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Dresdner Nachrichten : 19.02.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189402191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18940219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18940219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-02
- Tag 1894-02-19
-
Monat
1894-02
-
Jahr
1894
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.02.1894
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Zestfragen. Band der Landwirtbe. ModeubnE. Briefkasten. 1 ^k!l> Arrmchrrib- »nd ^ernsprech-Bertchtk. „Berlin. Im Königi. Schlosse sand heute Mittag 12 Ubr eine S>tz»»g des Kronratbes statt. — Ter Kaiser trifft ONontag Nachniittag uni 5 Ubr 57 Mlnnlen i» Friedrichsrilh ei» und reist kurz nach 9 Ul,r nach Hamt»irg weiter, wo die Ankunft Abends 10 Ulir 2! Minuten erfolgt. Von dort setzt der .Kaiser vom fran zösische» Bahnhof aus um 10 Uhr :>o Nciiiiiten die Reise fort »nd kommt am Dienstag srich 7 Utir 20 ONinnte» i» Bremen an. 7 Ubr 21 Minuten erfolgt die 2!bfahrt „ach Oldenburg, woselbst die Ankunft um halb 9 Nl>r slattsindet. Nach 2stündigem diusent- Iialt in Oldenburg wird die Reise fortgesetzt. Um halb 12 Ubr Mittßgs trisst der Kaiser in Wilhelmshaven cm. B er 1 i n. Eine Gegenkuiidgebung gegen die Versammlung des Bundes der Landwirtbe am Sonnabend bildete die Zusammen- tunst von Vertretern der deutschen Industrie und Gewervethätigkeit am heutigen Sonntag, die im Concerthaus in der Leipziger Straße statttand und von etwa 1200 Vertretern der Industrie aus allen Tbeilr» Deutschlands besucht war. Den ersten Vortrag über den russischen Handelsvertrag hielt Kommerzrenrath Henneberg Berlin. Er warnte zunächst, de» .stampf gegen den Handelsvertrag so zu fuhren, wie es von einigen agrarischen Heißspornen gcthan werde. Die Industrie erkenne die Fundamental-Bedeutung der Landwirth- schait an, verlange aber von der Laiidwirthschait die gleiche Aner kennung. Die Interessen beiderseits seien solidarisch. Die Ab tehnnng des Vertrages würde der Industrie einen großen Schaden zuffigen, der Laiidwirthschait aber keinen nennenswerthe» Vvrtheii bringen. Die größten Lebensinteressen der Nation würden durch die Ablehnung des Handelsvertrages vernichtet werden. Ter Redner schlägt folgende Resolution vor: „Die am 18. Februar 180t im Eoncerlkaiisc zu Berlin anwesenden Vertreter der gesammten deutschen Industrie und (tzewerbethatigkeit sprechen ihre Genug- thuung darüber anS, daß es der Rcichsregierung gelungen ist. ein seit Jahrzehnten vergebens erstrebtes Zollbünontß »nt Rußland zum Abschluß zu bringen. Die durch diesen Vertrag für einen großen Tuen der deutsche» Industrie erreichten Zollennäßigungen, das dem Deutschen Reich zuerkannte Recht der Meistbegünstigung, insbesondere die für einen Zeitraum von 10 Jahren gesicherte Stetigkeit im Verkehr mit dem großen östlichen Nachbarreiche, ge währleisten der gewerblichen Produktion Deutschlands eine Per luehrung ihres Absatzes, deren dieselbe dringend bedarf und die der ganzen Nation zum Vorthcile gereichen wird. Tie Versammlung erkennt daS Zustandekommen deS Vertrages eiumiithig als eine dringende N'otlnvendigkeit für die gedeihliche Entwickelung der In dustrie. des Handels und (bewerbe an und erwartet daher von den Vertreten« des deutschen Volkes, daß dieselben dem vorgclcgten deutsch-russischen Handelsvertrag ihre Zustimmung ertbeile» werden." Znni Schluß machte der Redner auf die folgen einer durch die Ablehnung des Vertrags bedingten Auflösung des deutschen Reichs tages aufmerksam und wies im Gegensatz hierzu auf die Ztnltur- arurit hin, die der Annahme deS Vertrages durch den Reichstag zu Statten kommen würde. (Lebhafter Beisoll.) Der zweite Redner, Herr Otto von Pfister aus München, betonte ebenfalls die Noth- weudigkeit des Handelsvertrages mit Rußland und theilte mit, das; die Handels- und Gewerbckammer von München sich einhellig >ur den Vertrag ausgesprochen habe. (Beifall.) Es sei überdies in Handel und Industrie nicht Brauch, sich sorlwährcnd als Stütze des Thrones zu rühmen (Zuruf!), es verstehe sich von jeden, guten Staatsbürger von selbst, daß er jederzeit eine Stütze des Thrones bilden werde. Die Industrie und das Gewerbe beanspruchen kein Monopol dafür, sind aber auch nicht geneigt, es Jemand anders zrizuivreche». «Allgemeine Zustimmung.) schließlich appellirte Generaldirektor Wilhelm Kollniann (BrSmarckhütte Oberschlesien) an die Landwirthschaft, sie möge das Tischtuch zwischen Industrie und Ackerbau nicht zerschneiden. Ohne Debatte wurde die Resolution einstimmig angenommen und die Versammlung mit einem Hoch aus den Kaiser geschlossen. B e.-r l i n. In der Hauptversammlung der deutschen land- wirtbichaftlichen Gesellschaft am 22. Februar wird Prinz Heinrich den Vorsitz persönlich führen. W i e n. Morgen beginnt im ungarischen Neichsrath die De batte über die Eivilehevorlage. Der Erfolg der Vorlage ist ge sichert: man rechnet aus eine Majorität von 100 Stimmen. — Aach Meldungen hiesiger Blätter hat Prinz Ferdinand von Koburg drei namhafte Wiener Aerzte telegraphisch nach Sofia berufen. Die Depesche des Prinzen enthält nichts über das Befinden der Prinzessin, sondern besagt nur, daß der Prinz sich nach Rücksprache mit den Ministern zur Berufung der Wiener Aerzte entschlossen habe. Bechin (Böhmen). Der Ballon „Phönh" unter Führung des Premierlentuant Groß, Sonnabend früh 8 Uhr ausge- stiegeu, ist 1 Uhr Nachmittags nördlich von BudwciS (Böhmen) glatt gelandet. Ter Ballon hat über 4000 Meter Höhe erreicht. P a r i s. Nach liier vorliegenden Meldungen soll das Ge schwader der Aufständischen die Beschießung von Rio de Janeiro eingestellt haben: die Bevölkerung bitte uni Frieden. 5000 aus dem Süden kommende 'Aufständische sollen in den Staat Sao Paulo eingedrungen sei». /. , i7. g,br. >W<iare»ber>S,1.i Baumwolle tn New-port to. !n New-OriecuiS Lcinnc». ^ orivn, -ecE 7 so. do. Rolle u. Vrolllerss,20. Mi!« gedniar 4A,. er. März «. llr. Mai. Rolllec Winier- wocen k-p/. Roiller Wecze» vr. Oebr. kVA. llo. vr, Marz er'/« do. vr. Mai 63'/,. do r>r. Tecin co'/«. tz>e«rk!de(ra<lu »acll Vivervovl 2. kiallee a»>r n»» Nr. 7 17' ,. do. cniv> N>. ? vr. Marz ^'»6! >8i>«i >!mter L"/>« Iluv'er loco s.76. vr. Mai Ib.ar. Mebi iSpn», -i»«r») r Ib. Zeitliches und Sächsisches. — Ihre Majestät die Königin und Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg mit hoher Familie wohnten gestern Vormittag dem Gottes dienste in der katholischen Hvfkirchc her Nachmittags 6 i!hr fand bei Sr. Kgl. Hoheit Prinz Georg Familientasel statt, an der auch Ihre Kgl. Hoheiten Prinz »nd Prinzeß Friedrich August thcii- »nhmen. — Ni» Sonnnhend wurde der zum dritten B ü rc> erm e i st c r Dresdens gewählte Stadtrath Dr. Nake feierlich in sein Amt An gewiesen. — Der im Jahre 1884 rjegründete, gegenwärtig 466Mitglieder zählende „Sä ch fische Fischerei V erri » " hielt vorgestern Nachmittag im weißen Saale der „Drei Raben" seine diesjährige, ziemlich zahlreich hesiichte Generaiversammlniig ah, die der Vor sitzende. Herr Gras v. Könneritz-Lossa mit einer herzlichen Be grüßung und Worten deS Dantes au alle Erschienene», besonders die Herren Vertreter der StaatSregierung (zugegen waren u. A. die Herren Geh. Reg.-Rath v. Bosse, Reg. Rath Münzner, Ritter autSvesitzer v. Seidewitz! eröffnete. Ans die Verlesung des im Dinck vorliegenden Geschäftsberichts aus das Iabr IM! wurde ver-! Miel und nur der Kassenbericht vom Geschäftsführer des Vereins, j Herrn Hauptmann v. d. A. 'Aster bekannt gegeben Danach betrugen die Elunahnie» 6!V6 Mk. und die 'Ausgaben !M«>. sodaß sich am Jahresschlüsse ein Kassenhesland von »«»> '.Olk. ergab. Der Vorstand koiislatirtc ein Znrückgehen der Mitgliederzahl »nd bereichnete im Interesse der Sache der Fischerei den Beitritt neuer Mitglieder als recht wünschenSwerth. Dein Kassner, Herrn v. Sevdcwitz, wurde, nachdem er erklärt, daß ein von den Nein sine» entdecktes Manko von 7 Pseiinige» durch den Herr» Geschäftsführer gedeckt worden sei, Decharge ertbeilt und de» Herren für ihre Tliätigkeit Dank ausgesprochen, womit der zweite Punkt der Tagesordnung seine Erledigung fand. Bei PunttMittheilung über verwendete »nd zu verwendende Mittel a., sür Wiederbevölkerung sächs. Gewässer und Unterstützung von Fischerei-Genossenschaften, b., sür Bc- srbassnng pratlischcr Lebrmitlel an die Landwirthschaftlichen Schulen und o. iiber Fortbestand der Lachshevbachtungsstationen, kam man r» dein Schlüsse, daß ninn, um eine Uchcrsicbt über die Resutiate der Brut-'Aussctzung zu geivinnen. noch einige Jahre warten müsse, daß die Art der zu beschaffende» Lehrmittel lediglich ein Rcchcn- exenipel sei und man die vor sieben Jahren ciiigesükrteii Lachs- beohachtungssiationen noch weiter besteben lassen «volle. Hierauf ergriff Herr Professor Tr. Ritsche das Wort zu seinem Vorträge über „Die möglichen Maßregeln zur Hebung der heimischen Fischerei" und erörterte zunächst, da inan von ihm Mittheilnngcn über die internationale russische Fischerei-Ausstellung erwarte, die Unterschiede zwischen den russischen »nd sächsischen Fnchereiverhält- nissen und welche Rolle dabei die verschiedenen Gehietsgrößen, Gesällc der Gewässer, Pernnreinjgung durch indnstrielle Anlagen, Fabriken, Mühlen re. spielen. Die starke Bevölkerung Sachsens be dinge eine starke ParzelUrung des Grundbesitzes und damit der Gewässer. Um hier Wandel zu schaffen, sei die Mitwirkung gesetz gebender Faktoren »othwendig und es sei auch durch geeignete Vorschläge die Schaffung eines neuen Füchereigesetzes bereits nn- gebalmt. ES handle sich in erster Linie ähnlich wie bei der Jagd um die Trennung von Jncherei-Rcchr und Ausübung. Die Kovpel- fischerei sei zu beseitigen. Ein Fischereiberechigter, der nicht i,n Besitze eines großen selbstständigen Bezirkes iei, dürfe das Fischerei- recht nur ausuben durch Verpachtung an Fischereigenossenschaften, oder er könne es ruhen lassen. Was die Schonzeit der Fische aulangc, so wäre es richtiger, diejenige» Fiicharteu zu bestimmen, welche auf de» Markt zu bringen erlaubt sind, als diejenigen, welche nicht verkauft werden dürfen. Bezüglich der Lachse sei es besser, von der Sommer-Schonzeit abzniehen und nur eine Winter- Schonzeit eiiizusuhren. In Sachsen seien i» der Zeit von l886 bis mit 1892 999 Lachse als gefangen gemeldet worden, wovon aber nur ein ganz geringer Prozentsatz auf den Winter entfalle. Redner verbreitete sich hieraus über das Kapitel „Schutz der Fischerei" das Jagdrecht bezüglich der Fiichseindc. wie Fischotter, Eisvogel, Wasseraniiel -c. und ging schließlich auf die Teichnscherei. die der intensivsten Aufmerksamkeit werth sei, über, indem er als ein Hailptinoinent zur Hebung derselben eine rationelle Fütterung nicht der Fische allein, sonder» auch der übrigen Fauna, die den Fischen zur Nahrung diene, bezcichnete. Der .Herr Vortragende erntete für seine Ausführungen ollieitigen Beifall und der Vor sitzende sprach ihm im Namen der Versammlung ganz besonderen Dank aus. Nach einer im letzten Punkte der Tagesordnung, all gemeine Mittbeiluiigen, angeregten sich humoriftisch zuspitzenden Debatte iiber den Unterschieb zwischen der RegeiibvgensoreUc »nd der Bachforelle in Bezug aus Geschmack und Preis schloß der Vorsitzende die Versammlung mit den Worten: Gehen wir nicht auseinander, ohne des hohen Kranken zu gedenken, Se. Majestät König Albert lebe hoch! — „ZeitfraZen" — io kautet das Thema, das sich Herr Pros. Dr. Fritz Schul tze iür seine diesjährige, aus vier Abende berechnete Reihe von öffentlichen Vorträgen in der Aula der König!. Technischen Hochschule gestellt hat. Der am 5. Februar gebotene erste Vortrag behandelte mit der dem Redner eigenen Geistesschärfe und Formvollendung die brennende Tagesfrage der „Bestimmung des Weibes". Er gelangte am Schlüsse seiner Aus führungen dazu, daß beide Geschleckter als einander nebengeordnet, ebenbürtig und gleichwertlffg zu betrachten ieieu, daß jeder von beiden Theilen seine ihm eigenthüinlicben Vorzüge und Nachtheile besitze, die, gegeneinander abgewogen, sich völlig die Waage vielte». Andererieits sei aber jeder Emaiiripatioiisverffich als falsch zu be zeichnen. der die natürlichen Unterschiede und FälffgkeitSgebietc der Geschlechter verrücke oder ignorire. Darum sei es auch falsch, die sür die männliche Jugend zweckdienlich erscheinenden Bildnngs- nnd Unterrichtsstoffe einfach auf die Mädcheiierziehuiig zu über tragen. Neben dem Unterricht in Religion, Muttersprache, neueren Sprachen, Rechnen, Naturkunde, Weitgejchichtc und Erdkunde iei namentlich Turnen, Spiel, Haushaltnngs - und Kochunterricht. Erziehungsiehre, Seelen- und Körpcrlehrc als aus den eigentlichen Beruf des Weibes vorbereitend dem Heranwachsenden Mädchen zu bieten. 'Als das Hauptziel aller Erziehung aber — beim Mädchen wie beim Knaben, müjse die Charakter »nd Gemütbs- bildnng hingestellt werden, und dies führte den Redner auf den Gegenstand feines vorgestrigen zweiten Vortrages. Wer die glor reichen Tage der Erhebung Deutschlands zu Anfang der siebziger Jahre mit beobachtendem Blicke durchlebt habe, dem könne beim aufmerkiainen Vergleiche jener Tage mit der Jetztzeit nicht entgehen, daß »liiere Zeit in manchem Stücke Spuren eines beklcigcnswerthcn Rückganges zeige. Was jene Zeit so groß gemacht habe und was unserem Jahrzehnt fehle, das seien die große» charaktervollen Per iönlichkeiieii, jene Nature» von iiidividneüsiem Gepräge, die, weit entfernt von dein fachwiffenschafltlchen Svezialistenthum unserer Tage, sich den weiten Blick für die harmonische Gestaltung des Ganzen gewahrt hätten, jene gewaltigen sittlichen Charaktere, die im Gegensätze zu den liniforinireiideu und sckabionisirendcn Be strebungen der Gegenwart es auch einmal wagten, muthvvli ihre eigenen Bahnen zu gelten, wen» Ebre und Gewiffen, nicht bloß das geschriebene Gesetz, solches erbeffchte». Häusliche Erziehung, Schule und Kirche müßten sich daher die Hand znin gemeinsame» Bunde reichen — jede an ihrem Thcil — um ffrr die erneute Heran bildung solcher sittlsch-lüchtiaer, willensfester Charaktere Sorge zu tragen. Leidliche Pflege, Beschäftigung, Zucht und Strafe, alle Veranstaltungen des Unterrichts und ver Belehrung müßten daher direkt oder indirekt in den Dienst dieses Hauptzieles aller Erzieh «mg gestellt werden. Mit der Hcranhiidnng eines feste» sittliche» Willens müsse aber ei» Anderes Hand in Hand geben: die Ans bildung eines warinempsindcndcn Gemüthes. Das Gcuiüth sei gleichsam der milde Sonnenschein, cker den rauhen Felten des EharakterS bestrahle, Blülben treibend und Leben weckend, erlench tend und besruchtend. In Rücksicht auf seinen Zuhörerkreis, der sich vorwiegend „ns Vätern und Müttrnr bez. aus Solcben. die es werden wollen, zusamniensctzte, zeigte Redner nun an tnelei, vorzüglich gewählten Einzelzügen und Beispielen aus den, Iamillen leben, wie eine rechte Charakter und Geinutlisbftduug »n Eller» Hause sich zu gestalten habe. Als positive Mittel derselben kenn- zcichnete der Vortragende Wabrung bo» Friede und Freude, pp» gegenseitiger 'Achtung und Liebe, von Ordnung und Püutilicbkeft ii» Hguse, Pflege eures opferwilligen Ge»iei»sinus und einer fori gesetzten geregelten Thätigkeil ciller Familieuglieder. das.'dochhatteu olles Guten, Wahren und Schöne», vor Allein aber das sorgfältige Bedachtsein ans jene sittlich «eine Lebenslust, die in Wort. Gedeihe und Handlung ängstlich alles Aiistötziae meidet. Als negative Mit» i zur Erreichung der Bildung eines sittliche», gemüll,volle» Eharalters empfahl Redner das Belüften der Kiirderieelc vor falschen Begierde», vor leidenschaftlichen Wallungen, vor ungesunde» Affelten (wie künstlich erzeugter Furch! und Angst', ganz besonders auch vor dem Gffthauch von Schundlitteratnr und iittengesährdenden Schaustell ungen, sowie einen energilchen Kamps gegen Lüge und Gewisse»- losigkeit bei der uns anvcrtranten Jugend. Das Bibelivort: „Selig sind, die reines Herzens sind" — müsse uns Richtschnur und Norm sein und bleibe» bei allen Maßnahmen der Erziehung, es werde auch uns Erwachsene in unseren! Verkehr mit den Kindern behüten vor der sittlichen Gefahr, denselben irgendwelches Aergerniß zu geben. — Rauschender Beifall, von einer die ge räumige Aula bis aus den letzten Stuhl füllende!, vornehme» Hörerschaft ans vollem Herze» gespendet, folgte de» bedeutsame» 'Ausführungen des aiisgezeichneten Redners. — Am Sonnabend Abend hielt der Verein Volkswobl im großen Saale des Tivoli seinen 50 Volksunterballungs abend ab, der sebr zahlreich besucht war. Der Mannergesang verein „Pböiiirunter Leitung seines Dirigenten. Herr» Lehrer Hvlzegel, hatte den imisitalische» Tbeil des Abends übernommen. Das Lvloquartett brachte mehrere Gesänge in vorzüglicher Weise zu Gehör und erntete einen förmlichen Beifallssturm. Den Harrpt- vortrag vielt Herr Landgerichtsaffeffor Dr. Karl Böhmert über: „Tie Bedeutung des Waldes sür die Volkserholiina". Aiisgrbcnd von den Bestrebungen des Vereins „Volkswobl", schilderte Redner die Beziehungen des Waldes zu de» Bestrebungen des Vereins, der einen 23 Hektar großen Haidepark angelegt habe und dem nächst an die Anlage eines Waldparkes geben werde, nachdem das König! Finanzministerium in bereitwilligster Weise die Ge nehmigung dazu ertbeilt habe Redner ging hieraus aus die Be deutung des Waldes für die Kultur ein. Der Wald führt eine bedeutende Abkühlung des Klima herbei, regelt die Niederschläge rmd dgmii die Fruchtbarkeit eines Landes. Die Fürsorge der säch sische» Fürsten sür die Forstkirltnr ist daher stets eine bedeutende gewesen. Das Bestreben, weite Strecken wieder für die Forstknltirr zu gewinne», hat seinen Grund in der Sehnsucht der Menschen nach dem Zusammenleben mit der Natur. Der Städter sucht ii» Walde körperliche und geistige Erkwlnncj. Bei Waldnianaei würde das Geinnth verarmen Der Wald bringt Ruhe und Frieden ins Gemüth. Redner schlvß mit dem Wunsche, daß es dem Haidepark in Dresden gelingen möchte, in der Dresdner Bevölkerung die Liebe zum deutschen Walde rege zu erholte». Reicher Bestall wurde dein Herr» Vortragenden zu Theil. Im Verlause deS Abends gedachte Herr Dr. med. Mcincrt des Jubiläums der VvlksunterhaltnngSabende und brachte ein begeistert ausgenommenes dreifaches Hoch ans den Begründer derselben. Herrn Geb. Rath Prot. Dr. Böhmert ans. Herr Geb. Rath Dr. Böhmert lehnte in seiner Bescheidenheit dies Verdienst ab und wies nach, wie das ganze Streben nur der Sache dienen müsse, und gab dem Wunsche Aus druck, daß es immer gelingen möchte, tüchtige Kräfte sür die Sache zu gewinnen zur Erreichung der großen Ziele des Vereins, Freude an edler Geselligkeit, a» der Natur in alle» Klasse» der Bevölkerung zu heben und zu fördern. Im nächsten Volksnnferhaltungsabende. welcher Sonntag den 1l. Mär; in der Turnhalle 'Alaunslraße >o abgehalten wird, wird Herr Pros. Dr. Drude den Haiivtvornag hakten über „Frühlingserwachen in der deutschen Pflanzenwelt." — Unter den zahlreichen Petitionen, welche in diesen Daaen von verschiedenen Korporationen ans zu Gunsten des 'Avschlistses des dentsch »iffffcbe» Handelsvertrages an den Reichstag gerichtet wurden, befindet sich auch eine solche des Ez porl ver eins s. d. Königreich Sachsen. Dieselbe ist in einer Tenksihrffr ausführlich begründet. — Das Original Wiener Dam en - O rchcstc r Henriette Fabrbach. welches gegenwärtig in Scharse's Etablissement co» certirt, giebt beute Nachmittag 3 Ubr eine 'Vorstellung in, städti schen Siecheirhanse. — Ueber ein von mehreren hiesigen Blättern erzähltes trauric>es und bedauerliches Vorkommniß in der hiesige» Frauen klinik ist von der Vorgesetzten Behörde die lttengtte Untersuchung eingeleitet worden und dürfte, wenn Verschuldung versiegt, mich streng geahndet werden. — In einer Kafseestnbe der inneren Stadt saßen in vorder gauyener 'Nackt sehr t'vät noch verschiedene Gäste zusammen und unterhielten sich. Dabei wurde mm einem Handelsmann das Geldtäschchen mit ca. 18 Mk. Inhalt ans der Hosentasche gestohlen, ohne daß er es zunächst merkte. Es lenkte sich dann der dringende Verdacht ans einen Maurer, der neben dem B« sloblenen gesessen hatte. Derselbe wurde verhaftet — In der Nacht znni 2 vnnabend wurde ein B a rean in der Südvorstadt erbrochen. Der unbekannte Eindringling zerriß verschiedene werchvolle Baupläne, besibädiate eine Anzahl Schriftstücke durch Uebergießen mil e inte und verüble sonst noch allerlei Unfug, nalnn ledock nichts mit fort Offenbar war eS ihm nur darum zu tbun, einen Racheakt ailszunben. — Ein sonderbares Licht am die Art und Weise der Prämiirung ans der Cbicagoer Ausstellung wirst folgende, Fall: Eine Frei- berg er Firma hatte ihre Artikel nach Chicago gesondt Die selben sind aber ans Versehen oder infolge sonstiger Zufälle gm nicht ansgevackt worden, sondern haben in ihre» Kiste» ruhig die Stürme oer Weltausstellung vorüberbramen lassen. NR» scheint aber die Prämlirirngskominffsioii äußerst scharfe 'Augen oder gar noch mehr gehabt zu haben, denn dieie gar nicht ansgepackten Sachen sind — pränriirt worden, , ^ ... — Neuheiten. Unter der Gebrauchs-Musterschutz-Nr. 21,166 führt Herr Th. Earspers. Sckäfcrstraße 6l, eine «sicke-'witsver- schraubung für Wärmflaschen ein, welche es ermöglicht, oiese m t Verschluß in den Oien zu stellen, ohne der Gefahr ausgcsetzt zi, fein daß das Gesist; durch die sick entwickelnden D.'mvfe ervlodirt, wie dies irhon t'o !>ausig vorgekoiiiiiien ist. ^ n ne«'eer >hmnk nng bildet ein sLicberbeitsberitil. dns nch der ^mnof-Ueberdrua lelbN tliulig öffnet Mid die TälM'fe entweichen laßt.^ Herr Carspcrs will übrigens, da er selbst ans die fabrikmäßige .Herstellung dieses Artikels nicht eingerichtet ist. iei» Anrecht daran an eine größere Metallwaareiisabiik oder dergl. verkaufen. - Eine ebenso rntercffanke aE praktische Neuheit, die bestimmt sein dürste, in Ankunft unter ben Bureau Utensilien der Beliörde». Banken, Kaffen, Fabriken u. « w. einen hervor,ageirden Platz einzunehmen, hat dir Firm» Gebr. Ederstciu. König! Hoflieferanten, hier, eingvMrt. Es ist die» eine Sicmpeluhr mit Jahres. Monat»-. Pflmd's WM «iiidermUch. KL srts-llcr Molkerei Gebr. Pfund, Viutzncr-r. V»
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