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Donnerstag, den 22. Dezember 1938 nachmittags 97. Jahrgang Rr. 298 Aussprache lu der Kammer Die über den Einnahmehaushall Sodmm verteidigte Finanzminister Reynaud fest, daß kein Vorredner die bisher von der .r die zu trügen. Nach feiner Ansicht werde Reynaud auf größere Anleihen noch zurückgreifen müssen. Frankreich sei heute auf dem Gipfel des Liberalismus angelangt obwohl dieser einer der Toten des Weltkrieges sei. Eine Wiederaufrichtung Frankreichs sei ohne Di sziplin unmöglich. Frankreich dürfe daher nicht allein derartige Traditionen wie den Liberalis mus bis zur völligen Erschöpfung achten. Nach einer kurzen Unterbrechung der Kammer- N<I« llroinenberaer raiebialt Ilt das M IeröfsentliHuna »er amtlichen Bekanntmachungen des Amtshauptmannes zu zisya und der Ersten Bürgermeisters der Stadt Srauleuderg b-HSrdltcherseits bestimmte »last ! 1 Millimeter Hihr etnlpalll, 4« MM br«u> 8 Plennlg, Im Textteil k— 7- mm breiy Pfennig. MabattftaUrl X Nür Nachweis und Bermltikung rin Pfennig Sandergedühr. MoftscheMonto: Leipzig Wigl. «emetndegtrokonio: grankenberg. aernspr. 14S - »rabtaiischrin! Tagedlatt Nrankenbergiachfen. sitzung kam ein bretonischer Abgeordneter auf kürzliche Denkmalssprengung von Pontivy . sprechen und beteuerte, daß die Bretagne sich obwohl sie an ihren Ueberlieferungen hänge, nicht von Frankreich trennen wolle. Auflösung der tschechischen kommunistischen Partei Auch die Juden ein Hindernis beim Neuaufbau des Staates tigen Amt, Ministerialdirektor Vollert vom Reicljsmimsterium de; Innern. Tie ständigen tschecho-stowalischen Mitglieder sind: Gesandter Ernst Heidrich vom tschecho-jlowakifchen Aufen- ministerium und Obersektionsrat Dr. S ch n lu p n y vom tschecho-slowakischen Innenministerium. Nachdem der Ausschuß seine Geschäftsordnung festgelegt hakle, nach der im Bedarfsfälle Vertreler der beteiligten Ressorts als Mitglieder de; Ans« schuf cs und Vertreter der Volk g.p.en als Sach verständige herangezogen werden können, nabm er in Aussicht, zunächst eine Anzahl von wirt schaftlichen, kulturellen und rechtlichen Fragen, die für die Angehörigen beider Volksgruppen von groher Bekeutung sind, zu behandeln. Marinina vor neue» ZuhenWichen! Lie „bekennen sich massenweise zum tschechischen Volk" Prag, 21. 12. Die „Erpreß" fordert, man müsse darauf achten, das; bei dem Ausbau der neuen Industrien in der zweiten Republik keine Juden und Emigranten an leitende Stellen gesetzt würden. Die Bedingung für die Erteilung der Bewilligung zur Errichtung neuer Betriebe, das; Nämlich 51 v. H. de; Kapitals in tschechischen Händen sein müssen, genüge nicht, da sich die Juden in Ker letzten Alt inassemveise zum Ische- chijchen Volk bekennen. Zweiparteiensystem Prag, 21. 12. Die „Naro dne Li st y" tei- ken mit, das; die Auslösung der Kommunistischen Partei nach den Weihnachtsfeiertagen erfolgen werde. Das Zweiparteiensystem dulde keine dritte Partei, deren Zielsetzungen der neuen Ordnung im Staate feindlich seien. Die Kommunistische Partei ist bekanntlich im Oktober dieses Jahves nur eingestellt worden. Den kommunistischen Abgeordneten, Senatoren und Stadtverordneten blieben also ihr« Mandate erhalten. Diese Sachlage ist von den Kommu nisten natürlich zu Störungsmanövern reichlich ausgenutzt worden. Weiter teilt das Blatt mit, daß neben der Kommunistenfrage auch die Judenfrage nach Frankreich auf dem Gipfel des Liberalismus Reynaud bedauert die »erstaatliqung der Zndustrieweae Dn».T«gcbaIt erichein, an «edem Wertlag. I.»h M«.. »olbmou.. < <.» «bh°M°N 'n den «u-g°dr. N-INn d-, Landgcdleles m-nattU» 2.°° N» . -iu'r-N«".! Im Sind«, gebiet S.o» v».. «m Landgedlet -.w E. Wacheatarl.n »» PU. Einzelnummer I0PI.. Eannabendn ummer M Vig. nicht mehr kennt, aber dennoch für das Wesen handwerklichen Schaffens von großer Bedeutung find: „In zwei für die skandinavischen Verhältnisse recht bedeutenden Bauwerken habe ich längere Zeit gearbeitet", schreibt ein deutscher Maler. „Nach meinen Eindrücken sind die an den Maler gestellten handwerklichen Anforderungen in Schwe den keineswegs geringer als bei uns im Reiche. Die Arbeitstechniken sind oft sogar schwieriger und umständlicher, weil die Art des schwedisch» Mordsystems der Einführung technische Fort- schritte von Natur aus einen gewissen Widerstand entgegenselst und weil die verwendeten Merkstoffe zum Teil von noch einfacherer Art zu sein scheinen als bei uns und ihre entsprechend vielseitig« Ver wendung größere Anpassungsfähigkeit erfordert. Zur Gewimnmg eines technischen Verständnisses in meinem Benrfe ist mir die Arbritsmöglichkett rn Schweden sehr von Vorteil gewesen." jährlich einen Ges« Ikenanstausch nach dem Aus land« durch, an dem ungefähr 150 deutsche und ausländische Gefeiten und Jungmeister teilnehmen. Diese Organisation hat den Zweck, die fachlich« Weiterbildung des jungen Handwerker zu fördern, indem sie ihn mit den Arbeitsmethoden anderer Länder vertraut macht. Daß darüber hinaus der Gesellen austmisch die Völker durch gegen seitiges Kennenlernen e'nander näher bringt, läßt sich bei jedem Deutschen und Ausländer, d«r e nmal „draußen" war, immer wieder beobachten. Soll «ine Verständigung zwischen Nationen zu stande kommen, so ist das überhaupt mir möglich, wenn gerade die Angehörigen der breiten Volks schicht fremdes Land und Volkstum erleben. Diese Erkenntnis, die der nationalsozialistischen Idee einer wirklichen und echten Völkergemeinschaft entspringt, ist auch den Teilnehmern am Geseölen- austausch ein innerer Belitz geworden. So meint «m deutscher Herren schnoidergesskle, de-r in Fünf- kirchen in Ungarn einen Arbeitsplatz gefunden hatte, daß der Austausch mit dem Ausland mehr zur Verständigung der Völker beiträgt —> wodurch auch der europäische Frieden gesichert wird — als wenn 50 Diplomaten nach Genf reisen. Auch die jungen ausländischen Hand werker, die sich in Deutschland aufgehalten haben, sprechen sich ganz ähnlich aus: „In besinnlichen Stunden mutzte ich der d«utschen Organisation, der deutschen Gastfreundschaft, den deutschen Ka meraden meine Hochachtung aussprechen. Das war ein anderes Deutschland, als es mir in Norwegen erklärt wurde. Ueberaft fand ich Hilfe und Kameradschaft ... eines bedauere ich, weim ich an Berlin denke: daß meine Zeit hier schon vorbei ist. Eine Freude wird es mir dann sein, in nieiner Heimat als unvoreingenommener Be obachter von einem schönen und guten, grohen und starken Deutschland erzählen zu können." Reisen ins Ausland während der Ferien ist schon ein großer Gewinn in dem Bestreben, die verschiedenen Nationen miteinander bekanntru- machen. Um wieviel tiefer kann d cs Erlebnis für den einzelnen werden, wenn er mitten imter dem ihm erst fremden Volkstum im Getriebe des All tag; steht, in der Werkstatt mit seinen Berufs- kameraden zusommenarbeitel, in den Feierstunden ihr Freud' und Leid teilt. Der ständige Verkehr mit den Angehörigen der fremden Nationen bringt cs von selbst mit sich, daß man aufflärende Wort« gibt und nimmt. „Mehrmals konnte ich die nach haltigste Wirkung erzielen, wenn ich einem der unvermeidlichen Gespräche um Politik, um „Frei heit", um „Lebensmittelnot in Deutschland" und andere Linge, die den Schweden besonders an «ms zu interessieren scheinen, nur eine für unsere Begriffe reale Wendung gab. Man braucht einem der vielen Neugierigen, die «inen fragen:.„Was hältst du von Hitler?" nur zu antworten: „Ich bin Deutscher", um unfehlbar an der Wirkung seiner Worte zu erkennen, daß man verstanden wurde." . , Ebenso wie im Ideellen zeitigte der Gesellen austausch mit dem Auslände auch im Materiellen gute Erfolge. In der fachlichen Ausbildung wurde gesellen und Jungmeistern im Ausland wie in Deutschland Wertvolles an die Hand gegeben. Ntit Dankbarkeit und Anerkennung schreibt ein ungarischer Friseur von seinem Aufenthalt in , bcr Reichshauplstadt: „In Berlin konnte ich mich ! für meinen Beruf sehr viel weiter ausbilden. ' m'r"tsche Arbejj^ont ermöglichte mir den Besuch der Fachschule, wo ich 'sehr viel Neues i l""mV^^o"bers großen Gewinn habe ich aus ' gezogen, wie man inethodisch richtig I -Gt-ili"" Arbeit organisatorisch < richtig einteilt. Ich kam fast wie ein Scküler nach Deutschland, ich kehre heim und fühle mich ' als Meister meines Berufes." Auch die Ly Ans tauschgesellen konnten reiche Erfahrungen in di« Heimat zurückbringen, denn im Ausland sind «nomche Arbeiismcthoden üblich, die inan bei uns j Mik« kommen sich näher „Dcv fremde Land und die Weltstadt hatten mich herzlich willkommen geheißen. Ich war über rascht, aber äußerst angenehm. Wie «in atem- raubender Film brauste des Erleben, Berlin, an mir vorüber. Bahnen, Autos, Menschen und wieder Autos, Bahnen, Menschen, alles zuerst recht beklemmend, doch wundervoll organisiert. Ein Ameisenhügel, mir unerklärlich, wie er rei bungslos in seinem Verkehr sich abwickelt«. Da zwischen die Stunden mit deutschen Kameraden. Gastfreundliche Inseln im Tempo der Ereig nisse —schreibt «in junger Norweger, der an dem zwischenstaatlichen Gese'ilenaustau'ch des Hcmd- lverks teilgenommen hat. Bekanntlich führt das Deutsche Handwerk in der Deutschen Arbeitsfront Weihnachten gelöst werden würde. Die inneve und äußere Lage des Staates dulde keinen 'Auf schub. Diese beiden Hindernisse beim Neuaufbau lies Staates müßten beseitigt coerden. KonWmerende Sitzung des deutfch- Wecho-slowalWen Reglerungsausschusses Berlin, 21. 12. Die deutsche und die tsche- cho-slowakische Delegation veröffentlichen folgen des gemeinsame Kommunigue: Der in der deutsch- tschecho-ilowakischen „Erklärung über dm Schutz der beiderseitigen Volksgruppen" vom 20. 11. 1038 vorgesehene Regierungsausschnh trat heute zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Die ständigen deutschen Mitglieder sino: Vor^razendor Legationsrat v. Twardowski vom Auswär- Das Ergebnis in der Flugzeugindustrie sei im- befriedig'end. Der Minister unterstrich dann, daß die Hortung des französischen Kapitals im Jn- und 'Ausland erheblich nachgelassen habe,' das bewiesen der lleberschutz der Einzahlungen bei den Sparkassen rm Vergleich zu den 'Abhebungen, und der Rückfluß der ins Ausland abgewanderten Kapitalien. Die Folg« hiervon sei eine Herab setzung der Zinssätze auf dem Weltmarkt. Dies habe wiederum für das Schatzamt große Er sparnisse zur Folge, so daß die Negierung in der Lag« sei, manchen Wünschen des Fmanz- ausschufses zu entsprechen. Abschließend gab der Minister zu, daß er selbst mit dem Haushaltsplan nicht zufrieden sei, aber die Folgen der Krise ließen sich auf einen Schlag eben nicht beheben. Auch im Jahre 1940 werde inan noch neue Einsparungen vornehmen müssen. Während der Ausführungen Reynauds kam «; zu mehrfachen Auseinandersetzungen zwischen der Rechten und den Kommunisten. Dne Reor wurde von der Mitte und von der Rechten mit Beifall ausgenommen. Tagesspiegel Der Reichssührer A und Chef der deutschen Polizei, Himmler, nahm am Abend des 21. Dezember an der Sonnenwend- und Julfeier des Sturmes IV der ff-Standart« 97 in Tachau bei Marienbad teil. Der Reichs führer ff hielt die Feuerrede und verbrachte den Abend gemeinsam mit den Männern des Sturmes und ihren Angehörigen. Die deutsch-finnischen Wirtschafts- Verein bar un gen sind am 21. Dezember 1938 in Berlin im wesentlichen unverändert für das Jahr 1939 verlängert worden. Im Foreign Office wurde am Mittwoch vor- mittag das anglv-skandinavische Flot- tenabkommen unterzeichnet. Das Abkommen ist dem Londoner Flottenabkommen von 1936 angepaßt. Unterstaatss«kretär Butler gab am Mittwoch abend vor einer Abordnung der Lon doner Vereinigung der Friederlsgefellschaft die Erklärung ab, daß die Negierung zurzeit nicht beabsichtige, General Franco die Kriegführenden» Rechte zu gewähren. Wie aus Sydney gemeldet wird, hat d«r neue australische Postminister Cameron einem marxistischen Sender in Sydney wegen Boykott hetze gegen Japan und Verbreitung von Lügen- nachrichten die Sendecrlaubnis entzogen. Die in Frankreich immer noch herrschend« starke Kälte hat infolge der Schwierigkeiten bei der Zufuhr von Lebensmitteln vielfach zu Preissteigerungen geführt. Nach dem nationalspanischen Hee resbericht haben die nationalen Kampfflieger im Luftkampf 11 rote Maschinen abgeschossen. Nach einer amtlichen Verlautbarung de; n a tivnalspanischen A u tzen mi ni ste riums wurden in einem von dem britischen Vizekonsul in San Sebastian abgefertigten Briefbeutel, den der britische Konsul Goodman mit sich führte, Dokumente entdeckt, die zur Information des Landesfcindes über zukünftige militärische Opera tionen bestimmt waren. Die eingekileten Unter suchungen lassen das Vorhandensein eines Spio nagenehe; vermuten. Nachdem Moskau die berechtigten j «pani schen Forderungen in der Fischerei frage abgelehnt hat, rechnet man mit einem Abbruch der Verhandlungen. Die französische Regierung hat zwei in Paris lebende Faschisten ausgewiesen. Der Leiter des s ow jet russi s chen Reisebüros „Intourist" in Los Angeles und ein Jude sind wegen Verrats militärischer Geheimnisse der Vereinigten Staaten an die Dow- jetregieruug vor Gericht gestellt worden. In dem Bericht desselben Junghandcverkers heißt es: „Eines erfährt man aber bei alledem, was man als bescheidener Deutscher in seines eigenen Reiches Grenzen leicht zu gering einscbätzt: daß Adolf Hitler mit seinem Volke die Gemüter der ganzen Welt viel mehr bewegt, als das irgend ein anderer Mann oder ein anderes Volk auch nur annähernd tun könnte, ja, daß es überhaupt nichts Großes in der Welt gibt, außer unserem Deutschland. Deshalb bin ich draußen in Schwe den oft unbändig stolz gewesen, ein Deutscher zu sein —." Ueber die fachliche Weiterbildung, über die Verständigung zwischen den Nationen hinaus muß diese Tatsache, Deutschland von außen her als das mächtige Reich zu erleben, als größter Erfolg der von dem deutschen Handwerk in der Deutschen Arbeitsfront dnrchgeführten Aktion des Gesellenaustausches für uns Deutsche gebucht werden. Paris, 21. 12. Im Laufe der Kammer aussprache über den Einnahmehaushalt nannte der rechtsstehende Abgeordnete Denais den Finanz- minister Reynaud ,,^V<dikus ^er Volksfront- ^,nanznro»prl nr,,»uuv RSL-LNLU Liss« ML tobte. Ein elsässischer Abgeordneter stellte dann staatlichung von Jndustrwwerken eingelassen habe, fest, daß die Versprechungen der Volksfront nicht Dl""""-"ndustn« mi un ¬ gehalten worden seien. Inzwischen hatte Ministerpräsident Daladier auf der Regierungsbastk Platz genommen. Der Abgeordnete Pietri lobte den Finanzminister wegen der Art, mit der er die Bilanz der gegen wärtigen Lage aufgestellt habe. Pietri gab der Hoffnung Ausdruck, daß Reynaud ein« Steuer reform einleiten werd«. Alle Bürger müßten ihren Verhältnissen entsprechend zahlen; leider müsse man jedoch feststeklen, daß die Arbeiter und Bauern, also zwei Drittel der Bevölkerung, nicht den ihnen zustehenden Anteil an Lteuern