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Au-gabe: Wochentag» Abend» (mit Datum des nächsten Tage»). — Die Anzeigen finden ohne PreiSausschlag zngleichVer breitung durch die Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. Nr. 36. —13. Jahrgang. — I Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße 5. 1 Sonntag, 12. Februar 18S3. Politische Rundschau. Chemnitz, den 11. Februar 1893. Lettisches Reich. — Fliest Bismarck ist von der Stadt Wandsbcck zu ihrem Ehrenbürger ernannt worden. Eine Deputation überreichte ihm am Mittwoch den Ehrenbürgerbrief. In seiner Entgegnung auf die dabei gehaltene Ansprache führte der Fürst aus, solche Anerkennungen aus seiner Nachbarschaft zeigten ihm, daß er „ein so übler Mensch doch nicht sei", wie ihn seine Feinde schilderten. Er freue sich, daß er seinen Nachbarn, die ihn näher kennten, nicht für so böswillig gelte, wie seinen Gegnern. — Gras Caprivi nnd Graf Zedlitz-Triitzschler. An die Thatsache, daß zu der Tafel, welche der Reichskanzler in der vorigen Woche zu Ehren des kommandirenden Generals von Loö gab, auch der frühere Kultusminister Graf Zedlitz-Trützschler geladen war, sind allerhand politische Kombinationen geknüpft worden. Die selben dürsten sich als völlig verfehlt erweisen. Wie der „Post" von einer dein Grafen Zedlitz freundschaftlich nahestehenden Seite mit- getheilt wird, hatte dessen einwöchige Anwesenheit in Berlin mit der Politik schlechterdings nichts zu schaffen. Graf Zedlitz machte hier auf der Reise zu einem Familienbcgängniß Station, besuchte den ihm befreundeten Reichskanzler und wurde von diesem zur Tafel ge laden. Das ist Alles. — Der ReichStagSabgeordnele von Bennigsen, der längere Zeit das Zimmer gehütet, ist von seinem Unwohlsein wieder hergestcllt und gedenkt schon der nächsten Sitzung der Militär konimission, in der er eifrig für einen Ausgleich gewirkt, beizu- wohncn. Herr von Bennigsen hat bereits bestimmte Vermittlungs- Vorschläge gemacht. — Aus der Budgetkommisfion des Reichstages. Die Budgctkommission des Reichstages setzte am Freitag die Berathung des Militäretats fort. Eine Reihe von ersten Bauraten wurde genehmigt, darunter für Kasernen in Saarbrücken 300,000 Mark, sür St. Johann-Saarbrücken 200,000 Mark, Freiberg i. B. 300,000 Mark, Karlsruhe 600,000 Mark. Die Forderung ^zum Neubau eines Generalkommando - Dienstwohnung-- und Bureaugebäudes sür das 17. Armeekorps in Danzig (erste Rate für Entwurf re. 60,000) wurde beanstandet und 54,000 Mark für die Einebnung für die aus den Festungswerken zu üdernchmsktden Grnndstücke bewilligt. Die Forderung von 5 Millionen- Mark als erste Rate für Beginn des Grunderwerbs und Entwurf zu einem Truppenübungsplatz für das Berliner Gardckorps, sowie zur Errichtung eines Lagers zwecks Unter bringung von Mannschaften und Pferden wurde genehmigt, ebenso die Forderung von 2,350,000 Mark zur Erwerbung eines Truppen übungsplatzes für das 8. Armeekorps. Zur Erweiterung der Wilhelms- Heilanstalt in Wiesbaden wurden 316,000 Mark als erste Baurate bewilligt. Zu größeren Umbauten auf den NemontedepotS wurden nur 154,000 Mark genehmigt, Während 189,000 Mark gefordert »varcn. Zum Bau einer Kaserne in Saarburg wurden 400,000 Mark bewilligt. Nächste Sitzung: Montag. — Die Aussichten der Militärvorlage. In den „Hamb Nachr." spricht Fürst Bismarck sich dahin aus, es würde nicht zu einer Auflösung des Reichstages kommen. Der sozialdemokratische „Vor wärts" versichert, es sei ein geheimes Kompromiß abgeschlossen, nach welchen, der Reichstag aufgelöst und vom neugcwähltcn die Militär vorlage angenommen werden solle. Das klingt etwas zu schlau. — Nach Rom. General v. Loö wird heute, Sonnabend, seine Reise nach Nom von Koblenz aus antreten. Auch der Vorsitzende der Zciltrumsfraktion, Graf Ballestrem, wird sich dorthin begeben. Die neuen Kardinäle Kopp und Krementz befinden sich ebenfalls noch in Rom. — Zum deutsch.vusfischeu Handelsverträge. Im Reichs tag war am Freitag das Gerücht verbreitet, es seien zwischen Deutsch land und Rußland schon bestimmte Pimktationen vereinbart. Der „Nat.-Ztg." zufolge eilt jenes Gerücht den Thatsachen voraus. In den nächsten Tagen steht erst die cndgiltige Formulirung der deutschen Vorschläge auf Grund der Vernehmung der Interessenten bevor. — Ueber die GeschäftShandhabttttg der preußischen Ein kommensteuer-Einschätzungskommission kommen von verschiedenen Seiten lebhafte Klagen. Einzelne dieser Herren treiben es doch gar zu genau und erkundigen sich selbst nach dem Taschengeld des Steuerzahlers, der Kinder-Ausstener, nach den Ausgaben für Zeitungen und Lotterie, nach Vereinsbeiträgen, milden Gaben, persönlichem Aufwand rc. Das ist des Guten doch wohl etwas zu viel. — Bo» der Jnvaliditäts- und Slltersverflchernng. Bon den 126,937 Altcrsrenten-Empfängern des Jahres 1691 ent fallen mehr als die Hälfte, nämlich 66,338, allein auf die Land- wirthschaft und 37,256 auf die Industrie. Von den übrigen sind 4052 Handel und Verkehr, 22,007 häuslicher Dienstleistung und 6744 Personen dem Staats-, Gemeinde-, Kirchen- u. s. w. Dienst, sowie den sogen, freien Berufsarten zuzurechnen. Nach den Ergeb nissen der Ermittelungen über den durchschnittlichen Jahresarbeits- Verdienst der Altersrentenempfänger in den Jahren 1886—1890, welcher der Berechnung der Renten zu Grunde gelegt ist, betrug dieser Verdienst in den größeren Städten für den Mann 669, auf dem Lande 441 Mk., für die Frau 412, bezw. 326 M., in der Landwirthschaft betrug der Verdienst 414 Mk. für den Mau», 305 Mk. für die Frau, in der Industrie 580, bezw. 377 Mk., im Handel 642, bezw. 346 Mk. — Der Kampf gegen den Handelsvertrag mit R»b- land wird auf der ganzen landwirthschaftlichen Linie mit großer Er bitterung geführt. So faßte das Würzburger landwirthschaftliche Kränzchen auf Antrag von Thüngen - Roßbach eine Resolution gegen den russischen Handelsvertrag, die darin gipfelte, daß es ein vaterlandsloses Beginnen sei, den russischen Feind mit deutschem Gelde wehrfähig zu machen. Das Vertrauen in das Wohlwollen der Reichsregierung sei tief erschüttert. Der russische Vertrag werde das Unglück der deutschen Landwirthschaft sein.! — SU» russischer Gewehrskandal. Aus-Petersburg meldet die „Köln. Ztg.": In eingeweihten Kreisen wurden die Verhältnisse bekannt, die wesentlich zur friedlicheren Haltung beitragen, deren sich die panslavistische Presse seit einiger Zeit Deutschland gegenüber be fleißigt. Während nämlich die französischen Gewehrfabriken im Laufe des jSommers 600000 Gewehre abzuliefern haben, haben die russischen Fabriken völlig versagt. Es sei Thatsache, daß die Gewehre von den Fabriken in Sestrabeck und Tscherosk bisher ausnahmslos durch die Abnahmekommission zurückgewiesen ^wurden. Im russischen Kriegsministerium sei man geradezu entsetzt über diese Verhältnisse. Wenn heute alle Uebelstände in den russischen Mwehr- fabriken abgestellt würden, würden bis zur allgemeinen Bewaffnung mit dem neuen Gewehr mindestens noch 3—4 Jahre vergehen. — Die Theiluahme für die dnrch das Erdbeben in Zante verunglückten Griechen ist eine allgemeine. Wie verlautet, wird sich in Berlin unter dem Vorsitz des Erbprinzen von Meiningen ein Hilfsausschuß bilden, der Beiträge zur Unterstützung erbittet. Frankreich. — Die Pariser Journale besprechen die im Panamaprozeß verhängten Strafen und finden dieselben sehr hart, besonders die- WM " -'' .M Unter blendender Hülle. Kriminalnovelle von Gustav Höcker. (Fortsetzung.) (Nachdruck verboten). „Haben Sie denn das Kind nicht in Behandlung, Herr Doktor?" frng die Wirthin. „Es hätte Gehirnentzündung, sagte mir die Frau, als ich sie frng, wozu sie das Eis braucht." „Hm! Das ist doch unverantwortlich," wunderte sich der Doktor, „bei einem so schweren Krankheitsfalle nicht einmal den Arzt zu Rathe zu ziehen. Ich begreife diese Leute nicht! Sie haben schon ein Kind verloren, das ich ihnen vielleicht retten konnte, wenn sie mich gerufen hätten, aber diese traurige Erfahrung scheint sie nicht kluger gemacht zu haben." „Lieber Himmel, cs ist ja auch nur die Stiefmutter," sagte die Wirthin unter bedauerndem Achselzucken. „Die hat kein Herz für die Kinder!" „Ich will doch einmal nach der Kleinen sehen," murmelte Doktor Scheffer. Er trank sein Bier aus, bezahlte, empfahl sich der Gesell schaft und ging. Es war in der siebenten Abendstunde, aber schon herrschte voll ständige Dunkelheit, denn man befand sich in der ersten Hälfte des Oktober. Die Läden in dem Kandler'schen Häuschen waren ge schossen, doch schimmerte Licht hindurch. Der Arzt mußte wiederholt klopfe». „Wer ist da?" frng endlich Jette's Stimme. „Doktor Scheffer," tönte die Antwort. Es dauerte eine Weile, ehe von Innen der Riegel zurückge- schobcn wurde und Jette den Ankömmling einließ. Sie war über den Besuch sehr betreten. Als der Doktor nach dem Kinde frng, sagte sie, es gehe schon wieder besser. Nur sehr ungern ließ sie ihn an das Bcttchcn der Kleinen treten. „Das Kind ist ja vollständig fieberfrei," sagte er kopfschüttelnd, nachdem er die Kleine untersucht hatte. „Ich kann nicht finden, daß ihm auch mir das Geringste fehle. Was faseln Sie denn von einer Gehirnentzündung? Was wollen Sie mit dem Eis, das Sie in der Brauerei holen?" - Jette sckwieg verlegen. ! . . »Eine schreckliche Luft herrscht in diesem Zimmer," bemerkte de? .--A Arzt, sich überall umsehend. „Oeffncn Sie ein Fenster; hier ist ein Geruch, wie in einem Lazareth." In diesem Augenblicke ließ sich ein tiefes, dumpfes Stöhnen ver nehmen. Es kam hinter der Gardine hervor, welche das Zimmer in zwei Theile schied. Der dadurch abgetrennte Raum diente, wie der Arzt von früher wußte, als Schlafgemach. „War das nicht ihr Mann?" fragte er auflauschcnd. „Ich dachte, er sei nicht zu Hause. Was treibt er da hinten?" Jette zögerte mit der Antwort. Sie biß krampfhaft die Lippen zusammen und schaute mit stierem Blick um sich, als wolle sie ein heftiges Weinen zurückdrängen. „Wenn der Doktor nun einmal da ist," tönte Kandlcr's Stimme klagend hinter der Gardine hervor, „so bring' ihn her. Mag meinet wegen Alles der Teufel holen!" Der Arzt warf einen fragenden Blick auf die Frau und folgte ihr hinter die Gardine, wohin sie mit der Lampe vorausging. „Ah! hier wird also das Eis gebraucht? hm! hm!" sagte Doktor Scheffer, als er vor dem Bette des Patienten auf einem Stuhle eine Schüssel geklopften Eises und dabei ein nasses Handtuch erblickte. „Nun, Kandier, wo fehlt's denn?" Fast erschrak er vor dem Aussehen des Kranken. „Worüber klagt ihr Mann?" wendete er sich mit ernstem Blick an Jette. Diese schob das Deckbett zurück, während der Arzt selber dabei mit der Lampe leuchtete, nahm behutsam den Eisumschlag ab, welcher den rechten Oberarm des Kranken bedeckt hatte, und deutete schweigend auf den entblößten Körpertheil, der eine einzige dicke, schwärzliche Ge schwulst zu sein schien. Doktor Scheffer gab ihr die Lampe und untersuchte den kranken Arm. Das Ergebniß dieser Untersuchung schien ein äußerst be denkliches. „Das ist ja eine Schußwunde!" rief er. „Kandler! Kandlcr! wie sind Sie zu einer blauen Bohne gekommen? Warum haben Sie mich nicht schon längst rufen lassen? Fort mit dem Eise! Das hätte viel früher angewcndet werden müssen." „Er hat ein altes Gewehr," beantwortete Jette den forschenden Blick des Arztes, „ging unvorsichtig damit nm, wußte nicht, daß noch ein Schuß darin stak — dieser entlud sich und fuhr ihm in den Oberarm." jenige gegen den alten Ferdinand von Leffeps. Der „Figaro" ver langt die Begnadigung desselben. Die Bevölkerung bringt dem greisen § Erbauer des Suezkanals ebenfalls lebhaftes Mitleid entgegen, ist Im Ucbrigen aber von der Vcrurlheilung sehr befriedigt, da die Bieder männer der Panamakompagnie Tausende um all' ihr Geld gebracht haben. Ein Betrüger bleibt ein Betrüger, ob er nun ein verlotterter Bursche ist oder aber einen berühmten Namen hat. — Gegen daSUrtheil im Panamaprozeß wird von den Verurtheilten Berufung eingelegt werden. — In» Kohlenrevier von Calais ist ein größerer Aus stand ausgebrochen. An verschiedenen Plätzen kam es zu Gewalt- thätigkeiten. Truppen sollen konzentrirt werden. Belgien. —. In Genf Häven nene Krawalle ftattgesnnden, als die Theilnehiner an den verschiedenen Exzessen umlogirt wurden. Gendarmen mußten die Pöbelhaufen, welche die Arrestanten be-, freien wollten, mit blanker Waffe zurücktreiben. ^ - ' TZ Großbritannien. — In» britische» Parlament war der Antrag anf^ Amnestie- - ! ung der im Gefängniß sitzenden irischen Dynamitattentäter, 14 an der Zahl, gestellt worden. Die Regierung sprach ihre bestimmteWeigerungau», diesen Schritt zn thun, und das Parlament war mit dieser Haltung einverstanden. — In Eghpten dauern nach Berichten aus Kairo die Truppenverstärkungcn fort. Offene Demonstrationen der einge borenen Bevölkerung gegen die Engländer sind in den letzten Tagen nicht mehr vorgekommen. Rußland. — De» Raine de» alten veutfchen Universitätsstadt Dorpat ist nun wirklich erloschen. Der Ukas des Zaren ist ver öffentlicht, durch welche» die Stadt den Namen Jurjew erhält. Die Stadt Dünaburg ist in Dwinsk umgetauft worden. Amerika. — ttebertrkevene Nttgliiikönachricht. Aus Nordamerika war gemeldet worden, die Irrenanstalt in New-Hampshire sei abge brannt, wobei 44 Personen umS Leben kamen. Es wurden aber nur wenige Personen getödtet, hingegen zahlreiche Kranke verletzt. Deutscher Reichstag. 41. Sitzung von» 10. Februar 1893. I Vr Uhr. Alm Bnude-rächStische: von Bötticher. Das Han» iss mäßig ^ besetzt. Die Berathung des Etats beö ReichSamleS de» Inner» wird fort- - gesetzt. Abg. Möller (»atli'b.): ES dürfte angebracht sei», »»» auch auf dl» zahlreiche» Klagen elnzugehe», welche seit dem Jnkrafltrelci, der Bestimmungen über die Sonntagörnhe im Handelögemerbe laut geworden sind. I» der Praxis habe» sich «hatsächlich viele recht »»leidliche Verhältnisse heranSgcstellt, die zu recht heftige» Beschwerden Anlaß gegeben habe». Ich will keine gesetzliche Aendernng der in dieser Beziehung gelroffene» Gesetzesvorschriften herbel- gesührt sehen, aber ich meine doch, die allzu schematische Durchführung der Bestimmungen, die sich namentlich in Preuße» zeigt, könnte geändert werden. Besser wäre cS gewesen, man hätte sofort den Verhältnissen der praktische» Lebens Nechnung getragen, wie cS in anderen Bundesstaate» geschehen ist. Hoffentlich werden die schon angestellten Erhebungen, in welcher Weise am beste» Abhilfe geschaffen werde» kan», recht bald zu», Abschluß gebracht werde». In erster Linie find die Tabaks- und Zigarrenhandlnngen schwer geschädigt worden. Nach einer mir vorliegenden recht genaue» Statistik ans allen Theile» der preußische» Monarchie sind die Einnahme» dieser Geschäftsleute an den Sonnlagen »in 46 Prozent zurückgcgangcn. Diesem Rückgang steht nur eine Mehreinnahme von '/. Prozent a» de» Sonnabende» gegenüber, während die Montage wieder einen Eiunahmeansfall von zwei Prozent answeisen. Dieser letztere Ausfall diirfte etwa dem wirthschastlichcn Rückgänge entsprechen, während der Ausfall am Sonntag mir durch die Anordnung der Sonntags ruhe erklärt wird. Es ist deshalb dringend wünschensiverth. daß sür diese Geschäfte die Geschäftsstnnden anders gelegt werde», Nachmittag» etwa von 12—1 und von 8—5 Uhr. Besonders sür die Peripherie und die Vororte „Sie sagen mir nicht die Wahrheit, Frau!" mahnte eindringlich der Arzt, in welchem schon bei der Untersuchung des Armes ein Verdacht aufgestiegen war. „Eine Schußwunde läßt man nicht so lange anstchcn, wenn man nichts zu verheimlichen hat. — Gestehen Sie's, Kandler," wandte er sich an den Kranken. „Sie-sind auf Abwege gerathen und treiben ein unehrliches und gefährliches Ge schäft. Sie wissen, wer den Grenzjäger erschossen hat. Sie wissen's!" „Ja, ich weiß es," gestand Kandler. „Brauchst mich nicht herauszulügen, Jette; bei mir ist's doch Matthäi am letzten." Jette ließ den Kopf sinken und schluchzte in ihre Schürze hinein, der Arzt stand eine Weile tief erschüttert. Endlich winkte er der Frau und trat mit ihr in den vorderen Thcil des Zimmers zurück. „Das sind schlimme Geschichten!" begann er flüsternd und wiegte ernst den Kopf. „Wer hätte denn geglaubt, daß Ihr Mann sich auf die Schmuggelei verlegen würde? Ein so ehrlicher, braver Kerl! Und nun hat er gar ein Menschenleben auf seinem Gewissen!" „Er ging nicht auf Mord aus," seufzte Jette, „er wollte nur sein Leben vcrtheidigen." „Ich glaub's wohl, aber vom Schmuggler bis zum Mörder ist nur ein kleiner Schritt," fnhr der Arzt leise fort. „Ich muß natürlich Anzeige von der Sache machen." „Herr Doktor!" jammerte Jette, indem sie vor dem Arzte auf die Kniee sank und flehend ihre Hände zu ihm erhob. „Haben Sie Erbarmen! vcrrathcn Sie ihn nicht." „Machen Sie mir das Herz nicht schwer, Frau! Uebcrdics — ich will's Ihnen nicht verschweigen — wird das Gesetz Ihrem Manne nichts mehr anhabcn können. Der Brand ist bereits soweit vorge schritten, daß selbst eine Amputativii dcS Armes nichts mehr helfen würde. Ich glaube kaum, daß er den nächsten Morgen erlebt. Und vielleicht ist cs für ihn so am besten!" (Fortsetzung folgt.) ' -——- f .7, ' Re»» beilretenden Abonnenten wird dev VeieitS er schienene Theil dieses NomanS ans «erlange,»kostetWi nachgeliefert. Postabonnenten »vollen ihre genaue Adresse a«» die BerlagS-Anstalt einsenden.