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76. Jahrgang Freitag, re» U. Mai 1617 ^107 Verbot -er Durchfuhr von Gemüse. Nachstehende Bekanntmachung (Reichsgesetzblatt S. 391) wird zur allgemeinen Kemttni» gebrm^., Mai 1917. Ministerium de» Innern. Krieg hat trotz aller Gleichmutsbeteuerungen den Engländern an den Lebensnerv gegriffen. „Die britisch« Seemacht, wie man diesen Ausdruck vor dem Kriege verstand, «Miert heute nicht mehr. Der alte Zustand der Ding«, in dem das ganze wirtschaftliche und - MM Bekanntmachung für Jrversdorf. In Gemäßheit der bestehenden Borkchristen werden alle Personen, welche am hiesigen Ort» ihre Einkommsnsteuerpflicht oder-ihre Erganzungssteuerpflicht zu erfüllen haben, denen aber bi« jetzt die Steuerzettelnichthaben behändigt werden können, hiermit ausgefordert, wegen Mitteilung des EinschStzungsergebnissse sichbei der hiesigen Gemeindebehörde zu melden. Jrbersdorf, am 7. Mai 1917. Grießmann, Gemeindevorstand. In letzter Zeit hat d« Lohdiebstahl und die Beschädigung der Bäume und Schonungen in denKikchwaldunge» aufClWßnltzsr und Markersdorfer Flur einen derartig krassen Umfang angenommen, daß diesem Treiben unbedingt Einhalt geboten werden muh. Der unterzeichnete Kirchenvorstand sieht sich deshalb zu seinem großen Bedauern gezwungen, dieser Wälder,aus Grund des Forst- und Feldstrafgesetze« vom 28. Februar 1909 Die vom Kirchenvorstand mit der Bewachung der Kirchwaldungen beauftragten Personen sind angewiesen worden, rede llebertretuna de» Verbotes zu melden. Die dabei Betroffenen werden unnachsichtlich dem Kgl. Amtsgericht zur Bestrafung anaezAgt. Claußnitz, am 8. Mai 1917. DerKtrchenvorstand. Müller, stellv. Bors. NaehdesteAungen auf -«s Taoebtatt (für das Vierteljahr 2 M. 10 Pf., für den Monat 70 Pf.,) nehmen alle Ausgabestelle» und Austräger in Stadt und Land, ebenso alle Postanstalten des Deutschen Reiches jederzeit entgegen. Die in d«n genannten englischen Ankündigungen, gleich viel ob in hoffnungerweckender Stimmungsmache oder in düsteren Ahnungen, immer Wiederkehrende Frist von sechs Wochen beruht keinesfalls auf einen Zufall. Sie hängt zusam men mit- der Nahrungsmittelversorgung Englands vor dem Kriege. Durch die Gunst der geographischen Lage und die Natur der Verhältnisse war die Getreidezufuhr nach England, das für feinen Weizenbedarf zu fast vier Fünftel auf das Ausland angewiesen ist — bei den anderen Nahrungsmitteln steht es nicht viel günstiger —, völlig gesichert. Wetzen ge langte das ganze Jahr hindurch nach England. Die zeitlich auseinanderfallenden Welternten in den Erzeugungslandern ^Nordamerika, Argentinien, Australien, Indien Canada, Rust E<md) sicherten die Zufuhren da» ganze Jahr hindurch gleich mäßig, und da selbst vorübergehende Störungen nachhaltig« Wirkungen nicht haben konnten, war England mit Getreide- Vorräten immer nur für etwa sechs Wochen versorgt. Auf «ine Vorratswirtschaft glaubte die meerbeherrschende Insel ver zichten zu können, denn nur der vollständige Verlust der See- Herrschaft infolge unglücklicher Seeschlachten hätte die ständige Erneuerung der Warenvorräte in Frage stellen können. An «ine solche Möglichkeit aber auch nur im Traume zu denken, fiel natürlich keinem normalen Engländer ein. Im Gegenteil: mit der so oft spöttisch behandelten deutschen Flott« wollte man sehr bald fertig sein. Das deutsche U-Boot spielte überhaupt keine Rolle in der englischen Rechnung, und Lloyd George, für den es noch im November 1914 nur „auf dH- letzt« silberne Kugel" ankam, ruft angsterfüllt und Unheil ahneno im April 1917: „Schiffe — Schiffe — Schiffe — Die mächtige englische Flotte hat dem U-Boot gegenüber Ban krott gemacht, England ist nicht mehr Herrscher des Welt meeres. In einem bemerkenswert«» Leitartikel gesteht das die „Morning Post" vor wenigen Tagen unumwunden ein: Der Teil des Frachtraums, der für den eigentlichen über- seeischen Handelsverkehr zu Beginn des uneingeschränkten U- Boot-Krieges, (1. Februar) zur Verfügung stand, betrug 7 bis 8 Millionen Tonnen. Trotzdem in normalen Zeiten mehr als das 2'/»fache an Frachtraum zur Verfügung stand, wurde noch etwa '/z des engllschen Handels durch nichtbtitische Schiff» besorgt. Nun haben seither unsere U-Boote mehr al» 2'/» Millionen Tonnen auf den Grund der Meere befördert, etwa die Hälfte des neutralen Schiffsraumes ist von England ferw- geblkben; es ist also gänzlich ausgeschlossen, daß England für seine Versorgung der genügende Frachtraum zur Verfügung bleibt. Dem Schicksal, das ihnen bereitet werden soll, können Bei Beginn des uneingeschränkten U-Boot-Kriege», am 1. Februar, war England mit Weizen nach de» Berechnungen von Professor Harms bis Ende März versorgt. Für di« Zu fuhr sind nun aber seit dem 1. Februar gänzlich andere Vev- hältnisse «ingetreten. Selbstverständlich können die Zufuhren niemals vollständig unterbunden werden; es fragt sich viel mehr, wie groß im Verhältnis zum Bedarf dje Zufuhren im besten Falle noch sein können. Die Weizenernte 1916 war in - der ganzen Welt schlecht, so schlecht, daß Argentinien, ein«« der Hauptausfuhrländer, ein Weizenausfuhrverbot erlassen mußte. Unter Berücksichtigung des Eigenbedarfs der Ueber» schußländer können bis zu Beginn der europäischen Herbst ernten aus allen überseeischen Zufuhrgebieten insgesamt noch etwa 6,7 Millionen Tonnen nach Europa verschifft werden. England, die übrig«» Ententeländer und die europäischen Neu tralen brauchen aber 8,8 Millionen Tonnen, sodag sich eine Fehlmenge von 2,1 Millionen Tonnen oder 21 Millionen Doppelzentnern ergibt, das ist ungefähr die Menge, die Eng land allein bis zur eigenen Herbsternte, Anfang August, braucht. Unter Zuhilfenahme der Ersatz-Gctrcidearten — Roggen, Gerste, Hafer, Mais — wäre vielleicht trotz der tta- . sigen Fehlmenge an Weizen für England, seine europäischen Verbündeten und die Neutralen ein Durchhalten nicht ausge schlossen, unter der Voraussetzung, daß die Zufuhr aller vor handenen Bestände ungestört und restlos möglich wäre. Verkauf von Wildgänsen «nd Wasserhühnern von heute. Donnerstag, ab bei Aua. Kerber. Mmkt, 2«l. Sonntag. Winklerstrabe, Minna , er. inklerstraße,Pv»w.^«Mo ^Wemnch^ Pfund, Bekanntmachung über die Durchs^dr^vM Gemüse und Semüseerzeugnissen. Auf Grund des 8 1 der Verordnung des Bundesrat» über Kriegsmaknahmm zur Siche- rung der Volkstrnährung vom 22. Mai191S (ReichS-Gesetzbl. S. 401) wird folgender bestimmt: j Artikel!. l Die Durchfuhr von Gemüse jeder Art in frischem, konservierten oder präservierten Zustand über die Grenzen des Deutschen Reichs ist verboten. Die Zulassung von Nusnahmen von dem Verbote des Abs. 1 bleibt vorbehalten. Artikel ir Diese Bestimmunatritt mit dem Tage ihrer BeMndung in Kraft. Berlin, dm 9. Mai 1917. Der Stellvertreter de» Reichskanzler». Dr. Helfferich. v« lümgergesteukt i» kogbuul Die Eeisttr, die es rief, wird England nun selbst nicht los. Das dem deutschen Volk und unserm Verbündeten zu gedacht« Schicksal droht über das einst meerbeherrschende Albion herrinzubrechen. Bald nach der am 1. Februar «r- folgtm Verhängung der Seesperre gegen England und seine europäischen Verbündeten erklärt« im Namen der Admiralität Lord Lytton am 16. Februar im Oberhaus«; daß im Laufe von sechs Wochen die ll-Böot-Gesahr überwunden sein werde. Heut« ist genau die doppelt« Frist verstrichen. Die Ereignisse haben dem Lord nicht recht gegeben. Er hat sich verrechnet, wie so viele Staatsmänner der Verbandsmächte in den 3 Kriegsjahren. Die Erfahrung berechtigt uns vielmehr, in allen prahlerischen Ankündigungen unserer Feind« die tröst, ltcho «nd ermunternde Gewißheit nahender dmtscher Erfolge zu sehen. In der Tat ist auch die Ih-Boot-Gefahr für Eng land täglich größer geworden, so groß, daß führend« eng lisch« Zeitungen sich zu dem Bekenntnis genötigt sehen, „daß man der Untersesbootsgefahr nicht Herr geworden ist" und „England jetzt vor der höchsten und schrecklichsten Krisis des Krieges steht". Das Eingeständnis, „die Möglichkeit einer Hungersnot dürfe nicht abgeleugnet werden", mag der der englischen Regierung nahestehenden Presse schwer genug ge worden sein. Den Grad der England drohenden Gefahr er fahre» wir ferner aus einer Tagung der unabhängigen Ar beiterpartei, aus der einer der Redner betonte, nach seiner Kenntnis der Dinge würde „England innerhalb sechs Wochen vor einer Hungersnot stehen". Ein bezeichnendes Zeichen ist auch der Rat, dm ein Leser der „Daily Mail" seine» Mitz- bürgern gibt, sie möchtm es so machen, wie er, aus ihr ge liebtes Werdend verzichte» und di« Zeit vom Sonnabend' bis zum Montag lieber im Bett verbringen, ohne mehr als das Notwendigste zu essen. Wenn wir schließlich erfahren, daß es selbst in reichen Haushaltungen in England nur noch zweimal in der Woche Kartoffeln gibt, daß der'königliche Hof durch freiwillige Einschränkung des Brotverbrauchs das Volk j zur Nachahmung ermahnt, daß di« Kinderernährung täglich ! schwieriger wird, Milch, Butter, Fleisch und andere wicht»«» § Nahrungsmittel nur in ganz geringen M«ngm und zu riesen- ! hastm M haben-M, st erkennen wirr D«r Ist-Baad j Ausgabe vor» Butternebenkarten Gelegentlich der am Freitag, den 11. Mai d. 2».. in der Zeit von «ach«. 3—7 Ahr itattfindenden Brotkartenausgabe, gelangen auch neue Butternebmkartm mit den Abschnitten 9—1« zur Ausgabe. Die Butternebenkarten sind alsbald nach Empfang oben und unten nach Maßgabe des Vordruckes vom Haushallungsvorstande auerufüllen, darnach ungßlSumt dem Butterhandler zur Abstempelung vorzulegen, bei dem derLoushaüungsvorstand zuletzt sein« Butter entnommen hat. Die Händler haben die unteren Abschnitte der Butternebenkarten abzutrennen, abzustempeln und gebündelt mit Angabe der Zahl bi» Montag, den 14. Mai d. 3»., Nachmittag 1 Uhr, im Rathaus, Zimmer Nr. 2 abzugeben. Im übrigen wird auf die auf den Butternebrnkarten aufgedruckten Bestimmungen beson- d«» hingewiesen. Stadtrat Frankenberg, am 9. Mm.isr?. Stadttat Frankenberg, am 16. Mat 1917. Grietz-Verkauf Freitag, den 11. d. M., von Nachmittag 2 Ahr, ab bei sämtlichen Materialwarenhändlern ^egm Leb«wmtttelm«ke Nr. 60. — Auf jede Marke entfallen 100 Gramm »um Preise von StÄttat Kaukenberg, am 10. Mal 1917. — Verkauf von Eiern N» an di« d«, > Bwttinleadqkr«. gegen Rückgabe der Elermarke — Auf Me 8flaÄo entfällt ein St. Stadtrat Armttwrberg, den 10. Mai 1917. die Livländer nur entgehen, wenn ihnen durchschlagende Ab»- n,- , wehrmaßnahmeir gegen dre U-Boote gelingen. Bislang haben poWche System" auf einer siegreichen Flotte und" abso- , sie iwch kein Rezept gegen die „Wasserpest" gefunden, und luter Freiheit d« Transport« beruhte, ist dahin." I di« schon versenkten Getreidemengen — in einer Woche nach Die Königliche Amtshauptmannschatt weift erneut darauf bin, daß da« unbefugte Ab» pflücken von Frühlingsblumen und unbefugte Abbrechen von frischen Triebe» der Bäume und Sträucher, sowie das unbefugte Betteten von Satten, der nicht abgeernteten Wiesen sowie der bestellte« Felder verboten ist. Zuwiderhandlungen werden auf Grund de» Feld- und Forststrafgesetzes beziehentlich des Retchsstkafgesetzbuchs bestraft. Eltern und Erzieher haften für die Uebertretungen von Kindern, die mit ihnen die häus liche Gemeinschaft teilen. Die Ortspolizeibehürden und, die Gendarmette werden angewiesen, gegen die Zuwider handlungen unnachsichtlich einzuschreiten. Kiöh a, am 8. Mat 1917. Di« Königliche Amtohauptmannfchatt. Brotkartenverteiinng. Am Bottas, den 11. Mai 1S17, werden die Brottatten auf die Kalenderwochen vom 13. Mai bis 8. Juni 1917 kn den bekannten vier ««»Labestellen ausgeaeben, und zwar »on Nach«. 8—4 Ähr an die Laushaltungsvorstknde mit den Familienansangsbuchstaoen 4.— „ ,, 4 5 ,, ,, ,, ,, ,, ,, „ O D, ,, » 8 6 « » » » Die Aushändigung der neuen Broüarten ettolgt mm gegen Bomeiguna der Rummerkatte und Rückgabe der Umschläge der verbrauchten Katten, sowie der Stamnrkatten — Köpfe — der Zwieback- und Zusatzkatten. Die neuen Hefte und Karten sind unmittelbar nach Empfang mit Nummer und dem Namen de» Haushallungsvorstande» zu versehen. Sämtliche Katten sind sofort nach Smpsang auf ihre Nichtigkeit zu prüfen. Etwaige Beanstandungen können sonst keine Berücksichtigung finden. Meldungen über Veränderungen in den Haushaltungen sind ausschließlich in der stän digen Lebensmittelmattenausgabe — Markt 14 — zu «chatten. Sonnabends jedoch werden solche Meldungen nicht entgegengenommen. x. Stadtrm Framenderg, den 9. Mal 1917. Ausgabe! von Reichsfleifch- «nd Fleifch- zufatzkarte«. Gelegentlich der am Frettag.de» ,11. Mai d. Js., Nachr». von 3-7 Ahr stattsindenden Brot- kartenauagqbe gelangen auch die für die Zeit vom 14. Mm bi» 8. Juli 19l7 gültigen Reichs» fleilchkarttn und die nach der Bekanntmachung des Kommunalverbandes Flöha vom 7. April 1917eingesührten für die Zeit vom 13. Mai bis 9. Juni gültigen Fleischzusatzkatten mit zur Ausgabe. MUUarmlauber erhalten ihre Reichsfleischkarten nach den schon seither geltenden Grund sätzen in d^ttandiaen LebensmMellatt^ 14. Die auf der Rückseite der Reich»fleischk«tte abgedruckten Bemerkungen sind genauesten» zu ^a^tet^ auf die Bekanntmachungen des Kommunalverbande» Flöha vom 26. Sep tember 1916 (Nr. 226 des Frankenberger Tageblattes) und 11. April 1917 (Nr. 81 de» Franken berger Tageblattes) verwiesen. Stadttat Frankenberg, am 1V. Mai 1917. den Stadtrat zn Frankenberg Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg je«, in Frankenberg f. Sa. — Druck und Verlag von C. S. Roßberg in Frankenberg t. Sa. AMSbMfürdteWutzl.AMHachtMMschaM das Mmgl. Amtsgericht kenberger Tageblatt Bezirks- Anzeiger Ml!