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Sonnabend, den 13. Dezember 1930 Nr. 290 — 89. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Der RWW geht in Sie Seriell io. (14. Sitzung.) 08. Berlin, 12. Dezember. lich weggerissenen Förderkorb Vater, der seinen Sohn geopse direktor kaum ein Wort der A nerkennung gehört. Auch in Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. yauo- uno L-aMgwenerexpioston unter Tage gehandelt ha, Es müsse auch sestgestellt werden, daß aus der Grube Alsdo und den übrigen Gruben des Eschweiler Vereins ein übü Antreibersystem herrsche. Der Redner verlangt die baldig wurde nach zweistündiger Arbeit in der Grube buch den plötz- in drei Stücke zerrissen. Mein ert hat, hat von diesem General- unsere Grenzen hinaus wenden, wenn dort Lebens- interessen Deutschlands auf dem Spiele stehen. Die im Reichstag zum Ausdruck kommende — oder kommen sollende — Volksmeinung und -stimmung zer splitterte in dem Gegeneinander der Fraktionen, ebenso in der Wendung gegen Polen wie in der gegen die Ergebnisse der Genfer Kommissionsverhandlungen über die Ab - rüstungsfrage. Das weitere Verbleiben der deutschen Delegation hat nun wenigstens noch dazu geführt, daß alle Vorbehalte, Anträge, Einwürfe, Forderungen Deutschlands zur allgemeinen Abrüstung in dem Bericht Das AlsdorferMsel°°' »-mAeichslag Hilfsmaßnahmen für die Opfer der Grubcnlatastrophen. 08. Berlin, 12. Dezember. Ein merklich milderer Geist geht heute durch die hohen Hallen. Würdige Vorbereitung auf das nahende große Fest der Christenheit, auf den Tag, an dem alle Welt die Liebe und die verzeihende Güte in den Vordergrund der Empfindun gen zu stellen gewohnt ist, wandelt durch den Saal. Zwar sind nicht alle Gegensätze abgeschlifsen und die Debatte über die Hilfsmaßnahmen zum schrecklichen Gruben unglück von Alsdorf geht nicht zu Ende, ohne explosive Zusammenstöße zu bringen. Dabei wird nicht mit herab setzenden Vergleichen aus dem Tierreich gespart, und einigemal mutz der Präsident zu der Geißel der Ordnungsrufe greifen. Die Bergwerksunternehmer müssen sich manches harte Wort von der entschiedenen Rechten sowohl wie von der scharfen Opposition zur Linken gefallen lassen. Abwehr und Verteidigung wird ihnen von den gemäßigten Gruppen gebracht. Die Kommunisten haben Winterbeihilfen für Er werbslose, Sozial- und Kleinrentner beantragt. Der Haus haltsausschuß konnte sich damit nicht befreunden. Nückhaltlofe Beihilfe in dieser Sache finden die Antragsteller lediglich bei ihren Antipoden, den ihnen sonst so ziemlich in allen Fällen widersprechenden Nationalsozialisten. Aber den Tropfen Wer mut mischen in die Wünsche jene Erwägungen, welche meinen, mit Wünschen werde keinem Bedürftigen geholfen, die Mög lichkeit des Handelns müsse geprüft und kenntlich gemacht sein. Der gute Wille allein kann nichts machen. Dem sozialen Gedanken muß die Ausführbarkeit an die Seite treten, sonst bleibt er ohne Früchte. Die Winterbeihilse wird dann auch abgelehnt, das Hilsswerk für die Grubenarbeiter genehmigt, auch den bayerischen Hochwassergeschädigten soll Beistand werden. Damit sind die Geschäfte erledigt und der Präsident kann die Volksvertreter, wenn auch einige Arbeitswillige sich noch morgen betätigen möchten, in die W e i h n a ch 1 s f e r t e n über die Kommissions„arbeiten" niedergelegt wurden und dann als „letzte Chance" auch vor die künftige große Ab rüstungskonferenz gelangen müssen, - wenn diese über haupt zustande kommt Vorläufig aber war das Resultat nur Rüstungsfreiheit unbeschränkter Art für die „Sieger staaten" und unveräiiderte, unveränderliche Rüstungs beschränkung der Unterlegenen. Für die Kommission, vor allem aber für das Problem überhaupt, das sie zu be handeln hatte, gilt seit mehr als zwölf Jahren: „Von dei Weltabrüstung - nichts Neues." Dr. Pr. entlassen. Diese sollen bis zum 3. Februar dauern. * Sitzungsbericht. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft^ Das .Wilsdruffer Tayeblatt- erscheint an allen Werktagen nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis: Bei Abholung in der Geschäftsstelle und den Ausgabestellen 2 RM. im Monat, bet Zustellung durch die Boten 2,30 AM., bei Poftbestellung 2 AM. zuzüglich Abtrag- , ..... . gebühr. Einzelnummern ISRpsg.All-Post-nstalten Wochenblatt für Wilsdruff u. Umaeaend Postboten und unsereAus. träger und Geschäftsstellen — U U—: nehmen zu feder Zeit Be. stellungcn entgegen. Zm Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht kein Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. — Aücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto beiliegt. vor neue Probleme der Unfallverhütung gestellt worden. Abg. Husemann (Soz.) erklärt, der ganze niederschlesischc Steinkohlenbergbau sei im Sterben. Deshalb seien Hilfsmaß nahmen in größerem Umfange notwendig. Bei der Alsdorfer Katastrophe stehe jetzt schon fest, daß es sich um eine Kohlen- Telegr.-Adr.: „Amtsblatt" für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. ps-knig?di7'sg.sp°MnlR'L iW'SWUSi K°rni«r°»°r: Am. Wilsdruff Nr. S In der Angelegenheit der Wenzeslausgrube bei Neu rode sind Verhandlungen im Gange. Wenn die Stillegung der Grube vermieden werden soll, müssen Umstellungen vorge nommen werden. Der Minister beschäftigt sich dann auch mit dem Unglück auf der Maybachgrube bei Saarbrücken. s ' i diesem Falle seien von öffentlichen^ und privaten deutschen Stellen Spenden in großem Umfange für die Hinter bliebenen der Opfer eingegangen. Der Bergbau sei durch die großen Katastrophen der letzten Zeit Neues und Attes. Reichstagsferien. — Der verbotene Film. — Die letzte Chance. Lärmszenen im Reichstag, — das ist schließlich nichts Ungewöhnliches mehr; nur ungewöhnlich groß war der Lärm selbst. Und da nun der Reichstag für viele Wochen in die Ferien gehen soll, wird politisch wohl eine auch wieder recht ungewöhnliche Ruhe herrschen. Aber der Chronist muß noch ettpas anderes Ungewöhnliches ver zeichnen, was sich in diesem Jahre zur Weihnachtszeit nicht ereignete, in den vergangenen Jahren aber sozusagen zur lieben Gewohnheit geworden war: die weihnacht liche Regierungskrise. Denn alljährlich klangen in die Weihnachtsglocken die mißtönenden Krisendishar monien politischer Art hinein. Diesmal hat der zwei malige Ansturm der Opposition gegen das Kabinett Brüning nicht zu einer solchen Krise geführt. Auch daß es bei der Regierung hieß: Eine Partei über Bord! — als die Wirtschaftspartei zur Opposition hinüberschwenkte und gleich auch noch den von ihr gestellten Justizminister mit sich nahm — hat zwar die über dem Kabinett hängen den dunklen Wolken zeitweise noch dichter, noch dunkler Werden lassen, aber die Blitze der Mißtrauensanträge, des Verlangens nach Aufhebung der Notverordnungen usw. haben nicht gezündet, sondern blieben „kalte Schläge". Alles, oder zum mindesten größtenteils, hat der Reichs kanzler innenpolitisch erreicht, was er vom Reichstage ver langte; erreicht auch, daß es außenpolitisch nicht zu einer Beschlußfassung der deutschen Volksvertretung kam, — und was hernach noch im Hohen Hause am Platz der Repu blik, das die Inschrift „Dem deutschen Volke" trägt, in den Tagen bis zum Ferienbeginn geschehen ist, waren nur Nedekämpfe zwischen den Parteien. Sachlich aber änderte sich im wesentlichen nichts mehr, ist Neues vom Reichstag nicht zu vermelden, was etwa so tief in die Weiterentwick lung der Dinge eingriff, wie es wohl alle Teile der Steuer- und Finanzreform tun, oder was andererseits so wichtig war wie die Stellungnahme der Reichstagsmehr- heit, auch in den außenpolitischen Ablauf nicht einzu greifen. In beidem hat Dr. Brüning den Reichstag auf „außerparlamentarischen" Wegen umgan gen und die deutsche Volksvertretung hat dann, teilweise sehr ungern, nur noch Amen! dazu sagen können. Auch die allerletzten Versuche der Opposition, schnell vor Tores schluß noch ein paar Minister „auf die Lanze zu nehmen", scheiterten am Willen der Mehrheit; die Schärfe der Rede kämpfe im Reichstage war daher eine fast verständliche Reaktion auf die Zuspitzung der bisher zu einer wirklichen Lösung noch nicht gelangten, unter der Oberfläche wühlen den Krise. Doch diese Tagesvorkommnisse sinken in den Schoß der Vergessenheit hinab, wenn jetzt der Reichstag für mehr als anderthalb Monate in die Ferien gehen wird und dann auf ihn für sechs Wochen entsprechend paßt, was 1870 der Generalguartiermcister v. Podbielski melden ließ: „Vor Paris nichts Neues." Ein Ausfluß, eine Folgeerscheinung dieser weiter bestehenden innenpolitischen Spannungen war es aber auch, daß das aus dem Weltkrieg stammende „I m Westen nichts Neues" auf den Berliner Westen jedenfalls nicht zutraf. Dort passierte vielmehr sehr viel „Neues" beim Kampf um den Remarque-Film. Bei der Endentscheidung, die zum Verbot führte, ist von feiten verschiedener Behördenvertreter auch das richtige Wort geäußert worden, daß dort im Westen Berlins, am Nollen- dorfplatz, wo der Film acht Tage lang lief und beinahe ebensolange die Gegendemonstrationen erfolgten, in Wahr heit zwei verschiedene politische „Weltanschauungen" auf einanderstießen. Und dieses Aufeinanderprallen war nicht ein örtlich beschränktes, das Grundsätzliche in diesem Streit wurde nicht für Berlin allein ausgetragen, sondern gerade die Anträge einzelner Länder führten die Überprü fung der ersten, den Film zulassenden Entscheidung und nun das Verbot herbei. Natürlich mußte dadurch die eine Seite, die eine „Weltanschauung" befriedigt, die andere dagegen zu lautem Widerspruch gereizt werden, und die beiderseitigen Gefühlserregungen werden erst langsam abebben, noch länger im Echo nachklingen. Es sind harte Worte der Verurteilung dieses Films gefallen, wurden aber mich Lobeserhebungen laut, aber dahinter stand die Tatsache, daß dieser Film außerhalb Deutschlands in einer Fassung lief, die von vielen als d e u t s ch f e i n d l i ch be zeichnet worden ist. Das komplizierte die ganze Affäre noch mehr. Aber die Filmoberprüfstelle hat das Urteil gefällt, daß auch die für die deutsche Zuhörer- und Zu schauerschaft zurechtgeschnittenc Fassung das Ansehen Deutschlands schädige, — eine Entscheidung, die natürlich bei einem „Kampf um Weltanschauungen" die unterlegene Seite kaum überzeugt. Denn in einem solchen Kampf gibt es selten ein Überreden der andern, fast nie ein wirkliches Überzeugung. Der „Stein des Anstoßes" ist nun hin weggeräumt und wenigstens äußerlich paßt oder wird hoffentlich recht bald örtlich und allgemein zutreffen ein „Im politischen Film nichts Neues". Im Ausland ist das Wort von den „tzuorolles ä'tVIlsmancl", von den „deutschen Streitereien", bekannt mit dem Nebensinn des „Streit um Kleinigkeiten und Klein lichkeiten". Dieser Spott hat leider an Berechtigung wenig verloren; ernsthafter dabei ist aber, daß wir Deutsche über diese .Husrellss" den Blick auch dann nicht nach außen, über Vor Beginn der Verhandlungen erhebt Abg. Torgler «Komm.) Einspruch, weil der Bericht des Ausschusses über die Frischfleischverbilligung nicht auf der Tagesord nung steht. Präsident Löbe erwidert, der Gegenstand sei ab- gesetzt worden, weil er im Januar nochmals den Haushaltsaus schuß beschäftigen werde und gegenwärtig im Reichstag kein be stimmter Beschluß zu erwarten sei. Es kommen nun zunächst die Hilfsmaßnahmen wegen der Grubcnkatastrophe in Alsdorf zur Sprache. Zur Unterstützung der Betroffenen und bei anderen Unglücksfällen verunglückter Bergarbeiter des Wurm reviers sollen zunächst nach den Ausschußbeschlüsseu zwei Millionen Mark zur Verfügung gestellt tverden. Reichsarbeitsminister Dr. Stegerwald: Die preußische Verwaltung hat alle Kräfte angespannt, um die Ursachen der Grubenkatastrophe in Alsdorf zu er forschen. Die Untersuchung ist sehr erschwert worden durch die bei dem Unglück angerichteten Zerstörungen und durch die Art der Explosion, die ohne Beispiel in der Geschichte der Grubenkatastrophen ist. Für die Hinterbliebenen der Opfer ist von der Reichsregierung und der preußischen Staatsregierung schnelle Hilfe geleistet worden. Dazu sind von privater Seite, auch aus dem Ausland, viele Spenden gekommen, deren Be trag jetzt schon 1,5 Millionen Marl überschreite. Abg. Pcrlitius (Ztr.): Wir haben das Vertrauen zur Reichsregieruna, daß sie die Verhandlungen wegen der Wenzes lausgrube zu einem Erfolge führen werde, der eine Stillegung vermeide. Abg. Limbertz (Soz.): Ein Antreibersystem im deutschen Bergbau wird nicht festzustellen sein. Es sei aber so groß, daß man auch an der Ruhr ähnliche Katastrophen alle Tage be fürchten müsse. Die Abstimmungen werden zunächst zurückgestellt Es folgt dann die Beratung der kommunistischen Anträge auf Auszahlung von Winterbeihilfen an Erwerbslose, Sozial- und Kleinrentner. Der Ausschuß- antrag, die Winterbeihilse abzulehnen, wird in nament licher Abstimmung mit 284 gegen 183 Stimmen der Kom munisten, Nationalsozialisten, Deutschnationalen und des Landvolks angenommen. Es folgen die zurückgestellten Abstimmungen über die An träge wegen der Grubenkatastrophen. Die Ausschußentschlie- ßung wird angenommen mit der Maßgabe, daß die Hilfsaktion auch auf die Maybachgrube ausgedehnt werden soll Des- gleichen wird der deutschnatiouale Äntraa angenommen, der sich gegen die Stillegung der Wcuzesla n s g rube wendet, ferner der sozialdemokratische Antrag aus Vorlegung eines Vorlegung eines Reichsberggesetzes. Staatssekretär Trendelenburg vom Reichswtrtschafts Ministerium erklärt zu den Anträgen auf Wetterführung der Wenzeslausgrube, die Reichsregierung stehe in Verhandlungen mit der preußischen Staatsregierung, um einen Weg zu suchen, bei dem die Stillegung der Grube vermieden werden könne. Abg. Dr. Ley (Nat.-Soz^): Eine der Ursachen der Alsdorfer Katastrophe ist die große Ausbeutung der Bergarbeiter. Die tatsächlichen Mörder von Alsdorf seien diejenigen Parteien, die die Elendspolitik der Reparationen betrieben haben. Ein großer Teil des deutschen Bergbaues sei dem französischen Kapital ausgeliefert. Abg. Florin (Komm.): Das kapitalistische System ist an den großen Grubenkatastrophen schuld. Ministerialrat Rother vom preußischen Grubensicherheits amt: Die Explosion in Alsdorf ist ganz besonders rätselhaft. Alle bisherigen Erklärungsversuche haben die Untersuchung noch nicht emen Schritt weitergesührt. Warum das Unglück diese Ausmaße angenommen habe, wisse bisher kein Mensch. (Abg. Möricke (Komm.): Dann scheren Sie sich zum Teufel, wenn Sie das nicht wissen! — Der Rufer erhält einen Ord- nungsruf.) Die Untersuchung wird fortgesetzt. Abg. Kuhnen (Ztr.): Weniger beachtet als solche großen Katastrophen würden die vielen Opfer, die Tag für Tag aus den Reihen der Bergarbeiter in den Gruben fallen. Die Ra- tionalisierung im Bergbau sei übertrieben worden auf Kosten der Gesundheit und Sicherheit der Arbeiter. Abg. Frhr. von Freytagh-Loringhoven (Dtn.) begründet den Antrag seiner Partei auf Wetterführung der Wcnzes- lausgrube. Abg. Albrecht (Dt. Vp.): Zu bedauern ist es, daß solche Katastrophen parteipolitisch ausgewertet würden. Von den Kommunisten sei man das gewohnt, gegenwärtig versuchten aber auch die Nationalsozialisten, auf diesem Gebiet mit den Kommunisten zu rivalisieren. (Abg. Dr. Ley (Nat.-Soz.): Das ist ja gelogen! — Präsident Löbe ruft den Redner zum zweiten mal zur Ordnung.) Der Nationalsozialismus ist ein hehres Kleid, aber durch nichts wird dieses hehre Kleid mehr beschmutzt als durch . . . Ein Zwischenfall. Die letzten gegen die Nationalsozialisten gerichteten Worte werden übertönt durch laute Protestrufe der Nationalsozialisten: Ihr Aktienkapital und Ihre Profitwirtschaft! Als der Redner sortsährt, Dr. Ley mache seinem Nanien Ehre und sei ein voll ständiger Laie, antwortet Dr. Ley: Sie Brillenschlange! Präsident Löbe ruft den Abg. Dr. Ley zuni drittenmal zur Ordnung und weist ihn unter Protest der Nationalsozialisten ans dem Saale. (Der Präsident erteilt mehrere Ordnungsrufe.) Abg. Börger (Nat.-Soz.): Wenige Tage nach der Alsdorfer Katastrophe hat in der Deutschen Bergwerkszeitung gestanden, die Dividenden der Grube seien bis 1941 nicht gefährdet. Der Mensch, der so etwas schreibt, während noch die Mütter und die Frauen um die Opfer weinen, der Mensch, der da nur an Profit denkt, gehört ins Zuchthaus. Mein Vater war Grubenbeamter und bei einem Streik wurden auf den stillen Druck des Generaldirektors Kesten wir Beamten föhne gezwungen, zur Verrichtung der Notstandsarbeiten in die Grube zu fahren. Ich war damals 18 Jahre alt, mein Bruder, der zum erstenmal in die Grube fuhr, 15. Mein Bruder