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Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. Erscheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabmd. Bezugspreis monatlich 1.10 K/l TaNaG Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder derm Raum 5 H/. Alles weitere üb« kinschließlich Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Störungen des Betriebes der NW" Nachlaß usw. laut aufliegender Anzeigenpreisliste 4 Anzeigen-Annahme bis 10 Uhr vor- Leitung, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen) hat der Bezieher keinen mittags des Erscheinungstages. Bei fernmündlicher'Anzeigenannahme wird keine Gewähr Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugs- für Richtigkeit übernommen. Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Nachlaß- Preises. anspruch. Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde zu Ottendorf-Okrilla »nd des Finanzamtes zu Radeberg. Hauptschriftleitung: Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla Vertreter: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla Verantwortlich für Anzeigen u. Bild«: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla Postscheckkonto- Leipzig 29148. Druck und Verlag: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: Ottendorf-Okrilla 136. Kummer 116 Femruf.231 Freitag, den 2. Oktober 1936 DA.vm. 331 35. Jahrgang Kettkiches und Sächsisches. sVttendorf-Dkrilla, am p Vktober ^zü. — Das schöne Fest der Silbernen Hochzeit können Herr Oberpostschaffner Max Zscheischler und Gemahlin am heutigen Tage begehen. Wir gratulieren dem Jubelpaar auch an dieser Stelle aufs herzlichste. — Am Sonnabend sand das gemeinsame Richtfest für alle Bauten der neu erstehenden Eigenheim-Siedlung „An der Mark" statt, zu welcher außer den Siedlern mit ihren Familien und den Bauausführenden auch Vertreter des Reichs- heimstättenamteS, des Deutschen Siedlerbundes, der Sachsen- land-Heimstälten-Genofsenschast der NSDAP- und DAF.- Orlsgruppen, sowie der Gemeinde erschienen waren. Nach Besichtigung der im Rohbau teilweise fertigen Siedlungsbauten begrüßte der Vertreter der Heimstätten-Genossenschaft die An wesenden und beglückwünschte die Siedler zu den schönen ge räumigen und solid gebauten Eigenheimen, in die sie nun bald einziehen werden. Er bemerkte, daß im Gegensatz zu den bisher üblichen Doppelhäusern hier Einfamilien-Eigen- beime entstehen und daß diese Siedlung die erste dieser Art in Sachsen sei. Seine Ansprache klang aus in einem Heil auf dem Führer. Die Grüße der Gemeinde überbrachte der Stellvertreter des Bürgermeisters, der den Siedlern eine segensreiche Zukunft aus der eigenen Scholle wünschte. Bei der anschließenden Feier im Gasthof Seidensticker sprach nach einleitenden Worten des Aussicht führenden Architekten der Gauamtsleiter des Reichsheimstättenamtes, der die Siedler ermahnte, sich stets der Verpflichtung bewußt zu sein, die sie Mst Uebernahme der Siedlerstellen eingehen. Unermüdliches Schaffen und Arbeiten auf dem eigenen Grund und Boden zur Stärkung der Ernährungs-Grundlage des deutschen Volkes sei die Losung. Nur wer sich bewähre, habe ein Anrecht, die Siedlerstelle als Eigen für sich und seine Kinder anzu- sehen. Der Obmann der Siedler sprach den Dank der Sied ler allen denen aus, welche geholfen haben, daß der Plan jur Tat werden konnte, daß sie nun bald in eigenen Heimen wohnen werden. Er kennzeichnete die Sorge um das Ge lingen mit den Worten »Wir glaubten zu verlieren was wir noch gar nicht besaßen" und er gelobte mit seinen Kameraden, treue Siedler zu sein und im unermüdlichem Fleiß bearbeiten und behüten zu wollen, was in ihre Hände gegeben ist, damit sie es dereinst wohlbestellt an ihre Kinder weitergeben können. Der Ortsgruppenleiter der NSDAP, richtete dann Worte an die Siedler, in denen er betonte, welcher Wert in politischer Hinsicht dem Siedlungsgedanken innewohnt. Wer Grund und Boden sein Eigen nennen kann, wird seinen Besitz mit Heldenmut verteidigen in jedem Falle. Deshalb mußten die Ziele jüdisch-bolschewistischer Zersetzungspolttik dahingehen, den deutschen Arbeiter wurzellos zu machen. Mit dem National sozialismus aber ist der Siedlungsgedanke, die Verwurzelung des deutschen Menschen mit der deutschen Erde, zur Tat ge worden. Die frohen Feierstunden werden die Kameradschaft in dieser neuen großen Siedlerfamilie unseres Ortes vertieft haben. - — Die Bezirkshebamme Frau Hilme tritt am. 30.' September d. Js. nach Vollendung des 65. Lebensjahres in den wohlverdienten Ruhestand. Nahezu 40 Jahre hat Frau Hilme ihren schweren und verantwortungsvollen Beruf mit aller Hingabe und größter Treüe ausgeübt und sich durch ihre jederzeitige Hilfsbereitschaft, ihr immer freundliches Wesen und ihre ausgezeichneten Kenntnisse und Erfahrungen das vollste Vertrauen derer erworben, die ihres Beistandes bedurften. Ünd daß dieser Kreis ein recht großer ist, erhellt die Tatsache, daß Frau H. bei 3048 Entbindungen tätig zu sein hatte. Beim Ausscheiden aus dem Dienste sprach Herr Bürgermeister Richter der treuen und verdienten Hebamme in herzlicher Vietse Dank und Anerkennung aus und wünschte ihr einen iangen und gesegneten Ruhestand. Als Nachfolgerin für vwu Hilme ist die lauge Jahre in der Staatl. Frauenklinik beschäftigt gewesene Hebammenschwester Martha Käser berufen bad verpflichtet worden, die ihren Dienst am 1. Oktober über nimmt. --In Langebrück ist Herr Forstmeister i. R. Moritz Pursche, der einige Jahre der hiesigen Forstrevierverwaltung Erstand, gestorben. , s. — Freiwillig gestellt hat sich in Langebrück der Brand- Wer, der in der Nacht zum Sonntag die Scheune des Dauern Trepte anzündete. Es handelt sich um den 17 Jahre sikn Maurerlehrling Müller aus Langebrück. Als Grund M der Brandstifter an, daß er einmal hat sehen wollen «» brennt. Regrmenisappeü der kurmärkischen Dragoner Das frühere Kurmürkische Dragoner-Regiment Nr. 14 veranstaltet vom 8. bis 10. Mai 1937 einen Regimentsappell in Breisach a. Rh.^dem Standort seines Ehrenmals. Alle ehemaligen Angehörigen des Regiments werden zwecks Ent- zegennahme weiterer Mitteilungen gebeten, ihre genaue An- chrift nebst Angaben des Jahrganges und der Schwadron, n der sie gedient haben, baldigst an Rittmeister a. D. Due- velius, Erfurt, Hohenzollern-Straße 16, mitzuteilen. Polizeiwettbewerbsfahrt nach Annaberg Auch in diesem Jahr führen Teile des sächsischen Poli zeifahrdienstes am 1. Oktober eine Wettbewerbsfahrt nach Annaberg durch. Acht Kraftwagenkolonnen der Polizei aus allen Teilen Sachsens werden gegen 14 Uhr auf dem Unteren Schillerplatz erwartet, wo vor dem Innenminister Dr. Fritsch eine Aufstellung der Fahrzeuge stattfinden wird. Der Abend ist einem Kameradschaftstreffen in der Festhalle Vorbehalten. Am Freitaavormittaa werden den Fahrtteil nehmern die Sehenswürdigkeiten Annabergs gezeigt. Teilhaberschwindeleien von Artistengruppen Seit etwa 1930 betrieben kleine Artistengruppen fort gesetzt unter dem Deckmantel ihres Berufes Teilhaberschwin- deleien; sie sind als bandenmäßig zusammengefaßte Orga nisation anzusehen, die durch Vertauschung der einzelnen Rollen als Reklameleiter, Direktor usw. unter Vorlage fin gierter Rentabilitätsberechnungen planmäßig durch Betrü gereien ihren Unterhalt bestritten. Es wurden Scheinver träge abgeschlossen, um nach außen hin eine Gesetzmäßigkeit zu begründen und kapitalkräftige Personen zu interessieren. Unter Decknamen oder Chiffre wurden Anzeigen in den Tageszeitungen aufgegeben, in denen Interessenten zur Her gabe von 8000 bis 15 000 gegen unwahrscheinliche Gewinnmöglichkeiten gesucht wurden. Zahlreiche Geldgeber wurden vom sogenannten Reklamechef zum Vertragsabschluß bewogen; sie hatten zunächst 1000 bis 3000 für Re klamebeschaffung zu zahlen. Die Plakate wurden von einem Lieferanten, der mit der Bande gemeinsame Sache machte, einem Artisten zugeleitet, ein geringer Teil wurde verbraucht, der Rest dem Lieferanten zurückgegeben. Dieser kehrte nach Abzug von 10 v. H. die Beträge an die Artisten aus und lieferte die gleichen Plakate für den nächsten Geldgeber. Falls der Geldgeber den Betrug erkannte, wurde ein Siche rungsübereignungsvertrag über das Inventar, das nie ver fügbar war, mit ihm abgeschlossen. Nach den anhängigen Verfahren glückte es der Artistenbande, mehrere hundert tausend Reichsmark zu ergaunern. Bei den Beschuldigten handelt es sich zum Teil um erheblich vorbestrafte Personen, die mit Strohmännern arbeiteten. Die Beschuldigten sind in ganz Deutschland umhergereist und haben überall Teil- baberschwindeleien betrieben; mehrere Personen konnten bisher ermittelt werden. Dresden. Erfolge des Kreuzchors in Lett« land und Finnland. Wie aus Riga gemeldet wird, konzertierte der Dresdener Kreuzchor auf seiner Fahrt durch Lettland und Finnland mit großem Erfolg in Libau und Riga, wo er zwei Konzerte in der Petri-Kirche und im Saal des Schwarzbäupterbauses gab. Die hauptstädtische Presse widmete der hohen künstlerischen Leistung des Chores größte Anerkennung. Allenberg. Auch hier fielen die ersten Flok - ten. Nachdem in den letzten Tagen die Temperatur stark gesunken war, fiel in der Nacht zum Dienstag der erste Schnee; eine dünne Schneedecke lag am Dienstagmorgen über der Landschaft. Die Mittagsonne bereitete jedoch den ersten Flocken ein schnelles Ende. Zittau. Folgenschwerer Verkehrsunfall. In der Reichenbacher Straße in Görlitz stieß ein Radfahrer mit einem Kraftrad zusammen; im gleichen Augenblick über fuhr ein Kraftwagen die Unalücksstelle und fuhr in die zu- sommengeratenen Fahrzeuge hinein. Der Lenker des Kraft rades, der hier wohnende Architekt Brettschneider, erlitt einen tödlichen Schädelbruch. D^ Begleiter des Architekten und der Radfahrer mußten ins Krankenhaus gebracht wer- dM. Geyer. A u f n a j s e r S t r a h e l a n g s a m f ah r e n I Auf regennasser Straße oerungluckten in Oberherold auf der Fahrt nach ihrer Arbeitsstätte zwei Kraftradfahrer. Während der Fahrer Schierig mit leichteren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert wurde, mußte sein Ärbeits- kamerad Franz schwerverletzt ms Krankenhaus eingeliefert werden, wo er bald darauf'starb. Franz, der erst seit vier Wochen verheiratet war, kam an seinem sechsundzwanzig- sten Geburtstag ums Leben. Penig. Verhütet Brandschaden! In einem Haus der Lutherstraße brach ein Dachstuhlbrand aus; an den Heuvorräten fanden die Flammen reiche Nahrung, doch konnten die Wehren die Gefahr beseitigen, Ferner brannte in Gösdorf ein mit 500 Zentner Stroh gefüllter Strohfeimen Nieder, den Kinder beim Spielen mit Streichhölzern ange- steckt haben sollen. Auch in Elausnitz brannte ein Stroh feimen Nieder; hier vermutUt man wieder jenen Noch Nicht ermittelten Brandstifter, der seit Jahresfrist die Einwohner von Claußnitz und Umgegend in Schnecken versetzt. Heuig. Gasuhr explodierte - eine Frau getötet. In Mühlau explodierte beim Leitunqsreiniaen eine Gasuhr. Dabei wurde die achtunddreißig Jahre alte Frau Winkler so schwer am Kopf verletzt, daß sie kurz daraus starb. Reichenbach i. V. Zwanzig Siedlungen der N S K O V. Mit einer Ansprache des Oberbürgermeisters Dr. Schreiber wurde die Richtfeier der NSKOV-Siedlung an der Lindenstraße eingeleitet. Der Redner betonte, daß man mit diesen Heimstätten, die bereits im November bc- zuqfertig sein werden, den Kriegsopfern den schuldigen Dank abstatten wolle. Bezirksleiter Hanner von der NSKOV. gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß immer mehr Sied lungen dieser Art im Bezirk im Entstehen begriffen leien. Die Siedlung umfaßt zehn Doppelhäuser; den zwanzig Siedlern stehen je 1000 Quadratmeter Grundstücksfläche zur Verfügung. Kampf dem Verderb rettet kostbares Volksvermögen und dient unserer Nahrungs freiheit! lWWIIHMIIWWIWM!NkMI Wittenberg. Siebzehnjähriges Mädchen ermordet. Am Elbeufer in der Nähe von Piesteritz fand man die siebzehnjährige Arbeiterin Liesbeth Bräse aus Klein-Wittenberg durch dreizehn Stiche in Brust, Rücken und andere Körperteile ermordet auf. Der Tat dringend verdächtig ist« der sechsundzwanzigjährige Arbeiter Erich Schneider aus Wittenberg, der ein Verhältnis mit der Bräse unterhalten hatte und die sich jetzt von ihrem früheren Freund lossagen wollte. Die Ermittlungen nach dem flück- tigen Schneider sind sofort ausgenommen worden. Schneider wird beschrieben: 173 bis 175 Zentimeter groß, schlank, mit blondem, zurückgekämmtem, links gescheitelten Haar, ovales Gesicht, Kleidung: schwarzer Kammgarnanzug mit dünnen grauen Streifen, einreihig, ohne Weste, schwarze Halbschuhe. Ledersportgürtel, dunkelgrauer Selbstbinder mit rotem Karo, weißes Oberhemd mit braunen Streifen und weißem Um legekragen, ohne Kopfbedeckung. Brüx (Böhmen). Zwei Kinder sollten ver giftet werden. Ein unbekannter Mann, der über reichliche Geldmittel verfügte und sich als neuer Beamter des . Elektrizitätswerkes bei der Frau Anna Moraver in Rudelsdorf einaemietet hatte, versuchte, in Abwesenheit seiner Wirtin deren beide Töchter im Alter von sechs und vier Jahren mit Zuckerwerk zu vergiften. Da sich Schmerzen einstellten, veranlaßte die Mutter die Ueberführung der Kinder ins Krankenhaus, wo die Gefahr beseitigt wurde. Der etwa dreißig Jahre alte Täter ist verschwunden;, „die Beweggründe der Tat sind noch nicht geklärt worden. Hinrichtung in Leipzig Am 30. September wurde in Leipzig dec am 14. De zember 1914 geborene Gerhard Grummet aus Leipzig hingerichtet, der am 23. Juni 1936 vom Schwurgericht in Leipzig wegen M o r d es und schweren Raubes zum Tod und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worden war. Grummet hatte am 12. Dezember 1935 in dsm Haupt büro einer Papiergroßhandlungen in Leipzig, bei der er beschäftigt war, nach Geschäftsschluß den dreiundsechzig Jahre alten Angestellten Paul Nocke ermorde; und das von Nocke verwahrte, dem Betrieb gehörige Geld geraubt. PreirübMreitlMM Gerden streng bestraft! Vie Preisüberwachungsstelle Sachsen ist in der lehken Zeit in mehreren Fällen gegen gewissenlose Volks genossen eingeschritten, die sich nicht an die vorgeschriebenen Höchstpreise für Schweinefleisch,Rindfleischund Wurst gehalten hatten.» Die Schuldigen sind in empfind liche Ordnungsstrafen genommen worden. Es wurde weiterhin festgestellt, daß vereinzelt die Vor schriften über Preisschilder und Preisverzeich nisse nicht beachtet worden sind. Die Preisüberwachungs stelle ersucht nochmals alle Erzeuger, Verteiler und Klein händler Nachdrücklichst, die vorgeschriebenen Höchstpreise und die Vorschriften über Preisschilder und Preisverzeichnisse innezuhalten; sie wird weiterhin jede Uebertretung oder Mißachtung rücksichtslos mit strengen Mitteln bestra fen. Kampf dem Verderb ist der Erntedank des deutschen Volkes.