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Früher Wochen- «uv Rachrichtsvlatt Tageblatt Id Mini, MU 8taM. Mns, A. Wn. ßtdmchrnt, Nmm«, XEch Aimsdrs, Misti N. UM, Tt. Zmt. SlWeli, Ttuleidrs, N,m. Uedmilsn, SMiWl ui Lrs-tti> Amtsblatt für bas Kgl Amtsgerichtund den Stadtrat M Lichtenstein . -- Atteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk --—-- —" 61. Jahr««««. —- Nr 65. L-LW.WW Sonnta«, den 19. März S5ÄLWKW; 1SU vl«s»» amu erscheint tügttch «>»« iSo«- »n» Festtag» »»qarUrag, sLe o« Tu«. — GwetAia-rUH« Mch»««st» U:vl>» Womner» 1v pfg. LepeUewg« «h»« «w-er GrpidMa» i» Mchtuchax, L»M«« «bmß» Nr. U», «st» MiqxmMai Sxftnit» »erd« di»fikchst»lp«lt»>» NnadrNl» «tt 10, sstr «»«»rltG» r»sir«t« «tt ist Pf«. d«nch»t. NMxaM« » Pf«. F«r»sprech L«schl«ß «r 7. «chstritM-Lmüch«» «chttch stt» chstüRi« »«»M««» 10 stlhr. r ML. dll PsL, durch Lie Post beiogeu 1 Mk. 7b Pf». PußuustuN»», Postbote», sowie die Lsrtrstaer entgegen Sw »»Lich«» «eile kostet die Weispaltige Seile SO Pf Telegrammadresse: Tageblatt. ütilWvchni. 8., MMckzMM. Der Ausbau der RealgyM«afialabteil»«g findet Ostern mit der Aus setzung der Oberprima seinen Abschluß. Anmeldungen für das Realgymnasium »der für die Realschule werden werktäglich von dem Unterzeichneten in seinem Amtszimmer entgegengenommen und sind möglichst bald zu bewirken. Die Auf nahmeprüfung findet am 24. April von 8 Uhr vorm. an statt. vn. Berlet, Direktor. Höhne HMMck z« Man. Einjähriger Fachkursus mit vollem Tagesunterricht (32 Wochenstunden) für jung« Leute mit dem Einjährigen-Zeugnis und Mädchen mit höherer Mädchen schulreife oder beiden entsprechender Vorbildung. Prospekte und Satzungen unentgeltlich. Anmeldungen im Handelsschulgebäude, Georgenstr. 3. Der Stadtrat. Das Wichtigste. * Ter Besuch des Deutschen Kaiserpaares bei Kai ser Franz Joses wird am 24. März stattfinden. * Die Winzer von Colombe-la-Forre, die darüber aufgebracht sind, daß das Weinbaugebiet von Aube nicht in das Ehampagnergebiet einbezogen worden ist, versagten den Steuereinnehmer, läuteten die Tvtcn- glocke und pflanzten eine rate Fahne auf der Mairie auf. * Wie der „Frankfurter Zeitung" aus Saloniki ge meldet wird, hat sich die Lage im westlichen Albanien verschlimmert. . * Die Reichrtagskommission für Elsafi-Lothringen nahm das Zweikammersystem an. * Die tüÄische Kammer beschloß, die Juwelen des früheren Sultans Abdul .Hamid zu verkaufen und den Erlös zur Bezahlung der in Deutschland gekauften bei den Kreuzer zu verwenden. * Die Lage Muley Hafids hat sich njoch weiter verschlimmert; seine Truppen sind von allen Seiten eingeschlossen. * Tie Fischcrbark „Marvonic" ist auf der Fahrt nach Island mit einem deutschen Schisse zusammenge- stohen und mit ihrer aus sechsundzwanzig Mann be stehenden Besatzung untergegaugen. M ZMein bs SichM M». In diesen Tagen vor "fünfzig Jahren ist der italie nische nationale Einheitsstaat, die jüngste europäische Großmacht, offiziell begründet worden; denn am 17. März 1861 nahm König Viktor Emanuel II. von Sar dinien untex Zustimmung des in Turin versammelten ersten italienischen Parlaments den Titel „König von Italien" an. Die Äppeninenhalbinsel hatte diese vo- litische Einheit, deren letzte Lücken in den fahrens bis 1870 noch ausgcfüllt wurden, seit den Tagen .des alten römischen Kaisertums entbehren müssen und hatte darunter im Fortschritt der Zeiten, als sich bei den meisten Völkern Europas schon starke Nationalstaa ten gebildet hatten, schwer zu leiden; das Laud mar jahrhundertelang Schauplatz der Kämpfe, die Oester reich, Spanien und Frankreich untereinander ausioch- ten. > König Karl Albert von Sardinien, dem wichtigsten -er italienischen Staaten, versuchte schon 1818-4!) die Oesterreicher von der.Halbinsel zu verdrängen; er un terlag zwar der Kriegskunst des greisen Feldmarsckwlls Radetzky und dankte ab, fand aber in seinem Sph» und Nachfolger Viktor Emanuel II. einen glücklicheren Fortsctzer seiner Pläne. De>sen Minister Gr.R Eamillv Cavour, der größte italienische Staatsmann der neue ren Zeiten, wußte durch meisterhafte Diplomatie den Boden fürtdie weitere Entwicklung vorzubereiteu. Die Entscheidung brachte schon das Jahr 1850: der fran zösische Kaiser Napoleon III. erklärte im Bunde mit Sardinien an Oesterreich den Krieg, die Verbündeten siegten bei Magenta und Solferino, und Kaiser Franz Josef sah sich veranlaßt, im Frieden von Billafranca -ie Lombardei an Frankdeich abzutreten, das sic an Sardin en weitergao. Es erhielt dafür seinerseits Sa voyen und-Nizza. Schon während des Feldzuges hatten die Beherr scher von Toskana, Modena und Parma unter de-n Druck der Volksstimmung ihre Länder verlassen; dort Nn< im nördlichen Teile des. Kirchenstaats bildeten sich provisorische Regierungen, die den Anschluß an Sstr- düneu verkündeten. Es folgte in den Jahren 1860 und 1861 der Sturz des Königreichs beider Sizilien, begonnen durch den berühmten „Zug der Tausend" unter Führung von Giuseppe Garibaldi und vollen det init der Einnahme von Gaeta Surch ein sardi nisches Heer; weitere große Teile des Kirchenstaates schloffen sich an, und so gab denn die Proklamation des „Königreichs Italien" nur einer vollendeten Tat sache den formellen Ausdruck. Von den noch fehlenden Gebieten wurde Venetien 1866 infolge der Siege Preußens über Oesterreich erworben, obwohl die rta- litnifchen Streitkräfte selbst von den Oesterreichern geschlagen worden waren; Rom und den Rest des Kir chenstaats besetzten die Italiener 1870, nachdem eine in Rom stehende französische Besatzung nach den ersten Siegen der Deutschen in Frankreich zurückgezogen wor den war. 1871 wurde der Regierungssitz, der bis 1865 in Turin dann in Florenz gewesen war, nlach Rom verlegt. Das junge Königreich hat, wie bei feiner Entstehung aus so verschiedenen, zum Teil schlecht regierten Staa ten erklärlich ist, mit lehr großen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt; aber es Hal sie dank der zielbewußten Haltung seiner Dynastie, der Einsicht seiner Staats männer und dem außerordentlichen Patriotismus der Nation in so hohem Maße überwunden, das; es heute in politischer wie kultureller Hinsicht seinen Rang unter den Großmächten mit vollen Ehren behauptet,. Tie Staatsfinanzen, anfangs lange gefährdet, ünd jetzt in voller Ordnung, Heer und Flotte nark, die Volksbildung in gedeihlichem Aufschwung: großartige Industrien sind entstanden, und in Kunst und Wnsen- iä;afl blüht neben der Pflege der großen alten Tra ditionen ein reiches, modernes Leben. So kann denn Italien mit stolzer Befriedigung die zahlreichen fest lichen Veranstaltungen dieses Iubiläumsjahres begehen, und Teutschland, dessen Entwicklung im vorigen Jahr hundert mit der italienischen io viele Aehniichkeiten ausweist und das jetzt fast dreißig Fabre mit Italien in engem politischen Bündnis steht, wird an den Feiern herzlichen Anteil nehmen. * '* * In ieiucr ritterlichen Art gedachte gestern zu Beginn der Rcichstaqssitzung Präsident Gras Schwerin des 50jährigen Jubiläums der Begründung und Vereinig ung des Königreichs Italien. Das Hans erhob sich. Demonstrativ blieben einige Zentrumsabgeordnetc si tzen, die unentwegt ein Königreich Italien noch nicht anerkennen wollen. Unter andauerndem Beifall ver sicherte der Präsident, das deutsche Volk nehme leb haften Anteil an dieser Feier des ihm befreundeten und verbündeten italienischen Volkes und teilte mit, er habe an den Präsidenten der italienischen Deputier- tcnkammer ein Glückwunschschreiben gerichtet. Don nernder Beifall, als der Präsident die freudige Zu stimmung seststellte. — Ter Präsident der italieni schen Dcputiertenkammer erwiderte mit einem Tank- telegramm. Deutsches Reich. Dresden. (Zu den Reichstaqswahlcn.) Für N'N 0. sächsischen Reichstags-Wahlkreis Freikurg Hainichen- Frauenstein ist jetzt der Oberbürgermeister Dr. Külz in Bückeburg (früher Stadtrat in Meerane) als Kan didat der nationalliberolen Partei einstimmig aufge stellt worden. — Man wird auch hierbei lediglich zu bedauern haben, daß durch die Kandidatur die Wahl des Sozialisten von vornherein sicher ist. Allerdings befinden sich die Nationalliberalcn in Verteidigungs stellung, da die Konservativen in anderen sächsischen! Wahlkreisen, z. B. Löbau, Döbeln usw., den national liberalen Besitzstand durch Aufstellung aussichtsloser; konservativer Kandidaturen zu beeinträchtigen suchen.- — Für den 15. Reichstagswahlkreis wurde als nativ-» nalliberaler Kandidat Herr Pastor Richler-Königswalde auwesteilt. Herr Richter hat die Kandidatur ange-» nommen. Berlin. (Ein denkwürdiger Tag) ist der nächste Dienstag, denn an ihm vor 40 Jahren ain 21. März 1871 wurde der erste deutsche Reichstag durch den am 17. März nach Berlin zurückgekehrten Kaiser Wil helm I. eröffnet. Tie Aufgabe des ersten deutschen Reichstages bestand vornehmlich darin, die Verfassung des beutfchen Reiches sestzusetzen und die Wunden zu heilen, die der Krieg geschlagen. Demgemäß bewilligte auch der erste deutsche Reichstag 6 Millionen für die aus Frankreich vertriebenen Deutschen, 17 Millionen, für die geschädigten Reeder, 116 Mllionen für hie Kriegsfchäden in Kehl, Ältbreisach, Saarbrücken und im Elsaß, 12 Millionen für geschädigte Reservisten und Landwehrmänncr, 12 Millionen für 28 Generale und einen Staatsmann und 560 Millionen zur Be gründung eines Reichsinvalidenfonds. Vor 40 Jahren war cs auch, daß Bismarck in den erblichen Fürsten stand erhoben wurde als Dank und Anerkennung für die von ihm wenige Jahre zuvor begonnene und nun glücklich beendigte Einigung Deutschlands. ' — Ein iozialdemokraii'cher Abrüstungsantrag.) Tse sozialdemokratische Fraktion im Reichstage hat bean tragt, die deutsche Regierung möge sich mit England und Frankreich wegen einer Herabsetzung der Rüstun gen ins Einvernehmen setzen. Hierauf wird der Herr Reichskanzler wahrscheinlich antworten; daß die Stärke der deutschen Flotte durch das Flottengesetz festgelcgt ist, und daß man zunächst einmal ab,warten mü>s^. ob man in England den freundlichen Worten auch die Tat folgen lassen werde. Weiter ist jedes Wort in dieser Sache verloren. — (Verlegung.) Zwischen dem preußischen. Kriegs- ministcrium und dem Magistrat der Stadt Hanau haben in der letzten Zeit Verhandlungen über dctss Bau einer weiteren Kaserne für ein Eisenbahnregiment stattgcsunden. Am 1. Oktober 1914 soll das zweite Eisenbahnregimeut von Berlin mach Hanau verlegt werden. Die neue Kaserne wird neben der jetzigen des dritten Eiscnbahnregiments erbaut werden. — (Für die sozialpolitische Fürsorger, in der Deutsch land in der Welt vorangeht, werden zwei Forderungen von immer weiteren Kreisen erhoben: Einmal ein maßvolles Tempo, daun Ausdehnung der Fürsorge auf die Handwerker und sonstigen kleinen Arbeitgeber. So wie die Dinge liegen, ist der Arbeiter heute oft nickst nur sorgenfreier, sondern auch in seinen Ein nahmen günstiger daran als der kleine Unternehmer, so daß da-> -Streben nach Selbständigkeit immer ge ringer wird. Der Mittel- und Nährstand bedürfen gleichfalls der Fürsorge. Alle Sozialpolitik aber fin det ihre Grenze an der Notwendigkeit, unsere Industrie auf dem Weltmärkte konkurrenzfcchig zu erhalten. Das waren auch die Gedankengänge, in denen sich die Reichs-