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Dresdner Journal : 19.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189606195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-06
- Tag 1896-06-19
-
Monat
1896-06
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 19.06.1896
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i-mach. te Divi- daß die andische Fi> anz- migung nehmen einem eck der gen im ben n von on In- h dar- pcrsön- imerika absch- ktionS Inders, Bunt shawls »deren zurück- ustrie anzö- g er- varen- er der ilsche» er br ennen , die :r der ÄS 140 18S«. Freitag, den 19. Juni, abends. Amtlicher Teil. Dresden, 13. Juni. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Amtsgerichts-Sekretär Karl Friedrich Gottlob Claus in Döbeln bei seinem Ueber- tritte in den Ruhestand das Verdienstkreuz zu ver leihen. Ernennungen, versetzanzen re. tm öffentlichen Dienste. Departement »es Kultus und öffentlichen Unterricht« Erledigt: di« neunte ständige Lehrerstelle in Hohndorf. Kollator: der Gemeinderat daselbst. Einkommen: tlvo M Gehalt und 120 M Wohnungsgeld sllr einen unverheirateten und 200 M für einen verheirateten Lehrer Höchstgehalt: 1SV0 M., ausschließlich WohnnngSgeld. Bewerbung» - Gesuche mit sämtlichen Zeugnissen bis in die neueste Zeit sind bis zum 4. Juli bei dem Gemeinderate in Hohndors einzureichen. Zu besetzen: am 10 August eine Hilsslehrerstelle an der Bürgerschule zu Hartha Der Jahresgehalt beträgt SOO M, einschließlich Wohnung-- und Heizungscntschädigung, und erhöht sich im 2. Diei stjahre auf SSO M. und im 3. Dienstjahre auf 1000 M. Bewerbung-gesucht mit Zeugnissen sind bi- zum 26 Juni bei dem Stadtgemeinderate zu Hartha einzureichen; — an der katholischen Bürgerschule zu Dresden eine HilsS- lehrersttUe, an der 1 katholischen Bezirksfchulc zwei Hils-lehrrr- stellen und an der 2 und ». katholischen Bezirksschule je eine Hilsslehrerstelle. Kollator: das Apostolische Brkariat im König reiche Sachsen Jede Stelle gewährt ein Gesamteinkommen von 10S0 M, welches nach bestandener Wahlsähigkeitsprüfung im ersten Jahre aus 1200 M., im zweiten auf 1300 M erhöht wird Gesuche sind bis zum t Juli an die Kollaturbehörtze -einzureichen. Nichtamtlicher Teil. In Italien hat das den General Baratieri frei sprech ende Erkenntnis des Kriegsgerichtes zu Asmara bei der öffentlichen Meinung keineswegs den Eindruck einer unangenehmen Enttäuschung ge macht. Nachdem die allgemeine Aufregung, die der Unglückstag von Adna in ganz Italien Hervorgelufen hatte, sich in den leidenschaftlichen und oft stürmischen Kundgebungen in der Kammer und in den Spalten der Presse hinreichend Luft gemacht und auf Grund der neuen unbefangenen Beurteilung der Lage der Dinge in der eritreischen Kolonie die Erkenntnis der Aussichtslosigkeit der Kolonialpolitik sich ziemlich allgemein Bahn gebrochen hatte, hat sich eine weit gehende Teilnahmlosigkeit eingestellt, die der neuen Regierung die unangenehme und schwierige Aufgabe der Abwickelung des mißglückten kriegerischen Unter nehmens wesentlich erleichtert und den an führender Stelle dabei beteiligt gewesenen Personen auch die Last ihrer Verantwortung erheblich ver mindert. Augenscheinlich würde man jetzt sogar im Lager der ehemaligen Verfechter einer „gründlichen militärischen Auseinandersetzung" mit Äbessynien sehr erfreut sein, wenn das Ministerium Rudini es recht bald bewirken könnte, daß man über Afrika und Eritrea überhaupt nichts mehr zu hören bekäme. Die Liquidation des afrikanischen Kolonialunter nehmens, dessen Mißerfolg nicht auf ungesunde Grundgedanken, als vielmehr auf unrichtige Aus führung zurückzuführen ist, nimmt unter diesen Um ständen einen ziemlich ungestörten Verlaus. Der Druppenbestand in der Eritrea wird auf den zur Verteidigung der noch nicht aufgegebenen festen Plätze in dem Dreieck Asmara-Keren-Massauah nötigen geringen Status reduziert, und die übrigen Truppen teile werden wieder nach ihren italienischen Garnisons städten zurückbefördert. Der Oberbefehlshaber General Baldissera selbst begiebt sich auf längeren Urlaub nach Italien und wird nach seiner Ankunft in Rom in Kunst und Wissenschaft. Von der internationalen Kunstausstellung in Berlin. Über die Spanier auf der Ausstellung schreibt Adolf Rosenberg („Post"): Ein aufmerksamer Besucher unserer Ausstellung wird gewiß schon die Beobachtung gemacht haben, daß in der Gunst de« großen Publikums die Spanier vielleicht am höchsten stehen, noch höher als die Italiener. Den äußeren Anlaß dazu hat der Um stand gegeben, daß der Hauptsaal der Spanier in der Mittelachse des Gebäude« liegt, deren Säle von den Besuchern zuerst durchflutet werden Da muß denn frei lich der spanische Saal mit seinen riesigen Bildern, auf denen im Grunde genommen mit einem großen Aufwande von Mitteln sehr wenig gesagt wird, gewaltig imponieren. Tie Spanier haben wenigstens ein Geschichtsbild im großen Stile ausgestellt: die „Gefangennahme Franz z bei Pavia" von Parladö y Heredia, der hiermit wenig sten» ein würdiges Seitenstück zu der „Übergabe Gra nadas" von Pradilla geschaffen hat. Das Bild ist in gleichem, vornehmem grauem Tone gehalten, ebenso ritter lich in allen Äußerlichkeiten, und im Hintergründe bildet ein mit Erschlagenen bedecktes Feld das Relief zu der Scene im Vordergründe Bei einer solchen Haupt- und Staatsaktion ist ein riesige« Format immerhin noch ge rechtfertigt Man fragt sich aber mit Recht, ob ein fast gleiche« Format für da« gegenüberhänaende Bild „Bor dem Stierkampf" von Viniegra yLasso notwendig war Ein Stierfechter sitzt aus einem Stuhl in einer Kapelle und senkt demütig da« Haupt vor dem mit Blumen ge schmückten Marienaltar. Seine Geliebte oder Frau lehnt, vor Furcht und Schmerz halb ohnmächtig, auf seinen Knieen Den Teppich vor ihr hat sie mit einer Fülle mündlichen Beratungen mit dem Kriegsminister die weiteren Einzelheiten der militärischen Räumung der Kolonie besprechen. Es bleibt nur noch die Beantwortung der Frage übrig, ob Italien schließlich auch noch auf den Besitz der Kolonie in ihrem jetzigen, von Äbessynien aus nicht mehr gefährdeten Umfange zu verzichten sich veranlaßt fühlen wird, wenn die weitere Behauptung dieses Kolonialbesitzes dem italienischen Staatsschatz Opfer auferlegen sollte, die durch die aus diesem Be sitze zu erwartenden handelspolitischen Vorteile nicht ausgewogen werden könnten. Die Entscheidung darüber dürfte für die italienische Regierung nicht leicht sein. Den rein kommerziellen Berechnungen müssen natürlich auch politische Erwägungen gegen- übergestellt werden. Die Großmachtstellung Italiens erheischt es zweifellos, daß es sich nicht eines festen Stückpunktes auf der großen, nach Ostasien führenden Verkehrsstraße begiebt, der vielleicht dann von einer anderen europäischen Großmacht in dauernden Besitz genommen werden würde, die sich später Italien gegen über als gefährliche Nebenbuhlerin erweisen könnte. Denn als nächster Erbe des eritreischen KüstcnbesitzeS dürfte kaum das Italien befreundete Großbritannien in Betracht kommen, da Rußland und Frankreich nach der Lage der Dinge alles daran setzen würden, um Massauah entweder ihrem afrikanischen Verbündeten Mcnelik, dessen Vorgänger am abessynischen Throne schon im Besitze dieses Küstenstriches gewesen ist, zu zuwenden, oder aber unter Hinweis auf die Zu stimmung dieses natürlichen Erben eS selbst in Besitz zu nehmen. Vielleicht wird auf die en^giltige Entscheidung dieser Frage nicht ohne Einfluß das Ergebnis der von den Verbündeten Meneliks zur Befreiung der italienischen Gefangenen in Äbessynien eingeleite ten Aktion sein. Für Italien ist die Befreiung der noch durch den Sieger von Adua in Ge fangenschaft gehaltenen italienischen Krieger eine Ehrensache, und das Ministerium Rudini wäre sicherlich jedermann zu großem Danke verpflichtet, der ihm in dieser für Italien selbst überaus schwierigen Sache erfolgreiche Hilfe leisten würde. Im Vorder gründe steht jedenfalls in dieser Frage die Hilfs aktion des Papstes Leo XIII. Der zur Be sreiung der italienischen Gefangenen beim NeguS Menelik von Leo XIII. unternommene Schritt findet auch bei der italienischen Bevölkcrnng in vollem Maße dankbare Würdigung. Briefe und Telegramme in großer Zahl und aus allen Landesteilen treffen fort während im Vatikan ein, die alle von Danksagungen für das Eingreifen des Papstes in dieser so viele Väter und Mütter in Italien nahe berührenden Herzenssache überströmen. Die radikale Presse be hauptet allerdings, daß diese Aktion keS Papstes eine zwischen dem Vatikan und Menelik im vornherein ab gemachte Affaire sei und die Jnscenierung derselben keinen anderen Zweck habe, als dem italienischen Volke die erhabene Mission des dreifach gekrönten Papst-Königs als des höchsten Friedensvermittlers vor Augen zu führen. Diese Version dürfte aber gewiß nicht stichhaltig sein. Richtig ist es allerdings, daß Negus Menelik, noch ehe der koptische Patriarch Maeaire an sein Ziel gelangt war, von dem Eingreifen des Papstes in Kenntnis gesetzt worden war. Der betreffende Brief des Papstes soll nach dem, was darüber verlautet, aus drei Teilen bestehen. Im ersten Teile berust sich der Papst auf die bereits bestehenden guten Beziehungen und die freundlichen Gesinnungen für seine Person, die der Negus wiederholt ihm zu erkennen gegeben habe, und bittet den Negus, als Zeichen der Freundschaft einige Geschenke, die ihm Monsignore Macaire überbringen werde, anzunehmen. Im zweiten Teile gedenkt der Papst der Schrecken des Krieges und er läßt dieje Schilderung ausklingen in einem Anruf an die Hochherzigkeit des Negus zur von Blumen bestreut. Man würde den Maler der un künstlerischen SensationSmacherei verdächtigen, wenn er nicht nicht das große Bild mit einer Menge von koloristischen Reizen angefüllt hätte; und daß er ebenso, wenn er will, ein Meister der Kleinmalerei ist, hat er, wie früher schon ost, durch den „Guitarrenunterricht", den ein Spanier aus dem Volk einer vornehmen Dame erteilt, und besonders in dem Prachtbilde des marokkanischen Schlangenbändigers be wiesen, der in einem halb unterirdischen, kühlen Gemache seine Künste einem Kreise ernster Muselmänner weist Auf dem Bilde von Luque Rosello „Vom Altar zur Arena" wird ein junges Paar mit dem ganzen, in spa nischen Kirchen üblichen Aufwand getraut, gefolgt von der ganzen „Ouadrilla" und allem Zubehör, und zu diesem verwirrenden Glanz von Trachten gesellt sich noch die prunkvolle Architektur einer Kathedrale mit ihrer Stein- und Holzplastik, mit ihrem enormen, von jeglicher Kunst gelieferten Schmuck, den man in Italien nur noch sehr selten, in Spanien aber noch in unermeßlicher Fülle findet Die spanischen Maler sind meisten- nur Gäste in ihrer Heimat Der Aufschwung der modernen spanischen Malerei hat erst begonnen, al« die Spanier den, Beispiel ihres Landsmannes Fortuny folgten und ihren Wohnsitz in Rom nahmen, und danach ist da« Verhältnis der italienischen Malerei zur spanischen zu beurteilen Tie Spanier sind die, die em pfangen haben, und wenn sie jetzt in manchen Stücken ihre Lehr meister überflügelt haben, so müssen sie dafür den Vor wurf mit in den Kaus nehmen, daß sie keine Spanier mehr, sondern Italiener sind, die gelegentlich auch nationale Motive behandeln Die zuletzt genannten Maler Viniegra v Lasso und Luque Rosello sind beide in Rom ansässig Ein römische« Motiv hat letzterer auch in dem ,,1'overa mogflw" (Arme Frau) betitelten Bild« behandelt, da« einen Moment au» einer traurigen Ehrstandsgefchichte, den spannenden Augenblick vor der Katastrophe schildert Eine Freigebung der italienischen Gefangenen Zum Schlüsse wird die Erwartung und Hoffnung ausgesprochen, daß die katholische Mission unter ihren abessynischen Brüdern jene Gastfreundlichkeit finden werde, die gegen einander zu üben aller Christen religiöse Pflicht sei. Daß bei der Freigabe der italienischen Gefangenen anch der Friedensschluß mit Italien in Betracht gezogen werden wird und die Friedensbedingungen nicht ohne Heranziehung der freundschaftlichen Ratschläge der Vertreter der „verbündeten Staaten" Frankreich und Rußland zur Vereinbarung mit Italien gelangen werden, ist unbezweifelbar. Und so wird auch die Frage, wem für den Fall des gänzlichen Aufgebens der eritreischen Kolonie durch Italien dieses Territorium zufallen solle, schon jetzt mit zur Entscheidung gelangen. Aus Konfiantiuopel geht uns folgender Eigenbericht zu, der erkennen läßt, wie sich dort die Verhältnisse immer mißlicher ge stalten : Eine Maßregel von außergewöhnlicher Bedeutung ist im Sinne eine- vom Sultan erlaßenen Firmans soeben in Kraft getreten. Bon nun an haben die Truppen der als Polizei vcr- wendelen Gendarmeriemannfchasten bei Mafienansammlungen politischen Charakters von den Schußwaffen Gebrauch zu machen Infolgedessen ist auch mit der Aucgabe der Munition schon begonnen worden Zieht man den Fanatismus und den Mang'l jeglichen Verständnisses jener in Betracht, von deren Ermessen es abhängt, ob und wann aus eine Maße Feuer zu geben ist, so muß dies die an und sür sich ohnedies schon ge fährdete Situation in hiesiger Stadt nur noch mehr erschweren, und es ergeben sich bei dem regen Verkehr einer Millionenstadt, wie Konstantinopel eS ist, große Gefahren auch für die euro päische Bevölkerung. Die Spitze dieser neuen Maßregel richtet sich diesmal nicht speziell gegen die Armenier, mit denen man noch immer fertig zu werden hofft, und gegen die man den Brrnichtungskampf noch wie vor weiterbetreibt. Diesmal ist die Befürchtung, welche die einem Ansnahmszustande gleich bedeutende Maßregel ins Leben gerufen hat. eine ernstere. Man hat nämlich schon seit einiger Z it die Wahrnehmung ge macht, daß zwischen Armeniern und Jungtürken ein ge meinsames Vorgehen wenn auch noch nicht ganz perfekt geworden ist, so doch nahe bevorsteht. Ta sich eine derartige gemeinsame Altion in erster Reihe gegen den Aildiz Kiosk selbst richten und eine gewaltsame Entfernung des Sultans zum Gegenstände haben würde, so Hot man sich veranlaßt gesehen, rechtzeitig entsprechende Cicherheitsmaßregeln zu ergreifen. Daß die Tinge nicht mehr lange in dieser Weis« weiiergehcn können, davon sind selbst enragierte Türken überzeugt AuS Kreta lauten die letzten Nachrichten ungünstig. Die Insurgenten sind zum äußersten Widerstande entschlossen und erhalten täglich neue Verstärkungen durch die Bevölkerung, welche sich der Bewegung anjchließt. Der Großoezier hat infolgedessen bald nach den letzten Vorgängen bei Kidonia dem Gouverneur Abdullah Pascha den Befehl zugehen lassen, den Erzbischof von Kanea und die dortigen Rotabien aufzusordern, ihren Einfluß bei der Bevölkerung behufs Wiederherstellung der Ruhe gellend zn machen und der Bevölkerung zur Kennt nis zu bringen, daß die Nationalversammlung, unmittelbar nachdem die Aufständischen die Waffen abgegeben haben würden, elnherufen werden solle Auch werde der Sultan sür die nö.i- gen Geldmittel Sorge tragen, deren die Insel bedürse, um all mählich wieder aus den Weg der sriedlichen Entwickelung ge bracht zu werden. Laut Nachrichten, die soeben auf indirektem Wege aus Kreta eingelangl sind, ist jedoch die Intervention rcsultatlos geblieben. In einem Communiquö der Psorte an die Mächte heißt eS allerdings, daß die Ruhe aus Kreta hergestellt sei Tics bezieht sich aber nur ans die Distrikte von Vamos und Apoko- rona Auch steh n über die letzten Ereignisse die Konsular berichte aus Kanea noch aus, weil die Verbindungen mit dem Innern der Insel völlig unterbrochen sind Tagesgtschichte. Dresden, 1!'. Juni. An der gestrigen König!. Tafel, welche nachmittags um 0 Uhr in V.lla Strehlen stattfand, nahm Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August in Begleitung Höchstihrer Oberhofmeisterin Freifrau v Reitzenstein, Excellenz, teil. Auch war hierzu Se. Excellcnz der General der Kavallerie z D. Adolph Senfft v. Pilsach mit Einladung ausgezeichnet worden. — Se. Majestät der König kamen heute vor- mittag von Villa Strehlen ins König!. Residenzschloß, Frau, die von ihrem Gatten hintergangen wird, ist dem Treulosen mit ihren beiden Kindern gefolgt und überrascht ihn bei einem fröhlichen Schmaus mit seiner Geliebten in einem Wäldchen Alles ist meisterhaft durchgeführt, er greifend und erschütternd in der Charakteristik des von tiefsten Ceelenqualen gefolterten Weibes; man fragt sich aber auch hier: wozu die Große des Bildes, die in keinem Verhältnis zu dem erzählten Vorgänge steht? Nachdem die deutschen Künstler, wenigstens ein großer Teil von ihnen, den Zwiespalt zwischen Inhalt und Ausdehnung eines Kunstwerk« glücklich überwunden haben, fangen die Romanen wieder von vorn an, und e« wird nicht lange dauern, bis der Kreislauf des Übels wieder vollendet sein wird Zu den spanischen Malern römischer Erziehung gehört auch Francisco de Pradillo, der bei uns in Deutsch land am meisten bewundert wird Er hat vor etwa zwei Jahren seinen Landsitz bei Rom aufgeben müssen, weil er, wie es damals hieß, durch den Bankerott seines Bankiers sein Vermögen verloren hatte; ein Ruf der spanischen Regierung auf den Posten eines Galeriedircktor« in Madrid mag ihm gerade recht gekommen sein Seine Kunst wurzelt aber nach wie vor in Italien Seine Land schaft au« den pontinifchen Sümpfen mit einer Anglerin im Kahn ist sehr gut gelungen Ein Römer durch und durch ist auch Enrique Serra geworden, ein überaus vielseitiger Künstler, der sich in der „TageSneuigkeilen" betitelten Unterhaltung eine« Kardinal« mit einem Ordensgeistlichen in einem Bibliothekszimmer al« Klein- und Feinmaler ersten Range« bewährt, während er in zwei prächtigen Abend- landschasten au« den pontinifchen Sümpfen, deren eine von einer PanSherme beherrscht wird, die noch größere Kunst enthüllt, die Größe de« historischen Stil« mit den köstlichsten Stimmung«rei;en zu verbinden Zu den römisch nahmen zunächst militärische Meldungen und danach die Vorträge der Herren Staatsminister und Departe mentschefs der König!. Hofstaaten entgegen Nach mittags kehrten Se. Majestät nach Villa Strehlen zurück. — Ihre Majestäten der König und die Königin gedenken, die morgen, Sonnabend, vormittags 10 Uhr stattfindende Feier der Eröffnung der unter dem Pro tektorate Sr Majestät des Königs stehenden Ausstellung des Sächsischen Handwerks und Kunstgewerbe» mit Allerhöchstiyrer Gegenwart auszuzeichnen. Deutsches Reich. * Berlin. Se Majestät der Kaiser vollzogen gestern die feierliche Weihe des Kyffhäuserdenkmal« Nach der Feier trafen Se. Majestät mit den übrigen Fürstlich keiten gegen 3 Uhr wieder in Rathsfeld ein Nach dem Frühstück verabschiedeten Sich Se. Majestät und begaben Sich nach Frankenhausen, von wo um 5 Uhr mittels Sonderzuges die Weiterreise nach Kiel erfolgte — Staatssekretär Frhr. v Marschall gab gestern zu Ehren Li-Hung-Tschangs ein Frühstück, an dem außer den Mitgliedern der chinesischen Mission mehrere Beamte des Auswärtigen Amts, sowie der Kriegsminister und der Staatssekretär Hollmann teilnahmen — Der japanische Marschall Aamagata hat sich nach Marseille begeben, wo er sich am 2l. d Mts einschiffen wird, um nach Yokohama zurückzukehren — Anläßlich der Kyffhäuserfeier veröffentlichte der „Reichsanzeiger" eine große Zahl Ordensverleihungen Unter den Dekorierten befinden sich folgende Sachsen: Rechtsanwalt Windisch in Dresden, Königl Sachs Lotterie einnehmer Tanner in Dresden und Kaufmann Beyer in Dresden — Der Bundesrat hat in seiner gestrigen Sitzung dem Entwurf eines Börsengesetzes in der vom Reichstag beschlossenen Fassung, ferner dem vom Landesausschuß beschlossenen Entwurf eines Gesetzes für Elsaß Lothringen über die Wahlen der Mitglieder der Bezirksoertretungen und der Kreisvertretungen, den Vor lagen, betreffend die Zollbehandlung der Verschnittweine und -Moste und betreffend die Ausprägung von Kronen, einem Anträge Preußens, betreffend Zulassung von Aus nahmen von dem Verbote der Sonntagsarbeit in Mol kereien und den Ausschußanträgen, betreffend Änderung des Zollverwaltungskostenetats für das Großherzogtum Luxemburg, sowie betreffend Abfindung der Brauereiabfälle verarbeitenden Brennereien die Zustimmung erteilt. Ter Bericht der Reichsschuldenkommission über die Ver waltung des Schuldenwesens des Norddeutschen Bundes be; des Reichs und der ihrer Beaufsichtigung unterstellten Fonds rc. und die Reichstagsbeschlüsse zu den von den Abgg. Colbu« und Gen, bcz Auer und Gen eingebrachten Gesetzentwürfen wegen Einführung des Reichsgesetzes für die Presse in Elsaß-Lothringen und zu einer Petition wegen Ausdehnung des Gesetzes, betreffend die Fürsorge für Beamte und Personen de« Soldatenstandes infolge von Betriebsunfällen auf die Schutzleute, wurden den zu ständigen Ausschüssen, die Reichstagsbeschlüsse zu Petittonen, betreffend die Arbeitszeit der Handlungsgehilfen in den Detailgeschästen wegen Ausdehnung des H 133o der Gewerbeordnung auf die Zuschneider und betreffend den Erlaß eines Gesetzes zur Bekämpfung der Trunksucht, dem Reichskanzler überwiesen Von der Denkschrift über die aus den deutschen Kolonien exportierten Produkte und deren Verwertung in der Industrie wurde Kenntnis ge nommen und über eine Reihe von Eingaben Beschluß gefaßt — Nach einem gestern bei dem Auswärtigen Amte eingegangenen Telegramm des Kaiserlichen Landeshaupt manns Major Leutwein vom 20. Mai wurde Kahimema und der gan;e Stamm gefangen Nicodemus hat sich frei willig gestellt Der Krieg ist vorläufig beendigt. — Durch die vom BundeSrat im Jahre 1892 ge nehmigte Ausprägung von 30 Millionen Mark in Kronen und durch Umprägung nicht mehr umlaufsfähiger Goldmünzen ist der Betrag an Kronen abzüglich der wieder eingezogenen Stücke seit Oktober 1892 bis Ende April 1896 von 505 176380 M aus 535364 640 M., somit um 30188260 M, gleich rund 6 Proz. gestiegen Mit Rücksicht auf die gesteigerten Bedürfnisse des Verkehrs genügt indessen diese Erhöhung des Betrages nicht und gewordenen Spaniern gehören ferner der treffliche Ramon Tusquets, dessen prächtige, kraftstrotzende braune Tole danerin, die eiligen Laufes einen Treppenweg hinabspringt, eine der am meisten bewunderten Perlen des großen Saales ist, während seine sonntägliche Unterhaltung vor einem Landhause in Granada mit Figuren in der Tracht vom Ende des vorigen Jahrhunderts mit Pradilla wett eifern kann, und Jose Benlliure y Gil, das Haupt dieser an künstlerischen Talenten außerordentlich reichen Familie Jos« Benlliure entfaltet in drei Bildern seine ganze Vielseitigkeit Sein Nachen des Charon, der die Seelen der Verstorbenen in die Unterweit führt, ist ein phantastisches Nachtstück, da« beinahe ebenso grauenvoll ist, wie seine Vision der Schatten der Märtyrer im Kolosseum In der fast lebensgroßen Gestalt eine« betenden Alten aus dem Volke macht er in der eingehenden Charakteristik des Kopfe« dem modernen Naturalismus einige Konzessionen, und in der „Kirchenmäuse" be titelten Humoreske, die drei Chorknaben in dem Neben raum einer Sakristei bei den verbotenen Genüssen de» Trinkens und Rauchens sehr ergötzlich darstellt, zeigt er diejenige Seite seiner Kunst, die wir und wohl auch viele Andere mit uns al» seine beste schätzen Anscheinend ein jüngeres Mitglied dieser Künstler- familie, Juan Antonio Benlliure, hat in einem überaus jiebentzwürdigen, mit wunderbar freudigem Glanze des Kolorit« gemalten Bilde „Besuch eine» jungen Ehepaare» in spanischer Nationaltracht bei den altfränkisch gekleideten Großeltern" gezeigt, daß er und andere seiner Lande«- genossen trotz ihre» Aufenthalte» in Rom die Heimat nicht vergessen Sie haben nur in Rom ander» sehen und malen gelernt, al» r» nach der heimischen Über lieferung in Spanien üblich war, wie überhaupt seit Goya« Tode die Spanier immer die gewesen waren, die von Italien lernten Dafür ist ja auch die spanische Dresdner Ve«»^ret«: Für Dresden vierteljährlich 2 Mark ov Pf., bei den Kaiser lich deutschen Postanstalicn vicrlefiäbrlichSMark; außer hatb de« Deutsche» Reiche- Post- und Stempetznschtag. Einzelne Nummern: io Ps. Erscheinen: Täglich mit Aufnahme der Sonn- und Feiertage abend-. Fernspr -Anschluß: Nr12S5 Journal >nktn«t«»n«««ebiitre»: Für den Naum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf Unter „Eingesandt" die Zeile üO Pf Bei Tabellen und Zifsernsatz entsprechender Ausschlag Herausgeber: Königliche Expedition de- Dresdner Journal- Dresden, Zwingerstr 20. Fernspr Anschluß: Nr 1295.
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