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Dresdner Nachrichten : 26.03.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187803266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18780326
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18780326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-03
- Tag 1878-03-26
-
Monat
1878-03
-
Jahr
1878
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.03.1878
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Rr. 8Sr »sschiinl «»glich srit» 7 Uhr in der «kprdillon Martenslrahe 13. «don» «emknliprrt» «ierikliLi'r. ItchLMml LOPjge.durch dir Poft s Mark Pige. EtNtrl.Nummrr» luPsgr. tlufla»e 33000 tixpl. Mir dir Rückgabr einge- iandler Manuscrwtr «acht sich dir Rrdactto» nicht uerdtndltch. flnlrratrn Annadinr a«»> »artS: Uuu»«oüt«>» uuä Vu I«, in Hamburg. 8er litt. Wie», Lcibjtg. 8a>el. vrc»Iau, Aranlsur» a M. — Luch bl»«»» i» Bcrit», reipjia. Wtcu. Hamburg, strauksurt a. M.. Mun- chc». — vuubu ch 0«. i» pranksurt n M. — kr. ruigt in Cdrmnt,. — v». »«», lultit»«, »ulliar t H». ^ >»r«. Hageblatt für Uolittk, Unterhaltung,Heschäftsverkehr. Börsenbericht,Iremdenliste. XXM. Jahrgang. s7ÄÄ?ö°. Dresden. hlvieder drohte er, wenn man ihn auch diesmal nicht wieder seinen! grüntet hatte. zur Herausgabe einer glößercn NionatSschriit „der i Willen thun wolle, bald mit seinem Rücktritt, bald mit der Ein- Leuchtthurm", ln welcher er uiitcr Ntttwirkuiig von Johann setzung eines Eisenbahnministers nicht auf dem Gesetzes', sondern de» A banne in e n t. Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nachrichten' -itten wir, das 'Abonnement für das zweite Quartal 1878 baldigst bloßen Verordnungswege. Diese Einschüchterungsmittel riefen nur erneuern zu wollen, damit ivir die Nummern ohne Unterbrechung zum Theil Bewegungen des Unmuthes hervor. Denn nicht zum Jacob»), iveiter liefern tonnen. Sämmlliche Postanstaltcn des deutschen Reichs «andes nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. In Dresden abounirt man sincl. Bringerlohn) vierteljährlich mit 2 Mark 50 Pfg., bei den kaiserlichen Postanstalten in Sachsen mit 2 Mark 75 Pfg. Extra-Abonnement auf die Abends 5 Uhr irscheinendc BörskN-Beilage t Mark. l-xpcditiM der Dresdner Nachrichten, Marienstr. H 3. Politisches. Aus einer nahezu jammerhaften Zerfahrenheit heraus hat sich rtn einheitliches Ministerium in Preußen entwickelt : eine streng kon servative Regierung. „Wir wollen sein ein einzig Ministerium von Brüdern"; diese Charakteristik gab Fürst Bismarck selbst als Wahr spruch der neuen Negierung mit. Einigermaßen zweifelhaft ist es. ob das Volk antwortet: „Solche Brüder müssen wir haben." Jeden falls hat eine feste, klare, zielbewußte Negierung unleugbare Vor züge vor einein so zerfahrenen Ministerium, aus Halbkranken, Inva liden und Unzufriedenen bestehend, wie das bisherige. Nur fragt cs sich, wie lange dieses Ministerium sich erhalten wird und kann? Und hiervon soll man nach den Erfahrungen, die man mit Berliner Ministern gemacht hat, nicht zu hoffnungsreich denten. Abg.Virchow erklärte am Sonnabend mit vollem Rechte, daß man „in Preußen und im Reiche jetzt eine ununterbrochene Abwirth ersten Male drohen Se. Durchlaucht mit allerhöchst Ihrem Abschiede. Wie uns Abgeordnete aller Parteien im Reichstage brieflich und mündlich versichern, ist die Zeit vorbei, wo man es geradezu als ein entsetzliches Unglück ansah, wenn FürstBismarck die Flinte in'sÄorn würfe. Man fühlt immer mehr, daß Deutschland sich auch ohne seinen Kanzler werde behelfen können. Ja, die Perspektive, einen ewig kranken Kanzler gegen seinen Willen auf dem Posten zu be lassen, erscheint Vielen, im Interesse des Kanzlers selbst für grau sam. Alles kommt für jetzt darauf an, wie weit die Nationalliberalen Festigkeit genug besitzen, bei dem einmal gejagten Nein! zu ver harren. Wir machen uns darüber gar keine Illusionen. Das Blum, Wislicenuö u. A. rastlos und unerschrocken iür den Fortschritt aus allen Gebieten des öffentlichen Gebens elntrat. Die Polizei setzte ihm unablässig zu und so wanterre er mit seinem Blatte von Zeitz nach Halle. Magdeburg. Dessau, Bremen und Braunschweig, biö er endlich 18ik, nachdem tte Preßfreiheit errungen war, nach Leipzig zurückkebrte. In der bald folgenden Reaction ging iudeß der „Leuchtthurm" unter und Keil übernahm de» Verlag deS von Ferdinand Stolle mit köst lichem Humor rettgirten „Doribarbicr", den er schnell zu großer Verbreitung brachte. Ader mitten aus dieserArbeit wurde er heraus« gerissen, um seine frühere Thätigkcit für dcn„Leuchtthurm" durch ncunmonatliche Hast aus HubertuSburg zu büßen. Hier entwarf er de» Plan zur „Gartenlaube", welche am 1. Januar 1853 zuerst erschien und sich bald zu einem Rationalblakte, ja mehr noch zu einem Weltblatte cinporichwingen sollte. Daö deutsche Volk hat der „Gartenlaube" viel zu danken; sie hat deutsche Cultur und deutsche Bildung t» alle Weltthcile getragen, sie hat die Beziehungen deö Mutterlandes zu ihren in allen Zonen ver sprengten Kindern sicrig aufrecht erhalten, sie hak nicht nur die „Nein!" welches die Nationalliberalen in ihrem Fraktionszimmer . , beschließen, wandelt sich beim Hammelsprünge gewiß wieder in ein bedeutendsten Geister unserer Ration um sich gcschaart, sondern „Ja!" um. Preußen bekommt seinen besonderen Eisenbahnminister, unbekannte lunge Krasse antz Li.l-t gezogen ,und fordert. Maibach wird er heißen, Max Maria v. Weber wird sein Adjutant sein, Beide werden im deutschen Eisenbahnenwesen Herumquirlen und Fürst Bismarck wird nicht wie Camphausen seinen Ruhe gehalt verzehren. Die Zufahrtstraße zu dem Berliner Kongresse ist mit so viel sic hat tert und fort anregenden, bildenden und auiklärcnden Stofs in die Massen geworfen, sie hat zur Hebung deö deutschen RationalgcsühlS dao Ihrige wacker bcigetragen. gute und menschen freundliche Werke angeregt und manchen Kummer und manche Thronen gestillt. Und Alles tieS ist auf die unermüdliche schafscnSircukigc Thätigkcit cineö Manneö zurückzusühren, auf die Keilö. Leider sollte dieser daö silberne Jubiläum seines Blattes Vielmehr schlägt England seinem russischen Gegner schon dadurch tiefe Wunden, daß es ihn nöthigt, immer inehr zu rüsten. John Bull hat aber einen längeren Geldbeutel als Bruder Wuttki und wenn man es auch in England hart empfindet, daß das englische Budget bereits jetzt noch vor Kriegsausbruch ein Deficit von 3 Millionen Pf. Sterl. aufweist, so ist die Zerrüttung der Finanzen und des Wohlstandes von Rußland, welche allein die drohende Haltung Eng lands verursacht, eine geradezu grauenhafte. In Berlin aber stellen die Ofsiciösen sich so, als verletze Rußland die deutschen Interessen im Oriente durch den Frieden von San Stefano nicht im Mindesten. Diese undeutsche Politik hat zum guten Theile die drohende Kriegs gefahr aus ihrem Gewissen. erreichen werden. Schon wollte Rußland einen Kongreß ohne Eng land. Dieser Unsinn ist aber durch die Weigerung Frankreichs be seitigt. Kommt cs zu keinem Kongreß, so braucht es freilich deshalb schaitung der Persönlichkeiten habe; daö ganze RegicrungSshsiem noch nicht gleich zu einem englisch-russischen Kriege zu kommen. gipfele darin, daß Personen als Minister rnniirt, nicht blos - - - ^ hinausgewonen. sondern nock) obendrein mit Hohn vnd Spott überhäuft würden. Daö preußische Abgeordnetenhaus Here nichts aiö Anklagen der Minister unter einander, Bismarck beschwere sich fortwährend vor Land- und Reichstagen, daß cr mit den Ministern nicht fertig werden kennte. Bismarck gelte im In- und Anstande als ein eiserner Mann, vor den Volksvertretungen aber tbue er. als ob cr der schwächste Mann sei, der gar nichts durch setzen könne." In allen diesen Verhältnissen wird sich auch in Zukunst nicht viel ändern. Die bekannten „Friktionen" werden bleiben, wenn sie sich auch anders äußern. Ein tröstlicher Lichtpunkt in der ganzen Ministerbildungsgeschichtc ist die endliche Entlassung Eamphausen'S. Dem Himmel sei Dank, diesen wunderbaren „Goldonkel" ist Preußen und Deutschland nun los! „Du wirst dem Lande fürder nicht mehr schaden." Beklage nian cs doch nicht, daß mit Camphausen der ein zige Mann aus der Regierung scheidet, der sich am besten von allen seinen preußischen Collegen in die Rolle eines konstitutionellen Ministers zu finden wußte! Als verfassungsmäßigster Minister hat Camphausen sich an dem Wohlstände seines engeren wie weiteren Vaterlandes mehr versündigt, als der stockburcaukratischste und reactwnairste Minister je zu thun im Stande gewesen wäre. Seine Fähigkeiten wurden von je überschätzt. Weil ihm der Zufall in einem Augenblicke die preußischen Staats- und deutschen Reichs kassen zur Verfügung stellte, als dieselben vom Goldstrome der fran zösischen Milliarden überliefen, galt der gehätschelte „Goldonkel" als „genialer" Finanzminister. Seine Amtsführung ist in Wahrheit nichts als eine Kette verhängnißvoller Fehler. Cr war nicht ent fernt der Ausgabe gewachsen, die Milliarden segensreich unterzu bringen. Ter Gründungsschwindel und dessen Folge: die jetzige Gc- schästsstockung und schwere Roth der Zeit, ist guten Theilcs auf seine in der Goldzeit bewiesene Unfähigkeit zurückzusührcn. Die Münzresorm und die Neuordnung des Bankwesens zeigen überall die beklagenswcrthen Spuren seines Einflusses. Vor Allem aber hat cr durch Aufrechterhaltung seiner freihändlerischen Grundsätze dem Volkswohlstände Deutschlands die tiefsten Wunden geschlagen. Nimmt man dazu, daß er engherzig und kurzsichtig und nicht frei von burcaukratischem Dünkel war, wohl aber aus die Pflege seines Leibes die übertriebenste Sorgfalt eines Gourmands zu wenden ver stand, so begreift sich das Gefühl der Beglückung, das sein Sturz überall erregt. Jedenfalls ist Camphausen ein Beweis, daß cs nicht gut gethan ist, zu hohen Neichsämtern ausschließlich die preußische Bureaukratic zu verwenden. Ungerecht dagegen würde cs sein, Camp hausen allein die Schuld und Verantwortlichkeit für die jetzige Zerrüttung des Volkswohlstandes und der Finanzen Deutschlands aufzubürden. Wessen Sprachrohr und Werkzeug Camphausen war, darüber ziehen wir cs vor, uns jetzt noch nicht auszusprechen. Dem Gefühl der Befriedigung, daß Camphausen endlich sein Palais am Kaftanienwäldchen in Berlin verläßt, gesellt sich leider nicht ein weiteres Gefühl der Genugthuung über die sonstigen Vor gänge bei der preußischen Ministerbildung hinzu. Nicht, weil Camp- hausen's Nachfolger, Hobrecht, bisher Oberbürgermeister von Berlin, sich bis auf den heutigen Tag noch nicht speciell mit Finanz-Ange legenheiten beschäftigt hat. Als „Verwaltungstalent ersten Ranges", wie man ihn nennt, würde er sich wohl mit der Zeit der Fragen sei nes Refforts sachkundig bemächtigen können. Aber da er sich an heischig machte, die 300 Millionen neue Steuern, welche Bismarck unbedingt haben will, zu beschaffen, so sehen wir einer Reihe der be denklichsten Finanzkunststücke entgegen. Es ist zwar unwahrschein lich, daß, bei der jetzigen Geschäftslage, eine Mehrbelastung des deut schen Volkes um 300 Millionen neue Steuern zu erzielen sei, aber welche schwere Kämpfe stehen da noch bevor! Ebenso bedenklich er scheint die Bildung des spccicllcn preußischen EiscnbahnministeriumS. BiSmarck echaufstrte sich für diesen Plan in einer Weise, die tiefe Zwiespalt« zwischen Preußen und seinen Bundesgenossen befürchten läßt. Seinen Handel-minister Achenbach behandelt« er in nicht sehr liebenswürdigen Worten; doch das wäre nichts Neues. Auffällig aber war, wie Bismarck für die große Eile mit der jetzt sein Reichs eisenbahnprojekt verwirklicht werden soll, wiederholt anführte, daß, wenn inan nicht binnen 24 Stunden einen neuen Eisenbahnministcr erschaffe, er selbst cs nicht mehr erleben würde. „Ich fühle, daß meine Kräfte abnehmcn und daß ich nicht mehr lange für die Sache, die ich für nothivcndig Halle, werde thätig sein können. Ich kann nicht mehr lange warten", so und ähnlich lauteten seine Klagen, dann Torpedos gespickt, daß die Diplomatenschiffe wohl schwerlich Berlin il-,Januar b.J.l nicht lange überleben; cr erlag einem säiweren Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 25. März. Graf Stollberg-Wernigerode nahm die Stellvcrtreterschaft des Reichskanzlers und die Vicepräsidentschaft des preußischen Staatsministeriums an. Der Abschluß der Verhand lungen mit dem Oberbürgermeister Hobrecht wegen Uebernahme des Finanzministeriums dürste heute noch erfolgen. Die „Post" erklärt wiederholt und auf das Bestimmteste das Gerücht, daß der Eintritt des Grafen Stollberg in das Ministerium den Rücktritt dcsCultus- minister Falk zur Folge haben werde, für unbegründet. W i e n. den 2.',. März. Die „Politische Corrcspontenz" meldet ans Brüssel: Man scheint vielfach geneigt, die Weigerung Rußlands, die Ilcbcrmittclimg der Prtliminaricn an die Mächte als Kongrcßverlage gelte» zu lassen, nicht als daö letzte Wort desselben anzuschcn; den vermittelnde» Kabineten sei »och immer durch eine mögliche Eventualität ein Spielraum 'geboren, daß taü russische Kobinet die nach seiner Ansicht in- diokutabel» Punktattencn der Präliminarien otttcieil von der Vorlage crimircn und nach Anerkennung dieser Excmptlon seitens des englischen KadinctS, den übrigen Tbcil der Präliminarien, der englischen Bedingung gemäß, als Kongreßverigge dcklariren würde. Die Anbahnung deö Eompromisseö aui solcher Grundlage würde der bisherigen Differenz zwilchen Rußland und England den rein formellen E baralter benehmen, dieselbe aber bei audbleibcnkcr Begleichung aui sachliches Terrain placiren.— Die „Polit. Eorrcsp." ettäbtt aus Alben, daß nach der bei Litochoron stattgeiunkcnen unglückliche» Kafassrophe tür die Insurgenten und nachher türkischen Metzelet unter dc» Ebrsstcn 20,«M» Weiber und Kinder in das Kloster Melvmpion Dlonvsioö geflüchtet sind. Anas Pascha ist mit regulären Truppen und Ticherkessc» im An märsche gegen dassctdc. Die griechische Regierung dcnachrtcbtigte hiervon de» englischen Vertreter Wvnthan. welcher die Panzcr- corvcttc „Rubvv" von der Flotte des Abmlralö Hörndl) nach der thcssaliichcn Küsse berief. Konstantinopcl, 24. März. General Jgnaticff, Rcouf Pascha und Telik Pascha sind heute Abend 5 Uhr hier anqckommen und beim Arsenal ans Land gestiegen. — Dem Vernehmen nach trifft Großfürst Nikolaus morgen zum Besuch des Sultans hier ein und wird feierlich empfangen werden. vocale» und Sächsische». - Der Herr Finanzministcr v. K ö n n e r I tz hat sich in AmtS- geschäftcn nach Berlin begeben. — In Berlin hat am 22. März zur Feier tcS Geburts tages Sr. Rial, tcö Kaisers im königl. Schlosse eine Abendunterhattu >ig mit lehr gewähltem Programm siatt- gciunkcn Geiangö- und Balletvoriräge, sowie lebende Bilder kamen zur Vorsübrung. Beim Eintritt der allcrböchsscn Herr- schaitcn in den weißen Saal, woselbst die Soiree statttank, führte Sc. Mai, unser König die deutsche Kaiserin. Se. Mai. der Kaiser trug dc» rothen Galarock der GardeS du Eorpö und dar über daS blaue, gclbgeränbcrte Band des sächsische» Hctnr chs- ordcnS; Se.Mal. der König Albert über der Uniform seines ost- preußischen DragonerregimcntS das Band dev schwarzen Adlcr- ordenv. — Der außerordentliche Professor vr. MI. WoldcmarBcrn- dard Wenck und der Privatdocent lir. MI. Anton Weddige sind, elfterer zum ordentliche», letzterer z»m außerordentlichen Professor in der philosophischen Facultät der Universität Leipzig ernannt worden. — Am Sonnabend früh starb, wie bereits gemeldet, Ernst Keil, der Begrünter und Herausgeber der „Gartenlaube". Kell sst am 6. December 1816 zu Langensalza, wo sein Vater GerichtSdircctor war, geboren. Nachdem er einige Jahre das Gvinnasluin besucht, siedelte cr 1827 nach Leipzig über, wo cr ln dlc Wcvgank'schc Buchhandlung elntrat und sich zugleich eine schriittlellerliche Thätigkcit cröffnclc. Von 1838 an rcdlglrtc er mit vielem Geschick und Frelmulb daS Journal „Unser Planet", kessen Leitung lbn aber ln Eonsiic'e mit der Polizei braclssc. so daß cr schließlich ganz davon zucücktrcte» mußte. 1816 schritt cr. nachdem er kurz vorher selbst ein buchhändterlschc- Geschäft de« Leiten, Gallenstein-Verhärtung. Ehre seinem Andenken. — Der letzten S itzung dcS LandeSkulturratbö wohnte Herr Staatsminsslcr v. R ost i tz - W a l l w i tz bcl. Von dem laiidwlrthichassliclicn Spcclalvercin des Dresdner Elbtbo.lcs war folgender Antrag eingcgangen: Für die 1870 abzuhaltcnte erste Maslvieb-AuosleUung in Trcsten wolle der Landcsttilturralh eine diesem Unternehme» günssige Entschließung lassen und zugleich um die erforderliche Unterstützung desselben beim Ministerium deö Innern nachsuchen. Der Referent Gräßer-Moiel schlug vor. für diese Ausstellung 1000 Marl unter der Bedingung zu bewilligen, baß der landwirtbschaitliche Kreiovcrcln zu Dresden die Ausfüh rung deö Unternehmens in die Hand nimmt, ierncr das Mini sterium dcö Innern um angemessene Unterstützung dieses Unter nehmens z» ersuchen. Dieser Antrag wurde indes» nabez» ein stimmig abgclcbnt. Eincötbeilö fürchtete man die anö einer solchen Unterssützimg hervorgchentcn Konsequenzen, anderntheilö war man der Ansicht, daß derartige Austtcllnngcii zumeist llcberichüsie ergeben. Abgclcbnt wurde ferner ei» Antrag dcö Leipziger Kreis- vcrcinö »in An>lcllu»g eines Produktcnmaklcrö an der Leipziger Produktenbörse sRei. Piannenstiel-Ncutori). Dagegen fand ein Antrag Uhlemanns. aus billigere Untersuchung und Kontrole deS Verkaufs eoncentrirter Futtermittel einsllmmige Annahme iRes. 1)r. Ltöckhartti. Daö vom Finanzmlnlsserium bei der Ein schätzung deö Einkommens aus land- und iorstwirthschaitlichem Grundbesitze gesammelte Material wurde einer aus l)r. Juceich, v. Dchlichlägel, llblemann, Psannensliel und p. Langsdocff be stehenden Kommission zur Verarbeitung überwiesen und wurde dieselbe namentlich mit Vorschlägen darüber betraut, wie künssig die vorgckommcne Ungleichheit der Einschätzung in den vcrschie- tencn Bezirken z» vermeide» sei. v. Schönbcrg, Pfannenssicl und Beeg fanden den Grund der vorgekommenenen Ungleichheiten in dem Umstande, daß in manchen bäuerlichen Bezirken nicht Lanb- leute, sondern Gerichtsbeamte, Advokaten. Scvulinsvekkoren rc. zu Vorsitzenden der Einschätzungs-Kommissionen ernannt worden seien. ES sei deshalb darauf zu dringen, daß in ländlichen Be- ziikcn nur Landwirthe zu Vorsitzenden der Einschätzungs - Kom missionen ernannt würden, v. Oehiichlägcl wies dem entgegen darauf hin, daß mit demselben Rechte die Fabrikanten verlangen könnten, daß die Vonss-eiidcn aus ihren Kreisen gewählt würden. Daö Einkemmcn aus der Industrie sei oitnoch schwerer zu über sehen, als daö aus der LantwIrthschass. llblemann bemerkte, daß nach dem neuen Gesetze künftig nur Staatsbeamte zu Voisitzxnden der Einschätzungs-Kommissionen ernannt würden. Weiter land ein Antrag v. Oeblschlägcls glcichiaUS einstimmige Annahme. Derselbe ging kabln: das Ministerium kesJnncrn wolle erwägen, ob es nicht geboten erscheine, zur weitere» Förderung der in Hebung begriffenen Pferdezucht Sachsens ein Staatsgut zur Verfügung zu sscllen und erörtern, ob eö sich empfehle, zu diesem Zwecke das Kammcrgut Kalkreuth, welches die Regierung zu ver kaufen beabsichtigt, dcm Landesgestüt pachtweise zu überlassen. StaatSministcr v. Rostitz-Wallwitz erklärte, daß dem Ministerium des Innern dieser Antrag sehr genehm sei. Lankslallmcsstcr Graf v. Münster legte die Vortheilc dar. welche die Fohicnzuchr zu Kalkreuth bieten würde. AuS der Mitte der Versammlung wur den die Vortbcllc von Kalkreuth, welches in der Nähe von Mo- rikbnrq In den Rökcrnictcrungcn gelegen sst, hcrvorgchobcn und der Antrag allgemein mit Freude begrüßt. Der Beschluß und das Gutachten der zwecks der Erörterung der Frage, ob die Kgl. L taminschäscreI in Lohmen auch fernerhin beizubel altcn sei, nicdcrgcsetztcn Kommission wurde nachträglich genehmigt. DicierBeschluß geht dahin: Dcr LandeSkulturraih erkennt in dem Eingehen der Lohmencr Stammschcsserci keine wesentliche Beein trächtigung deS öffentlichen und insbesondere sächsischen land- wirthschassllchen Interesses. Wenn in Nr. 75, t. BI. am Schlüsse der den beabsichtigten Verkauf deS Ko-mmerguteS Lohmen bctr. Notiz u. A. deS Zweifels, ob ber ursprüngliche Stamm der vor tiacn Merino-Heerde auch wirklich rein erkalten bleibe, mit er wähnt wurde, io sei zur Vermeidung jedes möglichen Mischer ständnisieo nachträglich bemerkt, daß dieser Zwciicl in dem bctr. Dekrete der Regierung an die Stände keineswegs in Bezug aut die jetzige KammcrgutSeachtung, sondern ganz !m Allgemeinen ..den einzelnen Gntöpächkern gegenüber" Ausdruck gefunden hat. Daö mit KI.6I.', M. in den Einnahmen und 26.800 M. in den Ausgaben abschließende l»78er Budget wurde In der vorgeschla- gencn Wesse genehmigt sRei. v. Schönbcrg). Nachdem noch die Versammlung dem Vorsitzenden, Herrn Oberschcnk v. Metzich, den Dank für seine vorzügliche Leitung der Gcichässe durch Er heben von den Plätzen ausgesprochen, wurde die 11. Plenarver sammlung dcö LandeskulturrathS geschlossen. — Aus dem gestrigen S chI a csstv i eh in a rk t e waren 38k Rinder, 8-10 Schweine, 7!»,Hammel und 177 Kälber aissgc- trieben und der Geschäftsgang entwickelte sich als ein ziemlich flotter, da sehr viel kauflustige Fleischer aus den Provlnzial- städien und selbst vom platten Lande sich eingestellt hatten. Die Presse sedocss vermochten trotz dieser regen Nachfrage und deö verbältnlßmäßig viel zu schwachen Auftriebs nicht anzuzieben. Erste Qualität von Rindern erzielte 63, zweite 57 und dritte 30 Mark pro Eentncr Schlachtgewicht. Englische Lämmer, von denen mir wenige, aber ausgesucht schöne Stücke vorhanden waren, kosteten pro Paar rauch oder mit Wolle zu 50 Kilo Fleisch 70. Landhammel zu gleichem Flcischgewicht 66 und daö PaarAuSschußschöpscMark. Letztere gingen lediglich deshalb io doch weg, well nur ci» verschwindend kleiner Posten am Platze sich fand. JnLandschw.'i»ci> war derAussriebgleichssillsschi schwach; ausgesuchte Stücke englischer Zucht wurden etwas über die höchste i >1 ) i I ! ss j ' ^ !. i k/' t!
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