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Dresdner Journal : 31.01.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190101314
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19010131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19010131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-01
- Tag 1901-01-31
-
Monat
1901-01
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 31.01.1901
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Erscheine«: Werktags nachm 5 Uhr. «ukü«dt,un,»,r»aßr«n: Dir Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Anlündi- gurmS-Stile oder deren Raum 20 Pf Bei Tabellen- und Ziffernsatz 5 Pf. Ausschlag für die Zeile. Untern» Re daktionsftrich (Eingesandt) die Textzeile mittler Schrist oder deren Raum SO Pf. Gebühren - Ermäßigung bei Ssterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» mittags 12 Uhr für die nach mittags erscheinende Nummer. M26. Donnerstag, den 31. Januar nachmittags. 1901 Amtlicher Teil. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem Hilfsarbeiter bei der Generald rektion der Staatseisendohnen Finanzraih v. Mücke die nachgrsuchte Versetzung in den Ruhrstand bewilligt worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Steiger Wendler in Raschau das All gemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Die beim Ministerium des Innern verwaltete Max-Richard-Stiftung gewährt alljähilich einer kurbedürstigen, mittellosen, im Königreich Sachsen staatsangehöri^cn Person — Kinder nicht ausgeschlossen —, die in Kissingen oder ein m anderen bayeiitchen Bade Heilung sucht, eine Unterstützung von 170 M. Nach Befinden kann diese auch zum Gebrauche eines sächsischen, anderen deutschen od r österreichischen Bades gewährt werden. Angehörige der Amtshauptmannschaft Grimma (Stadt und Land) erhalten bei sonst gleicher Be rechtigung den Vorzug. Gesuche sind bis;um 31. März 1901 an die II. Abtheilung des Ministeriums des Innern z» richten unter Beifügung 1. eines ärztlichen Zeugnisses über die Krankheit und Nothwendigkeit des Kurgebrauches in dem be treffenden Bade, 2. des Nachweises sächsischer Staatsangehörigkeit, 3. einer amtlichen Bescheinigung über Un bescholtenheit, Mittellosigkeit, sowie über die Alters-, Erwerbs- und Familienverhältnisse des Nachsuchenden. Nach den Stiftungsbestimmungen kann nicht berücksichtigt werden, wer festes Einkommen aus Gehalt, Pension oder eine Rente bezieht. Seit Errichtung der Stiftung am 9. Dezember 1896 betrugen die Zinsen des Stiftungskapitales an 6000 M. 780 M. (jährlich 195 M.); davon sind 73 M. 1b Pf. für Einlückungskosten und 545 M. — Pf. an Unterstützungen verausgabt, sodaß bis Ende 1900 161 M. 85 Pf. Baarbestand verblieb. Dresden, am 21. Januar 1901. Ministerium des Innern. des v. Metzsch. Münckner. Erueunuugeu, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. I» Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus »«» öffentlichen Unterricht». Zu belehr« Ostern d.Js.: die Kirchfchulstelle in Gablenz «ollator: die oberste Schul- behSrte. Einkommen: neben freier Wohnung 1205,84 M. vom Schuldienste, 356,30 M. vom Kirchendienste und 110 M. für drn Fortbildungsschulunterricht. Ges uhe sind unter Bei fügung sämtlicher Prüfung»- und AmtSführungSzcugnisse bi- zum 18 Februar bei dem König!. BezirkSlchulinspektor für Zwickau I, Schulrat Lohse einzureichcn; — die Kirchschulstelle zu Döben. Kollator: die oberste Schalbehörde. Einkommen: 1200 M. vom Schuldienste, 1317 M. vom Küchendienste, außerdem freie Wohnung im Schulhause. Geiuchr mit den erforderlichen Beilagen sind bis zum 16. Februar an den König! BezirlSschutinspektor Schulrat vr. HannS in Grimma zu richten. Lünss und Wissenschaft. Konzert. Am Mittwoch gaben die Herren A Siloti und A Wierzbilowic, ein zweite« Konzert im Musen hause. Den größeren Teil de« Programm« bestritt der Pianist, dessen virtuos durchgebildete Technik und ge schmackvolle LortragSkunst sich besonder« in der Aus führung Chopinscher Kompositioncn bewährte und dem Künstler stürmischen Beifall eintrug Mit schöner Ton wirkung spielte er auch ein Allegro von Tschaikowsky, ein liebenswürdige« aber zu weit au«gesponnene« Stück. Hingegen gelang e« ihm nicht, die Brahm«schen Variationen über ein Thema aus Schumann« „Bunte Blätter ' den Hörern gleichmäßig interessant zu machen, denn erst in den letzten Variationen kam e« zu voller Plastik und Unmittelbarkeit de« Ausdruck« Der Cellist Hr Wierzbilowicz wirkt ander« al« der Pianist, dessen Spiel durch die feine Glätte und Abklärung gewinnt, durch rassige« Temperament, da« etwa« Ungebundene« aber auch Erfrischende« hat, sodaß man über manche Eigenwilligkeit und auch über dre nicht immer zuverlässige Intonation hinwegkommt An dem großen, gesunden, schönen Ton, den der Cellist au« seinem Instrumente zieht, muß man seine Freude haben, und der Spieler selbst hat sie auch, wie bei der mit gar zu üppigem Auftrag gespielten „Air" von Seb. Bach Heroortrat. Eine prächige Leistung war die Wiedergabe eine« Scherzo von van Gs^ns, für die da« Publikum reichen Beifall spendete und nach der Hr. Wierzbilowic, noch eine Kom position von Popper vortrug, die gleichfall« sehr dankbar ausgenommen wurde. - P. nichtamtlicher Teil. Der neue ReichSrat in Oesterreich. Heute ist der neugewählte österreichische Reichs rat zusammengetreten. Die schmierige Vorvereitungs- arbeit für die Schaffung der Klubs, wie in Wien die Fraktionen heißen, beginnt; in zahlreichen Dis- kussionsabeiiden werden die nächsten politischen Auf gaben erörtert. Der Obmann des Jungtschecden- klubs vr. Pacak hatte am 28. Januar eine Be sprechung wir dem Ministerpräsidenten. Im Exekutiv komitee dieses Klubs unterhielt man sich in Gegen wart dcs Ministers Dr. Rezek über die zu beob achtende „Taktik". Ebenso hatten die ehemaligen Vorstände der deutschen Parteien eine Vorbespr.ch- ung Die deutsche Volkspartei ist für heute ein- beiufen. Die Konstituierung dieser Gruppe wird heute erfolgen. Die Bedeutung des heutigen Tages für die innerpolitische Entwickelung Oesterreichs tritt sofort deutlich hervor, wenn man sich des Wortes er innert, das Kaiser Franz Joseph im September vorigen Jahres gegenüber dem Obmann des Polen klubs, JavorSki, unter Hinweis auf die kurz vorher erfolgte Auflösung des Reichsrats fallen trrß. Die Auflösung und die Ausschreibung von Neuwahlen, so äußerte der Monarch, sei das letzte verfassungs mäßige Mittel, das die Regierung anwende. Die „Berl. Neuesten Nachr." weisen darauf hin, daß die Zeit gekommen sei, die die Probe dafür bieten soll, ob die in den Worten des Kaisers liegende ernste Mahnung fruchtbaren Boden gefunden hat. In der Wahlbtwegung machte sich neben den auS.- geprägt nationalen Strömungen, die nach d»n voraufgegangenen Kämpfen naturgemäß im Vorder gründe blieben, ein entschiedenes Verlangen nach fruchtbarer schaffender Thätigkeit auf wirtschaftlichem Gebiete geltend. Infolge der seit Jahren herrschen den parlamentarischen Verwirrung ist eine so hoch gradige Hemmung in der Vorwärtsbewegung auf eine Hebung der wirtschaftlichen und sozial politischen Verhältnisse eingetreten, daß die natio nale Verhetzung das Aufdämmern der Erkennt nis nicht hat verhindern können, daß Oesterreich von Jahr zu Jahr im Vergleich zu andern Mächten in Rückstand geraten muß. Die nächsten Wochen werden erkennen lassen, ob der Reichsrat, nachdem er durch die Neuwahlen gegangen ist, seiner Aufgabe besser gewachsen s.in wird, als seine letzten Vorgänger, die nach Kräften dazu beigetragen haben, das Ansehen des Parlamentarismus zu untergraben. Die Hoffnung auf eine Wendung zum Besseren kann sich freilich auf die ziffernmäßige Zusammen setzung des neuen Hauses allein nicht gründen. Die zwei Dutzend Parteien, die noch in verschiedene Dutzend Fraktionen zerfallen, sind das treue Spiegelbild der nationalen und politischen Zerklüftung Cisleithaniens und bieten an sich noch keinerlei Gewähr für die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit des Parla ments. Man muß daher abwarten, ob das Fegefeuer der Wahlbewegung, die unter dem Eindruck der er wähnten Mahnung des Kaisers stattgefunden hat, auf Seele und Geist der Volksvertretung läuternd ge wirkt hat. Ohne Hemmnisse und heiße Kämpfe wird es selbst im günstigsten Falle nicht abgehen. Allein eS wäre schon als Fortschritt zu verzeichntn, wenn die parlamentarischen Erörterungen sich in Formen vollziehen sollten, die den Regeln des gesellschaft lichen und politischen Anstandes entsprechen. Nicht wenig hängt in dieser Beziehung von den Persön lichkeiten ad, denen die Leitung der Verhandlungen obliegen wird. Mit der Wahl deS Präsidiums aber stellt sich sogleich die erste Schwierigkeit an der Schwelle der LebenStkätigkeit deS neuen HauseS lin. Tie alte Mehrheit ist vor einem Jahre in Scheiben gegangen, obne eincr anderen festen Gliederung Platz zu machen. Gleichwohl heißt es aber, daß sich auf der rechten Seite teS Hauses bereits eine lebhafte Agitation für die Wiederwahl des alten PiäsidiumS bemerkbar mache. Den Anforderungen und Wünschen der zahllosen Fraktionen und Frakttönchen Rechnung zu tragen, ist, wie leicht er sichtlich, keine geringe Ausgabe. Hieraus erklärt es sich, daß es bis fitzt über Vermutmgen hinsiLtlich der zur Wahl zu stellenden Abgeordneten nicht hinaus gekommen ist. Da die Präsidentenwahl erst am 9. Februar vorgenommen werden soll, so haben die Klubs allerdings noch über acht Tage Zeit, in dieser Frage eine Verständigung herbeizuführen. Ist die Piäsidentenfrage gelöst und ein äußerlich ruhiger, wenn auch nicht immer leidenschaftsloser Verlauf gesichert, so wäre auch damit noch keineswegs eine positive Schaffensfädigkeit des Parlaments als ver bürgt anzufthen. Die stille Obstruktion unter Miß brauch der geichästSordnungSmäßigen Rechte der einzel nen Abgeordneten und der Parteien kann das Zustande kommen jedes der Minderheit mißliebigen Gesetze- verhindern. Die Ueberwindung solchen Widerstandes ist nur möglich, wenn eine im Hinblick auf die nächsten Aufgaben der Gesetzgebung gebildete und fest zusom nenholtende Mehrheit vorhanden ist, die den Ausschreitungen der Minderheit thatkräftig entgegen- zutreien entschlossen ist. Angesichts der bunten Zu sammensetzung jener Gruppen, von denen eine solche Haltung «"enfallS zu erwarten wäre, ist die Mehr heitsbildung auf der Grundlage der zur Entscheidung drängenden StaatSinteressen kaum zu erhoffen, wenn nicht die Regierung die Leitung der Geschäfte energisch in die Hand nimmt und die vielfach wider strebenden Bestandteile zu zielbewußtem Handeln zu sammenfaßt. Bis zur Stunde »st über die Absichten des Kabinetts Koerber in dieser Richtung nichts Sicheres bekannt geworden. Die Stellung der Re gierung zu den Parteien hängt ab von ihren gefetz- g^ischen Plänen und der von ihr zu besolgenden parlamentarischen Taktik. Die deutschen Parteien halten nach wie vor die endgiltige gesetzliche Regel ung der Sprachenfrage für die Voraussetzung jeder anderen Aktion. Auf das wirtschaftliche Gebiet leitet der Ausgleich mit Ungarn hinüber, der zwar für mehrere Jahre außerparlamentarisch auf Grund des 8 14 im Verordnungswege sichergestellt ist, doch der Zustimmung der cisleiihanischen Volksvertretung entbehrt und deshalb immer nur als stark umstrittener Notbehelf anzusehen ist. Bei dem Stande der Tinge wird der R»ichSrat in Bezug hierauf sich auf die Aufforderung an die Regierung zn beschränken haben, mit Ungarn in neue Verhandlungen einzu treten. Inzwischen harren michligc volkswirtschaftliche und sozial reformatorische Aufgaben der Erledigung. Wenn der neue Reichsrat an die Lösung der Probleme herantritt, die ihn zunächst zu beschäftigen haben werden, so wird er sich b-wußt sein müssen, daß er berufen ist, zu verhindern, daß jder letzte verfassungsmäßige Versuch, die verworrene Loge zu klären, scheitere und Oesterreich sür unabsehbare Zeit von der Bahn einer normalen Entwickelung ab gedrängt werde. Die bhinavorlage in der Budgelkommissis» des Reichstags. Die Kommission setzte gestern vormittag die vor Ein tritt der WechuachtSsenen unierbrochene Beratung deS dritten Nachtragtetals fort und verband damit die Er- ürteiung des dem Reichstage aus Verlangen der Kommission zugegangrnen GefttzeMwursS wege« Beriorgung der Teil nehmer an der ostastatischen Expedition und ihrer Hinter- birebcnen Als Bertreier der verbündeten Regierungen er schienen Kr.eg»mimfter v Goßler, SiaatSiekretär Vizeadmiral v. Tirpitz, Staatksekreiär ces ReichSsLatzamiS Frhr. v. Thielmann und mehrere Kommissare. Zunüchst wurde die Resolution Or. Lieber undAen beraten: „Die verbünd.ten Regierungen zu ersuchen, daraus hrnzuwrrken, daß in dem die Wirren in China abschließenden StaaiSvertrag die F eiheit der christlichen Religioiu Übung in China ausdrdungen und unter den Schutz der bei dem Vertrag beteiligten Staaien gestellt werde." Hierzu süyrte der Unterftaalssekretär de- Auswärtige > Amtes, vr. v Mühlberg, ungesähr salzende- auS: Der Grundsatz, dessen F stlequng die Resolution ver langt, ist schon in den bestehenden Verträgen mit China betulich und klar ausgesprochen, also im wesenllrchen schon geltendes Recht. ES wird also nicht sowohl noch a„f Fest legung des Grundsatzes selbst al- vielm.hr aus besten bessere praktische Diuchsührung ankommcn Dabei ist zu unterscheiden zwischen Missionaren und chinesischen Christen. Hinsichtlich der ersteren liegt die Sache sehr einsuch: sofern die Missionare Deutsche sind, sind wir ohne weitere- nicht bloß berechtigt, sondern auch verpflichtet, sie zu schützen Verwickelter liegt die Frage bei den Chinese, christen, denn diese sind Unter- «Hanen der chinesischen Regierung geblieben Hinsichtlich dieser Chinesenchristen läßt sich eine allgemeine Regel schwer ous- stellen, eS muß da vielmehr von Fall zu Fall geprüft und ent schieden wecdrn, ob und inwieweit ein Eintreten sür dieselben angängig ist Tie Prüfung und Entscheidung erfolgt aus Grund der von den Missionaren an die diplomamch« Vertretung deS Reiche- in Peking zu stellenden Anträge JedrnsallS ist, wo immer die deutschen Missionare sich an die Kaiser! Gesandt schaft in Peking mit dem Ersuchen um Schutz ihrer chinesischen Christen gegen Beeinträchtigungen gewandt haben, dieser Schutz schon bisher niemals versagt worden. Bei den Ver handlungen in Peking ist dir Frage bisher noch nicht be sonder» zur Erörterung gekommen. Die Kaiser!. Regierung wird aber die Frage bei den weiteren Verhandlungen svrg- fältig im Auge behalten und gern alles thun, was zur wer teren Sicherung und Förderung de- Missiontwerke« geschehen kann. — Nur die Abgg Bebel und Richter sprachen sich gegen die Resolution auS. Tie Annahme der Resolution erfolgte mit großer Mehrheit Hieraus ging die Kommission zur Beratung de» Reliktengcsctzes über, nachdem sie vor Weihnachten die Beratung über die sür Pensionen, Witwen- und Waisengelder sowie Zuschüsse zu denselben und Unter stützungen im NachtragSe:at au-geworsenen «43 000 M. ausgesetzt hatte. Gras Oriola erstattete da- Reserat und wies aus die großen Schwierigkeiten hin, die in dem Besitz überwunden werden mußten Der Regierung gebühre der Dank der Kommrssion Nach der Erklärung des Reichskanzler» sei eS doch der Erwägung wert, ob wir wieder eine neue Novelle verabschieden und so das Stückwerk in dieser Be ziehung vermehren wollen Redner begründete seine Be denken und wünschte die definitive Erledigung des vorliegenden Gesetzes auSgesetzt zu s hen bis zur allgemeinen Regelung de- PensionSgefttzcS» und zu diesem Zwecke möge man in den diesjährigen Etat nur ein Pauschquantum zur Befriedigung deS hervorgettetenen Bedürfnisses ernsetzen. Kriegsminister v Goßler gab zu, daß die Sache ganz eigen- artig gelausen unv zwar grgen den Willen der Militär- veiwallung. Die B>rwaltu>g habe auch ein Pauschquantum gewünscht, nur sei vom Reichstage ein Gesetz verlangt worden. Die Regejang der ganzen Sache soll in Zukunst daraus be ruhen, daß eine Rente gegeben wird Der Krieg-minister ist daher auch der Meinung, daß man bester thue, um die Sache nicht noch mehr zu verwirren, ein Pauschquantum einzusetzen Die Kommission habe darüber zu befinden. - Abg Richter erklärte sich gegen jede- Pauschquantum, nur sür die China kämpfer will er biS zu einem bestimmten Zeitpunkte und bi» zu einer bestimmten Höhe ein Pauschquantum bewilligen — Abg. Müller-Fulda wünschte eine generelle Regelung und steht aus dem Standpunkt de-Kriegs Ministers nach Beschränk ung der ErwerbSsähigkeit die Pension zu messen. Redner wünscht deshalb auch dies Gcietz zu verschieben und ein Pausch quantum in den Etat sür 1S01 einzusetzen. Abg Gras Oriola stellte seine Aussührungen dem Abg A chter gegen über richtig und erklärte, daß er mit dem Abg. Müller Fulda einverstanden sei. Abg. Gras Roon (kons) trat sür de« Die Ausstellung von Fritz M. Hofmann in Wolfframms Kunstsalou. In der in letzter Zeit fo viel besprochenen Eingabe der Dresdner B ldhauer war für alle Nlchtkünstler die jenige Stelle, in der von den „ununterbrochen von feiten der Kunstgelehrten herbeigebrachten sogenannten An regungen durch ausländische Kunstwerke, die in Be unruhigungen auSzuarten drohen", die Rede ist, am wenigsten verständlich. Sind, so müßte man sich fragen, unsere einheimischen Künstler wirklich so unselbständig und nervös, daß sie sich durch die Betrachtung fran zösischer und belgischer Skulpturen aus ihren Gleisen bringen lasten und an ihrer eigenen Kunstanschauung durch die Beispiele fremder Kunst irre werdens Man sollte meinen, daß doch höchsten« noch unfertige Kunst jünger solchen Gefahren au«gesetzt wären, und hätte erwidern können, daß man von solchen unreifen Elementen verlangen müsse, daß sie sich vor allem zu- erst mit der nötigen Vorsicht wappmn, um sich nicht an den schwer verdaulichen Früchten de« Aus lande« den Magen zu verderben Indessen läßt sich ein solcher Rat leichter geben, al« befolgen, und die Beispiele sind leider nicht selten, daß die Berührungen m,t einer fremden Kunst noch in der Entwickelung be- griffen? Individualitäten auf Abwege geführt haben Zu solchen Erwägungen wird man gedrängt, wenn man die zur Zeit in Wolfframm« Kunstsalon hängenden Art eiten eines jungen, jetzt in München lebenden Dresdner Künstler« Namens Fritz M. Hofmann betrachtet An dem dem Katalog vorgedruckten Geleitswort eines vr. Johanne» Kleinpaul, dessen überschwengliche Lob preisungen dem Künstler in den Augen aller nüchtern denkenden Leser eher schaden, al« nützen werden, erfährt man. daß Hofmann während eines kurzen Aufenthalt« in Pari« in den Galerien Durand Ruel die Werke fran zösischer Impressionisten kennen lernte, und daß der damals Dretunvzwanzlgjaynge von Srund an nicht« Ciligrie» zu thun hatte, al« zu versuchen, ob er ls nicht einem Degas nachmachen und ihn womöglich noch übertrumpfen könnte. Dieser Versuch ist ihm leidlich geglückt: „wie er sich räuspert und wie er spuckt, hat er ihm glücklich ab geguckt". Hofmann versteht mit wenigen Strichen viel zu sagen, wenn auch durchaus nicht« Jnterestante« und Geistreiche«, sondern nur da» Allertrivialste, da« er durch eine bedenkliche Neiguna für da« Pikante und zum Teil sogar Bedenkliche genießbarer zu machen sucht. Seine Zeichnungen, die, um mit den Worten de« Hrn. Vr Kleinpaul zu reden, „da« tägliche (?), schlichte Ge baren eine« harmlosen jungen Mädchens" schildern, streifen hart an die Grenze des für dir Kunst Zu lässigen und sind in ihrem brutalen Naturalismus so undeutsch wie möglich empfunden, Produkte einer echt Pariserischen Uebersättigung an dem einfach Schönen, sodaß man nur bedauern kann, daß ein deutscher Künstler in so jungen Jahren an Dingen Freude empfindet, die doch höchsten« die Nerven eines abgelebten Rouä» reizen können Da« Beste an diesen Zeichnungen ist ihre Skizzenhaftigkeit und der sichere Blick für da« Wesentliche Diese Vorzüge wird man auch den Oel. studien Hofmann« nicht absprechen können, deren stoff licher Inhalt nicht minder gewagt erscheint, al« derjenise seiner Zeichnungen. Denn auch in ihnen führt Hof mann Mädchen in Situationen vor, an denen die deutsche Kunst bisher glücklicherweise rock immer vor» übergegangen ist Man muß im stände sein, vollständig von dem Gegenstand abzusehen, wenn man auch an ihm die Flottheit der Macke und vor allem die Ge- sckicklichleit in der Benutzung des Raume« anerkennen soll Bester steht es um die Bildnisse Hofmann«. Auch sie sind bi« aus eine oder zwei Ausnahmen nur al« Farbenskizzen zu betrachten, aber sie zeigen doch, daß Hofmann über nicht unbeträchtliche koloristische Fähig, keilen verfügt, während er vorerst noch auf eine tieferr Ciaraltertfttk oe» gelingen Leven» verzichtet Da« Beste bietet uns der Künstler in seinen Landschaften, die nach den Angaben de« Kataloge» erst im vergangenen Herbste entstanden sind Sie verraten ein ernste« Streben, ein interessante« Motiv zeichnerisch und koloristisch vollständig zu bewältigen, und berechtigen zu der Hoffnung, daß sich Hofmann aus dem gefährlichen Strudel Pariferischcr Eindrücke, in den er sich eine Zeit lang Hal» über Kopf gestürzt hat, zu größerer Klarheit und Ruhe hinüberretten wird. H A Lier Verein für Erdkunde. Am 25 d. Mts. trug im Dresdner Verein für Erd kunde Hr Johanne« Schuster au« Grimma unter dem Titel „Erinnerungen an die Sunda-Jnseln" Schilderungen einer Reise nach diesen Inseln, de« Aufent halt« daselbst und der Rückreise vor Di« Hinreise führte Hrn. Schuster aus dem bekannten Weg« über Port Said und Suez nach Padang an der Westseite von Sumatra, etwa einen Grad südlich vom Aequator gelegen, au«. Hier trat ihm zum ersten Mal die Ueppigkeit und Fülle der indischen Natur entgegen, und die Wahrnehmung, daß al« Eisenbahn-, Polizei- und avdere Beamte Eingeborne dienten, wie« ihn beim ersten Betreten von Niederländisch- Jndien auf dir Vortrefflichkeit de« Kolonialsystems hin, das die Holländer in ihren indischen Besitzungen durch» geführt haben. Durch die Sunda-Straße gelangte der Dampfer bald nach Batavia, der niederländisch-indischen Hauptstadt, von wo Hr. Schuster über Surabaja, den Haupthasen von Oftjava, nach Bandjermasfin unweit der Südostrcke von Borneo ging, wo er unter den vielen Europäern, die sich dort aufhalten, auch verschiedene Deutsche, insbesondere Missionare, antraf. Sein eigent liche« Ziel war jedoch die mehr im Innern gelegene Sration Mahv-Tandjong, wo er al« Beamter em«r rutschen Kolonialzesellschaft auf deren Tabakpflanzung
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