Volltext Seite (XML)
Mchmh-ZkitiW Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde, Lokales und Sächsisches — Bei den immer länger werdenden Abenden ist eine unterhaltende, geistbildende Lektüre ein drin gendes Bedürfniß. Die hiesige Volksbibliothek kommt demselben in trefflicher Weise entgegen, und schon wieder ist derselben durch die Vermittelung der königlichen Amtshauptmannschaft vom königlichen Mi- — An Stelle des verstorbenen Glöckners und Cal- canten Johann Heinrich Wolf hier hat der hiesige Kirchenvorstand den Kistenbauer Heinrich Mende ge wählt. — Im September d. I. fanden sich bei der hie sigen Naturalverpflegstation 62 hiesige Stadt durchreisende Handwerksburschen ein. Es erhielten 44 Mann Nachtverpflegung, 30 Mann Tagesverpflegung, 8 Mann Frühstück, resp. Vesper. Für Nachtverpfle- gung§ wurde verausgabt 11 M., für Tagesverpflegung 6 M., für Frühstück, resp. Vesper 80 Pf. ES erwuchs -s- Arauenstein, 7. Oktober. Im Monat Sep tember wurden in die hiesige Sparkasse 26,648 M. 4 Pf. in 163 Kaffenposten eingezahlt und 11,926 M. 79 Pf. gelangten in 73 Aassenposten zur Rückzahlung. Die Gesammt-Einnahme betrug in 209 Kaffenposten 35,248 M. 89 Pf., die Gesammt-Ausgabe 21,555 M. 25 Pf. in 108 Kaffenposten. glied der königlichen Hofoper und des Herrn könig lichen Concertmeisters und Kammervirtuos Grützmacher aus Dresden. Solchen Kräften gegenüber muß jede Kritik verstummen; aber dem wärmsten Danke für den Allen, Sachverständigen und Laien, bereite.en geistigen Hochgenuß Ausdruck zu geben, erscheint uns als unabweisbare Pflicht, der wir hiermit mit wahr hafter Freude entsprechen wollen. — Anerkennung und Dank gebührt auch allen übrigen Mitwirkenden, insbesondere Herrn Kantor Hellriegel für die in der That nicht leichte Arbeit, mit zum Theil nicht jederzeit disponiblen und weniger geübten Kräften größere Kompositionen einzustudiren. — Für den Abend hatte das rührige und in allen Sätteln gerechte „Orts komitee" einen musikalischen Speisezettel (Abendkarte) hergerichtet, den man im gedrängt vollen Schießhaus- saale mit Muße genießen konnte. Derselbe brachte außer der Komposition des in Nr. 117 d. Bl. ent haltenen Willkommens, gleichfalls von Herrn Kantor Hellriegel, mehrere gemischte Chöre, unter denen be sonders die „Neue Loreley" von Wermann enthu siastisch ausgenommen und äa oupo verlangt wurde, ferner ein virtuos ausgesührtes Geigen-Duett, zu letzt aber sogar einen von Herrn vr. Artur Pollack besonders zum Feste gedichteten dramatischen Schwank, „Der Kantorentag", sehr nett dargestellt von hiesigen Kräften, an deren Spitze wiederum das „Ortskomitee" als dramatischer Künstler wirkte. Herr 0r. Pollack hat sich durch diese amüsante, launige Festgabe ge rechten Anspruch auf den Dank der Festtheilnehmer erworben. — Freitag Vormittag fanden in der Stadt- und später in der Nikolaikirche freie Vorträge der Mitglieder und zweier hiesiger Gäste auf Orgel, Vio line und im Gesang statt. Herr Lehrer Schmidt spielte in der Stadtkirche ein Adagio von Wermann und in der Nikolaikirche eins von Merkel mit wohl verdienter Anerkennung, und in Herrn Kantor Hüne- feld-Königstein lernten wir einen wahrhaft großartigen, glanzvollen Tenor kennen. Die Orgelvorträge hatten die Herren Schröpfer undKnof-Wilsdruff übernommen. In der Nikolaikirche sang der Kirchenchor eine von Herrn Kantor Hellriegel nach dem 121. Psalm kom- ponirte, sehr ansprechende Motette, worauf Herr Sup. Opitz an die versammelten Festtheilnehmer eine herz liche Ansprache hielt, welcher noch ein sehr schön ge sungener Choral folgte. — So war auch dieser Theil des Festes vorüber, und es kam als Anhang nur noch die Fahrt nach Kipsdorf, bei der es recht ge- müthlich hergegangen sein soll, die aber leider in ihrem Verlaufe sich der Gunst des Wetters nicht mehr er freute; es war ein Bischen sehr kalt und windig. Unsere Gäste sind nun wieder heimgekehrt in ihr Haus und Amt. Möge ihnen die Episode, die sie hier er lebt, eine Anregung und eine Erfrischung geboten haben und mögen sie unserm Städtchen und seinen gastfreien Bürgern eine freundliche Erinnerung be wahren. Dippoldiswalde, 7. Oktober. Wieder einmal — nach 11 Jahren — hat die Jahresversammlung des Kantoren- und Organistenvereins der Dresdner Kreis hauptmannschaft bei uns vom 3. bis 5. d. M. statt gefunden, und zwar, wie wir anzunehmen Grund haben, zu allseitiger Befriedigung der Theilnehmer. Leider blieb die Zahl derselben weit hinter den ge hegten Erwartungen zurück, indem nur etwa 50 der selben, ein schwaches Drittel der im Mitgliederverzcich- nisie enthaltenen Namen, anwesend waren. Allerdings zeigte der Himmel an der Mittwoch, dem Sammel tage, ein so trübes Gesicht, daß schon einiger Muth dazu gehörte, eine Fahrt in's Gebirge zu wagen. Die Muthigen indeß und die ihnen am Donnerstage noch folgten, wurden durch Hellen Sonnenschein, der auch ziemlich bis zum Schluß anhielt, belohnt und haben ihr Kommen sicher nicht bereut. An Quartieren war selbstverständlich kein Mangel und gar viele Wirthe mußten vergeblich nach dem erwarteten Gaste aus schaue». — Mittwoch Abend fand im „Gasthose zum Stern" bei heiterem Abendtrunke die erste Begrüßung statt, an der auch viele Quartierwirthe theilnahmen, und bei der an launigen „Bierreden" durchaus kein Mangel eintrat. Einen besonderen Glanzpunkt erhielt diese „Begrüßung" dadurch, daß auf besondere Ein ladung seitens des Vorstandes auch Frau Otto Alvs- leben mit ihrem Quartierwirthe, Herrn Amtsrichter Geuder, in dem heiteren Kreise erschien, in dem ihr herzlicher Empfang und begeisterte Huldigung zu Theil wurde. Am Donnerstag früh fand im Rathhaussaale die Hauptversammlung statt, in welcher Herr Bürger meister Voigt die Erschienenen begrüßte. Nachdem der Vorsitzende, Herr Professor Musikdirektor Wer mann gedankt hatte und verschiedene geschäftliche An gelegenheiten erledigt waren, behandelte Herr Seminar oberlehrer Zocher-Dresden in gründlicher Ausführung „die Pflege deS Gehörs", und Herr Superintendent Opitz-Dippoldiswalde, gleichfalls Mitglied des Ver eins, sprach in anregender Weise unter Vorlegung großer Photographien „über die Meister der Dresdner Gemälvegallerie", für welche schätzbaren Gaben die Versammlung den Vortragenden ihren Dank aussprach. Angenehm belebt durch zahlreiche Trinksprüche verlief das gemeinschaftliche Mittagessen im Rathhaussaale, an dem sich außer Herrn Bürgermeister Voigt wie derum mehrere Quartierwirthe betheiligten. Herr Professor Wermann begann die Reihe der Tischreden mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf Se. Majestät den König, den Beschützer und Förderer der Wissenschaften und Künste, dem auch die Musik, ins besondere die kirchlich strenge Kunstform bekannt und wohlvertraut sei. Daß bei Kantoren die Hochrufe voll austönen müssen, bedarf als selbstverständlich wohl kaum der Erwähnung, ebenso erklang auch die „Sachsenhymne" in vollen schönen Harmonien. Unter den übrigen dem Vorstände, der Stadt Dippoldis walde und Herrn Bürgermeister Voigt, dem Vereine, den Quartierwirthen rc. zum Theil mehrfach darge brachten Huldigungen fiel der Löwenantheil, und mit Recht, denr „Ortskomitee" zu. Dieses, aus einer ein zigen Person, Herrn Kantor Hellriegel bestehend, hatte in der Thal keine kleine Geschäftslast zu bewältigen gehabt, hatte aber Alles so trefflich vorbereitet, daß die von allen Seiten ihm stürmisch ausgesprochene dankbare Anerkennung um so mehr eine wohlverdiente war, als ja auch die Vorbereitung des musikalischen Theils in den Händen des Genannten gelegen hatte. — Nach aufgehobener Tafel begann Nachmittags >/ii4 Uhr in der Stadtkirche die recht erfreulich besuchte geistliche Musikaufsührung, an der außer den Herren Seminaroberlehrer Bruchmann und Lehrer Schröpfer als Organisten, der hiesige verstärkte Kirchenchor unter Leitung des Herrn Kantor Hellriegel betheiligt war. Ganz besonderen Glanz aber erhielt das Concert durch die Mitwirkung der Frau Otto-Alvsleben, Ehrenmit- „Weißerih. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vietteljührlich 1 M. 85 Pfg-, zweimonatlich 84 Psg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Arauenstein — Heute früh 6 Uhr kündete ein flotter Weckruf der Signalisten der hiesigen Feuerwehr den Festtag an, an welchem die hiesige Feuerwehr ihr 15. Stiftungs fest feierte. Bei demselben wurde Abends 5 Uhr im Vereinslokal, Schießhaus, Festtafel und von 8 Uhr an ein flotter Ball gehalten, welchen die Kameraden in ungetrübtester Harmonie bis zu früher Morgenstunde zusammenhielt. Das erste Glas wurde bei der Fest tafel vom Herrn Hauptmann Ryffel auf den hohen Protektor der sächsischen Feuerwehren, Se. Maj. König Albert, ausgebracht. Weitere Trinksprüche wurden dem treubewährten Hauptmann Ryffel, dem Herrn Branddirektor Oeser, welchem die hiesige Feuerwehr für seine gütige Fürsprache anläßlich der Anschaffung der zweiten Feuerwehrspritze zu besonderem Danke ver pflichtet ist, geweiht. In humoristischer Weise wurden die beiden unzertrennlichen Herren, Hauptmann Ryffel und dessen Stellvertreter Schade als „Castor und Pollux" gefeiert. Dem hiesigen löblichen Stadtge meinderath, welcher die Interessen der Feuerwehr auf jede mögliche Weise fördert, dem Kassirer Berger, dem Schriftführer Haupt, den Schlauch- und Zugführern, sowie dem „schneidigen" Steiger Bernhard wurden kräftige „Gut Schluuchs" gewidmet. — Mit einem Grad Kälte kündete sich heute Morgen hier die Jahreszeit an, in welcher sich „bei des Lichts gesell'ger Flamme die Hausbewohner zu sammeln pflegen". Heute Abend gegen 6 Uhr fiel die in luftigen Höhen bereitete „Baumwolle" zum ersten Male für die Winterszeit 1888/89 in solcher Menge, daß in kurzer Zeit die hiesige Gegend sich als schönste Winterland schaft präsentirte. Hoffentlich treten bis zum Eintritt des strengen Winters noch eine Reihe milderer Tage ein, da in hiesiger Gegend nicht nur ein kleiner Theil der Halmfrüchte, sondern auch der größte Theil der Kartoffeln, welche leider, sowohl bezüglich ihrer Güte als auch Menge, den Ernten der letztvergangenen Jahre bedeutend nachstehen, unter Dach und Fach zu bringen sind. — 8. Oktober. Mit heute haben die Herbst- ferien für unsere Schule ihr Ende erreicht und der Schulunterricht fängt nunmehr früh 8 Uhr an. Für eine gröbere Anzahl von Schülern ist das beginnende Halbjahr das letzte der Schulzeit, und die Verpflich tung, es recht wohl zu benutzen, eine dringende. Wenn auch das Sprüchwort: Ende gut. Alles gut, nur zu den halbwahren gehört, und wenn auch das, was man versäumt hat, nie völlig eingeholt werden kann, so läßt sich doch bei gutem Willen und ernstem Bemühen wenigstens theilweise ersetzen, was mangel haft geblieben ist. Darum frisch vorwärts; die Ge legenheit zum Lernen kehrt Manchem nie wieder. nisterium 1>es Innern die namhafte Beihilfe von 60 M. gewährt worden, wie auch die städtischen Kol legien eine solche in Höhe von 30 M. gewährt haben. Unter Hinzunahme einer mindestens gleich hohen Summe aus der Kaffe des Gewerbevereins werden sich Neuanschaffungen möglich machen, die zur Er weiterung der Bibliothek wesentlich beitragen. Möchte die Benutzung der im allgemeinen Interesse gegrün deten und vom Gewerbeverein in uneigennützigster Weise verwalteten Bibliothek eine immer allgemeinere werden. Die Entnahme von Büchern steht Jeder mann Sonntags von 11—12 Uhr Vormittags in der 2. Etage des Schulhauses frei. Schmiedeberg. Bei hiesiger Sparkasse wurden im Monat September in 37 Posten 2064 M. 50 Pf. eingelegt, dagegen in 16 Posten 4864 M. 21 Pf. zurückgezahlt, überhaupt 3047 Mark 14 Pf. einge nommen und 5394 M. 21 Pf. ausgegeben. bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung^ sinder^ werden mit 10 P Spaltenzeile oder Raum berechnet. - bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im reoaktionellen Theile, di- Svaltenzeil» »0 Pfg-