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M 1»Lßr ««M»«» »» i» «er Mentmstraß« 1». k! 5,^1 E »Mgr- «««««««- »er» i «g». Tageblatt UilterhMmq M Geschäftsverkehr. Miwedacteur: Theodor Drobif-. .v Mittwoch, den 1«. Mit« 1864. HlHklae« t. »tes. «l-tte, da« Mgetl m 8>UU »«»P«' ««> " - - - , Dresden, den 16. März. — Se. Maj. der König hat form Assessor beim Gerichts amte Dresden Woldemar Mühlmann den Charakter eines Com- missionSrathe» in der V. Klasse der Hofrangordnung beigelegt, ferner den vom Senat der freien Hansestadt Bremen zum Con- sul in Dresden ernannten Banquier Ludwig Maximilian Lösch daselbst in dieser Eigenschaft anerkannt, sowie dem Oberkanonicr der 3. Batterie des Fußartillerieregiments Daniel Eduard Edwin Hentze aus Leipzig die nachgesuchte Genehmigung zum Tragen der ihm laut Bekanntmachung vom 24. November 1859 ver liehenen silbernen Lebensrettungsmedaille ertheilt. — Im Aufträge Sr. Majestät des Königs hat der Com- mandant der Reiterei Generalleutnant v Nostitz Excellenz am Sonntag Abend in Begleitung des Rittmeisters Krug v. Nidda nach München sich begeben, um der bayerschen Königsfamilie die Beileidsbezeugungen des diesseitigen königlichen HofeS zu übelbringen und der feierlichen Beisetzung der sterblichen Heber teste des hochseliaea Königs Max beizuwohnen. — Die Eiste Kammer nahm gestern die mit dein Gesammt. h-use Schönburg wegen der in den schönburgschen Neceßherr- schaften noch nicht zur Ausführung gelangten Gesetze getroffene Urbereinkunst gegen 1 Stimme an. — Die Zweite Kammer hat in der gestrigen Sitzung den Bericht ihrer zweiten Drputa tion über das k Decret, die durch die Baumwollenkrisis beding ten Untetstützungsmaßregeln betreffend erledigt. — Zum Besten der Jnvalidm-Stiftung, deren Hauptfond jetzt schon die Höhe von 1403 Thlrn. 16 Ngr. 4 Pf. erreicht hat, wird außer dem morgenden Concert in Lüdicke's Garten räumen auch nächste Mittwoch, den 23. März, ein hiesiger Be amter im Saale des Hotel de Saxe einen praktischen Vortrag in erklärender Weise über Telegraphie halten. Zur größeren Veranschaulichung wird eine Telegraphenleitung aufgebaut, mit mehreren Apparaten versehen, und an jeder der einzelnen Sta tionen ein Beamter ausgestellt, damit man im kleinen'Raume alle« DaS übersehen kann, was in der Wirklichkeit auf größere Entfernungen ausgedehnt ist. Die Hosbuchhandlung von Burdach (Rosmarinstraße), die Buchhandlungen von Schöpff (Moritzstraße) und Höckner (Neust, a. d- Brücke) werden zu diesem interessanten Vorträge von heute an Billete bereit halten. — Gestern Abend traf mittelst ExlrazugS^ ein zweiter Traneport verwundeter österreichischer Soldaten, der Zahl nach 43 Mann, hier ein Es befanden sich darunter 4 schwer Ver wundete. Die leicht Verwundeten wurden gespeist und Alle tverden bis morgen Vormittag hier rasten, um dann weiter be> fördert zu werden. — 2*2 Königliches Hoftheater. Nach Monaten hatten die Freunde des ernsten Schauspiels vorgestern endlich einmal wieder den Genuß, eine Dichtung Schillers aufgeführt zu sehen. Der Fall ist so selten, daß wir ihn hier als eine Merkwütdigkeit begierig verzeichnen. ES war die „Braut von Messina", die auf ihrem Cothurn feierlich und pathetisch lang? lam den Ganz über die Bretter nahm. Wenig entsprechend der Feierlichkeit dieses Drama's war deffen Ausstattung, di« wir dürftig, arm, ja geradezu knauserig nennen müssen. Da überdies die Beleuchtung des Theaters, wie wir in letzte Zeit schon wiederholt bemerken mußten, eine sehr schle war, so fehlte der Stimmung des Zuschauers fast ganz die festliche Weihe. — Die Leistungen der mitwukenden Schauspieler verdienten alle Anerkennung. Hr. Maximilian versuchte sich in dir Rolle des Don Manuel. Er hatte darlH wie leicht zu begreifen, einen schweren Stand gegenüber de» Erinnerungen an die ideal vollendete Leistung des Hr«. De, vrient. Gerade deshalb aber müssen wir. um gerecht zu sei», anerkennen, daß er eine lobenswerthe Hingabe an seine Aup gäbe zeigte, ihr in vieler Hinsicht gerecht wurde, seinen Vor trag im Ganzen gemäßigt und edel hielt und weniger in sein« sonst getadelten Manieren verfiel. Provinzielle Flecken in seiner Aussprache (z. B. „Mesina" statt „Messina") bleiben freilich noch immer zu tilge«. Auch vermeide er es doch, bei Stellen, die rein lyrisch oder schildernd sind (z B wo Manuel de» Schmuck für die heimzuführende Braut bestellt), pathetisch zu werden. Die Frag«: „Du warst bei meines Vaters Leichen feier?" mußte heftiger und eindringlicher, dabei aber weniger laut gesprochen werden. Vollendeter und fließender in seiner Re- citation war Hr. Dettmer als Don Cäsar. Herzlich anspre chend war er in den empfindungsvollen Momenten (z. B. bei der Versöhnung mit dem Bruder), ließ aber nicht charakteri stisch genug den Trotz deS jüngeren Bruders hervortreten. DaS Vorzüglichste leisteten Frl. Berg und Frl. Ulrich. Die styl, volle und edle Vortragsweise des Frl. Berg in der Rolle der schmerzbeladenen Mutter ist hinreichend bekannt und gewürdigt. In der Expositionsscene schien uns ihr Vortrag indessen etwas zu zögernd langsam. Am vorzüglichsten war sie im 4. Acte, besonders in der raschen Erzählung von dem schicksalkündenden Traume und seiner trugvollen Deutung. Frl. Ulrich war als Beatrice eine so jungfräuliche Erscheinung, wie man sie selten auf der Bühne sehen wird. In Hinsicht auf Vollendung und poetische Weihe deS Vortrags lieferte sie ohne Zweifel daS Schönste in dem ersten Monolog im zweiten Acte. Ihre Re- eitation war durchweg getragen und edel, in den lyrischen Par, thieen zu einem begeistert schönen Schwünge sich erhebend. . Dem tragischen Ausdruck verlieh sie bisweilen eine größere Kraft, als wir sonst an ihr gewohnt sind: z. V. „O Himmel, rette mich auS dieser Stunde!" Nur wenige Stellen bemerk ten wir, wo die Empfindung nicht frei und groß ihre Fittiche ausspannte, sondern den Flügelschlag eines Täubchens annahm. So mußte z. B. die Frage: „Du willst mich nicht mehr m die Fremde stoßen?" mehr mit schmerzlicher Erinnerung, als zärtlich gesprochen werden. Unter den Sprechern im Gefolge der Brüder traten am Bedeutendsten die Herren Winger, Wilhelmi und Walther hervor. Bei Herrn Winger war unS indessen diesmal daS langsam gedehnte Ausholm bei« Beginn der Perioden oder Nachsätze, da- einen etwa- prm saischen Eindruck macht, besonder- auffallend. , ^