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Schönburger Tageblatt Augleich weil verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altstadt Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba- HUederhain, Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwintel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolken^urg und Ziegelheim.. »a- Waldenburger Anzeiger Diese» Blatt enthält die amtliche« Bekanntmachungen de« Amtsgericht« und de« Stadttat« zu Waldenburg. Ferner veröffentlichen zahlreiche andere staatliche, städtische u. Gemeinde-Behörden ihre Bekanntmachungen im Schönburger Tageblatt. Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg Sachsen. Mitglied de« Sächsische» und de« Deutschen Zeitungiverleger-Berein« <E. v.) — Brrlag«°rt Waldenburg Sachsen. Einzelne Nr. 10Reich«ps., S-m'tag«-Nr.30 «nd Offertengebühr 0.20 R.-Mark, Rabatt nach Taris. Schwieriger Satz (Tabellen) mit Aufschlag. >^»^d^'H'."kfernsprech-r Nr. ». Postschließfach Nr. 8. «^t^e<5>nt» Amt LeiPiia Nr. «480. vanNonto: Derelnibank «u «Mal« Waldeniura. Stadtgirokonl» Waldenburg Sa MudaU» »,U«n »ar bei pünktlicher Zahlung, bet >nx>na«w»t1ei gtachuunglbeträg« wird jeder Nachlaß hinfüllig. Anzeigen di« von«. 9 vhr am Ausgabetag erbtte*. Ausgabe nachmittags '/,3 Uhr in der DefchSstSflekt* in Waldenburg Sa., Obergaffe 38. Erfüllungs ort Waldenburg. Filialen in Altstadt Waldenburg bei Lerrn OHo Förster; in Callenberg bei Lerrn Friedr. Lermann Richler; in LangenchurSdorf bet Lerrn Lermann Esche; in Woltenburg bet Lerrid Linu« Friedemann; in Penig bei Firma Wilhelin Dahler; in Ziegelheim bei Lerrn Eduard Kirsten- Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik, Aussperrung, Maschinen^ bruch, Störungen im Betrieb der Druckerei oder unserer Liefet er» hat der Bezieher keinen Anspruch auf Erhalt der Zeitung oder Rückzahlung der Bezugspreises. Für Richtigkeit der durch Fern»« sprecher ausgegedenen Anzeigen übernehmen wir keine EewLhr- Nr. 87 Mittwoch, den 13. April 1927 49. Jahrgang. Erweiterung des Bruchs zwischen Moskau und Peking. 'Waldenburg, 12. April 1927. Der Zwischenfall in jetzt zur Ab ¬ berufung der russischen Gesandtschaft ^Peking ge führt. Der letzte offizrelle Akt, den der bolschewistische Geschäftsträger Tschernych vornahm war die Ueber- ceichung einer langen Protestnote, in der zunächst aus führlich der Tatbestand dargelegt wird. Weiter Seiht es dann: Wenn das Pekinger Kabinett in Erfahrung gebracht hatte, daß aus dem der Sow^tbotschaft unter stellten Territorium sich chinesische Bürger befänden, denen es eine gegen seine Interessen gerichtete Tätig keit zuschrieb, so konnte und mugte es die Sowjet botschaft davon in Kenntnis setzen und durfte sich nicht an das diplomatische Korps wenden und im Einvernehmen mit dem holländischen Botschafter Oudendijk, der namens des Korps handelte, exter ritoriale Rechte des Militärattaches verletzen. Die Zu sammenarbeit von Soldaten und Polizei der Peking- Regierung und des Vertreters des diplomatischen Korps beleuchtet die wahren Ursachen der empö^nden Ge walttaten und der Verletzung des Völkerrechts uyv ist Amtlicher Teil. Der Fachausschuß für kunstgewerbliche und sogenannte weibliche Handarbeiten hat unterm 21. März 1927 folgenden endgültigen Fest- sktzungibeschlnß über Mindestentgelt für Heimarbeiterinnen Für die Zeit vom 1. Februar bis Ende März 1927 gilt folgende Regelung: Die Mindestentgelt« sür Stickerei, Häkelei, Strickerei und Näh- arbeit betragen, soweit nicht tarifvertraglich anderweite Rege- lungen erfolgt sind: . , , n) in der Stunde 20 Pf«, für einfache «rbetten nach vorliegendem Muster, b) in der Stunde 30 Pf«, für darüber hinausgehende schwierigere Arbeiten. Stücklöhne sind so festzusetzen, daß nmmalleistungsfShige Heimar- beiterinnen bei Durchschnittsleistung diese Mindestentgelte erreichen. Für die Zeit vom 1. April 1927 bis Ende März 1828 gilt folgende Regelung: Di. Mindestentgelte für Stickerei, Häkelei, Strickerei und Näh. arbeit betragen, soweit nicht tarifvertraglich anderweitc Regelung erfolgt ist: . . , , 2) in der Stunde 2« Pf«, für einfache Arbeiten nach vorliegendem Muster, b) in der Stunde 36 Pfg. iür darüber hinausgehende schwierigere Arbeiten. Stücklöhne sind so festzusetzeii, daß normalleifiungsfähigc Heimar- beiierinnen bei Durchschnittsleistung diese Mindestentgelte erreichen. Waldenburg, den 12. April 1927. Der Stadtrat. Die Ausnahme der Schulanfänger findet Donnerstag, den 21. April, Nachmittag 2 Uhr statt Die Kleinen aus Waldenburg, Altwaldenburg und Eichlaide sind der Stadtschule, die aus Altstadt Walden- bürg der Altstädter Schule zuzusühren. Waldenburg und Altstadt W. den 12. 4. 1927. Die Schulleitungen. Der Reichspräsident wir- seinen Osterurlaub in Han nover verleben. Der neue deutsche Passagierdampfer .New Nork" ist m New Hort eingetrosfcn. 3m Planer Prozcs; wurde Rechtsanwalt Müller;n 111,01X1 RM. verurteilt. In der Abrüstung zur Lee ist noch keine Einigung erzielt. mtt rieiiaen^ Zollbehörden beschäftigen sich znr Zeit Sozialisten erkläre« sich sür eine l dm Radikalen bereit. in Genf hat beschlossen, sich nnbcstimnlte Zeit rn vertagen. von Omnien ist eine . ^°s?truppr,l sind bis znm Jangtse vorgestoken »nd wollen diesen bereits überschritten haben. Nanking wurde von Fliegern der Nordtrnppen bom bardiert. ver beste Beweis dafür, in wessen Interesse diese Ge- 1 walttaten begangen wurden. Indem die Sowjetregierung gegen diese Gewalt- I taten und Rechtsverletzungen entschieden protestiert, erachtet sie es als notwendig, auf der Erfüllung fol gender elementarer Forderungen zu bestehen: 1. die chinesischen Militäraufgebote und die Polizei müssen unverzüglich aus den Räumen des Militärattaches, der Botschaftsangestellten und der Handelsvertretung entfernt werden' 2. sämtliche verhafteten Angestell ten der Sowjetbotschaft und der Wirtschaftsinstitutio nen der Sowjetunion müssen sofort freigelassen wer den; 3. sämtliche Dokumente, die in den Räumen des Militärattaches fortgenommen wurden, müssen unver züglich zurückgegeben werden; 4. Effekten, Geld, Haus haltungsgegenstände, Bücher und sonst von der Polizei und dem Militärkommando geplündertes und beschlag, nahmtes Gut muß den Eigentümern unverzüglich zu rückgegeben werden. Die Note kündigt dann als Zeichen des Pro testes bis zur Erfüllung der Forderungen die Ab berufung des Geschäftsträgers und der ganzen Ge sandtschaft an. Nur das zur Erfüllung der konsula rischen Funktionen erforderliche Personal soll zurück bleiben. Die Note kennzeichnet diese Forderungen als sehr bescheiden und betont, daß jede imperialistische Regierung mit den schärfsten Repressalien geantwortet haben würde. Weiter wird dann ausgeführt: Die Sowjetregierung, die über genügend Mittel verfügt, um zu Repressalien zu greifen, erklärt dennoch, daß sie auf derartige Maßnahmen entschieden ver zichtet. Die Sowjetregierung legt sich darüber Rechen schaft ab, daß verantwortungslose Kreise ausländi scher Imperialisten die Sowjetunion zum Kriege pro vozieren wollen, und daß das Kabinett von Peking das Werkzeug eines von ausländischen imperialisti schen Kreisen getriebenen Spieles wurde. Die Sow jetregierung läßt sich jedoch in ihrer Politik aus schließlich von den Interessen der Werktätigen der gan zen Welt, darunter von den Interessen der chinesischen Volksmassen, und der Arbeiterklasse aller Länder be stimmen. Als Antwort auf die Pekinger Provokation, welche eine Verschlechterung der internationalen Lage und eine Umwandlung der de facto bereits in Gang gebrachten Kriegsoperationen einiger imperialistischer Mächte gegen China in einen neuen Weltkrieg be zweckt, erklärt die Sowjetregierung, daß sie sich von niemand provozieren lassen und mit allen Mitteln die Sache des Völkerfriedens verfechten wird. Moskauer Pressekommentare zu dieser Note unter streichen noch mit einem etwas verdächtigen Eifer, daß der Verzicht auf Repressalien nur der friedlichen Einstellung der Sowjetregierung zu verdanken ist, für die Prestigerücksichten keine Rolle spielen. Die kurze Geschichte der Sowjetrepublik lehrt, daß es mit dieser Friedfertigkeit doch nicht so weit her ist. Man wird daher doch vielleicht die Zurückhaltung der Ntvskauer Regierung auf andere Erwägungen zurückführen müs sen. Offener Krieg gegen China steht zur Zeit nicht aus ihrem Programm, sie hofft, ihr Ziel besser aus andere Weise erreichen zu können, und darum will sie sich das Gesetz des Handelns nicht von anderen vor- ichreiben lassen. Politische Rundschau. Deutsche- Reich. Der sozialdemokratische Staatssekretär Heinrich Schulz ist in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden, und zwar laut .Vorwärts' unter Zustimmung des Kabinetts und unter Hinweis auf die Arbeiten für das Reichsschul- geseh Reichstagsprasident Löbe gedenkt bei Wiederbeginn der Sitzungen nach dem Osterfeste sein Amt wieder zu übernehmen. Präsident Löbe tritt am morgigen Dienstag eine mehrwöchige Erholungsreise an. Nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 beläuft sich die Einwohnerzahl des Deutschen Reiches endgül tig auf 62,410,619 Personen. Diese Zahl weist gegenüber der in der Zeitschrift .Wirtschaft und Statistik" veröffent lichten Einwohnerzahl von 62,348,782 eine Erhöhung um 61,837 oder 1 Prozent aus. Berufung im Magdeburger Disziplinarverfah ren. In dem Disziplinarverfahren gegen die Magde burger Richter, in dem der Landgerichtsdirektor Hoff mann mit Strafversetzung und der Landgerichtsrat Kölling von dem Disziplinarsenat des Oberlandes gerichts Naumburg mit einem Verweis bestraft worden sind, ist jetzt sowohl von der Staatsanwaltschaft wie von der Verteidigung Berufung eingelegt worden. Zustän dig ist der Große Disziplinarsenat des Kammergerichts. Der Schutz der Republik. Nach Blättermeldun- gen wird in der nächsten Sitzung des Reichsrates am Mittwoch Vizekanzler Hergt die Erklärung abgeben, daß die Reichsregierung im Mai in Verhandlungen über die Verlängerung des Republikschutzgesrtzes bzw. über die Aufnahme einzelner Bestimmungen des Schutzgesetzes in den Entwurf des neuen Strafgesetz buches eintreten und daß rechtzeitig eine Vorlage ein gebracht werden wird. Minister Grzesinski in Breslau. Der Preu ßische Innenminister Grzesinski traf am Montag in Breslau ein, wo er beim Oberpräsidenten abstieg. Nach Entgegennahme eines Vortrags über die Lage in Niederschlesien begab sich der Minister zur Regierung, wo der Regierungspräsident über Beamtenfragen re ferierte. Im Anschluß daran besuchte der Minister die Spitzen der Behörden, nänilich den Kardinal-Fürst bischof, den Oberbürgermeister, den Landeshauptmann und den Präsidenten des evangelischen Konsistoriums. Um 12 Uhr fand eine Aussprache mit den Gewerk schaftsvertretern der Provinz statt. Um 3 Uhr fuhr der Minister mit seiner Begleitung nach Liegnitz. Frankreich. In dem Prozeß Haegy gegen Helseh wurde dis Zeugenvernehmung fortgesetzt. Abg. Seitz erklärte, Haegy habe die Veröffentlichung des Manifestes des Heimatbundes innerhalb des Vorstandes der republi kanischen Volksvereinigung als schweren Fehler und große Unvorsichtigkeit bezeichnet. Als Haegy gesehen habe, wie die deutsche Sprache unterdrückt wurde, habe er aus seiner Revue alles Französische weggestrichen. Der nächste Zeuge Abbe Pflieger, der während deS Krieges freiwillig aus französischer Seite gekämpft hat, bezeichnet die Behauptung, Haegy sei ein Agent Deutsch lands, als eine Verleumdung. Der Zeuge Ferenri erwähnt in seiner Aussage, daß Wetterlö seine Zeitung „Le Nouveau Rhin francaise" aufgeben mußte, da sich die Zeitung neben dem „Courier de Strasbourg" wegen der geringen Anzahl französischer Leser nicht halten konnte. Der stärkste Bezirksverband der sozialistischen Partek des Noiddepartements, der am Sonntag in Lille tagt«, hat eine Tagesordnung angenommen, die vollständige Unabhängigkeit der sozialistischen Partei gegenüber den Radikalen feststellt, jedoch eine lose Veibindung und eine Verständigung mit ihnen bei den Wahlen zuläßt. Laut dem .Journal" kündigte Poincarö in Eplnal ein Preisabbaugesetz für Frankreich an. Alle Preise, -le den Friedensstandard von 1914 überschreiten, sollen ge richtlich als Wucher angesehen und die Verkäufer bestraft werden. Rumänien. Die letzten ärztlichen Mitteilungen über den Zustan des Königs Ferdinand lauten günstig und finden auch jetzt Glauben. Man nimmt an, daß das Leben des Königs für die nächste Zeit nicht durch eine neue Krise gesährdet ist. Asien. .Daily Telegraph" berichtet aus Peking: Das wichtigste Ergebnis der Durchsuchung der russischen Botschaftsgebäude sei die Entdeckung von Beweisen gewesen, wonach der kantonesische Außenminister Ts chen eine wöchentliche Zah lung von 15,000 Dollar von der Sowjetregierung erhallte. Au» de« Muldentale 'Waldenburg, 12. April 1927. Das Aprilwetler nlmmt kein Ende. Sonnen schein, Regen und Graupelschlag lösen sich wie gestern auch heute wieder in ununterbrochener Folge ab. Gestern