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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.07.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187707262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770726
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-07
- Tag 1877-07-26
-
Monat
1877-07
-
Jahr
1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.07.1877
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Reparil»» >u»p LepePUto» JohaumSgass« --- Lvrtchsillak» per Repartt»»: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 4—L Uhr. Lunahmr der für die nächst» folgende Nummer deftlmmten Zmerate an Wochcntagm dis 8 Uhr Nachmittags. an Sonn- «nv Festtagen früh bis '/,d Uhr. 1» »ru Filiale» für Zas. Xunah«: Otto Klemm. Universttätsstr. 22. Loui- Lifche. Aalbannen str. 18,p. nur bis '/,3 Uhr. MMer Iaarblatt Ausiüge 15,25 b ^»o»»n»t»t«»rrt» vterült- 4'/» inet. Vrinaeriohn b Me. Anzeiger Orgm str Pvlittk, Lvcalgcschichtk, Handel-- md GeschistSderkehr. ourch die Post bezogm k Mt. Jede einzelne Nummer »v Pf. Belegexemplar I« Bf. Gedühren für ^xtradcllagen ohne Postbefbrdrrung 36 Pit. u.it Postdesördernag 4b Mt. Zastr-le 4arsp BouraeoiSz. 2v Pf. Größer« Schuften laut unserem Preisverzeichuiß. —Tabellarffts« Satz nach höherem Tarif. Reclamr, »»Irr dem iledactioneßrich die Spaltzeile 4,» Pf. Juserate sind stet« au d. LepedNt« zu senden. — Rabatt wird »i«t gegeben Zahlung pr»eovmor»ack bder durch Postoorschuh W 2V7. Donnerstag den 26. Juli 1877. 71. Jahrgang. Bekanntmachung. Da« «kt« W»h»» »«d W«rkKchtte»-G«bä»d<, »eiche- aus dem VostwachohauS« Sr««dftütk an der H»spitalPr«P« hier recht» gelegen ist. soll WUo«t«U de» «. M«G«O d». Ir». Mttt«g» 12 Uhr im Wege öffentlicher Versteigerung an Ort »nd Stelle «»f de» Abbruch verkauft werden. Die maßgebenden Bedingungen werden unmittelbar vor der Versteigerung den Erschienenen bekannt gemacht werden. Diese Bedingungen liegen aber auch bereit- vorher während der GeschäftS- stunden im Bureau der Kaiserlichen Oder-Postdirection Hierselbst, Haupteingang, zwei Treppen link-, zur Einsichtnahme au» Leipzig, 23. Juli 1877. Der Kaiserliche Ober-Po-dtreetor. Voraussetzungen au». Nicht die Aufforderung de- Leipzig, 25 Juli. ES ist, «l» sollte die Welt nicht zur Ruhe kommen. Krieg im Orient mit der Fernsicht auf einen möglicher Weise doch nicht zu verhindernden Weltkrieg, Krisis und KriegSgelüste in Frankreich, »nd nun auch noch Revolution in Nord, amerika! Denn darüber können wir unS keiner Täuschung mehr hingeben: der anfangs so un scheinbar auftretende Streik der Eisenbahnarbeiter in Pitt-burg hat rasch eine unerhörte Ausdeh nung angenommen »nd ist zu Heller Rebellion angewachsen, die immer weiter frißt »nd die ver schiedensten Kreise der Bevölkerung erfaßt. Nicht blo» in den zuerst beiheiligten Kreisen und Land- schäften, nein in der eigentlichen Hauptstadt der Union in New-Hork selbst, shmpathisirt man öffent lich mit den Rebellen; die Milizen versagen den Dienst; die regulären Truppen sind an Zahl zu schwach und liegen zu zerstreut umher, um da- Feuer mit raschem kräftigen Schlage dämpfen zu können: kurz, die große Musterrepublik steht plötzlich mitten in einer schlimmen KrisiS, an deren Entstehung »nd verlaus wir Europäer Manche- lernen können, namentlich Die-, daß die bloße Form de- republikanischen Staate- doch nicht da- Eldorado ist, da- jugendliche Schwärmer in ihr erblicken, daß nicht Alle» demokratische» Gold ist, wa» demokratisch glänzt, und daß der vielgeschmähte Militarismus, um dessen Nichlvesitz unsere Demokraten die Nordamerikaver beneiden, doch auch feine sehr bedeutenden Lichtseiten hat. veranlaßt war die Bewegung dadurch, daß verschiedene Eisenbahndirectioven sich durch die schlechten Zeitverhältniffe zu einer Herabsetzung der Löhne gevöthigt sahen, ein Theil der Angestellten jedoch nicht darauf eingehen wollte. Die gemalt thätigen Ereignisse sowie die allgemeinen Arbeits einstellungen haben e- nun schon dahin gebracht, daß der Eisenbahnverkehr mit New-Hoik eingestellt werden mußte, und e» bedarf keiner Auseinander setzung, waS eine solche Anordnung für den Han del der Bereinigten Staaten bedeuten muß Da ist aber noch lange nicht Alle-. Wett bedenklicher ist folgende Erscheinung: Den Streikenden sind bereit» die alten Löhne geboten worden, sie haben also ihren angeblichen Zweck erreicht «nd könnten nun zu ihrer Arbeit zurückkehren. Die» geschieht nicht. ES bleibt bei der Arbeitseinstellung, bei den gewaltsamen Verkehrsstörungen, bei den Zer ftörungen der Bahnhöfe und de- Fahrmaterial». Wie Pilze schießen die Streik» au» dem Boden; immer neue Hausen stoßen zu den Aufständischen. Während die Streikenden ursprünglich, um ihre Forderung eine- höheren Lohne» durchzusetzen, sich mit dem früher schon erfolgreich angewandten Mittel einer Bahnblokirung begnügten, haben sie jetzt znr Plünderung »nd Brandstiftung ihre Zuflucht genommen Die Vahvarbeiter, von denen der Streik in Scene gesetzt wurde, ver schwinden bereit» gänzlich unter den Tausenden von au» dem Abschaum der großen Städte rrkruttrten Raufbolden, die den zur Wiederherstellung der Ordnuna aufaebotenen Milizen mit den Waffen m der Hand Trotz bieten. E» hat allen Anschein, daß die Aufrührer unter einer einheitlichen, weit- ausgreifenden Leitung stehen; die Bewegung zeigt immer deutlicher etncommunistifcheS Gepräge. ED ist viel in Amerika gesündigt worden im letzten Jahrzehnt, «nd da- fängt nun an, sich z» rächen. Namentlich aus dem Gebiete der Eisen babu-Politik erlebte man Schauderhafte». Wa» für erbärmliche Geldgötzen waren diese in Amerika angestaunten „Eisenbahnköuige", die Banberbilt», Stewart» »nd Fi»k»; welche Skandale förderte die Eoncnrrenz zu Tage, bei der selbst mit Locomotiven Stnrm gelanfen wurde, welch schäm losem, offenem Betrug fielen die Rctionaire bei Verwaltungen wie jene der Eriebahn, die heute im Streik miteinbegriffen ist, zum Opfer! Die große Republik war dieser nackten, jubelnd ange- drüllten Prostitution gegenüber ohnmächtig. ES liegt da» im Priucip einer echten und rechten R'pnblik. möglichst ohnmächtig zu sein, damit die Bürger möglichst frei schalten »nd walten können. Da» ist die vielgerühmte Freiheit der Repnbliken Die Justiz zeigte sich von der schmäblichsten Seite. E» gab keinen Richter, der nicht da» Recht verkaufte, im Senat »nd i« Xepräsentan. tenHause saßen die Vertreter der Interessenten und bildeten allmächtige Ringe ; die BundeSgesetz geiung reichte nirgend» au», selbst «enn Männer von mehr Charakter die Gewalt aehandhabt -ätten als die- der Fall war. Der Mann, der heute Europa bereist, nachdem man ihm endlich die Last der Regierung von den Schultern ge nommen, der Expräsident Grant könnte Ausschluß Über diese Dinge geben. DaS „vergoldete Zeitalter", wie ein amerika nischer Dichter e» so treffend genannt »nd geschil- dert hat, ist vorüber. Der Schwindel hat ein Ende. Die KrisiS hat auch die Eisenbahngesell« chasten hart mitgenommen, und da die Erspa rungen nunmehr auf die Tagesordnung kommen ollen, zeigt e- sich, daß da» Beispiel von oben gewirkt hat. Da findet man plötzlich, daß sich auch Ringe unter den Arbeitern gebildet haben, und bevor man noch über die Situation recht in» klare gekommen ist, fliegen die Kugeln «nd don nern die Kanonen, find die tapferen Landsoldaten PennstzlvanienS auf voller Flucht »nd die Arbeiter im Besitz der Herrschaft. Auch diese überseeischen Socialisten kämpfen nicht um Ideale, nicht um der Menschheit große Gegenstände. Sie kämpfen um den sichtbaren Dollar, wie ehemal» die EisenbahnkÜnige um die Millionen. Wie einst um die Ritter- »nd Raub- burgen in Europa, wird da» Gefecht in Amerika um die Maschinenhäuser geführt, so mörderisch hier wie dort. Und die große Republik ist im entscheidenden Augenblicke noch einmal ohnmächtig. Sie hat mit Noth einige schwache Streitkräfte egen die Revolutionaire zusammengebracht, da e gleichzeitig von den Indianern, den unfrei willigen Verbündeten der Aufständischen, im Schach gehalten wird. Ist r» un» zu verargen, wenn wir die Schwärmerei der Amerikaner für ihre Heimalh nicht theilen? Da» Bild, da» die Union im Moment bietet, ist nicht erbaulich. Der Ernst der Lage hat in einer am Sonn tage abgehaltenen CabinetSsitzung Veranlassung zur Erörterung der Frage gegeben, ob e» im öffentlichen Interesse geboten erscheine, die Staaten Maryland, Pennsylvanien und Westvirginien in Belagerungszustand zu erklären. Sollten sich die Milizen unfähig erweisen, binnen Kurzem ge- ordnete Zustände zu schaffen, so wird der Be lagerungszustand erklärt »nd zur Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit rm Aufgebot von 75.000 Freiwilligen, wie während de» letzten großen Bürgerkriege-, erlaffen werden. Diese Maßregel wird wohl auch schwerlich zu I umgehen sein, und darum ist e- bester, sie wird I nicht allzu lange hinau-geschoben. Präsident Hohe- und seine resormfreundlichen College« raten mit der festen Absicht in die Regierung ein, die Pestbeulen zu heilen, welche da- Regiment der Corruption großgezogen hat. E- steht aber sehr zu befürchten, daß die politischen Reformen, >ie der neue Präsident ehrlich etnzuführen gewillt st und die er schon angebahnt hat. vor dem Lärm de» soeben au-gedrochenen socialen Kampfe» zurück treten werden. E- scheint für die Republik „ein Moment eingetrrten zu sein, der noch gefährlicher ist, alS da- Jahr 1860. Gewiß war die Frage, ob Sklaverei oder nicht, eine hoch bedeut,ame für die Union; aber heute handelt e» sich »m da- Grundprincip der Republik, die sich auf dem Axiom aufbaut, daß die engste Beschränkung der Staatsgewalt die beste RegierungSform sei. Noch ein paar Schlappen, wie die von PittSbnrg und der Grundsatz wird aä absaräuw geführt werden." — Da» ist die Lehre, die nicht ein ..BlSmärckische»" Blatt, sondern die Wiener „Presse" au» den Vor gängen in Amerika zieht, unv die wir zu Nutz »nd Frommen aller Derjenigen unter un» an- sübren, die sich noch immer au» dem deutschen „Cäsart-mu»" »nd „Militarismus" in die ameri kanische Freiheit hinauSsehnen. Die orientalische Frage ist wie eine Pandora büchse, die, einmal geöfftiet, Unheil über Unheil auSströmen kann. Zu den zahlreichen Gefahren, zu welchen die orientalische Berwickeluug möglicher- weife führen kann, scheint sich nruerding» noch ein Constictzwischen Oester reich »ndJtalien zu gesellen. Kein Jahr vergeht, wo nicht die übermttbige Sprache gewisser italienischer Blätter irgend eine Demouftration im Trentino »der in Istrien »ud dergleichen in Oesterreich da» stet- vorhandene Mißtrauen gegen den jungen Ratio««!- staat im Süden bi» zu lauten Besorgnissen und Zorne-anSbrüchen steigert. Die gegenwärtige Erregung geht allerdings von wesentlich ernsteren .gl _ alten Hitzkopf» Garibaldi an die Männer de» Trentino »nd von Triest, zur gemeinsamen Be freiung zusammenzuwirken, sondern die Haltung der italienischen Regierung in der orientalischen Krage hat in Oesterrcicv die lebhaftesten Befürch tungen «nd eine alle» Maß übersteigende Nervo sität hervorgerufen. Meint doch ein Wiener Correspondent der AugSburger , Allgem. Zeitg." aste» Ernste»: „ES sollte sogar erwogen werden, ob e- nicht an der Zeit fei, die günstige Lage zu benutzen »nd Italien ein für allemal eine Lection zu geben, da e» nachgerade beginnt, für Oesterreich ein sehr unruhiger und sehr falscher Nachbar zu werden." Man thäte aber in Wien gut, sich etwa» mehr Kälte und Ruhe de» UrtheilS zu be wahren. WaS hat denn Italien bisher ver brochen, um eine derartige „Lection" zu verdienen ? Die bisherigen italienischen Kundgebungen auf österreichischem Gebiet, sowie die Aufreizungen dazu von italienischer Seite waren ohne größere Bedeutung, »nd jedenfalls war kein Zusammen hang zwischen ihnen und der italienischen Regierung nachweisbar. Und WaS die Stellung Italien- zu den Orientwirren anlangt, so liegt dieselbe der Beuctheilung zwar keines wegs vollständig offen, aber nach Allem, wa» ver lautet, sehen wir keinen Grund, in der selben eine directe Bedrohung Oesterreich- zu erblicken. Italien hat sich für den Fall, daß e- zu einer Theilung der Türkei kommen sollte, seinen Antheil zu sichern gesucht. — Da- ist Alle-, waS al» positiv au» den gegen Italien gerichteten Anklagen zu entnehmen ist Wer will ihm da» verargen? Betrachtet man in Oesterreich die Festsetzung Italien- an der albanesischen Küste al» eine Gefährdung Dalmatien» und Istrien», so muß man eben jede Theilung der Türkei zu ver hindern suchen. Bekanntlich besteht aber eine starte Partei in Oesterreich, welche die Annexion Bo-nien» befürwortet. Wenn man die» unbe fangen erwägt, wird man die italienischen Gelüste ohne Zweifel etwa» weniger erregt benrtheilen. Daß die orientalischen Händel auf eine einseitige Schädigung Oesterreich», sei e- an der Donau, sei r» am adriatischen Meere, hinauslaufen sollten, oavor wird dasselbe, so hoffen wir, schon durch fein Zusammengehen mit dem deutschen Reiche be wahrt bleiben. Die erste Bedingung aber, um ein Hinau-schreiten Rußland» Uber da» von ihm für den gegenwärtigen Krieg aufgestellte Programm wirksam r» verhüten, ist, daß im übrigen Europa der Friede inzwischen ungestört bleibe. Deshalb sollten leichtfertige Drohungen mit exemplarischen Lectionen zwischen zwei in Frieden mit einander lebenden Völkern durchs«» vermieden werden. — Eine von der Be rechtigung der italienischen Orientpolitik sehr verschiedene Frage ist freilich die Zweckmäßig keit derselben. Italien thäte sicher noch aus lange Zeit wohl daran, sich auSschlieflich mit seinen inneren Angelegenheiten zu beschäftigen. Die Grundlagen de» Einheitsstaat» auf der apenninischen Halbinsel sind noch viel zu ne», noch viel zu wenig erprobt, al» daß eine Erweiterung de- Baue» bereit» räthlich erscheinen könnte. Oben drein bildet da»Papstthum mitten in demOrganiS- mu» eine Wunde, die für denselben jeden Augen blick einen mehr ober weniger lebensgefährlichen Charakter annrhmen kann. Nach dieser Seite also wende man -»nächst den Blick! Der kühne j Traum, da» abriatische Meer sozusagen z« einem italienischen Binnensee zu machen, wird ohnehin unerfüllbar bleiben, solange Oesterreich nnr noch einen Fnnken von Lebenskraft in sich trägt. Termin derDeputirtenwahlen gefaßt werden I Dem Cadmet Broglie-Fourto» muß in der Thor daran gelegen sein, dem gegenwärtigen Zustande cher ein Ende .... UagesgeschichMche ILeberficht« Leipzig« 25 Juli. Der General v. Blumenthal, Chef de» vierten ArmeecorpS, feiert Ende diese- Monat- gleichzeitig sein fünfzigjährige- Dienstjubiläum und seinen emundsiebzigsten Geburt-tag. Am 29. Juli 1827 erhielt er, nachdem er sieben Jahre in Kulm und Berlin dem Cadettencorp» angehört, sein Secondelientenant-patent »nd am Tage daraus vollendete er sein zwanzigste» LebenSjahr. Der General war im österreichischen »vb franzö sischen Kriege de« Kronprinzen GeneralstabSches »nd wurde in weiteren Kreisen namentlich durch die Siege bei Weißenburg «nd Wörth bekannt. Der Kronprinz beabsichtigt ihn daher gelegentlich "! «nSzuzeich um so eher ein Ende zu machen, al- die Meinungs verschiedenheiten innerhalbder conservativen Partei gruppen sich immer mehr znm ernsten Conflicte zuspitzen. Daß die Wahlen allem Anscheine nack im republikanischen Sinne au-sallen werden, und daß diese- Ergebniß auch durch Wahlbeeinflussunger aller Art schwerlich verhütet werden wird, leuchtet den Parteiführern der Rechten immer mehr ein, welche sich deshalb bereit- mit dem Gedanken einer neuen Kammerauflösung vertraut gemacht haben. Der »fficiöse , Fran^aiS" meldet sehr gelaffen: „Eine gewisse Anzahl von Freimaurerlogen ist von der Behörde geschloffen worden. Wir können diese Maßregel nur billigen (!). A«S Dokumenten, die in dem „Monde maeonnique" und in der „Chalne d'union" erschienen sind, gebt hervor, daß man unter dem Borwande von Frei' maurerei Versammlungen von politischem und zwar von einem für die öffentliche Ordnung frbr beunruhigenden Charakter gehalten hat." AuS Cettinje, 24. Juli, wird gemeldet: vorgestern wurden die Höhen von Trebjeschka und Glaviga, eine halbe Stunde südöstlich von der Festung Nicfic, durch die Montenegriner erstürmt. Gestern beschaffen die Letzteren da» Fort GernajopoliSki; nach dem zwanzigsten Schuß ergab sich die Besatzung in Stärke von 53 NlzamS. Im Fort wurden Pferde, Munition und Proviant gesunden. Eine Meldung der „Polit. Corresp." au» Cettinje bestätigt die Erstürmung der die Stadt »nd d,e Festung Nie sic beherrschenden Höhen von Tre- desch durch die Montenegriner am 22. d. M, sowie die Capitulation de» Fort» Gernajopolrßk,; derselben Correspondeuz wird weiter gemeldet, daß am 23. d. ein zweite- Fort, Rabovatz bei Nicstc, von den Montenegrinern genommen sei. AuS Sistowa wird miterm 24. d. berichtet: Gestern wurden 20 Belagerungsgeschütz« mittels Flößen auf da» rechte Ufer der Dona« bei Pyrgo» gebracht. An der nämlichen Stelle ging auch der rechte Flügel de» 11. Corp» über die Donau und stieß zu den CernirungStruppen. Der „Deutschen Zeitung" telegraphirt man au» Bukarest vom 23.: Ooerhalb der Mündung de» Lom zur Rechten der Insel Pirgo» ent spann sich gestern Abend ein heftiger Kampf zwischen ver russischen Avantgarde »nd türkischen Truppen. Eine osficielle Meldung au» Lirnowa vom 20. d. besagt: Der schwierige Uebergang über den Balkan ist glücklich bewerkstelligt worden. Drei Pässe bei Schipka »nd Janing befinden sich im Besitze unserer Truppen. Nach in Konstantinopel eingegangenen Nach richten vom Kriegsschauplätze sind die Russen im Besitz de» Schipkapasse» bi» Kesanlik; dieselben haben auch Kalifer und Karlowo in der Nähe von Kesanlik besetzt und behaupten sich in ESki-Sagra. — Suleiman Pascha und Reouf Pascha organisiren die Bertheidigung. Biele Ein- wohner der von den Russen besetzten Gegenden fliehen nach Avrianopel. — Nach weiteren Nach richten von dort sollen die gegen Stlistria marschirenden russischen Truppen zurückgeschlagen worden sein. 2600 bei Nikopoli» gefangene Türken sollen nach Niedermetzeluna ihrer starken E«corte entkommen »nd nach Rustschuk marschtrt sein. Der „N Fr. Presse" meldet man au« Jassy vom 23: Unter den für die russische Armee be stimmten BiehtranSporten ist die Rinderpest in verheerender Weise auSgebrochen. DaS 2 rumänische ArmeecorpS, welche« bisher in Caracal und Turnmagurelli stand, er hielt Befehl, in EilmärsLen nach Curabia abzu- marschiren. Die rumänische Armee wird als selbstständiges Ganze- die Dona« nicht über schreiten. nur eine Division de» zweiten Corp« unter Vefehl de- General» Man» wird über die Dona« gehen und ist einer größeren russischen Armeeabtheilung »nter Befehl de» Großfürsten Wladimir beigegeben worden. Mehemed Ali Pascha meldet, daß am Sonnabend bei Haila zwischen Schumla »nd OSmanbazar ein Gefecht stattgefunden hat. Die Russen, in Stärke von vier Bataillonen »nd einer:: Cavallerieregiment. seien zuritckgeschlagcn. der Dcppclseier in besonderer Weise »u-zuzeichnen, I Ebenso sollen die rnssischen Triuppen bei Rasti-kioei »nd hat chm seine Marmorbüste, eine wohl-1 znrückgewiesen worden sein. gene, dnrch frühere AuSstellnngen bekannte 1 Jn Konstantinopel »nd den anderen Haupt- rbeit deS Bildhauer» Schmeinitz, al» Geschenks orten der Levante herrscht »nter den MoSlim» gkge llich zugedacht. Die WidmuugSworte der Büste, welche auf der Rückseite de» kleinen Sockel» in Block schrift eingegraben wurden, lauten: Friedrich! Wilhelm, Krvuprinz de» deutschen Rerch» »nd vo» Preußen, dem General v. Blumeuthal, Chcs I de» 4. Lrmeecvrp», zum 30. Juli 1877. I« französischen Ministerrathc sollte am DienStag der endgLltige Beschluß über den I eine gewaltige Aufregung Die HiobSposten von der Donau und vom Balkan, die Touvu:- sionen auf der Hohen Pforte selbst, die Angst uns die Rathlostgkeit, die dort herrscht »nd ihre Rück wirkung auf die volkSmaffen übt, alle» Da» hat eine dumpfe Gäbrung erzeugt, welche von Tag zu Tag einen WuthauSbruch gegen die ChrMen erwarten läßt. Nicht zum bewaffneten Lider-
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