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Für christliche Polilik uni» Kultur Nummer S» — S0. Jahrgang krsLelnt «mal wvchtl. mit Illiistr. GraNSbtUogen.Heimat und »elt' und der Mnderdetlag« ,FNr untre NetnnrLeul«', sowie den r«ride»agen .St. Bruno-Blatt', .Unterhaltung und Wissen', »Die praNitche Haudtrau», .Uerzllicher Ralgeder", .Da» gut« Buch'. Monatiicher BezugSPr«!» '.'M etnscht. Bestellgeld, lltnjelnunnner 10 Z, Sonnadeud- u. Sonntagnummer UV i< «aupischrtstleiter: D». G. D«Sc»tzb Dresden. Freitag, den 17. April 19S1 «eeta,»,»,, -r»««d«n Nnjelienprets«: Die tgesoaliene peNtzeil» »0 stamitte» anzetgen u.Stellengeiuche «0 Z. Die peliirellamezetlc. i» m» drei«. 1 Ft. gllr «»zeigen aus,erhald de« BerbrciiungSgedieie» «« ^.diepcIi,re»amezelI«I.»VFr. Brletzkd.NNZ. Im Fall« höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sawiO ikrtalluu, d. ilnzetgen > «ustrügen u. Leistung v. Schadeuersgsd Selchästlutzer Leit: Fran» Vunggrtz. Dresden. SächMe volkssettuny »««»»»«»Nelle, D»»a«.v»»Iaa, «ermania. «^a. liir «erlag und Dnukeret-gtliale Dresden, Dr1den^l.ll. P-lterllraheN. ffrrnnN LlvlS. Poiliche<1loni-Dre»d«n «70L Banllonlo »«ad«»««» Dr«»d«n »tr. ul7l» !XebaM»n der LSchNsihen «Volk»,»'«»»« DreSdon-Tillitadl t. Pollerstratzc >1. ,z«r»r>» 2Ml> und 21012. „Christliche" Front? Der Kamps um das Volksbegehren des Stahl helms in Preussen wirft seine Wellen nach Sachsen hinüber. Die ablehnende Stellung des Zentrums gegenüber diesem Volks begehren wird von einem Teil der bürgerlläsen Presse Sachsens wenig freundlich kritisiert. „Nur das Zentrum hält, abgesehen von der staatspartetlichen Splittergruppe, verbissen an dem widernatürlichen Bündnis mit den roten Gegnern eines christ - lichen Deutschlands fest. Und es muh erleben, das; sich eine Vereinigung rechtsgerichteter Katholiken bildet, die, im Widerspruch mit dem Zentrum, die Katholiken auffordert, für das Volksbegehren einzutreten." So die „Dresdner Nachrichten" (Nr. 173), deren Stellungnahme typisch ist für jenen Teil der sächsischen Presse, der mit dem Volksbegehren sympathisiert. — Dah die angeblich neue „Vereinigung rechtsgerichteter Katho liken" nichts ist als der Rest des alten „deutschuationalen Katho- liken-Ausschusses", der nicht mehr unter diesem Namen auszu treten wagt, haben wir bereits dargelcgt. Wir wollen uns heut« anseinandersetzen mit dem Schlagwort, die Front siir das Stahl helm-Volksbegehren sei die Front „siir ein christliciM Deutsch land". „Verrat nm Christentum", das ist ja der gewichtigste Vor wurf, den man gegen das Zentrum im Kampfe um dieses Volks begehren schleudert. Wir bestreiten den Anhängern des Volksbegehrens nicht das Recht, für ihre Ueberzeugung nach bestem Wissen und Gewissen mit allen ehrlichen Mitteln zu Kämpfen. Die Behauptung aber, dieser Kampf sei der Kampf für ein christliches Deutschland, soll ten sie doch lieber aus ihrer Agitation herauslassen. Diese „christliche Front" für das Volksbegehren reicht ja von der libe ralen deutschen Volkspariei bis zu den Nationalsozialisten. In dieser Front entdecken wir zunächst 6 Dissidenten und Re ligionslose bei den Nationalsozialisten, 2 bei der Deutscl;en Volks partei und 3 bei der Wirtschaftspartei. Sind das die geeigneten Vorkämpfer eines christlichen Deutschlands? Wir entdecken wei ter unter den Führern dieser Front Herrn Hugenberg. des sen Verlagsunlernehmen durch Druckerzeugnisse wie „Nacht ausgabe" und „Scherls Magazin" zu den eifrigsten Förderern des Kulturbolschewismus in Deutschland gehört. Und weiter steht in dieser Führerreihe der Chefredakteur des „Völkischen Beobachters", der den gulchrisllichc» Namen Rosenberg trägt und in seinem Buche „Der Mythos des 26. Jahrhunderts" behauptet hat, das Kreuz sei das Zeichen der Schwäche, der Papst der Nachfolger des römischen Harusper, die Ehrislenver- solgungen seien eine natürliche Gegenwehr gegen das proleta risch-nihilistische Christentum gewesen uss. Seltsame Vorkämp fer siir ein christliches Deutschland! Befragen wir nun die Erfahrung, ob bei der Lösung praktischer Fragen der Kulturpolitik sich die hinter dem Volksbegehren stehende Front siir die Forderungen des Christen tums wirksam eingesetzt hat. Die Antwort kann nur lauten' Nein! — Alle grossen kulturpolitischen Auseinandersetzungen, die seit der Staatsumwälzung in Deutschland geführt morden sind, haben gezeigt, das; in Grundfragen der christlichen Weltanschauung die Rechte zu einheitlichem, wirkungsvollem Handeln unfähig ist. So war e4 bei der Abfassung des Artikels 143 der Reichsversassung (Schuh der Bekenntnisschule) in Weimar, wo die Demokraten Unter stützung von selten der Deutschen Volkspartei und der Deutsch nationalen (Traub) erhielten. So war es beim Reichsschulgesetz, Pressemonak April! Wenn es dir ernst um deinen Glauben, Um deiner Kirche Gröhe ist, Dann darf ich mir di« Frag' erlauben: Ob du ein Presf'apostel bist? Hier abtrennen! "'M Bezug der KächsisckenVollszestung Dresden-«. 1, Poller,Iraste 17 Unterzeichneter bestellt ab die „Sächsische Balkszeilmtg" Name: Stand: Wohnort: Strasse, Hausnummer: Der Bezugspreis ab Monat folgt auf Postscheckkonto Dresden Nr. 2703 WWlWer Ms in Wien? Oie ersten Maßnahmen der republikanischen Regierung Madrid, 16. April Die Sitzung des neuen Ministerrats nmr gestern um K3N Uhr abends zu Ende. Nach Schluss der Sitzung übermittelte der Minister des Innern der Presse eine Erklärung, in der nritgeteilt wird, das; die Regierung unver ziiglich das königliche Palais mit Beschlag belegen werde. Die Wohnräume werden versiegelt und unter den Schutz der dien darmerie gestellt werden Weiter heisst es in der Erklärung, die Regierung habe darüber beraten, wie sie ihrer Verpstich tung gegenüber der Oessenllichkeil, die Verantwortung für die nationale Ka ! astr 0 p h e und die unter dem früheren Regime ergrisienen Massnahmen auszuklären, nach kommen könne. Zu diesem Zwecke würden dr e i P r 0 zesje eingelcitct werden, nämlich erstens zur Feststellung der Ver antwortung siir die Katastrophe bei Melilla im Jahre >!>2I: zweitens über die Amtsführung aller derjenigen, die an der ersten Tiktalnr teilgenomiiien haben, und drilens über die Re vision des Prozesses von Iaca, in dem die Hauptleute Galati und Garica Hernandez verurteilt wurden. Der Ministerra! beschäftigte sich ferner ans Gruuo zuver lässiger Informationen mit der Kapitalflucht, die durch die Erklärungen und Raischlage einer Persönlichkeit der letzten Regierung noch schlimmer geworden sei. Es wurden Beschlüsse zur energischen Bekämpfung der Kapitalflucht gesagt. Zum Schluss teilt die Erklärung mit, das; der Minislerrat noch nicht die Zeit gesunden habe, die Ernennungen der spanischen Aus landsvertreter und der Gourierneure vorznnehmeu. Der nächste Ministerrat findet heute nachmittag statt. Die Regierung Zamora hat drei Dekrete erlassen: 1. Abschaffung des unter der Diktatur Prima de Rivera? ver öfsenllichten Gesetzbuches: 2. Auslösung der von Prima de Rivera aescimsteuen Bürgerwehr: 3. Bewilligung einer Pen sion siir die Familien der im Dezember vorigen Jahres stand rechtlich erschossenen Offiziers Galan und Hernandez in Höhe ihres Soldes. Paris, 16. April. Der Augenpolitiker des Malin berichtet aus 'Madrid, von Stunde zu Stunde gestalte sich das Programm der republika. Nischen Regierung umfangreicher. Anfänglich wollte die Regie rung nur die Aufrechterhaltung der Ordnung, bis die Versal sunggebendc Versammlung znsammentrete. Jetzt wolle man durch Dekrete die gesamte Gesetzgebung ändern und GrnndsäjsH zur Amvendung bringe», die noch keiner Gesetzgebenden 4»er« sammlung unterbreitet worden seien. Das sei umso erstaun« iichsr, als dis Gegner der 'M 0 n a rchie im Lande nicht die absolute Mehrheit hüllen. Dis nnsntwsglen Re« publikaner dürften W bis -lti Prozent der Bevölkerung aus. machen. Gewiss würden sich bei den in zwei Wochen slattsinden« den Wahlen weit mehr Wähler als Republikaner bekennen. Nichts sei ansteckender als eine Volksbewegung dieser Art. und dis politischen Agenten würden jetzt nicht mehr wagen, di« Bauern zu zwingen, in bestimmtem Sinne ab-uslimmen. Da« durch würden die Republikaner noch Millionen von Anhänger« gewinnen. Aber gerade peshaib müsse sich ein unvaue: -chei Veoboäp ter darüber wundern, das; die Regierung schon jetzt soziale und politische Massnahmen treffe, die den Entschiissen der künftige« Versassnnggebeuden Versammlung vorgreissn. wie Iren« nung von Kirche und Staat, Gleichheit und Freiheit der Glaubensbekenntnisse, laizistische Verwaltung der Friedhöfe und allerhand andere einschneidende Resor« men, von der Absclwfsnng der Titel. Auszeichnungen und llni« fermen gar nicht zu neben. Die ersten Massnahmen der neuen span.ich n Regierun geben noch kein klares Bild darüber, in welcher Art Zamora« und seine Mitarbeiter der vor ihnen stehenden Ausgaben Her« werden wollen. Zunächst konnte man den Einbruch haben, daks die Machthaber keine grössere Sorge haben als i'ür alles ltuheih was etwa noch über Spanien kommen wird, im voraus di« allen 'Machthaber verantwortlich zu machen Höchstbedeutsam wäre es, weuu in der Tai die franzö sischen Meldungen zulrüsen. das; die Regierung d:e Trennung von Kirche und Slaal. Kommunalisierung der Friedhöfe uss. verfügen will. Derartige Massnahmen mühten in einem rein katholischen Lande wie Spanien als K a m p s g e s e tz e g eg e n die Kirche bezeichne! werden. Die nächsten Tage dürsten darüber Klarln'it bringen. Dan d e Kirche -reAich von dem freimaurisch beeinflussten neuen Regime weum Gi e- - er warten Hai. darf als feststehend gellen. König Alfons dankl nicht ab Parts, 16. April. Der Kreuzer, an dessen Boid sich der König von Szranien befindet, ist heute früh um 6 Uhr aus der Reede van Marseille angenommen. König Alfons ist non Boro des Kreuzers an Land gegangen und in eitlem Hotel in der Stadl Marseitle abgesliegen. Er wird nm >2 Uhr mittag nach Pari s Weiterreisen. Der Zug, mit dem die Königin von Spanien fährt, muhte in Agila einen längeren Aufenthalt nehmen, weil infolge Heist,laufens einer Achse eine Auswechslung des Wagens dei Königin vorgenommen werden musste. Um > 22 Uhr lief der Zug iu Bordeaux ein. Die Königin wurde ans der ersten französischen Grenzstation Hendaye von spanischen Aristokraten, die sich dort befanden, bcgrüsst. Sie soll auch bei ihrer Fahrt durch Sswuien in verschiedenen Städten von der Beoölkernng beglicht worden sein. Vor seiner Abreise aus Madrid hat der König von Spa nie« folgendes Ma nifest hinterlassen: „Die Wahlen, die am Sonniag statlfanden. zeigen mir klar, das; ich heule dir Liebe meines Volkes verloren habe. Nisin Gewissen sagt mir dah diese Abneigung Keine endgültige jein wird, weil ich stets bemüh! war. Ssmnien zu d enen War doch mein einziaes Ziel das öfsentticke Interests selbst unter den kritischsten Umstanden. Ein Kon:g kann stü- ' wiben und zweifellos habe ich selbst bisweilen geirrt. Aber ick weih wohl, dah unser Vaterland sich stets gsgeniilxr Fehlern denen keine Böswilligkeit zugrunde liegt grohmulig gezeigt >al Ich bin der König allc.r Spanier, und ich bin selbst Spanier. Ich kält« verschiedene Mittel anwcndcn könne«', um die königlichen Vor rechte ansrechtzuerhalten und meine Gegner wirksam zu be- kämpsen. Aber ich will alles beiseite lasse,, was meine Lands leute in einen mörderische» Bruderkrieg stürzen könnte. Ich verzichte aus keine, meiner Rechte, weit sie über meine Ansprüche hinaus ein von der Geschichte angetzäustes Gut sind, und weil ich eines Tages strenge Rechenschaft über die Ver mattung diese» Schatzes zu legen hoben werde. Ich warte den wahre,, Ausdruck der össenstiä^n Meiuuug des Volkes ob, und bis die Nation sich geankert hat, setze ich sreiwilliq die Aus» Übung der königlichen Gewalt aus und entfern« mich aus Spanien. Hiermit erkenne ich au, dah Spanien aliein Hrrr seines Geschickes ist. Auch heute glaube ick. die mir durch die Liebe zu meinen« 'Vaterland diktierte Pflicht zu erfüllen. Ich flehe Golt an, das; die übrigen Spanier sich ihrer Pi lick: eben, so lies bewusst jein »zögen wie ich." als die Deutsche Volksparlei unter freundlicher Duldung de? Deulschnationalen die Beratung über den Entwurf Kendel! erst endlos verzögerte und dann schliesslich zu Fall brachte. So wat es beim Preussen Konkordat, das gegen die Stimmen der Natio nalsozialisten und Deulschnationalen angenommen wurde. Da mals haben die Dentschnntionalen ihre katholischen Abgeord neten durch Mehrheitsbeschluss gezwungen, gegen das Konkordat zu stimmen - eine parlamentarische Stellungnahme, die in offe nem Widerspruch stand zu der Lehre der katholischen Kirche lind von Kardinal Faulhaber (den die Rechte sonst so gern zitiert) ans dem Dortmunder Katholikentag angeprangert worden ist. Nach Annahme des bayrischen Konkordats haben die Nationalsozia listen gemeinsam mit den Kommunisten für einen Antrag ge stimmt, der von der Relchsreglernng forderte, sie solle das Kon kordat für rechtsungültig erklären. — So sieht die christliche Kulturpolitik der hinter dem 'Volksbegehren stehenden Parteien in der Praxis aus! Schliesslich bewährt sich aber die christliche Gesinnnitzi nicht nur aus dem Felde der Kulturpolitik Angesichts der sozialen Spannungen, die heute in Europa nicht nur den Bestaub von Staaten und Staatssormen, sondern die Farmen öes Gemeni- schaftslebens überhaupt bedrohen, ist die Sozialpolitik von ungeheurer Bedeutung für die Erhaltung der staatlichen Ordnung nicht nur, sondern auch snr die Erhaltung der Reli gionsfreiheit. Russtand gibt dafür das drohende Beispiel »ater Führung des Zentrums sind in den letzten Jahren Sicherungen gegen Erschütterungen von dieser Seile her geschossen worden Führende Kreise, die hinter dem Rechtsblock des Volksbegehrens stehen, sehen aber in diesen Errungenschasten der Sozialpolitik nicht eine Sicherung, sondern nur eine 'Belastung der Wirtschaft Abb an der Sozialpolitik! ist der Schlachtrns sehr einsinszr.uchec Kreise, die in den Parieien des Volksbegehrens eine grosze Rolle spielen nnd an der Finanziernng dieses Unternehmens nicht un beteiligt sein dürften. Das; das System der deutschen Sozial politik in einzelnen Punkten der krisenhaften GegenwaNsaot angepaht werden mnsz, wird nicht bestritten: in wesentlichen Punkten ist das schon geschehen. Aber an den Kern dieses sozia len Systems zu rühren, das wäre nicht nur »tu vom christlichen