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Vesper in der BrenMrche. Dresden, Sonnabend, den 20. Sept. 1891, Nachm. 2 Uhr. 1. Sonate für Orgel (6-moII, l. Satz) von G. Merkel. 2. Motette von Joh. Brahms. O Heiland, reiß die Himmel auf, herab, herauf vom Himmel lauf, reiß ab vom Himmel Thor und Thür, reiß ab, was Schloß und Riegel für. O Gott, ein Thau vom Himmel gieß; im Thau herab, o Heiland, fließ; ihr Wolken, brecht und regnet aus den König über Jakobs Haus. Ö Erd', schlag' aus, schlag' aus, o Erd', daß Berg und Thal grün alles werd'! O Erd', herfür das Blümlein bring', o Heiland, aus der Erden spring'! Hie leiden wir die größte Noth, vor Augen steht der bitt're Tod; ach komm', führ' uns mit starker Hand vom Elend zu dem Vaterland. Da wollen wir all' danken dir, unserm Erlöser für und für. da wollen wir all' loben dich je allezeit, immer und ewiglich. Amen. 3. Arie für Sopran von C. Eckert, gesungen von Fräulein Frieda Hertzsch. Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und alle Weisheit hält' und alle Macht der Mächtigen und hätte doch der Liebe nicht, wär' ich ein tönend Erz. Und wenn ich Hab' und Gut den Armen freudig spendete und wenn ich meinen Leib dem Flammentode opferte und hätte doch der Liebe nicht, es wär' ein eitel Thun. Die Liebe ist freundlich, sie suchet nicht das ihre; sie freut sich nicht der Ungerechtigkeit; sie freuet sich der Wahrheit. Sie trüget, glaubet, hoffet und duldet alles Die Liebe höret nimmer auf. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 278, 1, 2. Ich singe dir mit Herz und Mund, Herr, meines Lebens Lust; ich sing' und mach' aus Erden kund, was mir von dir bewußt. Ich weiß, daß du der Brunn der Gnad' und rml'ge Quelle seist, daraus uns allen früh und spat viel Heil und Gutes fleußt. Nsrlesrrrrg. 5. Geistliches Lied (op. 59, Nr. 2) von Oskar Wermann, gesungen von Fräulein Frieda Hertzsch. Und wenn dein Herz einst nicht mehr schlägt, und wenn dein Kreuz dann Blüthen trägt: wie wird dir sein nach aller Pein! Was ist dein Leid, was ist dein Leid dann gegen seine Seligkeit. Wenn einst dir alles, alles klar, was hier dir noch verborgen war, wenn Jesus Christ dein Licht nur ist: Was ist dein Leid rc. Wenn Lob und Dank zu jeder Stund' ist ewig dort in deinem Mund, wenn dir die Krön' einst wird zum Lohn: Was ist dein Leid rc. Harr' aus d'rum nur mit frohem Muth, zuletzt, zuletzt wird alles gut! Du wirst es schau'n, laß dir nicht grau'n! Was ist dein Leid re. 6. Sechsstimmige Motette (ox. 75, Nr. 3, z. 1. M.) von Georg Vierling. Du bist's allein, Macht und Gewalt sind Dein. Was kann sich Deinem Wort entgegenstell'n? Du bist's allein, der unter Schmerz und Pein mir seine Liebe zeigte, die Hand dem, der versinken wollte, reichte, der mich, der Alle hört, die nach ihm schrei'n. Herr, Du bist's allein, drum sei die Ehre Dein. Von allen Zungen soll Dein Lied erschallen, in allen Herzen Deine Liebe wallen, Dein Name unsre Krön' und Ehre sein. Du bist's allein, d'rum sei die Ehre Dein. Truck von Lieplch L ReichardI in Dresden.