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«MA«« Hi MW Tharandt, Wolfen, Sieöenteßn und die Wmgegenden. Amtsblatt für dis Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Höhndorf, Kaufbach, Kefselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Wetstropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1M.54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnserlionspreis 15 Pfg. pro viergespaltene CorpuSzeile. Dmck und Verlaq von Marlin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Marlin Berqer daselbst. Ro 29. Sonnabend, den 7. März 19Vi. K2. Jahrg. Bezirkstag. Mittwoch, den 25. dss. Mts., Mittags 12 Uhr, wird im Verhandlungssaale der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft Bezirkstag abgehalten. Die Verhandlungen sind öffentlich. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in hiesiger Hausflur zu ersehen. Meißen, am 3. März 1903. Königliche Amtshauptmannschaft. von Schroeter. Hk. In das Güterrechtsrcgister ist heute eingetragen worden, daß der Gutsbesitzer Anton Rn-olph Klotzsche und seine Ehefrau Ida Clara Klotzsche geb Pietzsch in Unkersdorf durch Vertrag vom 3- März 1903 Gütertrennung vereinbart haben. Wilsdruff, den 5. März 1903. Aönigliches Amtsgericht. RutzholzV-vsteig-vuug. Gasthof zum Sachsenhof b. Klingenderg, Mittwoch, den 18. März 1803, Vorm. 8 Uhr: 80 harte Stämme, 863 „ Klötzer, 3 Rin. harte Nutzscheite 1 „ „ Nutzknüppel vom Spechtshausener Revier, Zs IAEj SEnbur--- R°°w. Kgl. Oberforstmeisterei Griüenburg u. Kgl. Forstrentamt Tharandt, IMmsnn. am 23. Februar 1903. Illorgonstorn. Freibank Wilsdruff. Sonnabend, den 7. März e», von Nachmittag 1 Uhr an, Verpfandung eines Schweines im rohenZustauVe. Preis » Psoo» so Pfg. Wilsdruff, am 6. März 1903. Der Stadtrath. Kahlenberger. UM«, MmO» M UM. Natürlicherweise kann ein Staat, welcher sich für den von Gott berechtigten Weltstaat hält oder ausgiebt, alle anderen neben sich nicht dulden, sie erscheinen ihm als An maßung, und wenn er sich in jener Eigeschaft behaupten will, so muß er sie erobern. Das hat denn der Jesuiten orden, von dem in letzterer Zeit in unserem engeren und weiteren Vaterlande wieder so viel die Rede ist, gethan, aber mit unsichtbaren Waffen. Bei den heidnischen Völkerschaften in Asien und Amerika breitete er seine Herrschaft unablässig durch Missionen aus; er ließ nämlich dort das Christenthum predigen, wodurch er sich in Europa hohen Ruhm verschaffte, und unter jenem heiligen Vor wande vermehrte er auch seine Reichthümer, seine Macht. Den christlichen Reichen gegenüber mußte der Orden feiner und schlauer zu Werke gehen, da mußte er, wenn er über die Fürsten und über die Völker sicher herrschen wollte, gerade den Schein der Herrschsucht mit der größten Sorgfalt vermeiden; auch mußte er bei protestantischen Staaten einen anderen Weg einschlagen, als bei katho lischen. Das hat er denn auch mit einer wahrhaft er staunlichen Menschenkenntniß, Staatsklugheit und Konse- quenz gethan. In den katholischen Staaten war das tiefberechnete Verfahren des Ordens, um die Allcinherr- schäft zu erringen, folgendes: Die Jesuiten unternahmen ihre Angriffe zu gleicher Zeit von der einen Seite auf das Volk und von der anderen Seite auf den Monarchen. Vor Allem strebten sie, sich bei Beiden einzuschmeicheln und sich bei Beiden unentbehrlich zu machen. Deshalb umgaben sie sich mit dem blendenden Schein einer ganz besonderen Frömmigkeit, befestigten den Glauben der Menschen an den unerschöpflichen geistlichen Gnadenschatz des Ordens und brachten es auf alle Weise dahin, daß man ste als Beichtväter suchte. Als solche halten sie denn die volle Gewalt über die Gewissen und dadurch auch mit leichter Mühe über die Willenskraft der Gläubigen. Diese Ge walt erhielten sie sich dadurch, daß sie nicht allzustreng gegen ihre Beichtkinder waren, vielmehr denselben manche Sünden unter nichtigen Vorwänden gerne nachlicßen. Ihre Politik war: sich den verschiedenen Sitten der Menschen anzuschmiegen, mit den Strengen streng, hingegen mit Leuten von weitem Gewissen auch wieder nachsichtig zu ein, überall den Neigungen entgegen zu kommen und zu chmeicheln. Volk und Monarchen trachteten sie gleichmäßig n einer geistigen Unmündigkeit zu erhalten, denn sie wußten wohl, daß man am leichtesten solche Menschen beherrschen kann, welche daS Denken verlernt haben; deshalb stellten sie auch gar eifrig dem angeborenen Triebe des Menschen, über das Höchste, über Glaubenssachen nachzudenken, als sündhaft, als Einflüsterung des bösen Geistes dar. Indem sie so den Verstand abstumpften, regten sie die Einbildung?- kraft heftig auf. AuS diesem Grunde bildeten sie besonders die Verehrung der JungfrauMaria im höchsten Grade aus und erfanden eine Menge wunderbarer Erzählungen von der geheimnißvollen unbegrenzten Macht, welche die heilige Maria im Himmel zu Gunsten aller derer ausübc, die ihr auf Erden andächtig dienten. Als tiefe Menschenkenner blieben sie dabei nicht stehen. Sie wußten, daß ungebildete Menschen durch die abergläubische Furcht vor unsichtbaren Mächten am leichtestenzu beherrschens«:». Deshalb ersannen sie tausend abenteuerliche Erzählungen von den Listen der bösen Geister gegen die Menschen und, wenn ste dadurch schwache Gemülhcr geschreckt und bis zur Verzweiflung verwirrt hatten, so boten sie sich selbst, wie höhere mächtige Wesen, zu Rettern dagegen an. In diesem Geiste sind ihre berühmten „geistlichen Uebungen", das sind, so zu sagen, Kampfübungen gegen die Anfechtungen des Teufels, wobei sich die schwachen Gläubigen ganz der Leitung der Jesuiten überlasten mußten; ein mit wahrhaft teuflischer Schlauheit gewebtes Netz, worin diese die gesunde Ver nunft fingen und ablödteten. Außerdem erlangten ste großes Ansehen durch den Schein ihrer Gelehrsamkeit; und da sienirgends eine abstoßende mönchische Strenge an den Tag legten, da sie ferner durch die Jugender ziehung mit den Familien aufs Innigste zusammenhingen und besonders die Frauen an sich zu fesseln verstanden, so konnte es nicht fehlen, daß ihr Einfluß auf das Volk zu einer wahren Herrschaft ward. Den Einfluß, welchen sie auf die Monarchen als deren Beichtväter hatten, trugen ste nicht zur Schau, ja dies war ihnen nach ihrer Ordensverfassung sogar ver boten, und wenn sie, in solcher Stellung, die wichtigsten Angelegenheiten zu Stande brachten, so versteckten sie sich immer hinter die Monarchen, so daß es schien, als ob diese aus freien Stücken gehandelt hätten; dadurch ver mieden sie klug alle Gehässigkeit und luden diese den Monarchen selbst auf. Uebrigens mußten sie infolge ihrer Ordensverfassung stets dahin arbeiten, daß die Monarchen dem Orden wohlgewogen blieben und dessen Bestes be förderten. Ebenso mußten sich die jesuitischen Beichtväter der Monarchen, wenn diese in zweifelhaften Fällen bei ihnen Rath erholen wollten, stets an die Ordensobern wenden und deren Gutachten einziehen. Endlich — und das war von größter Wichtigkeit — theilten sie die Beichten der Monarchen dem Ordensgeneral mit. Das war freilich eine frevelhafte Verletzung des Beicht geheimnisses; aber sie entschuldigten dies Verbrechen wieder durch den guten Zweck, zu welchem es begangen werde, nämlich durch den Vortheil des Ordens. So wußte dem nach der Ordensgeneral in Rom die geheimsten Gedanken und Vorsätze aller katholischen Monarchen und konnte ste durch seine Kreaturen, die Beichtväter, wie Puppen an Drähten, ganz nach seinem Gefallen, lenken — und durch sie wieder die Völker; so hatte er jeden Feind des Ordens, jeden Freund der Wahrheit und Freiheit durch die Könige, wie durch seine Sklaven, ja wie durch seine Schergen, in seiner Gewalt, und die Majestät, von welcher die Völker Schutz, Heil und Segen erwarteten, mußten ihm dienen zur Vollstreckung seiner Tyrannei. Anders war es in protestantischen Staaten. Da richtete sich die Politik des Jesuitenordens nach den verschiedenen Umständen. War z. B. der Monarch katholisch und das Volk pro- testantisch, so schlichen sie sich in das Vertrauen des ersteren ein und trieben ihn durch alle erdenklichen Einflüsterungen, geistliche Verheißungen, Drohungen und Zusprüche so weit, daß er selbst auf die Gefahr hin, Thron und Land zu verlieren, sein Volk zu bekehren suchte. War hingegen der Monarch protestantisch und auch nur ein Theil des Volkes katholisch, so wiegelten sie das Volk wider jenen auf, schilderten ihm denselben als einen von Gott verfluchten Tyrannen und lehrten frech, daß man ihn ungestraft er- mordeu dürfe, ja daß dies Verbrechen, weil es zur größeren Ehre Gottes begangen würde, sogar ein vor Gott höchst verdienstliches Werk sei; ja sie verführten einzelne Schwärmer zum KönigSmord, und wenn solche Verbrecher ergriffen und gerichtet wurden, so priesen sie dieselben noch als Märtyrer für den heiligen Glauben. Waren Fürst und Volk protestantisch, so schlichen sie sich in weltlichen Kleidern, als Kaufleute, Künstler, Bot schafter oder dergleichen ins Land, gaben sich sogar für Protestanten aus, fingen dann im Stillen an zu wirken und ließen alle Minen springen. Kurz: sie benahmen sich als offene Feinde, obwohl sie nie den Schein davon haben wollten, stifteten Empörung, Meuterei, Revolution und Bürgerkrieg und heiligten die scheußlichsten Verbrechen. Dem deutschen Volke gilt deshalb der Ruf: „Erwache! Augen auf!" Oslitische Rundschau. Der Kaiser auf Helgoland. Der Kaiser, der Mittwoch Abend vor Helgoland eintraf, landete am Donnerstag bei Regenwetter an der Düne und besichtigte diese, sowie besonders die Buhnenschutzbauten. In seiner Begleitung befanden sich der Großherzog vonOldenburg und Prinz Heinrich von Preußen. Am heutigen Freitag trifft der Monarch an Bord des Linienschiffes „Kaiser Wil helm i>." in Bremerhaven ein. — Am Sonnabend findet in Berlin die Huldigungsfahrt der Automobilisten vor dem Kaiser statt. Wie unser Kaiser über den konfessionellen Streit und Hader denkt, kann nian aus der Thatsache erkennen, daß er nach der Rekrutenvereidigung in Wilhelmshaven