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LuOA V IchriW HrtrkN für MrchkW«, AMtbfti«, Achmftin, Imch, Drrdsrf, KA, Mimuchin, MW« SnWNkq, Mp, »isn, MWu, LeWckq, Mpl», ötifnWii, AiMit, An«, WWii«. z»niW M Wep«. Mtt Liner Mustrirrlrn Sonntags - Vrilsge. Diese» Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittag 6 Uhr, mit dem Datum des nachfolgenden Tage» und kostet monatlich 3K vfg., vierteljährlich 1 Marl. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen, für solche außerhalb der Amtshauptmannschaft Grimma, sowie für Anzeigen am Kopfe und im Reklameteile, mit 10 Pfennigen, berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein. Nr. 15. Sonntag, den 4. Februar 1900. 11. Jahrgang. Bekanntmachung. In der gestrigen Sitzung ist folgendes verhandelt und beschlossen worden: 1. Zur Ausstellung des Geflügelzüchtervereines wird als Ehrenpreis ein Tafel aufsatz gestiftet. 2. Gegen die Bauvorhaben der Herren Privatmann Kurth — Vergrößerung de» Köhlerschen Landhauses an der Waldstraße —, Schmiedemeister Heyde — Essen- neu bauten der Bahnhofstraße — Gärtnereibesitzer Rothe — Wohnhausneubau an der Leipziger Straße —, Privatmann Steigel — Wohnhausaufbau an der Garten straße —, Zimmermann phlig — Stall- und Schuppenbau an der Breiten Straße — und Privatmann Klöden — Landhausneubou an der Kaiser Wilhelm-Straße — bestehen keine Bedenken, es sind aber bei dem Rotheschen und Klödenschen Baugesuche Bedingungen aufzu geben. 3. Mit der Anfertigung einer KonzefsionSzeichnung zum Leichenhallenneubau wird bei der Loosziehung zwischen den Herren Baumeistern Herfurth, Oehmichen und Seiferth der letztere beauftragt. 4. Die Beschlußfassung über die Lechnersche Straßenbauangelegenheit muß wieder vertagt werden, da über die Auseinandersetzung zwischen Herrn Bertram und den Interessenten des Seiferthschen Bebauungsplanes noch nichts angezeigt worden ist. 5. Die Schul- und Gartenstraße soll nunmehr auf Grund des vorhandenen Nivellements und nach dem von Herrn Wießner aufzustellenden Kostenanschlag ein« gebaut werden. Die englische Armee. Wir können eS un-nicht verkäsen, nachstehend emige Absitze LU» einer historischen Studie wiederzugeben, den der bekannte Schriftsteller Karl Bleibtreu, der Sohn de» Schlachtenmaler, im Dezember vorigen Jahre-über die englische Armee in der Wiener Wochenschrift: „Die Zeit" veröffentlichte. Damals Knute man diesen Artikel noch als eine Art Prophezethung betrachten — jetzt haben Thatsachrn die Richtigkeit der darin niedrrgrlegtrn An sichten dargethan. Bleibtreu schreibt: Da- irische Bataillon bei Ladysmith verschwand mit solcher Schnelle, daß man an Desertion glauben könnte. WaS wäre daran wunderbar? 1845 bi- 1849 starben drei Millionen Irländer Hunger-, und Lord Derby selbst hat im Parlament eine wahrhaft danteSke Schilderung der irischen Elend-Hölle gegeben. Just vor hundert Jahren starben angeblich 100000 Iren auf dem Schafott nach der gescheiterten Rebellion Robert EmmetS, die umsonst auf französische Hilfe hoffte. Der maßlose Haß der Grünen Insel gegen die britische Tyrannei machte sich noch jüngst in fanatischem Jubel über die Boeren-Erfolge Luft. Eine bittere Ironie d?S Schicksals will aber, daß sich England von jeher in die Notwendig keit versetzt sah, sein Soldheer hauptsächlich auS Iren zu rekrutieren. Da- begünstigt nicht nur die Ursachen der Desertion, die in Krieg und Frieden stet» am Mark des britischen Heeres fraß — im Pyrenäenkrieg 1814 soll Wellington bi- zu 20V00 Deserteure vermißt haben — sondern kann in Fällen nationalen Unglücks die schwersten Folgen haben. So rächt sich das gesamte niedrige und inhumane Werbesystem. Bleibtreu charakterisiert dann da- Menschenmaterial, aus dem sich die englische Armee zusammensetzt und er wähnt da- vernichtende Urteil Wellington- über seine Soldaten. Im spanischen Kriege, im Anfänge diese- Jahrhunderts seien unglaubliche Szenen tierisch sinnloser Betrunkenheit bet vielen Tausenden vorgekommen, und die Lockerung der Disziplin haben jede Operation un möglich gemacht. Fangen Hunger und Entbehrungen au, da ist der englische Soldat nicht mehr zu sprechen. Der Historiker Froude selber gebe zu: „Kräftig und mutig, stolz und hochmütig, von ausgiebiger Muskelkraft erliegt unsere Soldatenraffe, sobald die Nahrung fehlt. Kein Rostbeof, keine Soldaten! ES heißt dann weiter: Obschon die berühmtesten Regimenter, wie die Gordon-Hochschotten und die Füsiliere von Wales (Black Watch) nach dem Kap der guten Hoffnung verschifft wurden, schnitten sie bisher dort nicht sehr Münzend ab, und ein gut Teil Hoffnung ward zu Wasser. In Werbeheeren wird man eben nie moralisch tüchttge Elemente etnreihcn, und da- Offizierkorps der „Gentlemen", obschon verjüngt und vom verrotteten 6. Auf sein Ansuchen wird Mothes wieder als Ratsarbeiter angenommen. 7. Auf Anordnung des Königlichen Aichamtes zu Leipzig wird die Ratswaage durch einen Waagenbauer wieder nachgesehen. 8. In der Nachlaßsache der Frau Ebert geschieht ratswegen nichts, da die Verlege durch das Sparkaffenbuch gedeckt werden. 9. Vom Stande der Armensache Kühn wird Kenntnis genommeu. 10. Der Schneider Emil Gämlich wird im Notfälle in der Bezirksanstalt untergebracht. 11. Von den verschiedenen Anerbieten, der Stadt-, Kirchen- und Schulgemeinde Naunhof zusammen 244000 M. darzuleihen, um die Darlehne bei der Sparkasse abstoßen zu können, wird Kenntnis genommen und beschlossen, bei der Kommunal bank um gelegentliche, günstigere Verzinsungsbedingungen nachzusuchen. 12. Von den Gesuchen verschiedener Tierärzte um Uebertragung der Schlacht vieh- und Fleischbeschauerstelle wird dasjenige des Herrn Tierarztes Reineck in Düsseldorf angenommen. 13. Von dem Prüfungsbericht der Herren Haschert und Moritz über die städtischen Rechnungen für 1897 wird Kenntnis genommen und die Justifikation der Rechnungen ausgesprochen, auch dem Rechnungsleger Entlastung erteilt. Naunhof, den 3. Februar 1900. Der Gtadtgemeinderat. Igel, Bürgermeister. soll. Die bisher geführten Fahnen find an die Fuß« artillerie-Regimenter abzugeben. Die zweite bad i s chr K a mm er fordert die Re gierung, wie aus Karlsruhe gemeldet wird, zur Ein leitung einer Untersuchung über die Hypothekar verschuldung des ländlichen Grundbesitzes auf. Im Münchener Volkstheater sollte ein Stück unter dem ebenso aktuellen wie vielbesprochenen Titel „Da- Burenmädchen" aufgeführt werden. Die Polizei hat aber die Aufführung untersagt, und zwar mit der Begründung: ,,Nicht zeitgemäß!" Prinz Heinrich wird auf der Heimreise über Triest am 8 Februar in Wien eintreffen und in der Hofburg als Gast des Kaisers Wohnung nehmen. Wie die „Post'" erfährt, dürsten über eine Reise des Kaisers nach Rom noch keine Dispositionen ge« troffen sein. Ausland. Krieg in Südafrika. Dieenglischen Kriegskosten. Einer Ausstellung nach, die A. I. Wilson in der „Investor- Review" veröffentlicht, betragen die direkten Koste« des Krieges bisher schon 13250000 Lstrl. Falls der Krieg nach Verlauf eine- Monats auch schon -beendet sein sollte, würden sie in Folge des durch den Stillstand der süd afrikanischen Goldminen bedingten Verlustes schon auf 20 Millionen angewachsen sein. Aber das find immer nur Teile de- pekuniären Verlustes, den England durch den Krieg erleidet. Wenn der Krieg noch mehrere Monate dauern sollte, dann müßten, sagte Wilson, so wohl die Kapkolonie wie Natal von London aus reich lich unterstützt werden, wenn man einen Bankerott ver meiden will; 'die Zerstörungen von Gebäuden, Eisen bahnen, Anpflanzungen rc. auf dem Kriegsterrain geht aber unaufhaltsam weiter. Zu Allem kommt aber noch die, wenn auch temporäre, enorme Wertverminderung der Staatspapiere. Im englischenUnterhause beginnen die Redner der Opposition dem Kabinette mächtig zuzusetzen. So schloß Reid unter dem Beifalle der Oppositionellen wie folgt: Wir werden die Buren nie besiegen, außer wenn wir die Hälfte der Bevölkerung vertilgen und zu einem fürchterlichen Preise für uns selber. Wenn dies die Früchte des neuen Imperialismus sind und wenn der neue Imperialismus das Verlassen der alten Ueber« lieferungen Englands bedeutet, die anderen Völker zu achten, auch wenn sie klein find und ihre Freiheit eine zurückgebliebene statteinerfortschrittbringenden ist, dann ist es jedes ehrlichen Bürgers Pflicht, diesen Geist aus zutilgen, denn sonst wird dieser Geist sicherlich uns ver nichten. — Stimmt auffallend. Stellenkauf befreit, rekrutiert sich doch meist aus jüngeren Söhnen von Adel und Hochfinanz ohne wissenschaftliches Streben. Die Gehälter sind in unteren Graden nicht hoch: ein Oberst hat 6000, ein Gardeoberst 10000 Mk., wie ein offizielle- Buch über England- Heer (anonym, Verfasser ist der Berliner Militärattache) nachweist. Da können dann eigentlich nur reiche Leute oder Schulden macher den Ansprüchen der Offiziers-Messe genügen. Bedenkt man, daß sogar schon Ludwig XIV. im Zenith seiner Laufbahn ein Heer von 350000 Mann unterhielt, so machen die winzigen Proportionen britischer Truppenkörper einen recht unansehnlichen Eindruck. Wellington hat nie mehr als 35000 Nationalbriten zur Schlacht geführt, bei Salamanka und Viktoria wie bei Waterloo; den Hauptteil britischer Heere bildeten immer Bundesgenoffen, wie denn bei Waterloo zwei Drittel Deutsche und Niederländer und kaum ein Drittel Eng länder fochten. Schon in Marlboroughs Heer bildeten Hannoveraner, Hessen, Braunschweiger den Kern, sogar auf den Inseln selber in Bürgerkriegen traf da- Gleiche zu. Worauf man in England stets besonderen Wert legte, das war gute und relativ starke Artillerie, wie denn das heute tonangebende Shrapnell britischen Ursprungs. Bedenkt man jedoch, daß Napoleon sich eine besondere Gardereserveartillerle von 126 Stück errichtete und 1814 nicht weniger als 103 000 Artilleurs besaß, so nimmt sich der Umfang de- Artilleriewesens in England noch kümmerlich genug auA. BoN der modernen Taktik des Massieren- der Batterien, die Oesterreich schon im ungarischen JnsurrrctionSkrieg 1849 derart beherrschte, daß bei Szöreg 93 und bei TemeSvar 114 Geschütze als vereinte Batterie feuerten, merkt man in englischen Schlachten nicht-. Die heutige englische Armee, wie sie im Sudan und Transvaal austrat, erscheint überreich auS« gestattet mit Schnellfeuergeschützen und Moximmttrailleusen, System Hotchkiß; ob daS von den Boeren bevorzugte System Nordenfeld überlegen sei, wird bezweifelt. Wohl aber gilt dies für ihr Mausergewehr, besonderes Modell, dessen Anfangsgeschwindigkeit 720 Meter beträgt, beim englischen Lee Mitfordgrwehr nur 630. Früher rühmte man sehr da- gute Schießen der Briten, wovon MarbotS Memoiren allerlei melden; den Boeren gegenüber dürften sie eher im Nachteil sein. Die Artillerie zeigte sich der improvisierten der Boeren nur bei Glencoe und ElandS- lagt« überlegen vermöge ihrer Uebermacht; bei Ladysmith aber scheint sie niedergerungen und zum Schweigen ge bracht zu sein. Deutsches Reich. Der Kaiser hat bestimmt, daß die preußische Feldartillerie in Zukunft keine Fahnen mehr führen