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Ottendorfer Zeitung -o unä Anzeigeökatt Unterkmktung8 Mit wvcheMch erscheinender Sonntagsbeilage Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „handel und Mandel" Bezugspreis: vierteljlhrvch l.20 Mark fr»; ins Hm». In der Seschcistsstellc abgeholt viertel- Mriich 1 UN Einzelne Nummer >o pfg. erscheint am Dienstag, Donnerstag »nd Sonnabend Nachmittag. Für die kleinspaltige Lorpns.A^le »der deren Raum :o pfg. — Im NeklameUil für die kleinspaltige Petit-Heile 2« pfg. Ansetgenannahme bi, ;s Uhr mitt«-». Neilage-ebühr nach vereinbsrnnß. „Feld un- Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Oiroß-VkrÄa. v—ck md Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Okrilla. 13. Iahryang Sonntag, den f5. November M Nunlmer P6 Neuestes vom Tage. Gr 0 ßeS H aup tq uartier, 12. Novbr. Der über Nieuport bis in den Vorort Lombart,ryde rorgedrungene Feind wurde von unseren Truppen über die Yser zurück geworfen. Das östliche Iserufer bis zur See ist vom Feinde geräumt. Ter Angriff auf den I^rlanal südlich Dixmuiden schritt fort In der Gegend östlich Ipern drangen unsere Truppen weiter vorwärts. Im ganzen wurden mehr als 700 Franzosen gefangengenommen, sowie vier Geschütze und vier Maschinengewehre erbeutet. Feind liche Angriffe westlich des Argonner Waldes und im Walde selbst wurden abgewiesen. Im Osten wars unsere Kavallerie östlich Kalisch die erneut vorgegangene überlegene russische Kavallerie zurück. Oberste Heeresleitung, GroßesHauptquartier, 13. Novbr. vormittags. Am Iserabschnilt bei Nieuporl brachten unsere Marinetruppen dem Feind- schwerste Verluste bei unv nahmen 700 Franzosen gefangen. Bei dem gut fort schreitenden Angriffe bei Ipern wurden weiter- 1100 Mann gefangengenommen. Heftige französische Angriffe westlich und östlich Soissons wurden unter empfindlichen Verlusten für die Franzosen zurückgeschlagen. An der ostpreußischen Grenze bei Eydtkuhnen und südlich davon, östlich des Seen-Ab- schniltes haben sich erneute Kämpfe ent wickelt. Die Entscheidung ist noch nicht gefallen. Oberste Heeresleitung. Die Verbündeten befinden sich, wie sogar das deutschfeindliche Mailänder Blat Secolo zugeben muß, in einer viel ernsteren Lage als bisher. Die Amsterdamer Tijd veröffentlicht folgenden Bericht eines bel gischen Vertreters aus Dünkirchen vom 10. d. M.:Hente früh fand ein gewaltiger Kampf bei Nieuport und Dixmuiden statt. ES war ein Kampf auf Deichen und um Deiche. Wer Herr der Deiche war, wurde Herr des Geländes. Tas Maschinengewehr- feüer trat- hier.in den Vordergrund, da schwere Geschütze in dem Marschlande nicht fortkommen konnten. Der Feind hatte es verstanden, in äußerst geschickter Weise an einigen Stellen die Schwierigkeiten zu über- wind-n, die das überschwemmte Land bot. Hn anderen Punkten wurde der Kampf buchstäblich im Wasser ausgefochten, ost Mann gegen Mann. Die Soldaten waren durch Kälte und durchnäßte Kleider, welche ihnen am Leibe klebten, und die sie in ihren Bewegungen hinderten, fast ganz er schöpft. Die Verbündeten gewannen bei Nteuport Fuß um Fuß Gelände. Indessen mußte unsere Mittellinie, die Dixmuiden besetzt hiilt, dem Drucke weichen. Gegen Mittag war kein Halten mehr und in das zerschossene und ausgebrannte Dixmuiden sah man zum soundsovielten Male die Deutschen einrücken. Der Feind konnte den Ort nicht ganz besetzen, da die Verbündeten in den Außenvierteln festsitzen. Inzwischen rückten von hier Hilfstruppcn nach dem be drängten Platze, um einem Durchbruche der Deutschen zuvorzukommen. Bet Ipern sHlugen die Franzosen einen Angriff der jüngeren deutschen Reservetruppen ab, er- litten aber große Verluste an Toten und Gefangenen. -- Am Dienstag 3500 Gefangene, am Mittwoch wieder über 700 Franzosen ge fangen, das läßt darauf schließen, daß sich auf feindlicher Sette jetzt größere Truppen- rvrper ergeben, nachdem weiterer Widerstand aussichtslos geworden ist. Tenn «S ist Nicht anzunehmen, daß bei den erbitterten tagelangen Kümpfen Mann gegen Mann beiderseits noch viel Pardon gegeben wird Auch dürften Engländer, welche die so ab scheulich zu Tum-Dum-Geschossen zu- genchtelen Patronen im Kampf verwendet haben, von unseren Leuten überhaupt kaum noch Pardon erhalten. Jedenfalls wird in der Generalstabsmeldung ausdrücklich an zwei Stellen hervorgehoben, daß einmal 2000 und dann 700 Franzosen gefangen genommen worden seien. Der Vorstoß von Nieuport an der Dünenlinie entlang aus den Ort Lombartzyde, der in den Dünen an der Kleinbahn Ostende—Nieuport (Bad) liegt, hat keine weitere Bedeutung. Die Besatzung von Nieuport ist durch die Ein nahme von Ramscapelle an der Chaussee und Bahnlinie nach Dixmuiden und durch die Erstürmung von Dixmuiden selber so sehr isoliert, daß auf einer so schmalen Angriffsfront ein erfolgversprechender Vor stoß überhaupt kaum mehr möglich ist. Nun wird allerdings gemeldet, daß auf der ganzen Kampffront schwere Nebel herrschen. Möglich, daß der Feind unter dem Schutze des Nebels bis Lombartzyde gelangt ist. Jedenfalls Ul er ebenso schnell wieder zurückgeworsen worden. Und das Nach drängen unserer Truppen hat dann den Feind aus dem Winkel zwischen der Iser und der Seeküste gegenüber Nteuport ver trieben Das ganze östliche Ufer der Iser ist also hier in unserem Besitz, und zwar anscheinend in durchaus sicherem Bffitz. Ernstere Kämpfe haben unsere Front östlich von Ipern weiter nach Westen vorgeschoben, und hier dürfte die Einnahme von Langhe- mark nordöstlich von Ipern die feindliche Stellung dort bei einem weiteren Vor drängen unserer Trupoen bald gefährden. Die feindlichen Meldungen messen jedenfalls diesen deutschen Erfolgen eine große Be deutung bei Oestlich von Ipern dürfte um jedes Dorf, um jeden Schützengraben gerungen sein. Unser Vordringen wird aber immer von neuem dadurch verlangsamt daß hinter jeder genommenen feindlichen Stellung eine neue Ausnahmestellung vor- bereitet ist. Durch das Vortragen unserer Front bis Langhemark ist, wie geiade die Meldungen aus feindlicher Quelle hervor heben, eine geschlossene deutsche Front von Ostende — Dixmuiden — Langhemark—Lille entstanden, die nun die sehr exponierten Stellungen bei Ipern und Armentiöres gefährdet. Ueberhaupt läßt sich nicht ver kennen, daß die Meldungen der Gegner vom nördlichen Kriegsschauplatz keine mehr so zuversichtliche Stimmung zeigen. London. Die englische Admiralität meldet, daß das kleine Kanonen-Torpedo- boot Niger am Donnerstag früh auf der Höhe von Dover durch ein deutsches Unter seeboot zum Sinken gebracht wurde. Alle Offiziere und 77 Mann der Besatzung wurden gerettet. Rotterdam. Die Reste der belgischen Armee, von denen der größte Teil bisher an der Iser gefochten hat, sind so in der Manneszucht gelockert und in ihren Ver bänden aufgelöst, daß man sich entschlossen hat, die gesamten Belgier nach Paris zu verlegen, um die dortige Besatzung zu verstärken. Amsterdam. Eine von Tokio aus verbreittte Schilderung der ungeheuren An strengungen und Opfer, welche die Japaner bringen mußten, um Tsingtau einzunehmen läßt den Ruhm der kleinen Heldengarnison nur noch glänzender erscheinen. Die japanischer: Genietruppen hatten Hunderte von Toten, ehe es ihnen gelang, das Pulvermagazin in die Luft zu sprengen. Die Japaner wurden von dem Kugelregen aus den deutschen Maschinengewehren rechenweise niedergemacht, bevor sie die Brustivehren erstürmen konnten. Der japanische Bericht weist auf die überaus harlnäckige Verteidigung und besonders auf das nächtliche Gefecht im Mondschein nach der Zerstörung des Mollkeforts hin. Die Kämpfe waren hier so schwer, daß von japanischer Leite der Befehl gegeben wurde das Gefecht abzubrechen, um den allzu mörderischen Kampf in den Straßen zu verhindern. Wien. Die Blätter stellen über einstimmend fest, daß die Truppen verschiebung in Galizien vollkommen kampf los und ohne Druck des Gegners lediglich ans strategischen Rücksichten erfolgt seien. Sie bedeuten die wohlüberlegte Einleitung eines neuen Operationsabschniltes. Unsere Truppen, so weit betont das Fremdenblatt sind in vorzüglicher Verfassung. Die Kämpfe der letzten Wochen, in denen sie dem Ansturm der feindlichen Uebermacht nicht nur erfolgreichen Widerstand boten, sondern vielmehr den Gegner überall zurück warfen, haben ihnen einerseits das mili tärische Uebergewicht gegeben, anderseits dem Gegner bedeutenden Abbruch getan. Was die Einschließung von Przemysl be» trifft, so sind die Blätter der festen Ueber- zeugung, oaß dieses BollwerkMittelgaliziens dank seiner Anlage und dank seiner tapferen Besatzung seine Aufgabe in der gleichen Weise erfüllen wird, wie bei der ersten Einschließung. Konstantinopel. Nach Mitteilung des türkischen Hauptquartiers gelang der türkischen Armee ihr Angriff, der am Mittwoch früh begann, vollkommen. Die Russen konnten sich in ihrer zweiten Linie kaum V/z Tage halten. Die etngelaufene Nachricht besagt wörtlich: Der Feind wurde mit Gottes Hilfe gezwungen, seine Stellungen zu räumen. Er weicht auf der ganzen Front zurück und wird von allen Seiten verfolgt. — Die Korrespondenz „Rundschau" in Wien berichtet über die Kämpfe im Kaukasus: Das russische Militärober kommando General SchabilowS verlangte dringend Verstärkungen. Er meldet, daß die türkischen Truppenbestände an der kaukasischen Grenze größer seien, als man vermutet habe, und die Bevölkerung werde von Tag zu Tag unzuverlässiger. Kriegs- Minister Ssuchomlinow wild in Tiflis er. wartet. Der Telegraphenverkehr ist im Kaukasus vielfach zerstört. Die türkischen Kriegsberichte sind gegen den Willen der Behörden in Massen verbreitet, und sogar an den Anschlagsäulen angebracht worden. Oertttches und Sächsisches. Vttenüorf-Bkrilla, November Wq, — Durch ein Schadenfeuer wurde gestern kurz nach 1 Uhr das Grundstück des Boten fuhrmanns Richter vernicht-t. Infolge des heftigen Windes waren die dicht anstoßenden Nachbargrundstücke äußerst gefährdet, doch war es unserer Feuerwehr, sowie den er schienenen auswärtigen Wehren möglich, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Der Besitzer, welcher in Dresden wellte, wurde telephonisch von dem erlittenen Schaden in Kenntnis gesetzt. Ueber die Entstehungsursache ist bis jetzt noch nichts in Erfahrung gebracht worden. — Tie Engländer in Dresden. Die Zahl oer Engländer, die aus Anordnung des Großen Generalstabs in Berlin am 6. November 1914 in Dresden und Umgebung festgenommen wurden, berägt 61. ES handelt sich um einen pensionierten Offizier, sechs Künstler neun Sprachlehrer, 20 Kaufleute und 13 gewerbliche Angestellte. Der Rest ist beruflos. Die Festgenommenen wurden zunächst im hiesigen Polizeigefängnis untergebracht. Am 12. November morgens 5 Uhr erfolgte unter wiliiärischer Bedeckung ihre Abbeförderung ins Gekangenlager in Ruhleben, nachdem ihnen tags vorher noch Gelegenheit geboten war, für einige Minuten ihre Angehörigen unter Aufsi l t von Polizeibeamten zu sprechen. Die aus den Kolonien stammenden britischen Staatsangehörigen sind anordnungSgemäß vor» läufig noch auf freiem Fuß belassen worden, ebenso die Engländer im nicht wehrfähigen Alter. Diese sowie Frauen britischer Staats angehörigkeit sino einer strengen Polizeiaufsicht unterworfen worden. Sie müsse» sich täglich zweimal im Hauptpolizeigebäude melden und werden im Ungehorsamssalle verhaftet. Oschatz. Ein raffinierter Schwindler ist in Oschatz ausgetreten. Bei dem Vorsitzenden eines vaterländische Zwecke verfolgenden Vereins ersch-en dieser Tage ein Mann, der sich fälschlich als ehemaliger deutscher Matrose und als stellungslos ausgob. Er habe aber jetzt bei einem städtischen Werke Arbeit ge sunden. Um nicht sofort um Vorschuß nach» suchen zu müssen, und da er völlig mittellos sei, bitte er um eine Unterstützung. Diese wurde ihm auch gewährt, da der Betrüger, der übrigens das Eiserne Kreuz trug, Schrift» stücke vorlegte, die seine Angaben uud seine Unterstützungswürdigkeit zu belegen schienen. — Die Merkwitzer Erbschaft, von der schon seit Jahren die Rede war, ist zur Tatsache geworden. Der in Aachen unverheiratet ge storbene Ingenieur Müller, der Sohn des früheren Merkwitzer Pastors, hat seiner Heimat gemeinde letztwillig 179 000 Mark vermacht. Chemnitz. Mit der Verwendung nor wegischer Schneeschuh bei Landbrieflräger in gebirgigen Gegend sind bei den Versuchen in den letzten Wintern so gute Erfolge erzielt worden, daß im Winter zahlreiche Postboten des Erzgebirges mit Schneeschuhen sür den Dienstbrauch versehen werden sollen. Adorf i. V. Der Markheljer einer hiesigen Firma, Paul Hupp, ist mit dem ihm an vertrauten Gelds in Höhe von 1824 Mark das er zur Post bringen sollte, am Montag flüchtig geworden. Kirchennachrichteu. Sonntag, den 15. November 1914. Ottendorf-Okrilla. Vorm. 9 Uhr PredigtgolteSdienst. Ehrengedächtnis. Medingen. Vorm. r/,n Uhr Predigtgottesdienst. Kollekte. Abends r/, Uhr Vaterländischer Familien abend in Nakes Gasthof. GroßdittmanuSdolf. Vorm, i/, 9 Uhr Predigigottesdlenst. Kollekte. Montag, den 16. November 1914. (Kirchweihfest.) Ottendorf-Okrilla. Vorm. 9 Uhr PredigtgolteSdienst. Herr Pfarrer Schubert-Langebrück. Mottete für dreistimmigen Kinderchor: „Harre meine Seele" Medingen. Vorm. >/, 9 Uhr Predigtgotteedienst. Kollekte. Großdittmannsdorf. Vorm, r/,11 PredigtgolteSdienst. Kollekte, Abends */,8 Vaterländischer Familenabend in Hilligs Gasthof,