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Amts- und Knzeigeblatt ür Len Amtsgerichtsbezirk Eibenstock AmL Lessen Umgebung .«rr Libensto», Earlsfeld, yundshübel, MLWLKLS ^Ugrmmz Neuheide, Gberfwtzengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterswtzengrün,wildrnthalusm r. ^>-R>p,-nmg-. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 210. Drucker und Verleger: Emil Hann, bahn, verantwonl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. — — 81. - — — - — ^7 LS^ SomtG dc» 31. Mai 1VL4 r Bezugspreis Vierteljahrs.M. 1.50 einschlietzl r des „Jllustr.Unterhaltungsblatts" und der j humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen t Reichspostanstalten. ES blüht und glänzt auf allen Pfaden, Und ganz gesegnet steht die Welt. Das ist der Tag voll Glück und Gnaden, Der heute seinen Einzug hält. G Heit ger Geist! Und wenn dir heute wer begegnet Mit frommem Sinn und reinem Blick, Du flehst's ihm an, er ist gesegnet, Und selig preist er sein Geschick. Und wenn er dir vorbeigegangen, Bleibst du noch lange sinnend stehn, Und fühlst mit Staunen und mit Bangen, Daß Großes dir durch ihn geschehn. Und blickst ihm nach und siehst ihn gehen Still sinnend durch den grünen Hag, Und spürst de§ heil gen Geistes Wehen An diesem gnadenretchen Tag. Im Güterrechlsregister ist heute auf Blatt 40 eingetragen worden, daß zwilchen dem GeschäfrSgehilfen ^Idlu HVvlg«»<l und seiner Ehefrau August« klimm« geb. Geklmälvr, beide in Neuheide, die Verwaltung und Nutznießung des Ehemannes durch Ehevertrag vom 26. April 1913 ausgeschlossen worden ist. Eibenstock, den 22. Mai 1914. Königliches Amlsgcrichl. Pfingsten. lieber keinem anderen Feste sind Frühlingszau ber unD Frühliugsduft so nusgebreitet, wie über dem Pfingstfeste. Um uns grünt und blüht es. In voller herrlicher Entfaltung begriffen, prangt die Natur, und überall spüren wir ein geheimnisvolles Wirken und Weben. Aus Lerchengesang und lauen Lüften, aus der Maiblumen Duft uud dem Finkenschlag vernimmt das fröhliche Herz, daß des Frühlings hohe Zeit genaht, daß wir aufjauchzen und jubeln dürfen: Pfingsten, das liebliche Fest, ist gekommen. Auch in deu Herzen der Mühseligen und Beladenen erwacht die Lebenslust aufs neue, dringt doch der leuchtende Sonnenstrahl selbst in die dunkelste Kammer und weckt dem Kranken und Weltmüden die Hoffnung, daß aneh seine Rosen wieder blühen werden. Als das Fest der Eri»nerung an die Ausgießnng des Heiligen Geistes begeht die christliche Kirche das Pfingstfest. In ergreifender Weise schildert die bib lische Erzählung die heilige Begeisterung, die am fünf zigsten Tage nach Ostern die in Jerusalem aus fast aller Herren Länder zusammengeströmte Volksmenge gleichsam mit urplötzlicher Gewalt ergriff und in ihnen das Verständnis für die neuverkündete Lehre weckte. Der erste überwältigende Schmerz, der die Jünger- Jesu beim Tode des Meisters ergriffen hatte, war ruhigeren Gefühlen gewichen. Sie begannen, iich der Worte zu erinnern, die er bei Lebzeiten zu ihnen ge sprochen, und die feste Ueberzeugung wurde in ihnen lebendig, daß der Kreuzestod des Meisters keiuen Tod bedeute, sondern vielmehr die Auferstehung zu einen, neuen, besseren Leben. Die Lehre, die Christi Jünger mit deu feurigen Zungen der Begeisterung verkündeten, fand einen mächtigen Widerhall, und diejenigen, die bis dahin der neuen Lehre ihr Ohr ver schlossen oder ihr Hohn und Spott cntgegengebracht hatten, beugten sich einträchtig vor dem göttlichen Gedanken der christlichen Lehre. An jenem ersten Pfingsttage trat das Christentum aus dem engen Kreise seiner bisherigen Anhänger her aus und wurde gleichsam zur Weltreligiou, es trat in die Welt als die Religion, die, wie einen Gott, so auch nur eine große Gemeinde anerkannte: es lehrte, daß die Menschen berufen sind, in Frieden miteinander zu leben und gemeinsam nach den hohen Zielen zu streben, die uns allen in gleicher Weise gesteckt sind; es predigte den Geist der Versöhnlichkeit, es gebot uns, unsere Feinde zu lieben und nicht Böses mit Bösem zu vergelten. Freilich, wie weltumwälzend das Chri stentum auch in den Entwicklungsgang der Menschheit eingegriffen hat, es ist noch nicht alles in Erfüllung gegangen, was es verkündet und erstrebt hat. Noch fehlt vieles, recht vieles, daß alle Lehren des Christentums in die Tat umgesetzt würden. Noch ist der innere Ge halt des Christentums nicht so tief in unsere Herzen gedrungen, daß wir uns entschließen könnten, überall da der Leidenschaft, dem Hasse, der Rachsucht zu ent sagen, wo Persönlichkeit und Friedensliebe uns nicht nur durch die Lehren des Christentums, sondern auch durch die Vernunft geboten werden. Wenn nun auch noch viel Zeit vergehen mag, bis die Gebote des Christentums überall ihre Anerkennung und Geltung gefunden haben, jo zeigen uns doch ge rade die sozialreformatorischen Bestrebungen der neue ren Zeit die wachsende Betätigung des praktischen Chri stentums, die zahlreichen Werke barmherziger Nächsten liebe, daß die Lehren des echten Christentums im all gemeinen sich einer steigenden Anerkennung erfreuen, und ihre Betätigung in stetem Wachstum begriffen ist. Mit der Hoffnung, daß dies in immer steigendem Maße der Fall sein werde, erfüllt uns das Pfingstfest. Es redet zu uns von dem Wallen des Geistes auch in der Mcnjchcnwelt, und der Glaube an den Geist ist nach einem schönen und beherzigenswerten Worte ein fröh licher Glanbe, weil er der Glaube ist an die siegreiche Machr des Guten in der Weltgeschichte. Die Schissslatastro-He im St. Lorcnzstrome. Wie nunmehr feststeht, ist der atlantische Passa gierdampfer „Empreß of Ireland" nicht mit einem Eisberge zusammengestoßen, sondern im St. Lorenz ström auf der Höhe von Fatherpoint von dem Kohlen dampfer „Storstad"" angerannt nnd dadurch so schwer beschädigt, daß er innerhalb zehn Minnten gesunken war. Ueber die Zahl der Toten läßt sich mit Bestimmt heil noch nichts sagen. Ein Ueberlebender des „Em preß of Ireland", namens Houderjvn, telegraphierte seiner Firma in Montreal, daß KM) Menschen umge kommen seien. Diese Zahl dürfte wohl etwas zu hoch gegriffen sein nnd eine Schätzung, wonach die Zahl -er Ertrunkenen 678 betrügt, eher der Wirklichkeit ent sprechen. Die neuesten Telegramme lauten: Quebec, 29. Mai. Der Dampfer „Empreß of Ireland" ist im St. Lorenzstrom auf der Höhe von Fatherpoint nach einem Zusammenstöße mit dein Kohlcndampfer „Storstad" gesunken. Zuerst war der kanadischen Regierung gemeldet worden, es sei der Dampfer des Norddeutschen Llohd „Hannover" gewesen. Um ^4 Uhr morgens war von Fatherpoint aus au der Unglücksstelle der Regierungsdampfer „Heureka" sichtbar, umgeben von Rettungsbooten. Vom untergegangeneu Dampfer war nichts mehr zu sehen. Etwa 350 Ueberlebende der „Empreß of Ire land" sind in Rimouski gelandet worden. Ein Telegramm, das ebenfalls außerordentlich hohe Verluste befürchten läßt, geht uns in dem Folgenden zu: Loudou, 29. Mai. Der Umfang der Kata strophe, die den neuesten Dampfer der Canada Paci sie-Bahn, die „Empreß of Ireland" betroffen hat, ist bedeutend größer, als die ersten zaghafte» Be richte annehmeu ließen. Die znr Hilfeleistung ab gesoudten Schiffe konnten bisher nur 4 20 Per sonen berge u. Nach den letzten Nachrichten ha ben sich au Bord der „Empreß of Ireland" 90 Passa giere erster Klasse, 250 Passagiere zweiter Klasse, 650 Passagiere dritter Klasse und 432 Mann Besatzung befunden. Man befürchtet, daß sämtliche 1002 Vermißte ertrunken sind. Das Schicksal des norwegischen Dampfers „Storstad", der der „Empreß of Ireland" in die Flanke fuhr und dadurch die Kollision verschuldete, ist unbekannt. Ma» befürchtet jedoch, daß auch die Havarie, die die „Storstad" erlitte» hat, so groß ist, daß auch sie ein Opfer der Katastrophe gewordc» ist, und mehrere Seemeile» vom Schauplatz des Unfalls entfernt gleichfalls in den Wellen versank. Von an derer Seite wird indessen gemeldet, daß die „Stor stad" sich auf der Fahrt nach Quebec befindet. Lond o n, 30. Mai. Aus Quebec trifft ein Tele gramm ein, in deni Kapitän Kendell, der Führer der „Empreß of Ireland" eine ausführliche Schilderung über de» Hergang des Unglücks gibt: Als wir ge stern abend den St. Lorenzstrom hinabfnhren, setzte dichter Nebel ein. Ich wich nicht von der Kommando brücke und als um 2 Uhr nachts der Nebel noch dichter wurde, gab ich Befehl, die Geschwindigkeit zu verringern. Wir befanden uns ungefähr auf der Höhe von Fatherpoint. Plötzlich sah ich Steuerbord von unserm Schiff eine Toplaterne aufblitzen und im selben Augenblick tauchten aus dem Nebel die Umrisse eines großen Dampfers auf, der mit großer Aeschwin digkeit auf uns zukam. Ich versuchte die „Empreß of Ireland" nach Backbord hcrumzulegen, aber es blieb keine Zeit mehr dazu. Im gleichen Augenblick, wie das Glockenzeichen des Steuertelegraphen ertönte, er folgte auch bereits Der Zusammenstoß. Der fremde Dampfer, wie sich später heransstellte, der norwegische Kohleudampfer „Storstad" vralltc mit furchtbarer Gewalt auf die „Empreß of Ire laud" auf. Der Stoß traf uns mitschiffs in der Nähe des Maschinenraums. Die „Einpreß of Ireland" er zitterte in allen ihren Grundfesten und hatte sofort Schlagseite nach Steuerbord. Das Schiff war beinahe in zwei Teile zerschnitten. Ich gab sofort Befehl, die Rettungsboote klarzumachen, was jedoch nur auf der Stcuerbordseite gelang. Alle Passagiere konnten jedoch in den zu Wasser gebrachte» Boote», von denen ei» Teil beim Zu wasserlassen umschlug, nicht Platz finden. Der fremde Dampfer war in dem Nebel sofort nach dem Zusammenstoß w i e ein G e s p e n ste r s ch i f f ver schwunden. Was aus ihm geworden ist, weiß ich nicht. Vielleicht liegt er ebenso wie mein schönes Schiff auf dem Grunde des St. Lorenzstromes, io Minuten nach dem Zusammenstoß ging die „Empreß of Ireland" unter. Nur noch eiu Strudel bezeichnete die Stelle, wo die Wellen ihren Raub begraben hatten. Ich selbst wurde von der „Eureka" ausgenommen." Tagesgeschichtt Deutschland. Die in Rußland f e st g e h a l t e n e n bei den deutschen Flie g e r o f f i z i e re wurden Frei tag abend entlassen und sind nach Berlin )iirückgekehrt. Ein Zwischenfall in der baheri scheu K a m in e r. Bei Beratung des Forstetats in der Kam wer der Abgeordneten hatte der Bauernbündler Gan dorfer mit dem Finanzminister am Donnerstag eine Differenz wegen eines Grnndstücktanschgeschäfts zwi scheu der Forstverwaltung und der Stadt Bamberg. Als der Finanzminister erklärte, oaß der Bürgermeister von X Hausen dem Hause Anlaß zur Heiterkeit gegeben habe, erwiderte Gaildorfer, daß nicht er, sondern der Finanzminister der Grund der Heiterkeit des Hauses gewesen sei. Nachdem der Präsident des Hanfes die Aeußerung nicht zurückgewiesen habe, daß er dem Hause Aulaß zur Heiterkeit gegeben habe, verwahrte sich der Füianzmünster dagegen, indem er erklärte: Ich verwahre mich dagegen, ich werde sonst das Haus nicht mehr betreten. Der Vizepräsident erwiderte, daß es ihm nicht möglich gewesen sei, die Bemerkung des Ab geordneten Gaildorfer so schnell zurückzuweisen, da der Münster sofort das Wort ergriffen habe Vesterreich-Ungar«. - S ch l u ß d er ö ster re i ch i s ch nngarij ch e n Delegationen. Die ungarische Delegation hat am Freitag das Budget des Ministers des Aeußern ange nommen und ihr Vertrauen zu der Politik des Mini stcrs des Aeußern zum Ausdruck gebracht. Beide De legationen hielten darauf ihre Schlußsitzungen ab, die init begeisterten Huldigungen für Kaiser Franz Josef geschlossen wurden. Nutzland. Rußlands Gold bedarf. Das Finanz Ministerium arbeitet au einer Reihe von Maßnahme» zur Vergrößerung des Goldvorrates des Reiches. In Rußland werden jährlich 3000 Pud Gold im Werte von 63 Millionen Rubel gewonnen, von welchem Quantum aber nur 2000 Pud der Krone zuflicßen. Das Mini sterium will jetzt durch allerlei Vergünstigungen das Gold aus dein Privatbesitz herauzichen und läßt an ßerdein an ausländischen Märkten Gold aiifkaufen. Russische Korruption. Der Verwalter des Wirtschaftsressorts der Armee und Flotte, Astrach anski, ist plötzlich mit Frau und zwei Söhnen verhaftet worden. Die Verhaftung erregt Sensation, da ihre Ur sache verschwiegen wird Mau spricht von riesigen Uw