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Wochenblatt für Erscheint Dvchentlich 2 Ma! Dienstag unv Freitag.) Abonnementsvreis icrteljährlich 1 Mark. Tine einzelne Nummer kostetet) P). Jnseratenannahme RontagS ».Donnerstags bi« Mittag 12 Uhr. fiir die König!. Amtshauptmannschast zu Meißen, das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Dreiundvierzigfter Jahrgang. Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag. AbonnemenrspreiS vierteljährlich 1 Marl. Eine einzelne Nummer — für koste^io Pf. Wilsdruff, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Nr. 47. Dienstag, den 12. Juni 1883. Bekanntmachung, Durchschnittspreise für Marschfoürage betr. Die Königliche Kreishauptmannschaft Dresden hat die Durchschnittspreise für Marschso'urage in dem Hauptmarktorte des hiesigen Bezirks, der Stadt Meißen, auf deu Monat Mhril dieses Jahres folgendermaßen festgestellt: 6 M. 57 Pf. für 50 Kilo Hafer, 3 M. 96 Pf. für 50 Kilo Heu, 1 M. 88 Pf. für 50 Kilo Stroh. Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, am 5. Ium 1883. v. Bosse. Bekanntmachung. Es wird beabsichtigt, in der Flur Blankenstein den früheren, hinter dem Dorfe von Limbach nach Neukirchen führenden, im Flurbuche unter No. 506 eingetragenen Weg als öffentlichen Weg einzuziehen, als Wirthschaftsweg aber beizubehalten. In Gemäßheit ß 14 Abs. 3 des Wegebangesetzes vom 12. Januar 1870 wird dieses Vorhaben hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß etwaige Widersprüche dagegen binnen 3 Wochen unter gehöriger Begründung allhier anzubringen sind. Meißen, am 5. Juni 1883. Königliche Amtshauptmannschast. v. Bosse. UiM)en-V Die diesjährige Kirschnutzung auf der Meißen Wilsdruffer Chaussee, Abtheilung 1—3 soll Sonnabend, den 16. Juni d. I., Nachmittags 3 Uhr im 6a8lk3U8 rur „8taät Hamburg" in völln gegen sofortige Bezahlung der Pachtsumme und unter den sonstigen im Termine bekannt zu gebenden Bedingungen öffentlich meistbietend verpachtet werden. Meißen, am 10. Juni 1883. Kgl. Chaussee-Inspektion. König!. Bauverwalterei. Neuhaus. Diesel. Konkursverfahren Das Konkursverfahren über das Vermögen des Schnittwaarenhändlers Gotthelf Moritz Wehner in Wilsdruff wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Wilsdruff, den 7. Juni 1883. Königliches Amtsgericht. Ur. OauKlvU. Nächsten Donnerstag, den 14. Juni d. I., Nachmittags 6 Uhr, öffentliche Sitzung des Stadtgemeinderaths. Wilsdruff, am l1. Juni 1883. Der Stadtgemeinderath. Kieker, Tagesgeschichte. Berlin. Während der frühern großen Herbstmanöver blieb das kaiserliche Hauptquartier dauernd an demselben Orte; so im vergangenen Jahre während der Manöver in Schlesien und Sachsen — in Breslau resp. Dresden. In diesem Herbste dagegen soll nach dem „Rh. C." ein häufigerer Wechsel des Hauptquartiers stattfiuden, und zwar soll dasselbe, wie verlautet, in Merseburg, Frankfurt a. M., Homburg und Wiesbaden genommen werden. Während des Aufenthalts an letzterem Orte dürfte wohl auch die Enthüllung des Nationaldenkmals auf dem Niederwald durch den Kaiser stattfinden. Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Preußen haben, wie die „Volksztg." mittheilt, durch Schreiben vom 2. d. M. der Frau Schulze-Delitzsch in herzlichen Worten ihr Beileid zum Verluste ihres Gatten ausgedrückt, und dabei bemerkt, wie es ihnen Bedürfnis; fei, das Andenken des Verstorbenen zu ehren, dessen Leben in auf opfernder Selbstlosigkeit dem Wohle der arbeitenden Klassen gewidmet war." Der Bundesrath hat dem Krankenkasseugefetz in der vom Reichstag hergestellten Fassung seine Zustimmung ertheilt. Der Schluß der Session des Reichstages wird wahrscheinlich in der Zeit zwischen dem 12. und 16. d. Mts. stattfinden. Das Fazit des Budgets für 1884—85 stellt sich nach den Beschlüssen der Kommission sehr günstig, indem durch Abstriche von 5,600,000 Mark, durch höhere Veranschlagung der Ueberschüffe von 1882—83 um 9 Mill. M., durch Mehreinnahme der Zuckersteuer von 3Vr Mill. M., in Summa gegen 18 Mill. Mk. Mehreinnahme und Minderausgabe, die ursprünglich auf 10 Mill. M. mehr als im Vor jahre angesetzten Matrikularbeiträge nun vielmehr um 7 Mill. Mark geringer als 1883—84 erhoben werden können. Ferner werden 5 Vs Mill, mehr als 1883—84 vom Reich an die Einzelstaaten herausge zahlt werden können. Die „Nat.-Ztg." schreibt unter dem 6. Juni: ,,Es ist noch nicht lange her, daß man die Aera der Kanäle geschlossen glaubte; selbst an den Regierungsstellen, denen die Pflege des Kanalwesens zur un- Brgmstr. mittelbaren Aufgabe geworden war, hatte man theilweise das Vertrauen zur Zukunft dieses Transportweges eingebüßt. Ausgezeichnete Tech niker, die ausgesandt waren, um die berühmten Kanäle des Auslandes zu besichtigen, kamen beinahe als Skeptiker zurück. Wer zu jener Zeit behauptet hätte, das preußische Abgeordnetenhaus werde den Betrag von 46 Millionen Mark zur Erbauung eines Kanals zwischen Dort mund und der oberen Ems bewilligen, den hätte man als Schwärmer betrachtet. Und doch ist dies heute in zweiter Lesung geschehen, und zwar mit großer Mehrheit; das Abgeordnetenhaus ist sogar über die Regierungs-Vorschläge beträchtlich hinausgegangen, indem es die Zu kunft zu Gunsten höchst umfassender weiterer Kanalbauten zu vinku- liren unternahm. Eine Resolution fordert die Regierung auf, einen Gesetzentwurf vorzulegen, bezweckend die Verbindung der Schiffahrts kanalstrecke von Dortmund nach der unteren Ems, mit dem Rhein und der mittleren Elbe, sowie zwischen Berlin und den oberschlesischen Montandistrikten. Es ist nur natürlich, daß, sobald so große Beträge, wie heute geschehen, für eine Kanallinie flüssig gemacht werden, auch die anderen nicht minder interefsirten Gegenden sich regen. Die Be- nrtheilung, wo der beachtenswertheste Anspruch liegt, ist ungemein schwer, sehr begreiflich ist es, daß jeder Landestheil gerade sein An recht vertritt; von Lokalinteressen kann man dabei nur sehr uneigentlich sprechen, denn entweder sind sie überall oder nirgends vorhanden Soviel ist sicher, die Montandistrikte Rheinlands und Westfalens, die Gegenden zwischen Lippe und Ems mögen heute Freudenfeuer zünden, es ist ihnen ein großer Wurf gelungen. Die politische Bedeutung des Dortmund-Emskanals hat die Wage schließlich zu dessen Gunsten ge neigt. Wurde doch in der Kommission von den Regierungskommiffarien namentlich betont, daß durch den Kanal die Möglichkeit geboten werde, das preußische Hinterland Hollands von diesem unabhängig zu machen. Vorige Mittwoch fand in Berlin eine Gerichtsverhandlung statt, durch welche es sich herausstellte, daß eine achtbare Frau durch das falsche Zeugniß eines Dienstmädchens unschuldig in das Gefäng- ni ß gebracht worden ist, in welchem sie bereits die Hälfte ihrer Strafe verbüßt hat, die auf drei Jahre lautete. Der Gerichtshof erkannte