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-—— EMall und Anzeiger. Amlsökatt sör dir KSiigliSrii Cmchlsäwtcr sowie die Stadlräthc za Riesa aad Strehla. Druck und Verlag von 8. A Grellmann'« Erben in Riesa. ^-33 Dienstag,^n2^Äpril 187L- Dicje« »la« „Sld-dlaU and A»,«izer-- crscheini in Riksa wichcnilich zweimal, Dieasmg« uni Frciwg«, und kokel vierleljShrüch la Ngr. — veftellungm Wirde» bet jeder Poftanjlale j n untren trpedillune» in Sltkla und Ltrehla sowie von allen uniern Bolen enlgege» genommen. — Zu «»nähme von «nnoneen sind serner bevollmichligl paasenftein UN» Vogler t» Hambura-Aliona, Leipzig und granlsurt a. m» R. Rosse in Leipzig, ij. W. »aalbach in Dresden und Sugen Kort in Leipzig. Die viele« Verluste, die wir durch Creditiriing der Inseratengebühren gehabt haben, veranlassen uu», die geehrte« Einsender von Inserate« zu bitte«, die Kostenbeträge für dieselben gleichzeitig mit beizulegcn. Wir berechne« di« drei spaltige Cvrpnszeile ä IS «Kilbe« mit I Rgr. Expedition des Elbeblattes L Anzeigers. Bekanntmachung. Der nachstehend« soweit mSglich stgnaliflrte Handarbeiter Carl Gottlieb Voigt aus Reppen hat sich auf eine wider ihn hier vorliegende Anzeige zu verantworten. Da der Aufenthalt de« p. Voigt hier unbekannt ist und der letztere sich jedenfalls seiner Gewohnheit gemäß wiederum bettelnd umhertreibt, so werden die Polizeibehörden und GenSdarmeri« ersucht, Voigt im BetrelungSjalle zu verhaften und mittelst Schube» anher gelangen zu lassen. Riesa, am 18. April 1872. Königliche» GerichtSamt. Uibria. Wa. Signalement BotgtS: Statur: mittel, Haare: blond, Augen: blau, Nase und Mund: gewöhnlich, Gesicht: oval, besonder« Kennzeichen. fehlen. Die'Arbeiten des Reichstages. ». Wie alle am Schluß de» vorigen Artikels er wähnten Gesetze schon in der letzten Session au» dem Schooße der Reichstag» angeregt wurden, ohne im BundeSrath die bvchst wünschenSwerihe Beachtung gesunden zu haben, so ist e» auch mit der Einführung einer bürgerlichen Gerichtsver fassung, einer allgemeinen deutschen Civil Proceß- versahren» der Fall. Wir wollen zwar nicht un terschätzen, daß seit dem kurzen Bestände des deut schen Reicher schon sehr viel von der Gesetzgebung geschehen ist, um di« Gemeinsamkeit der Bundes stämme zu festigen; aber leugnen wird man nicht, daß die» mit großem Eifer nur im Interesse der Rechte der Centralregierung durch Regel ung der Arniccverhältnisfe und der Einkünfte durch Steuern geschehen ist. Langsamer geht es nun, da diese Centralregierung sich auch der Pflichten gegen die Gesammtheil Deutschlands entledigen soll, indem st« Sorge treffe, daß die Einheit der Interessen dar Bewußtsein von der Einheit des Reicher in die Geister der Nation trage. Dazu gehört eben nicht nur gleiche Münze, gleiches Pa piergeld, wie auch da» schon eingcsührte gleiche Maaß und Gewicht, sondern auch «in gleiche», mindesten» mit der Zeit gleich werdende», öffent liche» Recht. Wenn die Schwierigkeiten gerade solchen Gesetze» auch nicht verkannt werden dürfen, so ist e« doch der Anfang dazu, sie zu überwin den, indem man überhaupt einen Anfang mit der Behandlung der Sach« macht und zwar nicht am grünen Lisch, sondern auf der Tribüne. Auch ein Preßgesetz ist in der Eröffnungs rede nicht unter den Vorlagen für den Reichstag aufgezählt worden, obgleich di« Beschäftigung mit dieser für di« Volksbildung so'äußerst wichtigen Materie der ReichSregftrung die beste Gelegenheit Men wüßte,, sich einmal in ihrer wahren Natur zu zeigen. Wie «S heißt, wird nun von Seiten der Fortschrittspartei ein Entwurf vorgelegt werden und «» muß abgewartet werden, wie er ist und ob er n»r Verhandlung gelangt. Daß feiten« der Presse selbst rin besondere» Verlangen nach solchem Gesetz« vorhanden sei, darf man wohl bestreite«. Da di« Srsahrgng gelehrt hat, »aß unter «ine« besondercn Preßgesetz di« Regierungen wenig An dere« verstehen» «ck» Bestimmung«« über »ehrodSr minder große Unfreiheit der Press«, so wär« O schon stm beste«, e« blieb« damit im LinMetz, wie nt jst, vl» dab.est. bv Illaemewn» wa mta- Uch noch ... der gut« wenn man e» so bezeichnen soll, darf nicht mehr unter Ausnahmegesetzen sich betreiben lassen; ihm wie allen anderen muß kein« Grenz« weiter gezo gen fein, als di« de« für alle Bürger gütigen Strafgesetzbuches. Ein Preßgesetz, in dem über haupt noch von Kaution, Stempelgebühr, Pflicht exemplare» di« Rede ist, kann für uns al« keine Errungenschaft, sondern nur als Rückschritt ange sehen werden und mag ruhig im weisen Kopfe dessen bleiben, der eS ersinnen will. Aber kommt eS von der einen oder anderen Seit« zur Vorlage, so wird man wenigsten« einen Maßstab für die Anschauungen erhalten, di« im Bundesrath über diesen Gegenstand leben. Und da» ist an sich schon Gewinn genug. Denn mehr und mehr treten wir jetzt aus dem Nebel, der uns seit den großen Ereignissen vor Au gen lag und gerade zu unfähig machte, ein Ziel für den Weg zu erkennen. Wir mußten uns führen lassen und ließen cs im Vertrauen auf die lei tende Hand gern geschehen. Aber die» Blindekuh spielen ist doch einer freien Volksvertretung nicht würdig und macht deßhalb von selbst einem Streben mit offenen Augen Platz. Mit der Er- kenntniß, daß der Bundesrath wohl nicht gerade ein Flügel für unsere innere Entwickelung, son dern eher ein Bleigewicht für dieselbe zu werden verspricht, wird der Reichstag auch in sich selber den Schwerpunkt suchen müssen. Erst dann dürfte auch die Arbeit desselben ein« wirkliche geistige Leistung und eine Läuterung des deutschen Volkes bedeuten — eine Aussicht, di« wir unter allen Umständen ersprießlich nennen müssen. (M. T.) DaarSarkeftieftte. Riesa, SS. April. Trotz der in einer der letzten Nummern der „DreSd. Rachr." veröffent lichten Erklärung Seiten- de» Gcumpelr'schen Consortium» in Dresden scheint doch, wie wir mit Befriedigung vernehmen, unser« hiesigen aus dem Adjacirenden gebildeten Consortium der Vor zug bei Lrtheilung der Loncesfion für di« Eisen bahnlini« Nossen-Lommatzsch-Riesa gegeben zu werden. Es sind in unserm Consortium die Städte selbst und auch der Kammerherr von Zehmen ver treten, welch«« unser«» Gegend ein viel größere» Eisenbahnnetz bauen und in Verbindung mu der direkten Berlin-Dresdner Pah« treten wird. Wir dürft» wohl mit Bestimmtheit ermatten, daß für unser« Stadt sowie unsre Nachbarstädie Lom matzsch und Rossen au« diese» Unternehmen nicht. «iesttM ds-.Mr». tu Meißen stattgefundeue» Musterung wurden vea den sich au« Riesa Stellenden SS Mann, «5 Mann als vollkommen dienstfähig, IS Mann zum Ersatz l. Classe, IS Mann ein Jahr zurück und 24 Mann als dauernd dienstunfähig befunden. Die Stel lung-pflichtigen jungen Leute, welchen Seiten» der Dampsschiffjahrtsgesellschast ein Schiff von hier «ach Meißen gestellt wurde, hatten da» in Riesa neugebildete Kors'sche Musikchor in ihrer Be gleitung. Dasselbe, auS durchgängig praktisch gebildeten Musikern bestehend, dürfte den Ver einen zum Zwecke geselliger Vergnügungen bei Abhaltung der betreffenden Concerte, Theater vorstellungen, Bälle re. zu empfehlen sein. Riesa. Jn voriger Nummer gedachten wir eines Artikel» der Dresdener Nachrichten, die Gastprediger um das Diaconat betr. Heute haben wir aus Nr. lll der Dresdener Nachrichten eine „Berichtigung" jenes Artikel», soweit st- unser Referat betrifft, wörtlich mitzutheilen. Dieselbe lautet: — unwahr ist eS, daß die Gistpredi- ger fämmtlich ihr« Bewerbungsgesuche zurückge nommen haben; uns ist dies nur von einem ge wissen Bruno Wagner in Ebersdorf bei Chemnitz bekannt. Bewerber, welche freilich vom Patron nicht zur Gastpredtgt gelassen worden sind, sind genug vorhanden. Riesa, den 18. April 1872. Die weltlichen Mitglieder deS Kirchenvorstande» daselbst: DraSdo, Grundmann, Hering, Holzhaußen, Ferdinand Müller, Käse berg, Kupfer, Hanisch, Schlegel Stoh- wasser. Leipzig, 16. April. Der Debit der Wechftl- stempelmarken und der gestempelten BlanketS iss durch die Bekanntmachung vom IS. December 1869 den Postanstalten übertragen worden. ES werden danach Marken und Blanket» zum Werth« von I, 1'/, und 3 Groschen bet allen Postaa stalten, auch den Postexpedttionen zweiter Classe, seitdem Agenturen, verlauft, die DebitSstellen für Marken und Blanket» von höheren Beträgen aber den Bedürfnissen gemäß besonder» bestimmt. Ge genwärtig haben auch di« Postverwaltungen von Bayern und Württemberg und Baden den Debit der Marken und Blanket» übernommen. Rittergutsbesitzer Opitz in Plauen, der nicht nur in neuerer Zett «ehrer« grob« Grundbesitz« und Liegenschaften im »nwreich, vöh««G euq utrirt und für den Lerkehr völlig aufgqchloffen, sonder»