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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.10.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19001015014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900101501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900101501
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-10
- Tag 1900-10-15
-
Monat
1900-10
-
Jahr
1900
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Morgen-Ausgabe Druck und Verlag vou E. Polz iu Leipzig. Jahrgang Montag den 15. October 1900. «. kr» Sslor. rtdsro ksetd dv. Osatrsld. Uv. Korckost dvsis. Voivll sllsvssldsdll loder. !7 (Vnods 0,22). Die aus» SIS,— «4.70 SIS,40 Erkra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgcn-Ausgabe, ohne Postbesörderung ./t 60.—, mit Postbesörderung 7O.—> lotodsr. , Lei-Iio u.Lsseo/Llldr .Lsssarutrr-. iscNckrncii vsrdotsu.I ISS,75 81,— ISI,— 318,— 181,— I7I.S0 184,25 iso,— IIS,«0 107,40 107.75 12« SO 13825 146.75 ISS,so 125,75» 127,25 121.10 I00,7b SS,— 152.80 SS SO 7 8.50 201.— 142.80 122 SO 205.75 ISS — 1S8,»0 170.10 I4I.K0 177.50 330,— 183.75 159.10 140,— 75,— «8,— 147,— 152.50 S3.80 208 — 101.80 175.75 84,S0 «3,70 sich freilich ein ganz erträgliches Verhältniß mit dem russischen Nachbar Herstellen. Dann wird nicht nur ein, sondern auch das andere Auge zugcdrückt. In dem Grcnzdorf Grodzisko besaß ein Verwandler von mir einen Krug. Das Haus stand, nur von einem kleinen Vorgarten umgeben, an dem seichten Grenzflüßchen. Gegenüber in Ruß land lag ein großes Gut und ein Dorf. Die Bewohner waren gewohnt, ihre täglichen Bedürfnisse in dem preußischen Kruge einzukaufen. Ziemlich früh am Morgen Pflegten die Frauen und Mädchen den Gang anzutreten. Aber früher als die Weiber erschien der Herr Straschnik, breitete seinen grauen Wandmantel auf das Gras, ließ sich be haglich nieder und drehte sich eine „Papicrros". Den Tabak be wahrte er in der Patronentasche auf, das Papier lieferte ihm sein Gebetbuch. . . . Sowie seine Anwesenheit bemerkt war — und sie wurde stets sofort bemerkt — begab sich der Krugwirth hin über und lieferte seinen Tribut ab, ein Fischchen Rum, ein halbes Dutzend Cigarren, ein Stück Wurst und dergleichen. Mit unter auch ein paar Zehn-Kopekenstllcke. Gemllthlich speisend oder rauchend lag der Straschnik auf seinem Mantel. Kamxn dann die Weiber aus dem Kruge zurück, so lieferten sie ihren Tribut ab und tonnten unbehelligt mit ihrem Einkauf nach Hause ziehen. Dem Braven waren die täglichen Spenden jedenfalls mehr Werth, als der Beuteantheil, den er erhielt, wenn er seine Pflicht that. Gegen die berufsmäßigen Schmuggler, die Traglasten von bedeutendem Werthe über die Grenze Paschen, sind die Straschnik? nicht so nachsichtig. Egentlich ist es wunderbar, wie es möglich ist, durch die dreifache Postenkette sich ungesehen hindurchzu schleichen. Die Vermuthung dürfte etwas für sich haben, daß auch da der rollende Rubel vielfach die Wege ebnet. Früher muß das Geschäft sehr einträglich gewesen sein. Denn da fuhren Nachts aus den preußischen Grenzstädten schwerbeladene Wagen bis zum Grenzwald. An verborgener Stelle wurde Halt gemacht und ein Feuer angezündet. Meistens waren die Maaren schon vorher durch jüdische Händler eingekauft und bezahlt. Oft aber entwickelte sich noch an Ort und Stelle ein lebhaftes Geschäft. Waren die Wagen leer, dann wurde da» Feuer gelöscht, die schwerbepackten Schmuggler verschwanden durch ein halbes Dutzend solcher Grenzbanditen begangen wird, oder wenn mal ein preußischer Unterthan auf preußischem Grund und Boden von einem Straschnik erschaffen wird, dann läuft eine Notiz durch die Zeitungen. Im Durchschnitt ereignet sich solch' ein Fall aller vierzehn Tage. Einer der letzten wurde aus Czy- mochen in Ostpreußen gemeldet. Das Opfer war diesmal ein neunzehnjähriges polnisches Mädchen, das mit kleinen verzoll baren Gegenständen in die Heimath zurücktehren wollte und von einem Grenzsoldaten niedergeschoffen wurde, als es auf den ersten Anruf nicht stillstand. Gewöhnlich schließt eine solche Notiz mit der Versicherung: „Die Untersuchung ist eingeleitet", aber weiter erfolgt nichts. Schon lange verfolge ich die preußisch-russischen Grenzvorfälle mit großer Aufmerksamkeit; ich kann aber nur einen Fall con- statiren, bei dem hinterher von preußischer Seite amtlich die Be strafung der Verbrecher gemeldet wurde. Die Schlußfolgerung daraus möchte ich nicht ziehen, sie würde zu scharf ausfallen. Man wird es glauben, wenn ich versichere, daß die Zustände an der östlichen Grenze sehr ungemüthlich geworden sind. Auf preußischer Seite herrscht eine tiefgehende Erbitterung gegen den Nachbar. Man glaubt, und Wohl nicht mit Unrecht, daß in Rußland kein Recht zu erlangen ist. Pferdediebstähle sind an der Grenze sehr häufig. Natürlich werden die gestohlenen Pferde sofort über die Grenze gebracht, und dann sind sie unrettbar ver loren. Verirrt sich mal Jemand über die Grenze, dann kann er froh sein, wenn er mit heiler Haut zurückkehrt. Ein Beispiel für viele: In einer dunklen Winternacht verirrte sich ein ma surischer Holzrücker mit seinem Gespann auf dem Raygrod-See, der in seinem größeren Theile zu Rußland gehört. Er wurde von Straschniks aufgegriffen, gemißhandelt und zur nächsten „Komorra" (Grenzstation) gebracht. Am nächsten Tage wurde er weiter geschleppt bis zur Kreisstadt und dort in die „Kosa" gesperrt. Daß der Mann hatte schmuggeln wollen, war aus geschloffen, sein Holzschlitten enthielt buchstäblich nichts weiter als ein Bündel Erbsenstroh, das als Sitz diente. Mit großer Mühe gelang es schließlich seinen Angehörigen, ihn in Rußland ausfindig zu machen und ihn zu befreien, wobei natürlich eine Anzahl Rubelscheine das Beste that! Bet reichlicher Anwendung diese» Derständigungsmittel» läßt ivs.oo 7ozo «7,25 ISO.75 Bei der unterzeichneten Abthcilung werben noch Zweijährig- Freiwillig' angenommen. Persönliche Vorstellung erwünscht. Meldeschein ist mitzubringen. II. (Feldhanbitz) Abthcilung Fcldartl.-Rcgimrnt 19 Erfurt. eksdr Ssmdnre- rie). LNListm dir. 40 kisr «ioestroSsn. : „Liirst: Msmsrck" , „Odsrnskis- (11/10) lick von llsmdarx, ZVKit« Ltsrcksmpkee „Lsissr Lrisckrick" y von Lsa Lrsacisco «tksais" (12/10) von ns" (12/10) Onrdsvsu tmdnre, „/Xis^onis' Konkurs-Auktion. Dienstag, den 16. d. M., von Pormittag 16 Uhr an werden im Auftrage des Konkurs-Verwalters die zum Kvnkurie des CigarrciihändlerS Hugo Marx, hier. Rosciithatgassc 5, gehörigen Waaren, als Cigarren, Cigaretten, Tabake re., sowie die ge» sammte Ladeneinrichtung und sonstiges Inventar daselbst öffent lich meistbietend gegen sofortige Lasse verkauft. W. Wilscnach, Lokalrichter. 62 irlrs verein V^r8»inn»Ii«»ut Dienstag, den 16. Oktober 1900. ^b. 6 I bi im 8asle der krüdoreu ersten Lürxorsokule. r nxesordnung: I. Verträge. II. Vordoratdung der Vagcsordoung der Xreisveieiusauzscduss- Versammiunx nm 10. Hz Lericbter-jtntter: Der Ltnndesnusscbuss (ek. Einladungskarte). Snn.-kintd vr. Iletn/.e. Anzeiger. Ämtsklatt des Hönigsichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des RatHes nnd Notizei-Ämtes der Ltadt Leipzig. Zur Entwickelung der sächsischen Finanzen, i. Am 9. November 1897 bat die sächsische Negierung den Ständen eine Denkschrift vorgelcgt, die die Weiterführung und Entwickelung der directen Steuern betrifft. Zugleich übermittelte sie dem Landtage fünf entspreckendeGesetzeniwürse, deren wesent licher Inhalt sich mit der Einführung einer Vermögenssteuer nnd Erweiterung der Erbschaftssteuer beschäftigte. Ter Landtag bat damals die Steuerreform abgelehnt, allein sich der Notb- wendigkcit der Vermehrung der Staatseinkünfte nicht ver schlossen. Die jetzigen Finanzen des sächsischen Staats, der niedrige EourS seiner Renten und Anleihen, der Rückgang der Einkünfte aus Staatsbetrieben, insbesondere der Eisen bahnen fordert aber gebieterisch eine durchgreifende Erhöhung seiner Einkünfte und cs verlautet glaubhaft, daß sich die Ne gierung mit den Plänen neuer Steuern trage. Tas Wort Steuer ist rin wenig beliebtes Wort und am liebsten hört man nichts davon, indessen, der moderne Staat kann ebensowenig wie in früheren Zeiten ohne Steuer einkünfte bestehen nnd diese Einkünfte können im Wesent lichen, nachdem die Eisenbahnen verstaatlicht sind und die von einzelnen Betrieben, z. B. Straßenbahnen, geforderten Con- currenz- oder Monvpolabgaben wenig ins Gew'ckt fall'», nur durch die Steuer ausgebracht werden. Tie Notbwendigkeit einer Steuer ist nicht erst zu beweisen, die Frage drcbl sich darum, ob eine Erhöhung des Steuerertrages nölbiz und welche Art der Steuer die beste ist. In Bezug auf die letztere Frage haben sich zwei Parteien gebildet, die in Principientrcue fick feind lich gegenüber stehen. Tie Anhänger der einen Partei ver werfen jede indirekte Steuer, die anderen treten für sie im weiteren Umfange ein, für directc Steuern sind sie beide. Zwischen diesen Parteien steht die Compromißpartci, die für direkte Steuern eintritt, aber auch indirekte nicht verschmäht, soweit sie sich nicht als eine Bedrückung einzelner Volksclasscn darstellen. Die reine direkte Steuer in einer mäßigen Progression nach oben ist wobl bas Ideal jedes Steuertechnikers, allein es ist kaum erreichbar. Der wahrheitsgemäßen Ermittelung des Ein kommens stehen strotz Declaration und Schwur Hindernisse entgegen nnd dann sind die Quellen, woraus das Einkommen fließt, zu berücksichtigen. Ein Rentner mit ererbtem oder durch günstige Umstände ohne sein Zuthun ibm zugewachsenem Gute, ein Junggeselle ohne Anhang, ein Geschäftsmann und Fabrikant, dessen Capital sich mit Hilfe seiner Arbeiter um ein Viertel und mehr vergrößert, ist nach neuen socialen Begriffen ein steuei kräftigeres Öbject als ein Rentner, der sich sein Capital mit seiner Hände Arbeit verdient und es schon einmal versteuert bat, als ein Familienvater mit großer Familie und den dazugehörigen Sorgen, als ein Mann, ter von früh bis Abends sich abmübt, um sich und die Scinigen dnrchzubringen und diesen bei seinem Tode einen Notbpfennig zu hinterlassen. Die direkte Steuer in ihrer Nacktheit, wie wir sie beinahe in Sachsen haben, nimmt auf diese socialen Verhältnisse keine Rücksicht, bei ihrer Einführung hatte sich das sociale Bewußt- Nachlaß-Auktion. Dienstag, den 16. Oktober 1900 sollen von Vormittag 10 Uhr an in Ser grünen C-chc zu L.-Lindenan d o. Nachlaß- lachen, als: Möbel, Hans- «na Knchengerätvc, Betten NUS Matratzen, Wäsche, Kieidnugöstückr, 1 Ladcncinr chtnng für Provnktenarschäft, 1 PetrolenmstänSer, Cigarren n»S Tabake u. v. m. meistbietend gegen sofortige Baarzchlniiq versteigert werden, hjvliuarselimldt. Lokalrichirr. sein zu solchen Anschauungen noch nicht durchgerungen. Die jüngere preußische Einkommensteuer bat in der Unter scheidung der Steuerzahler in diesem Sinne schon einige Fortschritte gemacht. DaS Reckst schließt oft das größte Unrecht ein. Aebnlich liegt der Fall bei der Besteuerung des Grund und Bodens, die immer noch nach den alten Kataster» vorgenommen wird, die auf die verbesserten Wege und Absatzbedingungen und Versorgung mit Dung in der Räbe ter großen Städte, sowie auf die Steigerung des Grund und Bodens als zukünftiges Bauland wenig oder keine Rücksicht nimmt. Auch die indirekten Steuern sind nicht ideal. Sie belegen wesentliche VerbraucbSgegenstände, die io ziemlich allen gesellschaftlichen und Erwerbsclassen ge meinsam sind mit gleichen Abgaben und nach der Theorie der reinen Freihändler wird dadurch der arme Mann mehr benachtbciligt als der reiche, weil schließlich auch der reiche Mann sich nnr satt essen kann. Allein dieser Glaubenssatz ist nicht ganz zutreffend, denn die Abgaben sind in die Preise eingeschloffen und die Lebens haltung richtet sich nach diesen Bruttopreisen. Das Streben der arbeitenden Bevölkerung, die ja diese indirekten Stenern als eine große Last ansieht, ist darauf gerichtet, ihr Einkommen entsprechend diesen Waareupreisen zu erhöhen und es liegt in der Natur der Sache, daß, wenn die indirekten Abgaben abgcschasft würden, die direkten steigen würden; ob freilich dann ein Modus gefunden werden könnte, die indirekten Steuer», die beispielsweise eine Familie mit einem Ein kommen vou fünfzehnhundert Mark zahlte, auf die stärkeren Schulder» procentnal zu vertbeilen und der Familie ihr Einkommen von fünfzehnhundert Mark zu erhalten, ibr Einkommen also um den Be nag der indirekten Steuern zu vermehren, daS ist eine andere Frage. Jedenfalls, und das ist technisch die Hauptsache, wird die indirekte Abgabe unbewußt als selbstverständlich in dem Preise gezahlt, und damit ist, freilich in sehr engen Grenzen, durch die Einschränkung des Verbrauchs dem Einzelnen di: Einschränkung seiner Steuerleistung möglich. Wahrhaft, nach allen Seiten hin, gerechte Veribeilunz der SiaatSlasten bat sich bisher noch nicht ermöglichen lassen, weil :: Verhältnisse zu verschiede.: sind; auch oie bcst ge wollte nnd genau abgewägte Vertheilung würde immer noch Unzufriedene finden, denen die Steuer überhaupt ein Gräuel ist. In absehbarer Zeit wird man von der Benutzung und Verschmelzung direkter und indirekter Steuern kaum abgehen können. Die Steuern waren in Sachsen von jeher direkte oder indirekte. In den ersten Zeiten Meißens lebte der Mark graf von seinen Erb- und Kammergütern und dem für seine Mühewaltung ihm angewiesenen und später erblich gewordene» Besoldungslande. In seinem allmählig sich bildenden Hof staate dienten die Ministerialen wegen der Vortbeile, welche ihnen die nähere Verbindung mit dem Herrn brachte, und erhielten dann auch durch die ihnen verliehenen Ländereien Besoldung. Die übrigen Einkünfte des Fürsten, außer den genannten, bildeten sich neben dem gleichfalls erwähnten Er trage seiner Vogteien über die geistlichen Stiftungen durch Gericktsgcfälle und mitunter durch den Ertrag von Zöllen. Anfangs waren diese zwar dem Reiche zuständig, wurden aber bald eben so gut wie anderes ReichSgul vom Kaiser verschenkt oder verliehen. Auch in Meißen und den benach barten Gegenden, führt Gretschcl in seiner Geschichte des sächsischen Volks und Staats aus, kamen sie frühzeitig in die Hände der Stifter, Corporation?» und weltlicher Herren. So erhielt zum Beispiel im Jahre 983 das Meißner Stist durch Kaiser Otto den Elbzoll von Belgern bis Meißen, und Bertha, des grotscker Wiprecht und der böhmischen Judith Tochter, schenkte im Labre 1N8 dem Kloster Bosau den böhmischen Zoll, der jährlich 15 Pfund Silber eintrug. Drei Jahre später that der Naumburger Bischof Dietrich das Gleiche mit dem l6 Pfund jährlich einbringenden halben Zoll in Zwickau. AmtlicherTheil. Bekanntmachung. Tas neubegrüiidete Pfarramt z» Mockau ist zu besetzen. Steve ist mit 3600 Gehalt und 800 ./L Wohnungsgeld gestattet. Bewerber wollen ihre Gesuche mit Zeugnissen bis ZUM 30. Oktober dieses Jahres bei uns einreichen. Leipzig, am 1. Oktober 1900. Ter Nath der Stadt Leipzig. la. 4240. Vr. Tröndtin. I)r. Pallniann. Bezugs-Preis in der Hauptexpedition oder den im Stadt bezirk und den Vororten errichteten Aus gabestellen abgeholt: vierteljährlich 4.50, bei zweimaliger täglicher Zustellung ins Haus .>4 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland u. Oesterreich: vierteljährl. 6. Äan abonnirt ferner mit entsprechenden: Postausschlag bei den Postanstalten in der Schweiz, Italien, Belgien, Holland, Luxem burg, Dänemark, Schweden und Norwegen, Rußland, den Donaustaaten, der Europäischen Türkei, Eg"pten. Für alle übrigen Staaten ist der Bezug nur unter Kreuzband durch die Expedition dieses Blattes möglich. Die Morgen-AuSgabe erscheint um '/»? Uhr, die Abend-Ausgabe Wochentags um 5 Uhr. Nedaclion und Lrvedition: Johannisgasse 8. Filialen: Alfred Hahn vorm. O. Klemm'S Sortim. Univcrsitätsstraße 3 (Paulinum), Louis Lösche, Katharinenstr. 14, part. und Königsplatz 7. Fon-sdörse j» Ltipsig. Die von den Mitgliedern der Fondsbörse rorzunebmende Wahl Von 2 Mitgliedern des behufs Umlegung der Jahrcs- bciträgc für 1900 zn bestellenden SlhätzUNgs - Ällöschllsjes findet Montag, den 15. Oktober d. I., unmittelbar nach Börscnschlntz im grasten Börscnsnalc statt. Alles Weitere ist aus dem Börsen-Aushang zu ersehen. Leipzia, den 9. Oktober 1900. Tic Abgeordneten der I. Abthcilung des BörscnvorstandeS. (gez.) Sieskind Sieskind. (gez.) Oskar Meyer, (gez.) Huth. Bley!, Böcseniekretär. gar Llnsssoklft- sr Llds ksdsn sied klsckcsrt, rmck dst k alleUnstixsi xs- imcks, Oss VorvLrts- cixksitsu verknüpf: >r«r»«its cki« Scdm- o beNackst sied sack »ssrsm Lsdrvssser »sis Xnsppdsit su treu ist ais klack- so cksss eins stsi u Is^s tritt, vss lsdiiskt Luxslsssea sbsll sied disisax esoacksrs xssixustsu Isr Ladorssm sm ckies musst» astar- mrrukso, Lol^enck« ru msINsu: L» Io xsorso Lslm- cd Lcköndsck 55 10- Vittsodsre 70 82 oscd l-suds- prissso-^ossix B so xisickkslls sios t vsrlsoxt cknrcd- r 72 oscd ^kea cittsobsre. lorxsu 00 de. klack Uso >«ack köderen Laren cd oicdt omksoe- SO Nir lOo k« j« icksrso klldsplstseo sied« (Iso SckNfsro icd 30 enr 100 l-e aitcd« Xsoa»roos »cd Osids 70-75 U>. slis 30-05 tilr sotsprsedeocl medr tML» vevissr Vsr- !S»dit Nir 6«trsi<is 100 dir dsi Dorcd vis 1'rscdt-o oscd itdsrigso LtsoN ds- sslso 80—100 kUr >; LtNcdxot stellt« 11- s Zstst ^äeofslls «irsovsrtix so oi» mmsr »ekvisrirer lis^o so KKmpreo Ntoiss» oor M»oi, Anzeigen-Preis die 6gespaltene Petitzeile 25 H. Reklamen unter dem Redactionsstrich (4 gespalten) 75 H, vor den Familiennach richten («gespalten) 50 H. Tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Ofsertenannahme 25 H (excl. Porto). Grerykrieg. Plauderei von Fritz Skowronnek (Berlin), oiachrruck rerbcuri. Es War an einem herrlichen Maientage des Jahres 1877, da wanderten sechs Primaner lustig die preußisch-russische Grenze entlang von Profilen, der Endstation der ostpreußischen Südbahn, nach Goldenau, um sich den Tag über in dem präch tigen Buchen- und Eichenwald zu tummeln. Sie waren etwa noch hundert Schritt von ihrem Ziel entfernt, da hörten sie eine weibliche Stimme gellend um Hilfe schreien. Hastig eilten die jungen Männer dem Walde zu, von woher die Rufe ertönten. Sie kamen gerade zur rechten Zeit, um ein junges Pfädchen aus den Händen eines Straschniks, eines russischen Grenzsoldaten, zu befreien, das der Unhold mit roher Gewalt über die Grenze in den dichten Wald schleppte. Als die Retter nahten, ließ der Straschnik sein Opfer fahren und sprang dem Baume zu, an den sein Gewehr angelehnt stand. Er riß es an die Backe und wollte loSdrückcn, da traf ein wuchtiger Stockhieb seinen Arm, das Gewehr entfiel ihm, und der Schuß entlud sich, ohne Jemand zu treffen. Ehe der Kerl sein Seitengewehr ziehen konnte, war er überwältigt, und dann gab's soviel „Schacht", wie daS dicke russische Fell nur ir gend vertragen konnte. Der zweite Schuß der Doppelbüchse wurde gelöst, Schloß und Kolben am nächsten Stein zerschmettert und der Straschnik mit den Resten seines Gewehres in sein Reich entlassen. Was seine Vorgesetzten mit dem Strolch gemacht haben, weiß ich nicht. )ch glaube aber nicht, daß ihm etwas geschehen ist. Ich glaube sogar steif und fest, daß es derselbe Bube war, der einige Wochen später in eine Gruppe von Mädchen, die auf einer Wiese unweit der Grenze Heu harkten, zwei Mal hineinfeuerte, glücklicher Weise chne Jemand zu treffen. Die Oeffentlichkeit erfäbrt von solchen „kleinen" Vorkomm nissen nicht». Nur wenn einmal ein» eklatante Grenzverletzung Ännahmeschluß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Vormittag- 10 Uhr. Morgen-AuSgabe: Nachmittag- 4 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. geräuschlos auf ihren Filzsandalcn im Dunkel der Nacht. Ge pascht wurde früher Alles: Spiritus, Thee, Stahlwaaren, Seidenzeug, Gewehre, Munition u. s. w. Seitdem hat sich Vieles geändert. Der Spiritus hat jetzt den umgekehrten Weg eingeschlagen, da er in Preußen theurer ist als in Rußland. Seidenzeug und Thee gehen jetzt noch in großen Massen über die Grenze. Mit dem letzteren Artikel hat es eine eigenartige Bewandtniß. Bekanntlich gilt der Kara- wanenthee, der nur zu Lande von Chine nach Rußland gelangt, noch immer als eine besonders feine Marke. Die Kameele schleppen wohl nicht so viel heran, als gebraucht wird. Des halb muß das fehlende Quantum heimlich über die Grenze ge schafft werden, um als echter Karawanenthee mit dreifachem Werthe wieder zurückzukehren. Man glaubt dort an der Grenze auch, daß Theeschmugglcr ihr Handwerk ziemlich ungefährdet betreiben. Was nach Preußen hinausgeführt wird, sehen die russischen Grenzsoldaten natürlich nicht. Sonst könnte es nicht vorkommen, daß ganze Heerden der grunzenden Borstenthiere von preußischen Grenzaufschern abgefangen werden. Ueberhaupt findet ein leb hafter Austausch von Nahrungsmitteln nach Preußen statt. Täglich wandern Schaaren von Frauen und Kindern an die nächste Grenzstation, um Mehl, Fleisch, Brod in den gesetzlich steuerfreien Quantitäten zu holen. Unmittelbar an ver Grenze haben die jüdischen Händler ihre Verkaufsbuden auf geschlagen. Da stehen mächtige Kessel mit siedendem Wasser, in die das Fleisch getaucht wird, um nicht als roh zu gelten. Wohlhabende Besitzer fahren nach Rußland hinein und kaufen Getreide und Fleisch in größeren Quantitäten ein; selbst bei richtiger Verzollung auf preußischer Seite lohnt die Fahrt. Wer nichts weiter bringt, als gute- deutsches Geld und dafür recht viel aus Rußland holt, der kann sich dreist und sicher über der Grenze bewegen. Aber wehe dem armen Grenzbewohner, der den Boden des Nachbarreiches anderswo, als an den osficiellen Uebergängen betritt, oder sonstwie den Zorn eine- russischen Grenzhüters erregt! Dann hört die Gemüthlichkeit aus, und unbekümmert um die Folgen läßt der Straschnik di» Kugel au» dem Laufe fliegen. DaS ist kein freundnachbarliche» Berhältniß, da» ist der Grrnzkriegl Eben so wurde die Münzgerechtigkeit vom Kaiser an geistliche und weltliche Herren verliehen, wie die Markl und Zollgerechtigkeit an einzelne Orte; z. B. an Merseburg un Jahre 1004. Doch finden sich in Bezug auf die von den Meißner Markgrafen ausgeübte Münzgerechtigkeit selbst unter Konrad noch keine Spuren, und erst unter dessen Nachfolger, Otto, als der Freiberger Bergbau in Aufnahme kam, treten sie hervor. Die Münzen damaliger Zeit bestanden vornehm lich in dünnen Bracteaten oder Hohlmünzen, deren äußerst plumpe Figuren auf der einen Seite bohl, auf der anderen erbaben schienen. Sie wurden nach Pfunden (Talenten) zu 24 Loth zugewogen, die später in Marken zu 16 und dann noch weniger Loth sich vei wandelten. Die Bracteaten wurden in der Folge durch Dickpsennige (8olidns Fiossug — Groschen) ersetzt, deren 60 (ein Schock) auf die Mark gerechnet wurden. Als Goldmünzen kommen sogenannte Byzantiner vor, deren einen (oder ein Vierring Silbers) Markgraf Konrad dem Petersberger Kloster jährlich zu geben versprach. Mit dem verliebenen oder angemaßten Bergregal verbreitete sich auch das Münzrcgal und seit Otto's des Neichen Zeiten kommen die sächsischen Bracteaten, denani, vor, die nach Maßen berechnet wurden. Auch vie großen Vasallen Meißens prägten Münzen. Die Zollboheit der Markgrafen wurde red lich auSgenutzt. Die Meißner Fürsten, die Nachkommen KonradS, führten, wo sie sich halbwegs einen Nutzen versprachen, nach damaliger Sitte Zölle ein. Haupt sächlich waren die Marklorte hierfür ausersehen. Die Naturalzinsen wurden in Geld verwandelt und kamen immer wieder in den verschiedensten Benennungen vor. ES giebt da Stadtzölle, Brücken-, Wegezölle, Weinpfcnnige, Korngelder, Wcrkzinscn, Kieiderzinsen, Stänegelver n. s. w. Hätten sich die Fürsten mit der Erhebung dieser Steuern be saßt, so wäre das noch angegangen, allein sie verkausten, ver pachteten, verschenkten diese Zollreckite und dadurch wurden sie natürlich sehr drückend. Deshalb strebten vor Allem die. Städte nach Zollbefreiung oder nach eigener Erhebung des Zolles und erhielten sie, w:e in einer Urkunde zwischen Dietrick dem Bedrängten und der Stadt Leipzig von dem aufgehobenen Brücken- und Wegezoll die Rede ist. Um 122l wird den Leuten des Klosters Altenzclle Befreiung vom Zoll auf Nah rungsmittel und Kleider zugesagt. Freiberg kaufte 1243 den Weinpfennig und Dresden erhielt 1271 die Befreiung vom Marklzvll. Diese Zölle mögen jedoch nicht genügt haben, daher traten auch in Meißen, wie in anderen deutschen Gauen, eine besondere Art von Steuern, welche unter dem Namen von Beden (petitioiie8, exactioE, precaris) jetzt deutlich h-rvor. Sie wurde insbesondere von den Landsassen gefordert, welche der Landesherr mit seiner Dienstmannschaft im Reichs dienste vertrat, und wenn gleich die dienstthuende Ritterschaft neben der Geistlickikeit wenigstens hinsichtlich der von ibnen selbst bebauten Besitzungen verschont blieb, so war dies doch nickt mit den ohnekin schon sehr belasteten Hintersassen der Fall. Daber erwäbnt auch die Fortsetzung des Pegauer Zeit buckes, baß Dietricks des Bedrängten Tienstmannen vor- nebmlich dcsbalb aufsässig geworden, weil ihre Bauern durch Vögte und GcrichiSdiencr mit Eintreibung der Beden u. s. w. bedrückt worden seien. Dvch erbiclten manche Hintersassen, besonders die der Geistlichkeit, auch Befreiungen, und solche mochten, wie die des geistlichen EigentbumS überhaupt, inS- ! besondere von den Leipzigern beim Beginn ihres Zwistes mit I dem Markgrafen Dietrich dem Bedrängten gefürchtet werden, nm so mcbr, da in den Städten die Beden gewöhnlich ebenso wie die städtischen Abgaben nach den Häusern vertheilt wurden. Ein Privilegium, welches Markgraf Otto der Reiche der Stadt Leipzig erlbeilte, setzte fest, daß der Fürst von den Bürgern keine andere Bede als zu den Römerzügen (Reicks dienst- und auch rann nur mäßig verlangen solle. DaS deuicl aus die Willkür hin, mit welckcr diese Lasten auf- erlcgt wurden. Als diese außerordentlichen Leistungen an fingen sich regelmäßiger zn gestalten, verglichen sich Vasallen ttslck. Orvöitd. (ionsldsllk mm.Nxpcoo icksbsiiL «siscds Lsoll cUsiscir. lisnk E. Volw. 4eM.Lisd.Lsck Li^g«x«n»cd rixsr Usscdk. Arsd siskt. ü. Onirvv.Q.-L cscksm. 8tr»sd sckv. Vsitsr IsndckttsSt^ edsibriis . >s»»sir Le« sm. Lsrxdsn idsck List.-V »itr. Lrsull^. »itssrLciikdr. iQSSSt. Oolii. (smmx. V.-L. fditi-.-ki-il.-z. VsdsUiIk. midsi l)rud. meksitLIKtr m. ckr tlslsks krLsmmxsp Ude. Liak-L. iir. sslmen im.VsUdieed «m.Lin»sIsd. tor. Lsdrrsck »tsise-^NisU sssllsr V.-H. ltsnsrSmisst Sll 8 1Äe« >. 2 llonsts »rsdore 8 Id. o. 8. Konst« rsvdsn 8 le >tsrr. Lsnlin. »siscti« cko. rlxs Lsslisirnoesn. cscdsn-Visu — Lsicdssnlsid — Turner 'tmvncksr irskiitts isoiickstion ssnkircdsn ?psnsr «rnis ^t-vvasmit nb. ksckstt. -ckck. Icko^ck mvnbsnm rss vsr cksr Llontsn- ckls ksstslinne von i nnr ckson »Is so/- roons nickt snriick- >sr Cssssmsrkt vsr- Bekanntmachung. Wegen Nciniaung der Geschästsräume können in unserem Mcldramte Wächlerslraße Nr. 5 am 16. Vie,es Monats in Abthcilung I Buckstabe Sl bis 2 (für bteiberkbe Einwohner), am 17. dieses Monats in Abthcilung II (für Fremde) und in Abthcilung III (für Dienst boten) und am 18. unS 19. vicseS Monats in Abthcilung I Buckswbe bis mit I- (für bleibende Einwohner) nur dringliche Gcichästc erledig: werden. Leipzig, den 5. Lkwber 1900. Tas Polizciamt der Ltadt Leipzig. Bretsckneiver. S. Wcin-Bcrftcigernng. Am Dienstag, den t6. nnd Mittwoch, den 17. d. Mts., je Vorm. von 10—2 Mir, sollen im Lagerbanse der Firma Rüdiger L Comp. (Lpeditiousgeichäst) gegenüber der Absalirts- Valle des Tvüringcr PavuhosrS, ein großer Posten daselbst lagernde div. Weißweine in Ftaschc» (verpackt in Kasten), so- wie eine Kiste Cvnmpagncr für fremde Rechnung öffentlich gegen sofortige Baarzävliing durch mich versteigert werden. Leipzig, Len 14. Ockobcr >900. I-lideckc. Localrichter. 6elck Leist 80 llsisk. — 3400 3300 3450 islls. — 16800 - 3150 rr. > —— 3150 — 1100 8000 8300 stk . - 14000 8500 llbsck 8300 8650 — 6025 12300 —— lick. . — 3200 — 2650 1 . . 3200 3400 sutin 526 575 ^dsrl. - 1325 3025 3125 , — 550 udsre — 1750 2100 2306 2700 - - , — 14500 srärsk I 25 — 675 Iioo 122ö — 135 — „ „ 2400 2458 „ „ » - 750 - s - IS 30 »— I77OO tisn . 830 880 -0. . — L600 » » » — S2S MM» — — — - - - 480 530 - - - — 13900 « » « — 300 wkm. 2300 — - - - 400 M » » 2380 2500 » » . 7850 — « M » ivso 1125 llivsrtdso OlUcksat WMsist sekvüvksr.
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