Volltext Seite (XML)
Schönburger Tagemt Und Filialen: in Altstadtwaldenburg bei und Sonntag, ven 22. September 1901 Brücke; in Rochsburg bei Herrn Paul Zek'; in Wolkenburg bei Herrn Herm. Wildenhain; in Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten. Filialen: in Alistadtwaldenburg bei HeiW Kaufmann Otto Förster; in Kauiungen M Herrn Fr. Janaschek; in LangenchurLdD bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Her.n Wilhelm Dahler, Cigarrenfabrikant an d,r Diejenigen unserer geehrten Leser, welche das „Schönburger Tageblatt durch die Post beziehen, werden gebeten, die Bestel lung umgehend zu erneucru, damit am 1. Oktober in der Zustellung des Blattes keine Unterbrechung eintritt. Die Expedition. *Waldenburg, 21. September 1901. In Südafrika macht sich gebieterisch die Stimme des Weltgerichts bemerkbar. Für Diejenigen, die mit Herz und Sinnen auf der Seite der tapferen Kämpfer um ihres Landes Freiheit und Ehre stehen, ist sie eine Freudenbotschaft, für ihre Unterdrücker und Vergewaltiger ein niederschmetternder Tonnerschlag. Tie wackeren Buren haben abermals nach verschiedenen kleineren Er folgen eine regelrechte Schlacht (an dem Maßstabe der gesammten südafrikanischen Kriegsoperationen gemessen) gewonnen und den englischen Truppen eine empfindliche Niederlage bcigcbracht. Lord Kitchener, so bemerken dazu die „Tr. N.", der „ruhmreiche" Feldherr, der rechenfeste Zusammenzähler erbeuteter Schafe und Rinder, der sein strategisches Tenken in dem Suchen nach Völ kerrechtswidrigen, einer gesitteten Kriegführung hohn sprechenden Mitteln zur Vertilgung des Burenvolkes vom Erdboden erschöpft, hat selbst in einer amtlichen Tcpeche den für die Engländer höchst ungünstigen Thatbestand unumwunden eingeräumt, ohne erst zu dem sonst üblichen Verfahren der Bemäntelung seine Zu flucht zu nehmen, und das beweist am besten den großen Ernst, der diesem neuen britischen Mißerfolge innewohnt. Der kühne Burengeneral, der dem verhaßten Volke der Briten jähling über Nacht einen so gewaltigen Schwertstreich versetzt hat, trägt einen klangvollen Namen: es ist Botha, der Held, von dem die landeskundigen britischen Heerführer schon seit einiger Zeit nicht zu singen und zu sagen wußten, wo er weilte. Nun hat sich General Botha seinen Feinden mit der ihm eigenen „Plötzlichkeit" recht deutlich bemerkbar gemacht und einen eindringlichen Beweis dafür gegeben, daß noch frisches Soldatenblut in ihm und seinen Tapfcrn rollt und kein Mann von den Seinen daran denkt, der Transvaalflagge Ehre mit Füßen zu treten. Tie engliche Abtheilung, die Botha decimirt hat, bestand aus fünf Compagnien mit drei Geschützen und wurde an der Grenze von Natal von den Buren überrascht. Nach neueren Mel dungen sollen auf englischer Seite 8 Offiziere und 40 Mann getödtet, 9 Offiziere und 55 Mann verwundet und 7 Offiziere und 180 Mann gefangen worden sein. Die Engländer sind den Buren, wie schon so oft, richtig ins Garn gelaufen; die Buren gebrauchten eine ihrer zahlreichen Kriegslisten, in deren Erfindung sie uner müdlich sind, und als die Briten in blinder Gier, einen ..Fang" zu machen, darauf anbissen, Pfiffen ihnen plötz lich von allen Seiten die wohlgezielten Burenkugeln um die Ohren und die Chronik der englichen Niederlagen in Südafrika war um ein neues blutiges und unrühm- l,ches Blatt reicher. In dem Bericht Lord Kitchener's wird entschuldigend und tröstend darauf hingewiescn, daß die Buren „Khakikleidung" angehabt, d. h. also sich als Engländer kostümirt hätten. Das ändert in dessen an dem Waffenruhm der Bureu ebenso wenig etwas wie seiner Zeit die „mit den englischen Geschützen zu den Buren durchgegangenen Maulesel". Es gehört schlechtweg zum Kriegshandwerk, daß ein Halbwegs fähiger Heerführer sich durch feindliche Kriegslisten nicht Wltteruvgsbericht, ausgenommen am 21. September, nachm. 4 Uhr. . . 7-7 reducirt auf den Meeresspiegel. Thermometerstand -4- 20,6. (Morgens 8 Uhr -s- 12,,° 0.) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Saromcterstalld - - Dyauvunkt 1- 8''° 6. Wiu-richtung: Süd. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis 12 Uhr mittags: 0,» mm. Lambrechts Polymcte - gMterungsaussichterl für den 22. September: Meist halbheiter bei wechselnder Bewölkung. täuschen läßt, und wenn die Engländer den Buren in dieser Beziehung immer wieder auf den Leim gehen, so erhellt daraus immer von Neuem die klägliche Unfähig keit ihres gesammten militärischen Systems. Gleichzeitig mit dem Schlage, den General Botha ihnen an der Grenze von Natal versetzt hat, haben die Engländer noch eine weitere schmerzhafte Probe von der unge schwächten Lebensencrgie der Buren in der Nähe von Crodock in der Kapkolonie zu kosten bekommen. Tort hatte sich nämlich General French mit seiner Kavallerie an die Aufgabe herangewagt, den Burenführer Smeets zu „umzingeln." Ans eine „Umzinglung" kam die Sache denn auch wirklich heraus, aber wer „umzingelt" wurde, das waren nicht die Buren, sondern höchstselbst die Engländer, von denen ein ganzes Lancerregiment völlig aufgerieben wurde, so daß sie schließlich nur mit knapper Noth den Rest ihrer Leute durch eiligen Rückzug auf Cradock zu retten vermochten. Tie britischen Verluste bei dieser Gelegenheit werden auf 5 Offiziere und 37 Mann todt, 7 Offiziere und 36 Mann verwundet, 4 Offiziere und 86 Mann gefangen angegeben. Nimmt man zu alledem noch die Alarmirung Natals wegen des unmittelbar erwarteten Einfalls der Buren auch in dieses englische Gebiet und hält ferner damit die lako nische Meldung zusammen, daß „kein Bur daran denke, sich infolge der Vebannungsproklamation Lord Kitche ners zu ergeben, so hat man ein thatsächliches Bild der Lage, wie ungünstiger und beschämender für das „waffengewaltige Weltreich" Großbritannien von der Phantasie selbst des größten Englandfeindes nicht wohl ersonnen werden könnte. Ta haben nun also die Engländer die Antwort der Buren auf den Proscriptionserlaß Lord Kitchener's in aller Form! Ter 15. September, der von dem eng lischen Oberstcommandirenden „großmüthigst" als „Frist" gesetzt war, ist verstrichen und statt der „sich schaaren- weise ergebenden Buren", welche die leitenden britischen Kreise anscheinend (oder auch nicht?) erhofft hatten, hat eine recht stattliche Anzahl Engländer selbst zu den „Verbannten Buren" gnadeflehend die Hände emporheben müssen. Tas jüngst gesprochene geflügelte Wort des russischen Generalstabschefs Sacharow, die Engländer hätten nur eine einzige Taktik und diese bestehe darin, sich zu ergeben, hat somit eine prompte Bestätigung durch die neuesten Ereignisse auf dem südafrikanischen Kriegs schauplätze gefunden. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Ter Kaiser besuchte am Freitag Nachmittag die Marienburg und begab sich von da nach Kabinen bei Elbing, wo die Kaiserin ihren Gemahl empfing. Vor mittags hatte der Monarch mit dem Chef des Militär- kabinets Grafen Hülsen-Häseler gearbeitet. Von seiner Reise nach Belgien und Holland ist der Kronprinz nach Bonn zurückgrkehrt. Prinz Tschung ist nach Schluß der Kaisermanöver, denen er beigewohnt, in »Berlin wieder eingetroffen. Kaiser Wilhelm richtete an den Commandeur des Narwaschen Dragonerregiments, zu besten Chef ihn der Zar soeben gemacht hat, ein Telegramm, in dem es heißt: Durch diesen Freundschaftsbeweis bin ich sehr erfreut. Ich bin überzeugt, daß dieses neue Band, das mich mit der ruhmgekrönten russischen Armee verknüpft, zur Aufrechterhaltung und Festigung der alten Ueberlieferung der Waffenbrüderschaft zwischen unseren beiderseitigen Armeen dienen wird. Mein kameradschaft licher Gruß den Herren Offizieren und Mannschaften. Aus Danzig wird den „Berl. N. Nachr." gemeldet: Ter Kaiser hielt nach dem Manöver eine eineinhalb stündige Kritik ab, worin der Ausdruck der rückhalt losen Anerkennung über die Ausbildung und die Leitung der Truppen Platz fand. Prinz Tschung erhielt von Kaiser Wilhelm nach dem „Berl. L.-Anz." das Großkreuz des Rothen Adlerordens. Tie „Tisch. Tagesztg." schreibt zum Kapitel „Prinz Tschung": „Bedenklich erscheint es uns, daß der Prinz in maßgebenden Kreisen trotz aller Vorkourmnisse mit einer Zuvorkommenheit behandelt wird, hier kaum am Platze ist. Man wird sich immer vergegenwärtigen müssen, welche Anschauungen ein solcher asiatischer Prinz hegt und wie er die gut gemeinten und edel gedachten Zuvorkommenheiten betrachtet. Er wird sie als eine Huldigung entgegennehmen, die doch sicher nicht am Platze ist. Mag man den Prinzen ruhig in Deutsch land weilen lassen, ohne von seiner Anwesenheit be sonderes Aufheben zu machen! Die einzige, unseres! Erachtens vollkommen gerechtfertigte und zweckentsprechend^ Aufnahme hat er bei der Mutter und Gattin des cr» mordeten Freiherrn von Ketteler gefunden. Tas VerV fahren dieser Damen könnte einigermaßen vorbildlich sein." Beide Damen haben bekanntlich dem Prinzen die Thüre gewiesen. Tie Rückreise des Zarenpaares aus Frankreich soll bis Kiel über Land erfolgen, von Kiel wird da ! Kaiserpaar mit den kaiserlichen Kindern da^Seewk» nach Libau nehmen, wo die Ankunft am MW» LI erwartet wird. Nach Besichtigung des neuen Kriegs hafens wird sich das Zarenpaar nach Skierniewice be geben und dort die Parade über die Warschauer Garnison abhalten. Nach der Parade erfolgt die Abreise nach Spala, wo große Jagden abgehalten werden. Etwa Mitte October erfolgt dann die Uebersiedelung des Zarenpaarcs zu längerem Aufenthalt nach Livadia. Die „Tägl. Rdsch." erhält folgende Zuschrift aus Bückeburg: „Es ist unwahr, wenn ultramontane Blätt^ behaupten, daß Herr von Miquel nicht aus derrömischM katholischen Kirche ausgetreten sei. Während seine« Aufenthalts in Gillingen, ehe er zum Bürgermeister st» Osnabrück ernannt wurde, hat er sich zu der reformir-D ten Kirche in Gillingen gehalten und ist auch von dem! Unterzeichneten, der damals dort reformirter Pfarre» war, bei seiner Verheiratung von diesem in der refor-D mirten Kirche, als der gesetzlich zuständigen, aufgeboten» weil er dieser Kirche angehörte. Auch war Miquel» damals Mitglied des Schulvorstandes der reformirter! Gemeinde, vou dem Gillinger Magistrat dazu delegirtl weil er dem reformirten Bekenntnisse zugethan war! Hinzugefügt darf noch werden, daß auch einer der BrüdeD des Herrn von Miquel, laut des Gillinger KirMD buches, dort zur reformirten Kirche ausdrücklich getreten ist. BrandeS, T., Hofprediger. Eine Haftpflichtversicherung der Lehrer ist vom Magistrat von Schöneberg worden. Begründet wird der Beschluß damit, das fach Verurtheilungen von Lehrern zum seit Erlaß des Bürgerlichen Gesetzbuchs erfolgt Ta durch solche Urtheile, z. B. auf Zahlung einer länglichen Rente an einen auf einem Ausfluge glückten Schüler, ein Lehrer wirlhschafllch aufs getroffen werden kann, haben sie eine tiefgehendes rcgung in Lchrcrkreisen hcrvorgcrufcn. . ^breitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichtenstein-Calluberg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standcsamtsbezirke: Zugleich weil »»»"" , Küllenberg St. Eaidicn, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen- ;.Madl-W°i--nb^ «rwiera, «ernnnkel, LE» i. L, Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rüßdorf, Iiuba.Ri°d°rha,n, Langenleuba«--Ham, Wolkenburg und Ziegelheim. Arr«sprrkher Nr. 8. MM ßWnckM- Mich« Ae!a?pr°Z"l.10P^ ^bellarifcher Satz wird doppelt berechnet. Amtsblatt für den Stadtraty zu Waldenburg.