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-- -- - ' - . - ' . Uxptd w Rrdattiou Dresden-Neustadt v Meißner Sasse S. Die Zeitung erscheint Dienstag, Donnerstag und Lonnadeud fr^h- «bounemenis- ächsische VocheAnS Inserate I werden bis Montag', Mittwoch u Freitast Mittag angenommen und kosten: dieispalt. Zelle 1b Pf. Unter Eingesandt 30 Pf Juferaten- Aunahmestelleu: 43. Jahrgang Donnerstag, den 14. April 1881 Bewähren sich aber die Projekte zur Beglückung deS armen ManneS durch „indirekte Steuern und StaatS- hilfe" nicht, was leicht möglich sein kann, so ist derselbe, nachdem seine Hoffnungen unnütz erregt wurden, noch beklagenswerther als vorher und dann erst recht den verbitternden Hetzern anheimgezeben. Dem Volke frommte statt utopischer Hoffnungen weck besser ein Weckruf zur mannhaften Selbfithätjgkeit, Sparsamkeit, Erleichterungen der die Schwachen besonders drückenden Lasten und Ver mehrung der Arbeitsgelegenheit, sowohl auf den Ge bieten der Industrie wie auf dem der Landwirthschaft, nicht Staatsalmosen, sondern Gott- und Selbstvertrauen! Auch die „Neue Preuß. Ztg." läßt sich aus Braun schweig schreiben, Laß dem greifen Herzog bei seinem Jubiläum von den deutschen Fürsten den Titel eines Großherzogs angeboten wird. Sie erwähnt zugleich das Gerücht, daß der Herzog den zweiten Sohn deS Großherzogs von Baden, Ludwig Wilhelm (geb. 1865), zu seinem Nachfolger ernennen werbe, eine Wahl, die sich dadurch erklärt, daß die Mutter des Herzogs eine badische Prinzessin war und daß die preußische Regie rung mit derselben gern einverstanden sein würde. Die kürzliche Anwesenheit deS Großherzogs von Baden in Braunschweig hat dieses Gerücht veranlaßt, von anderer Seite wird jedoch versichert, es habe sich dabei um die Bedingungen gehandelt, unter welcher Preußen eine Ernennung des Herzogs von Kumberland zum Nach folger des Herzogs von Braunschweig gestatten würde. Man fügt hinzu, daß der deutsche Reichskanzler Nichts gegen dieses Projekt einwende, wenn daS braunschwei gische Militärkontingent aufgelöst und wie die Mei- ningen'sche Truppenablheilung in preußische Regimenter vertheilt würde. Die „Nat.-Ztg." erinnert jedoch daran, daß vor nicht langer Zeit erst rin RegentschaftSgesitz ver einbart wurde, welches für den Fall, daß der Herzog von Kumberland regierungsunfähig bleibt, die Regierungs- geschäfte einrm Regentschaft--Ausschüsse überträgt. In Hamburg hat die Vertra renskommission zur Erörterung der Zollanschlußfrage am Freitag ihre erste Sitzung und am Sonnabend Lie zweite Sitzung gehabt. Die Verhandlungen wrrdrn vertraulich geführt. Von Seiten Les Senats fungiren in der Kommission als Vertrauensmänner die Herren I)r. Versmann, O'Swald und Rapp. — Die Aufregung über die Rede, welche Herr Walkhoff in der Sitzung vom Mittwoch in Ler hiesigen Bürgerschaft gehalten, sowie über die heftigen Scenen, die sich in jener Körperschaft an jene Rede knüpften, hat sich noch nicht völlig gelegt. An der Börse wurde Herrn Walkhoff die hochgradige Entrüstung, von der alle Kreise beherrscht sind, in so unzweideutiger Weise zu erkennen gegeben, daß der Genannte es für gerathen fand, sich wieder zu entfernen. Lebhaft be- PreiS: »iertrljährl. M 1chO. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post anstalten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung ins Haus erbebt die Post noch «ne Ge bühr von 25 Pfg. Politische Weltschau. Deutsches Reich. „Indirekte Steuern und Staatshilfe", daß ist gegenwärtig die Losung deS Fürsten Bismarck bei dem bevorstehenden Wahlkampfe, das ist das schwere Räthsel, mit dessen Lösung sich von jetzt ab die deutsche Volksvertretung zu beschäftigen hat. Es ist ein Mittel, die ländliche Arbeitcrbevölkerung mit einer konservativen Verwaltung zu befreunden und zu gleich der Weg, die städtischen Arbeiter durch lheilweise Befriedigung ihrer socialen Forderungen dem Einfluß der socialdrmokratischen Führer zu entfremden. Der Plan der Unfallversicherung, die Aussichten auf eine Reichs-, Alters- und Invaliden Versorgungsanstalt und eine Reichs-Armenpolizci im großartigsten Stile, stellen das Reich als eine allgemeine Nährmutter der Armen hin und sollen eben geeigmt sein, dem Alle beherrschen den aber auch Alle beglückenden Staat die Sympathien der schwieligen Hände zu sichern. In vielen Tausenden von Exemplaren werden jetzt die Reden deS deutschen Reichskanzlers verbreitet, damit die städtischen Arbeiter den .Freund des armen ManneS" erst kennen lernen, damit die Feldarbeiter erfahren, daß dem Leiter Ler deutschen Politik die Mühe des Mannes nicht unbekannt ist, der „unter harter körperlicher Anstrengung mehrere Stunden lang bei schlechtem Wetter im Freien sich bewegt und einen Schwaden nach dem andern auf einer Wiese so Schritt lang zu mähen hat". Der christliche SccialiSmuß ringt Labei Schritt für Schritt den Liberalen und den Social- lemokraten den Boden im Volke ab und breitet seine Hände segnend über Len Bund der konservativen Grcß- grundbesitzer-Jnteress n mit Len staatssocialistischen Theo retikern. Um die Mittel zur Ausführung der socialen Reformpläne zu gewinnen, ist die Durchführung deS Systems der indirekten Steuern unentbehrlich, ein un endlicher Vortheil für die Grundbesitzer, die dadurch Lie hohen Grundsteuern loS zu werden alle Aussicht haben, ein erheblicher Nachtheil für Lie breiten Schichten Ler Bevölkerung, tunen die nothwendigsten Lebensbedürf nisse vertheuert werken. Ihnen wird dabei mit der einen Hand gegeben und mit Ler andern genommen. Den Kapitalismus trifft weder direkte noch indirekte Steurr besonders hart, da er kein großer Konsument ist und wenn er den Handelsverkehr und die Unterneh mungslust beschränkt, fast unfaßbar wird. Bei der jetzt obwaltenden Unterschätzung der Industrie und der Ausfuhr sind Mißerfolge der deutschen Wirthschastspolitik fast unvermeidlich. Auf die Dauer kann Deutschland doch nicht mit Len Riesenerfolgen der amerikanischen Land- wirthschafl konkurriren, wenn nicht neben der Bodenkultur in Deutschland die Industrie wieder zur Blüthe gelangt und Ler Ersteren die Mittel zur Fortentwickelung liefert. Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidendank, HaasensteinL Bögler, Rudolf Mosse, <8 L. Daube L To. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlrn, Frankfurt a/M. , u. s. w. irkd di. d-j Barg-Mas.»- Nr. Lach mann, man wM de°- Zurücknahme seiner Demission zu bewegen; sim. .m-immig- Wirk«,wähl k.inrm Aba. Or. Lasker, welcher seit seiner Rückkehr aus Italien an einem hartnäckigen Halsübel leidet, hat cn Neuem auf einige Zeit nach dem Süden, zu- von Neuem aus -'N 8 Vielleicht will er dm etÄgen°Vechandl^ der Liberalen nicht hinderlich s ! Reicht auch den Verdrießlichkeiten aus dem Wege Ln w L Ä Empschiung s-w» »°h> durch dm M.^ngm'ich-u i°ndr°.h B°umb°ch der d«i°g»ch M-inmgm'ichm H-" 'E die Erläuteruna durch dre „Nord. Allz. Ztg. bedurft, um sich >u v,rgmiff<m. daß di« Äuffmk,,unz d<s Rr!chs- licher Wahldeeinflussungen zunächst an die Adresse der Meiningen'schen Regierung gerichtet war. ^-Herr. Ungar. Monarchie. Die bevor stehende Reichörathswahl in der mnern «ladt Wwn eiat «ne sehr rührige Wahlagitation, aber emen em pfindlichen Mangel an Kandidaten und ewe Zurück haltung der berufenen politischen Größen, die offmdar unter Len jetzigen Verhältnissen an kerne Möglichkeit ersprießlichen Wirken- glauben. — Die Gerüchte über Len Rücktritt des Handel-Ministers Pino werden von dem Telegraphen Korrespondenz Bureau" für tendenziöse Erfindungen erklärt. — Die österreichisch-ungarischen Beoollmächligten Bazant und Matlekowich sind, von Berlin kommend, am Sonntag wieder in Wien ein- getroffen, um die letzten Instruktionen für den Abschluß deS deutsch-österreichischen Handelsvertrags einzuholen. Die deutsche Regierung bat zwar den Veterinär-Vertrag abgelehnt, jedoch hinsichtlich LeS ViehtransportS Einzel heiten nachgelassen, die nun im Handelsverträge Auf* nähme finden werden. Die österreichische Forderung ermäßigter Eisrnbahntarife ist hingegen, als der vor zwei Jahren einglleiteten Schutzpolitik widersprechend, von der deutschen Regierung abgelehnt worden. Die Instruktionen bezüglich der Vertrag-Verhandlungen mit Deutschland wurden in einer am Montag abgehaltenen Ministeikonferenz definitiv festgesetzt. Schweiz. Die in Bern erscheine.de Zeitung „Bund" acceptirt Len von Bluntschli ausgestellten Satz, daß die Orfordcr Beschlüsse für die AuslieferungSflage maßgebend sein sollen und behauptet sogar, daß dieselben jetzt schon im Wesentlichen in der Schweiz Geltung haben. Man wöge diesen Beschlüssen nur ruhig eine inter nationale Geltung beilegen, aber über diese Grundsätze w;rde und könne auch kern europäischer Staatenkongreß hinausgrhen. — Die anze'ehensten Männer des Kanton- (An unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrman» Wüller in Dresden. Feuilleton. Der Bruder seiner Mutter. Bezahlung von Aall Zchmrlmg. .6. F „Aber rch bitte Dich, James!" rief George ver wundert, „Du hast meinen Namen nicht genannt? — w.Lhalö l icht? — Ich hab. Dich Loch nicht nach Barrows- tocough geschickt, um Elisabeths Schönheit zu beaundem." „Ich durfte das wohl sonebenb.i thuu!" erwiderte Jumcs lächelnd, „und Dein-.n Namen Habrich nicht ge- nm nt, wett Sir Bar ow in dem v.rkrauiich.n Ge präche, welches ich mit ihm führte, die Jdce w.it von sich w es, scme Tochter einem jüngere» Bruder oder Sohne zu vermahlen." „Also damit hast Du begonnen?!" rief George, die Häme über sein m Kopfe zu'a rmenscl tagend, „rch U glücklicher! — Ich bade mich in Orr getäuscht! — Du bist zu lehr Materialist, um das Ideale des Ver hältnisses r chlig würdigen zu köm ei.! — Nem, dergleichen vermagst Du nicht ..u ei rasse ! ist ja nmü lieh, d .ß Sir W.Uiam eine W-rbuNgum die kmzige Tochter zmück- weist, welche damit beginnt, mam clnde äußerliche Vor- theile in das Feld zu führen!" — „Erlaube n eu« ut.r Georg. !" — ntgeznete James, „Sir W.kliam konnte auch eben so gut frage i für welchen jüngeren B ud r ich das Wort fühuc. Für Lieser, Fall hätte jene Emle tm g v eile cht als e n guter Wurf gelten können. Sofort von Liebe und Einigkeit zwischen Dir und Lady Elisabeth zu sprechen, mußte der Sache auch gleich eine böse Wendung geben und jedenfalls der junge» Dame viel Verdruß bereiten. Denn, daß die Barrow'6 mit der einzigen Tochter recht hoch hinaus wollen, wirst Du Dir trotz aller Verblendung wohl denken können. Dank, also meiner Vorsicht, statt dieselbe zu schmähen. Doch wußte ölisabech davon, daß ich in Deinem Auftrage erscheinen würke?" „Kein Wort!" brummte George mürrisch. „Ich dachte es mir bereits!" fuhr Janns fort, „übrigens gab es auch noch einen anderen Grund, weshalb ich in meinen Andeutungen nicht weiter gehen konnte. Sir Barrow selten zu glauben, daß ich selbst die Absicht habe, um die Hand seiner Tochter zu w.rben. E N' plötzliche Enttäuschung würde ihn mit Unwillen erfüllt habe.,. Ich war dahrr gezwungen, unser Gespräch über den Gegenstand ab;ubrrL"en." James warf, währen) er sprach, einen lauernden Blick auf den Bruder. Dieser hob schnell de» Kopf und starrte fine» mit weit geöff eten Auge» an. , Ud Du?!" — siicu er endlich zornig hervor, „Deine Bemerkung über Elisabeths Schönheit! — d-esc Andeutung über die Wentr ng, welche LaS Gespräch -wischen Dir und Barrow genommen, — oder welche Du ihm vielleicht absichüi- gegeben, — werfen ein p'ötziiches Licht in ».eine Seele! Wohin gehe. Deine Absichten, wenn ich fragen ea.f? Ich denke, Du gibst mir den leisen und Loch 'o deutlichen Wink nicht um sonst!" — „Ich la n Dr auf jene Frage noch k.ine Antwort geben, mc n guter G or e!' an wonele Sir James ruhig, „ich bin durch meir e Benitwill gkcit, Dir zu dienen, in eine eigenthümliche Lage gekommen. Daß Sic Will am seine Einwilligung zu einer Verbindung zwischen seiner Tochter und Dir geben w^rd, glaube ich nimmer mehr. Es kann sich also ereignen, daß ich für Dich einzutreten genöthigt bin, wenn ich nicht will, daß sic- Barrow durch m-ch schwer gekränkt »ühlen soll. Du hast v.rsprochen verständig zu se n. Kannst Du nicht in den B sitz Lady EliiabcthS g langen, so wirst Du Lie junge Dame hoffentlich eber mrr wie jedem Anderen gönnen. Obwohl ich bisher noch nickt daran gedacht habe, so kann ich m-.ch doch auch nicht dagegen abschließen, daß eine Heirath zwischen mir und Lady Elisabeth durchaus zweckmäßig sein würde, sollte es also kommen, wie ich ge ag?, lo werde ich mich wahrscke-niich nicht argen eine gewisse Nothwendigk.it sträuben!" war leichenblaß geworden; man sah cs ^emuch a.» jenen Gesicktr-zügen, wie in sine» Bl cken Lay er cme» innerlichen bettigcn Kampf durchmactue. Mit emer durchaus u nckü licken Ruhe hatte er s.in?n Bruder zu Ende spreaun last n, ehe er dis Wo-t nahm. A.v di v ges vab, klang le ne Stimme rauh und he ler, wre cv etwa durch T-ocke heit :m Hilse verursacht wird, r <. " ! m>o, James!" lautete seine erst ruhige, er bF ig w.rdinoe Entgegnung „Den em nüchternen Be.staude gelten de zartere.. Empfind»».,cn zweier »-..ujLycu zu wenig, um auf sie Rücksicht zu nehmen. > reiz » »icht ^ckö und Tugend, l.icht die Lie- deS Charakters und die Her;enSgüte bcki a c-h '. Du trägst lediglich »ach ihrem E be Acr- l mi. . U.u LieS a- Och zu bri'gc», mag der Brudlr verzweifelnd au All.m in die weite Welt gehe» —; rn g za^ >^,erz dcr jungen Dame biechen, oder LaS Leben