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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188605184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860518
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860518
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-05
- Tag 1886-05-18
-
Monat
1886-05
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.05.1886
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d', a »r- -cr t r». etz uar di« ich. ze» ge- ,d t» äre. aer, ocr« n» ach- -Ü» : ,» de, de« w>« unr au«. -l« ?d« de« aus, -je. :r» ve, de». u» ist» nt« chj« u»i> «t. re» ->ck- »de das >«e. X. L »ü» üllk i.- i.- t» u> -- b- b- t- t- d- d- b» !2 >.- ».- i.- uö !- -- »o »- »«- t/5) >s« kr» Erfshstn» täglich früh S'/, Uhr. Rrß«ctis» »d L-prtitiön J,h,»»e«tzaffe 8. Sprechftuktrn der Lrd«ti<a. vormittags 1V—13 wir. Nachmittag« ö—8 Uhr. »«,«»«« -er für »t« ,tGs»f«l,e»tz« Nu««rr 5«Kt««te, z,t»rAl, «* Wochentage« »t« » Uhr «achmitt«»», ,, Paa» »atz KeKta,e« mi- »ts'/.» vpr. Z» de, FNialr« für 3ns.-A,„tz»e: vtta Ule»«. U,t»erfit»t«straß« 1. L»»t« Lischt» Katharineostr. M» p. >»r di» '/,» Utzr. nMgcr.MgMa! Anzeiger. Organ fir Politik, Localges-ichte, Handels - und SeschSftSverkehr. Mest-Austage L»,L»V. .Xbonnemeitt-prris viertelj. 4'/, MN. incl. Bringerlobn ü Mk., durch die Post bezogen 6 Ntk. Jede einzelne Nummer 30 Pl Belegezeinplar 10 Pf. Gebühren iur Ertradeilage« /in Tageblatt-Formal gelalz» ahne Poslbciörderuog bO Wk. «>t Poslbesürdcrung 60 Mk. Insrralr Sgespaftme Petttzeilc 20 Pi. Größere Schriften lau« u,f. Prrt-verzeichnist. Ladellarlscher a.Zifferniatz noch höhermlacis. Nrlleimeu «uter dem Redactionsftrich die ägespalt. Zeile 50 Ps., vor den Familiennachrichten die ügespaliene Zeile «0 Pf. Jilerote sind fiel« an die Vrpetzttta« zu senden. — Rabatt wird »ich! gegeben. Zahlung praonamernaito oder durch Post- Nachnahme. 138. Dien-tag d« 48. Mai 188S. 8V. Jahrgang. Amtlicher Theil.- »rAmümchmt^ Nachdem wir mit Genehwiguna der Kircheniaspeetion eine neue kirchliche Bearäbniß- und Gebührenordnung für di« edaaaeiisch.lulherischen Ktrchen^emeinde» der Stadt Leipzig errichtet haben» bringen wir dieselbe mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntiiiß. daß wegen Inkrafttreten derselbe« und wegen Aushebung de« Begrüdnißregalaliv- vom N. Juli lNLO im Einvernehmen mit dem Rache der Stadt Leipzig »etter« Bekanntmachung erfolgen wird. Leipzig, den N. Mai 1886. Die »ereintgte« Ktrche«»o»Och»-e. 0. Pank. Kirchlich« Be-rAb«ttz^0rd»»»s für tzi« epa»,»lisch. lutherische« Ütrch»«,»»»t,de« »er «t,Pt Leipzig Um di« »er»h»«0« Ferm de» kirchliche» Vo-r»5»«fio- »» rin« aflgemeta«, Pitt» »» erd«»«», mich um »«merkbar geworde« Uebol- ftündo »ad MigbrAuch« t» »er 5t«hertge> Wois« d«r Vogrütaifi« zu teüM««», iß »ochfolgend« kirchliche veer«»»igörd»»»a femmt ch«tüdrr»,rd»»a> für dt« «dangelisch.knthonscho« Kirchoagemeiad«, d»r Stadt Leipzig »an de, »ereinigir, Kieche»»»rfi4,d»» mi, Geaehmtg», der mitnnteqeich,«»«, >irch«,t»lj«ti»a deschwff«. der »chenamt »er «tcht ward»» 4. BeirüP«ifh»BrP»«G. Zur Berfargaag der Ilndli^e, Brargbatsie ist ans jede» drei KrtrdbDs, — ohu« Unterschied her Par»chte» — «tu Woche, mit einer »nrch die Kirche-vorstSntü in lkderrinstimmung mit Ariedhossdepatatto» de« Nath«« f«Üz»f»tz«»de» Zeit rinarrtchtet. g» dies»« Wochenamte werden dle Sttstungognftltchen hernngezogen. Jeder L»de«sall eine» «aengeltfch-lntherische« Semeiadegltede» ist thunlichft bald dem Küster derjentaea Ktrchengemetnde anzomelde», welcher der verstorben« «»gehört hat. Dies« Anmeldoaa kan, von den Angehörige» selbst »der t» ihrem Aufträge von dem Leichen bestekler erfolge». Der Küster ist »«rvfltchtet. ^»n Anmeldendea di« kirchlich« Br gröbnibordnnng, sowie die Aebührenordunua verzulege» und sie »n brirage», »d sle sür daö vegrübalß dl« Mitwirkung eineö Seist» uchen Mnsche» und event. da« weiter« in ihre« Anstrngr zu der» anlcissen. « 4 Dt» «itwtrdwa et«« Geistlichen dm» überall da beansprncht werdra. w« sie Ächt durch kiechengcschllch« Besttmmangr, anödrückltch anögefchloffen ist. daö vegrübnih ,u welcher «uf dem de» vochrn- g. o. Verpflichtet z» der i, -. 1 bezeichnetru Zeit, daö lten, ist im einzelnen Falle derjenige Geistlich«, w« iedljofe, ans »elchem daö Begräbniß stottstnbet, halten Feie! dienst hat. r« genüg» in diesem Falle die Vestrllnng beim Küster der Kirche». gemeind«. >. S. Doch kan» auch ein anderer Geistlicher »» dl« Uebernadin« der kirchlichen Handlung angegangen werden (vergl. Gebührenordnung Nr. II); ln diesem Falle hat di« Anmeldung anher bet dem Küster der Kirchengemeind« auch bet dem gewühlten Geistlichen z» geschehen. Liefe Anmeldung hat entweder durch di« Angehörigen »der durch Bermiitelung deö Küster« der Kirche de« gewühlte» Geistliche» zu erfolge». Zeit und Stund« deö vegrübutfle« ist in solche« Fall» nicht ohne vorherige Zustimm»»- de» Geistliche» sestzufetze, ond za »er» öffentlichen. - 7. In Fük'en, wo die Leich« bereit- aus dem Friedhofe fick befindet, wird «in Leichenconduc« durch die Straßen tu Begleitung deö Geist >) Ist ^5, wen» für di« Begrüdnthseier „s dem Frtebbnf« rdw erweiterte Kar« — gleichviel durch welche» Geistliche^ »der z« welcher Zeit — deqehrt wird. L) >O ^st, wen» di« kirchlich, Vegrüdnlhseier i« Deanerpawfl — ^chvirl^ ot in einfacher »der erweiterter Fee» — 4) ÜS wen» der Geistlich, de« Dremrrg», dom vterbehmch» »ach dem Friedhes hin begleite» soll — gleichviel «P «» dt« kirchliche Heudlung »ur am Grad« oder aach i« Hanfe, ta einfacher »der erweiterter Ferm vollzieh«» soll. 5) Anher der Gebühr von stV im Falle 6 ist die nntee 1 bestimmt« Gebühr für dir Handlung deö Geistlichen auf de« rdhof« zu erhebe», »eu» «tcht dieselbe zu der für gebühre» Begrübuthfeier» bestimmten Zeit dnrch de, Wöchaw de» Fälle», wo di» Angehöri^a nicht selbst sür das komme» de- Geistlichen zu» »nd vom Friedhöfe sorgen, anher de» obigen Gebühre» ei» Zuschlag von ü ^l basst» g» erhebe». >«»ert,„r Dir Begrübnißfeiee i, riafacher Umn» besteh» Einsehen»,, Schrtftlertio^ Gebet (ans Grand der Apvedr), Vaterunser ond Kegen. Sie wird eine Vegrübnihseier t, erweUerter Kar», wem» 1) bezahlter Gesang oder st) Schmuck der Fneddol-capelle »der 8) Anweseahett eines Leichendttterö »der 4) et« Leichenrede linzntrttt. IN. 1) All« Gebühre» stieße, in die Kirche maffe brr Parochti deö Verstorbene», wird aber et» dieser »tcht angehörrnder Geistlicher gewühlt, in die Kirchencafie de« Letztere». st) Dir vesttmmunaeu der vorstehende» vegrübnih. »nd Gebühre», ordnung gelten auch für die unter den Vertrag zar vrduuog der kirchliche» Verhältnisse der Leipziger Garnison vom IS. April 1885 alleade, vegrübutffc von Militairpersonea mit folgender »iherrr ». dle in >.» der Vrgrübnihordnnng vorgeschriebe»« Anmeldnag t bet dem Küster der Miliiairgemetub« zu erfolgen: weg« der nmeldunae» -uö dem Mtlttatrlojaretb »nd de» Easerne» blettt dem Dtpiflonöprediger besondere Regelung mit de» zasttadtge» Stelle» Vorbehalte,: b. die noch h. « »d o deö gedachten Vertrag« vom Divlstnn«. Prediger z» überaehmendr Mitwirkung bet Vegrübaiffe» »«» Mtlitaik» personen ill gebührensret. o. Wird die veerdiqung dunb ei«, «»der» Geistlichen ober dnrch den Division-predigcr über seine darch de» gedachten Vertrag geordnete Verpflichtung hinan« bewirkt, so greisen die vekimmunge» Gebührenocdnuua sowohl bezüglich der Gebühreufniheit, als ilich der seftaeftellte» Gebühre, »ud der Uebrrweisaug derselbe» a» die »irchencaffea Platz. S1 Bezüglich der eu« de, Sttfwugöanstaltr» de« Jaeoböhoörila'^ lStodtkrankenhauö^ de« Jvhonni-ho-püaleö und de« Genrgeahaule« Zwaugöardelt«. »ud veriorgtenhauö) er folge» den Beerdigiingea sind mit Genehmig,,, der mttuuterzeichaetra weltlichen llolnspecrto, al« Gtiftuug-be-örde folgend« vestimmuagen getroffr, worden: ». Dt« Anordnung, in welchem Umfang» bei der Äeerdignng der ta den bezeichnet«, Stiftuagöanstalten verstorbenen oder dahin ver. brachten Lobten eine Mitwirkung deö Stistegkistlichen ftattfinden toll, owie die Festsetzung etwaiger Gebühren hierfür bleibt dem Ralhe licheu nicht gewihrt. 8- 8 Wird di« Mitwirkung eines Geistlichen im Sterbrhaus« und dessen Begleitung des Lrauerziige- begehrt, so hat sich letzterer sofort nach der häuslichen Lrauerseier zum Friedhof« zu begeben. Die nachlrägliche Schmückung de« Sorge« erst aus de« Leiche», wagen ist wegen de- damit verbünde»«» Zeitaufwandes unzulüfsia. 8 9. Die Leitung der Begrübnihseierlichkeit liegt dem mitwirkendeu Geistlichen ob, inöbesondere u. die Bestimmung deö Ort« derlelben anf dem Friedhosr, ob in der llapell« oder »ur am Grab», d. Aeaehuiigung der Wahl der zu singende« Lieder, o. di» Vernehmung mit den im einzelnen Fall« mitwirkende» Vereinen wegen der zu wählende» Gesüuge oder mvsikolischen Ausführungen. >1. die Beuehimguugö^krtheilnug »um Halten von Rede» sriteoö anderer Personen, sowie die Bestimmung der Reihenfolge dieser Reden. 8. ia. Gemäß der Verordnung deö evangelisch-lutherischen Lande-» cousistorium« vom LO August 1877 darf wäbreud de- BocmiUags golic-dtenfte- eine Beerdigung unter kirchlicher Mitwirkung nicht geschehe». 8 U. Der Geistliche ist berechiigl. die Mitwirkung zu versagen, 1) wenn unkiichliche Inschriften an dem Leichenwagen, de» Wagendecken rc. sich befinde», 2) wenn bei dem Begräbnisse Symbole, Abzeichen und der» gleichen zur Anwendung kommen, die der kirchliche« Frier widerspreche«. 8 1». Die Küster aller Kirchengemeinde» werden aus Befragen bereit willigst über alle vegräbnih - Aagelegciihettcn Auskunft und Rath eriheiken. 8 IS- Der Dag. mit welchem gegenwärtige vegräbnihordnung sammt Gebührenordnung in Gültigkeit treten soll, wird »och besonders de- kaant gemacht werden. » «rbSbreAprtznitug Per eva»aeltsch l«tderis»rn Ktrchevnemrmpta für ktrchltch, Handln«,,e« >et BrarDpnisseu in Leipzig. Gebührenfrei ist die kirchliche vegrUaipseier a»s Krirdtzose, wen» diese 1) tu einsacher Form begehrt wird nnd S) durid den m t dem Friedhosswochendienst betrauten Geistliche», den sogenannie» Wüchne». ?-) innerhalb der sür gebühreusreie Begrübuihfcicr» festgesetzte« Z«tt gejchieht. ll. An Gebühren stud,» zahlen: 1) hü ^tl, wenn sttr di« Vegrüdnihfetrr «es dem Friedhof» die einsache Kor«, «der a. e,n anlerer Gristttcher all der wöchoer — »der b. An. ,,»««, Zeit al« die für gebührenfreie vrgrüb. nihseter» srstgesetzt» begehrt wird. VrkmmlMchuug. Zmn Zweck, der Ferligslelluug brr Pflasterung an der herkirch« wird di« den Iohannapark mit der «cbreber. iß« vervindend« i»«u Dt»,««««, de, bi» aus weitere« sflr de» Ges«»«te» Fährverkehr -efverrü. Letpzig, den »7. Mai l886 Der Kkath der Gt«bt Vetpzt vr Teorgi. ennig. vrkanntmachull-. Der Umbau der Schleuse »» der Magazin - Gaffe soll an einen Unternehmer >n Accord vergeben werden. Die Bedingungen sür diese Arbeit liegen bei unserer kiesbau-Verwaltung, Ralhbau« ll. Etage, Zimmer Nr. l4, auö und können von dort entnommen werde». Bezügliche Offerten find versiegelt und mit der Ausschrist: „a«ba« der Schleuste in der Maaaztn-Gaffe" versehen ebendaselbst und zwar di- zum 3l. Mai 1886 Nach- «tllagö 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 14. Mai 1886. De« Raths der Stadt Leipzt- Straßeaban-Drputation. Nichtamtlicher Theil. Die Hedri-enfrage. Zu der alö Deutschland anfing, als Mitbewerber Festsetzung alö Stistungödeyörde Vorbehalten. Zunächst verbleibt es bei der Anordnung, wonach die Mitwirkung des Geistlichen bei dem Johaiiniö- hoöpitale m eiaer Lrauerseier in der Siillsca elle und am Grabe seter in der Siillscavel und bei dem Georgenhause in der AnstaUsiirchc gebührenfrei statt- findet. Bezüglich der an- dem Krankenhaus« Bccrdiglen liegt eine Verpflichtung de« Stift-geistlichen zur M»w>rku„g nicht vor, eS greisen daher hier die Bestimmungen der Gebührenordnung ganz allgemein, auch bezüglich der Beerdigung durch den Wöchner und de- Antrag« aus solche, Platz. Eine Feier in der Lapelle des Krankenhause« gilt al- Feier tm Lrauerhauie (vergl. oben ll. 3). Wird im Johanni-Hospitale oder im Georgenhause ein Parochial» geistlicher zur Beerdigung eines daselbst verstorbenen Insassen herbei- «zogen, so sind ebenfalls die unter ll geordneten Gebührensaye für ie Kirchencafie der Parochie de- Geistlichen zu erheben. Die Geistlichen am JacobsdoSvitale und am Johannisdosviiale nehmen, wozu sie sich bereit erklärt haben, am Wüäinerdienste Iheil; bezüg lich de- Geistlichen am Georgenhousc bleibl Regelung vvi behalten. d. Werden von den Geistlichen der genannten Stiftungen geist- liche Handlungen bei Begräbnissen von solchen Verstorbenen vollzogen, die nicht Insasse, ihrer Stiftung Ware», beziialich de« Geistlichen am Jacob-Hospitale auch an den au- demselben Beerdigle», so werden di« unter II aevrdaeten Gebühren erhoben und stießen in die Laste der betr. Stiftung. Die Erhebung erfolgt im »rankendause durch die Stiftung-Verwaltung, sonst durch den zuständigen tiüster. 4) Die in den hiesigen unter 3 genannlen Stiftungen, dem Armenhause, den Instituten der Universität, der Auaenhcilanstalt und anderen etwa spLter »och zu bestimmenden Anstalten ver- storbenen sind von der ta 8- 3 der Begräbnihordnung bestimmten Anmeldepflicht ausgenommen; eine geistliche Mitwirkung der Parochial- geistlichen bei der Beerdigung derselben findet, abgesehen von den vorstehend unter 3 aetroffenen besonderen Bestimmungen und insoweit statt, als sie von den Angehörigen der verstorbenen in Gemäßheit von 88 3 und 3 beantragt wird; sind Angehörige nicht vorhanden oder nicht sofort zu ermitteln, so kann der Antrag von der Anstalt«. Verwaltung gestellt werden. Leipzig, den 11. Mat 1886. Dt« vereinigten Kirchenvorftäntz«. v. Pank. Vir Lircheninspeclio« für Leipzig. Der Superintendent. Der Rath der Stadt Leipzig. I). Pank. l)r. Georai. Kr. Die bei dem hiesigen Leihhause i» den Monaten Mai, 2««t, Jnlt «nd Augnst I88S versetzte» oder erueuerle» Pfänder, die weder zur Bersallzeit »och djö jetzt cingelösi worden sind, auch nicht bis zni» 31. Mai a o. eingelöst weeden. sollen den S. Juli d. 2« und folgende Tage im Parlerre'Locale de- Leihhaus«« öffentlich veifteigerl werden. Eö können daher die in den genannlen Monate» versetzten Pfänder nach dem Sl. Mai ». e. und späteren- a« F. Jnnt d. I. nur unter Mitentrichtung der Aucrlonskosten von 4 Pfennigen von jeder Mark de« Dariebnö eingelöst oder nach Befinde« ernenert werden; vo», 7. Iun» d. I. an, an welchem Tage der Auclion-kalaloq geschloffen wirb, kann lediglich die lktnlösung derselben unter Mitent. richtung der Auclioiiokosten vo» 4 Pse»»igen von jeder Mark der ganzru Forderung deö Leihhauses statlsinden, und »war nur d>« zum 28. 2»«t d. I.. von welche». Tage ab Auctionspsünder unwiderruflich weder eingelöst noch prolongtrt werde» können. E« bat also dom 29. Juni d. I. an Niemand mehr da- Recht, die Einlösung solcher Pfänder zu verlange», und können dieselben daher von den Eigenlhümern »ur aus dem gewöhn, liche» Wege des Erstehen« wieder erlangt werden. Dagegen uimml das Geschäft de« Einlvsroö und Ver» setzen» anderer Pfänder während der Auktion in den gewöhn lichen Localen seinen ungestörten Fortgang. Leipzig den 15. Ma, 1886. Dos Rüh»L«tzmtotto» für Lrthpan« «. Spare affe. ^ Zeit, al« L)e»lschland anftng, anf dem Eolonialgebirle zu erscheinen, zeigt« sich eine anher ordentliche Bewegung unter allen seefahrenden Nationen, Theile de» bi-her noch herrenlosen Grund und BodenS in fernen Weltgegenden in ihren Besitz zu bringen. Besonder« war eö die SUdsee, welche die Blick« aus sich zog, und näh. rend Deutschland sich aus Neuguinea sesffetzke, glaubte Frank- reich die Machtverschiebung durch Erwerbung der Neuen Hebriden auögleichrn zu sollen. Die Engländer hegen Uber- Haupt keine freundlichen Gesinnungen gegen on^erc Böller, wilche gleich ihnen selbst Colonialpolitik treiben, aber mit Frankreich wünschen sie au« dem besonderen Grunde nicht alö Nachbarn in überseeischen Ländern zusammenzutressrn, r«l diese« Land di« Gewohnheit hat, seine Verbrecher nach fernen Gegenden zu schicken, wie nach Eayenne ober nach Ncucaledonien. Alö e- bekannt wurde, daß die Franzosen die Neuen Hebriden mit Frankreich der- einigen wollten, erhob sich deshalb sofort energischer Widerspruch von den englischen Colonien in Australien. Dieser Widerspruch erhob sich bekanntlich auch, al» Deutsch, land aus Neuguinea Fuß faßte, nicht weil die Austral.Eng» länder von dieser Macht Berbrecher.Deportationeu befürchtete», andern weil e« ihnen überhaupt nicht genehm ist. daß in der englischen Jntereffenspbäre »och eine andere Macht auslauchl. Wollten die Engländer doch nicht einmal die Schutzherrscbasl Deutschland- über Angra-Pcquena zugestchcn. Nun, Deulsch- land hat England in aller Ruhe bewiesen, daß e« sich durch olche patriotische» Aufwallungen nicht irre machen läßt und >at seine Colvnialbeslrebungen ganz in dem Sinne und in dem Umsange zur Geltung gebracht, wie es ihm durch die Verhältnisse geboten schien. E« ist denn auch jetzt volle Einigkeit zwischen beiden Mächten in diesen» Puncte erzielt, owohl in Asrika alö in der SUdsee sind die beiderseitigen Interessensphären genau abgegrenzt, so daß Streiligkeilen sich darüber nicht leicht erhebe» werden; die Besitzverhällniffe >„ dem westlichen Theil de» Stillen OceanS sind erst ganz kürz lich aus« Beste geordnet worden, dieser Vertrag lrägl baS Dalum vom lO. April. Durch diesen Vertrag sind alle Besitzverhällniffe aus dein genannlen Theile der Erbe sür alle Zeilen gegen jeden Anspruch sichergestellt, weil die Scheide, linie mathematisch bestimmt ist. Zwischen England und Frankreich scheinen sich derartige Abmachungen nicht haben erreichen zu lasten; e« handelt sich zwischen diesen beiden Nationen nicht sowohl um die Substanz de« Besitze« alö um die Bedingungen seiner Ausübung. Die Engländer verlangen von den Franzosen, wenn sie ihnen die Neuen Hebriden Überlasten sollen, daß sie nicht nur keine Verbrechercolonir dort anlegen, sondern daß sie auch jeder Religion und dem Handel Freiheit und Schutz gewähren, und baß endlich die australischen Colonien nichts dagegen einzn. wenden haben. Man kann nicht sagen, daß diese Forderungen sehr gemäßigt wären, und e« macht sogar den Eindruck, Laß die Engländer nur eine Form zu finden wünschten, unter welcher sie daS verlangen Frankreich« einfach ablehnten. Die Sach« hat auch sür England einige« Interest«; c» kann dieser Macht nicht gleichgiltig sein, wenn Frankreich die Neuen Hebriden besetzt, und e« würde England vermulhlich nicht schwer sollen, die Priorität de- Besitze- mindesten- mit gleichem Recht zu beweisen, wie das von den Spaniern in Bezug aus d»e Karoli»e»»2nseln mit Erfolg geschehen ist. Die Hebridenfrage dal, abgesehen von ihrer Bedeutung al- Sprcialsall. auch noch eine allgemeine Bedeutung; sie zeigt wieder aus- Neue, daß die englischen und französische» Inter, essen von Jahr zu Jahr sich mehr durchkreuze» »nd daß es kaum »och möglich ist, die Scheidegrenze zu finde», innerhalb deren sich beide ungestört auSbreilen können. Er ist VaS besonder- in der egvptiichen und in der Suezcanalsrage hervor- getrelrn und bei Gelegenheit der Toiikm-Expetitio». Es ist Gladstone im Jahre 1882 gelungen, Frankreich aus der eghp lischcn Fmanzcontrole huiau-zubrängen und den Besitz des Suezcanal« au« französischen Händen in englische hinüber zu spielen. Diese Angelegenheit schwebt noch; e» kamen die englischen Wahlen und der Miiiisterwechscl dazwischen und insolge besten haben die Verhandlungen über den Suezeanal noch nicht wieder ausgenommen werden können. Tie Tonkin- srage war den Engländern de-balb so unangenehm, weil sich daran« Handel-beziebungen zwischen England und Ebina ent wickeln zu wollen schienen, welche die englische» Nechn lvei». lrächliglc». Einigermaßen adgeschwächl wurde b> icr Nack theit durch dir schweren Opfer, welche die To»k,»-Expedition Frankreich gekostet hat. und außerdem hat sich England durch di« Eiavrrleibung voo Birma schablo« gehalten un» dadurch sein« Stellung im Indischen Ocean verstärkt. Eine weitere Erkaltung der Beziehungen zwischen Eng» land und Frankreich hat di« Trennung Frankreich- von den europäischen Mächten in der griechischen Frage zur Folge gehabt. England bat dadurch die Hauptlast in Durchführung der Blockade der Küste Griechenlands aus seine Schultern be kommen und vielleickl wäre e« ohne die französische Sonder- action überhaupt nicht zur Blockade der griechischen Küsten gekommen. Der Groll wegen aller dieser dnrch Frankreich- Schuld sür England erwachsenen Schwierigkeiten ist e«. welcher bei der Erörterung der Hebridenfragc in der Unlerbau-sitzung vom l l. Februar zuin Ausbruch gekommen ist. Die ganze Verhandlung mußte Frankreich verletzen. Frankreich erscheint dabei al» BUlendrr England gegenüber, und England schreibt die Bedingungen bor, unter welchen e« der Bille Frankreich- Gewährung geben will. Und trotzdem ist da« Ende vom Liede nicht einmal eine Zusage, sonder» vielmehr eine ziem lich unverblümte Ablehnung. Die Hebriden sind kein so bedeutender Werthaegenstand, daß cS darüber zu einem ernsten Zerwürsniß zwischen Eng land und Frankreich koinineu könnte; aber man erkennt «rü der Behandlung der Hebrldeiisrag« den Gruudton. welcher sich in den Beziehungen beider Mächte zu einander allmälig herau«- bildet. Die griechisch« Angelegenheit ist »och nicht erledigt, sie wird noch vorau-sichtlich zu Erklärungen Uber die Haltung Frankreich- führen. Frankreich wird al-daun aus die Suez- canalsrage und aus d>« egyplische Frage zurückkommen, und e« wäre sehr möglich, daß diese Verhandlungen gleichzeitig mit einem neuen Zusammenstoß zwischen Egyptern, Eng ländern und Sudanesen stattsänden. E» fehlt wahrlich nicht a» Zündstoff sür außereuropäische Verwickelungen, und besonder» Asien ist e«, wo sich die Kämpf« der Zutunst vorrug-weise abspirlen werden. In Mittelasien und tn Süvwestasien g-hrl c» an den verschiedensten Punclen; Rußland ist mit zwei Grenzrequlirungen beschäftigt, von bene» die eine China, die andere önglisch-Jndien betrifft. Dabei geht eS ohne Streitig» keilen nicht ab, und wa« sich etwa weiter darau« entwickeln wirb, liegt »ock im Zukunst-schooße verborgen. Frankreich bat da« Streben, sich aus Rußland- Seite zu stellen, daö ist auch in der griechischen Angelegenheit wieder hervorgetreten, nnd dadurch entfernt eö sich naturgemäß von England. Vielleicht hätte England bester gethan, den Franz iea die Neue» Hebriden ruhig zu überlasten; die Stellung England in der Südse« ist stark genug und st« wird dadurch, daß Frankreich aus den Neuen Hevriden sich sestsetzt, nicht er schüttert werden; rin Zerwürsniß ist schneller geschehe« alö wieder auögrgliche». * >reno oer zum ö in Elsaß, r. Maicstät w daselbst soll am Leipzig, 18. Mai 1886. * Wie der „Straßburger Post" zusolgr an« amtlichrr Quelle mit Sicherheit verlautet. Vars während der zum Herbste erhofften Anwesenheit de« Kaisers ' Lothringen auch dem geyofften Besuche Sr. Metz entgegengeseben werden. Die Ankunft daselbst Sonntag, den 19. September, erfolgen und am Tage daraus eine Parade der 16. Divisi»n de» Vlll. Armeecorp- statt- tnden. * Im Hinblick aus die Verordnung d«> preußischen Staatöministerinm-, welche sür Berlin und Umgegend aus Grund de» Socialtstrngisetze« dir Versammlung«, reibeit vorübergehend gewissen Beschränkungen unterwirft, wird der „Schlesischen Zeitung" von gut unterrichteter Seite au» Berlin geschrieben: Da- preußische Staat-miaisteriam hat sich i» srtarr letzten Sitzung mil den Getahreu beschäftigt, die Staat und Gesell- chast von anarchistischer Seite drohen. Man verständigte sich jnvürderst über eiaeschärsereHandhadungde-Soctalifie«- g «setze», und die bereit» gemeldete Beichrünkung der ver- sainiiilinigSsreiheit iür den unter dem Regime de« söge- nannten kleinen Belogerung-zusiandeS stehende» Bezirk von Berlin und besten nächster Umgebung ist da« erste Symptom eiue- strengeren Vorgehen- »ach dirier Richlnng hin. Was im Allgemeinen die Regierung zu größerer Wachsamkeit und »r Benutzung aller gegebenen gesetzlichen Mille! gegen die lmsturzbestrebniigea anregl, lngl Jesecinanil klar vor Augen: Belgien, Feankrenh, Amerika sind gleich',eilig von schweren Arbeiter- Unriihen heimqesilcht worden, in denen der anarchistische Wahnsinn in blullgen Thalen sich kundgab. Allerdings haben wir in Deutsch land selbst so drastische Zeichen einer durch geheime Wühlereien vorbereitete» Uiiiftnrzbewcgnng nicht erlebt, und so ist man hier in Berlin in wettere» Kreisen sehr geneigt, die strengere Anwendung der präventiven Btsliiiiinlingen de» Socialistengesetzes al- einen Act übertriebener Borsor e, z» dein da- Verhallen unserer Arbeiterschaft keine» Anlaß gegeben habe, zu bezeichnen. Die Re gierung wird ja Gelegenheit haben, im Reichslage, dem von der neuen, aus Grund des Socialistengesetzes getroffenen Maßregel alS- baid Millheilung zu »lache» ist, Uber die besonderen Motive der- selben sich eingehender zu äußer». Daß die Verordnung bestimmt ist, gewissen Ali-schreilungeii in der Berliner Aibeilerbewegiing, in dein vo» umsaffeiider Lrnaiiisirung der Arbeiterschaft zeugenden Lohnkaiiipie vorzubeugen, erscheint unzweiselhnfi; schon der Unisland. d„ß d>e Bersammliing-sreiheft nur bic Ende September d. I , aiw snr eine Zeit, in welcher, von den Streikversommlungen abgciehen, Volks- ver'anirnlungen sebr selten zu sein pflegen, angeordnet ist. ipricht snr diese Annahme. Die neue Verordnung bewegt sich genau in der Richtung de- Pullkamer'schen Erlasses gegen de» Mißbrauch der Eoalitioii-sreideit. Jede-stalls wird inan Slrelkoersainmluiigen als Aeriaiiünlungen betrachten, . in denen Sffcnllichc Angelegenheiten erörtert werde»", die nach der Verordnung emer besonderen, spätestens -id Stunden vor Ve,i:i>, d.r V> ria.nmiung vom Unternehmer euizu holenden polizeilichen Genehmigung bedürfe». In Kreisen, welche der Regierung nahe sieben, weist man daraus bin. daß die plan mäßig betriebenen Lolialämpse, sür welch- die Direktiven an social- demokralischen lleniralstellen ausgegcben würben, zu besonderen Schutzniißregelii herau-sorderten, und daß die weit über i a« vom Grjetzgeder ursprünglich ms Auge gesaßie Maß hmausgehe w- Aus nutzung der Loalitiontsreideit leiien» der Arbeiter dem Staate die Psticht auserlege, unter Anwendung aller gesetzlichen Mittel den Aufbruch dlut ger Revolten z» verhindern und überb upl einer spsleiii lisäen Steigerung des Hajse« der besitzlos» Massen gegen die Minderzahl der Besitzende» und gegen die bestellende Ord nung >m Allgemeinen thunlichst vorzubeugen Tie Wahrneiimung, daß die Streck- nicht immer au- den örtlichen Bedtü kniffen und Verhältnisse» hervor,ehen, daß sie ihr Entstehen vielmehr nicht selten einer Anregung vo» antik» verdanken, daß sie von besonderen Macher» ptanmihig iiii'cenirt werden, in »enrrdings wiederholt gemacht worden. Auch die bei den Lohnlampscil jetzt vielfach milverlochleneii Forderungen völliger Beteiligung der Aceordarbeii und «nsdrücklicher Anerkennung der Fnchvereine a!S einzig legiliinci' V rinia».; der Arbeiter sind sicherlich nicht sponianc Fo>d,r»ugen der Arbciie,schuft; sie lasten dcuilich genug erleunca, daß sucialdeinokiaiischc Agitation bei de» Streik« vielsach mit im Spiele ist. Daß tu de» Kreisen der Arbeiter, namentlich der lüngeren, der Geist der Widersetzlichkeit immer weiter u» sich -reis«, bade, ,r«e -zceste ia Spremberg iüa,st wieder gezeigt. Die dortigen Ausschreitungen sind i»eni,er deachiet worden, weil sie sich mehr abseil- vo» einem großen Arbeiterceatrnm ereignet haben, iympiomatlsch erscheine» sie immerhin. Junge Leuie richten unmittelbar »ach ihrer Musterung zum Militairdieast eiar roihe
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