceniert, daß nur wenige die Schwächen dieser Worpswever Kunst erkannt Haden werden, und noch im Jahre 1899 brachten sie einig« so gute Arbeittn, wie die Waldbilder Karl Binnen«, von denen ein« in den Besitz unserer Galerie übergegangen ist, daß man ihre Landschaften gern unter die Sehenswürdigkeiten L«r damaligen Ausstellung rechnen konnte. Wa» aber seit dem von WorpSweder Bildern bei uns zu srhen war — e« war ja nicht viel —, ließ den erwarteten Fortschritt nach feiten der Vertiefung der Auffassung und der feineren Differenzierung der Farbenbehandlung vermissen. Schlimmer war dann noch die Erfahrung, die wir mit den wenigen Bildern, die die WorpS weder zu unserer diesjährigen Ausstellung bei» gesteuert hatten, machen mußten Sie konnte« den entschiedenen Rückgang nicht mehr verbergen, und denselben Eindruck wird man leider auch erhalten, wenn man die zur Zeit in Richter» Kunstsalon zusammen gebrachte Ausstellung dreier früherer Mitglieder der WorpSweder Malerkolonie, die sich von den übrigen ab gesondert haben, aber noch in WorpSwede leben, besichtigt. Heinrich Vogeler, der vor mehreren Jahren in seiner SonderauSstellung im ehemaliden Moraweschen Kunstsalon eine Art von Begeisterung in Dresden erweckte, und Otto Moddersohn, der sich schon 1897 die Aufnahme in unsere Galerie erkämpfte, lassen un« zum mindesten mit ihren neuen Arbeiten kühl, und nur Fritz Over beck erinnert wenigsten» mit dreien seiner Gemälde, der Schiff»hütte in einer „Mondnacht" (Nr 50), dem „stürmischen Tag" mit dem frisch gepflügten Felde (Nr 52) und den Kindern, die sich zur „Sommer»z«it" in einem Kanal baden (Nr 53), an di« Kraft und koloristische Grfchicklichkrit, die wir seit seinem ersten Auftreten bei un» an ihm wertzuschätzen gelernt haben E« entsteht nun ganz von selbst di« Frage, woher e« kommt, daß Künstler wie Heinrich Vogeler und Otto Moddersohn schon in verhältni«mäßig so kurzer Zeit so weit kommen konnten, daß sie un« nicht« mehr
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