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Deutsches Reich. Der Reichskanzler hat dem Kaiser über den Stand der preußischen Wahlreform letzthin Vor trag gehallen. Die bisherigen Verhandlungen des preußischen Ministerrats, die noch nicht abge schlossen find, haben das einmütige Festhalten an der öffentlichen Abstimmung ergeben. Zu de« Hochzeitsfeierlichkeiten in Meiningen. Der König von Sachsen überreichte der Braut als Hochzeitsgeschenk einen Spiegel mit kostbarem Porzellanrahmen aus der Meißner Porzellan manufaktur. Bei der Festvorstellung, die abends 7 Uhr im neuen Hoftheater stattfand, nahm in der vordersten Reihe der Fürstenloge zur Rechten des Brautpaares der König von Sachsen, zur Linken Prinz Heinrich der Niederlande Platz. Zur Auf- fiihrung gelangte Goethes „Iphigenie". Trotz deS ungünstigen, trüben Wetters Hütten sich zahlreiche Menschen eingefunden, die den Fürstlichkeiten bei der Abfährt begeisterte Huldigungen darbrachten. — Der Großherzog von Sachsen-Weimar hat zum Besten der Armen der Stadt 1000 gestiftet. Der König von Sachsen verlieh u. a. das Großkreuzdes Albrechtsordens dem Wirk!. Geh. Rat Schaller und dem Oberhofmarschall Frhrn. v. Schleinitz. Staatsminister Frhr. v. Ziller, der den Orden be reits besitzt, erhielt das Porträt des Königs in goldenem Rahmen mit in Brillanten gefaßtem Namenszug. I« Berlin tagt seit Montag der Parteitag der preußischen Sozialdemokratie. Zu Präsidenten mit gleichen Befugnissen wurden am ersten Sitzungstage des Parteitags Paul Singer und Rudolf-Frankfurt a. M. gewählt. Den geschäft lichen Bericht erstattete Eugen Ernst, worauf Ge nosse Heimann mit dem Referat über das Wir ken der sozialdemokratischen Landtagsfraktion folgte: hierüber fand eine Debatte statt. Nach der Mittagspause referierte Landtagsabgeordneter Hirsch über den Entwurf eines Kommunalpro gramms für die sozialdemokratische Partei Preu ßens, worüber sich ebenfalls eine Debatte ent- spann: sie zog sich derart in die Länge, daß sie abends um 7 Uhr abgebrochen werden mußte. Das Programm der jüngste« Absplitterung des deutschen Liberalismus, der demokratischen Vereinigung, ist jetzt in der 1. Nummer des neuen demokratischen Wochenblattes „DaS freie Volk" veröffentlicht worden. Das Programm begnügt sich mit allgemeinen Richtlinien für die Politik und zeigt im übrigen selbstverständlich recht radi kale Züge. Ob das Programm der jungen Par- tei aber die nötige Anhängerschaft aus den Reihen der Wählermafien zuführen wird, das muß noch sehr dahin gestellt bleiben. Die vo« den Nationalliberalen bei der bevor- stehende« Ersatzwahl im Reichstagswahlkreis Eisenach-Dermbach aufgestelle Kandidatur des Landwirts Krug scheint zu einer argen Zersplitte- rung unter den Liberalen dieses Wahlkreises füh ren zu sollen. Die Freisinnigen haben sich bereit» Aaseratr, welche in diesem Blatte die weiteste BerdreiNmg mldea, werden dis norm. lO lldr angenommen, gröbere «chwmpltzirrt, " - - ...... vtergespaüene Ri Mir Rückerst wollen die dort sehr proklamieren, der bei der ganzen Art und Weise, '' m einer Revolution >ie es scheint, hat wie Meldungen aus Madrid besagen, mit Bomben- < Revolution eingeleitet. Diese anarchistischen Ün- " > sic' in Spanien die Rtpubli! verbinden, um die Regierung zu stürzen. Nach ! --- - - ..... schließlich niemand daran, noch mächtig genug ist, stand zu unterdrück« Gen«al Weyler bereits nach Barcelona begebe» und hat dort Maßregeln g< griffen. Es wäre aber da. die spanische Regierung mit moi die revolutionäre Bewegung j, suchte, da im spanischen Volk wegen der großen Militärlasten und hohen Steuern und wegen der kostspieligen Marokkoexpedition eine große Unzu friedenheit herrscht, welche der revolutionären Bewegung Wasser auf die Mühle liefert. Man glaubt daher, daß I revolutionäre Bewegung , drücken könne, wenn er eine große Anzahl der wegen der letzten Unruhen in Barcelona verhafteten Person« begnadigen würde, und wenn außerdem dir Regierung und die Gemeindeverwaltungen etwa» für die Linderung der Rot in einigen not leidenden Jndustriebezirkm und ländlichen Kreisen tun würde. In der öffentlichen Meinung Spanien» , Diejenige« Personen, welche für da» Jahr 1910 eine Lefeholzkarte zu erlangen wünschen, wollen sich bis zum 20. d. M. in hiesiger Skat-» meld«. Gtadtrat Bischofswerda, am 4. Januar 1910. tag« »scher, und kostet dt» 1» die Rellamezrilr S0 eratrnbetraa 40 «t. zchmdtrr Manuskript« «s«. Die revolutionäre Bewegung in Spanien. Au» Spanim kommen im neuen Jahre recht bchmkliche Nachricht«. In Katalonien, dem allen spanisch« Revolutionsherd, gäHrt es wieder in höchst gefährlicher Weise, denn m der Hauptstadt Kataloniens, in Barcelona, ! ' ' ' zahlreich wohnenden Anarchisten den Generalstreik wie die Anarchisten vorgehen" schr ähnlich werden wird. «an auch bereits in mehrer« spanisch« Städten, wie Meldung« aus Madrid besag«, mit Bomben attentat« dm Generalstreik und die anarchistische Revolution eingeleitet. Diese anarchistischen Un- rwh« wären nun an sich nicht so schlimm, wenn in Manien die Republikaner und Radikal« nicht die Neigung hätten, sich mit dm Anarchist« zu verbind«, um die Regierung zu stürzen. Nach dm Erfahrungen der letzten Jahre zweifelt ja , daß die spanischeRegierung I ist, um den drohenden Aus sen, auch hat sich der energische m die Revolution er- wohl klüger, wenn irakischen Mitteln zu unterdrücken ver- ., . ' _ : - hohen Steuern und wegen der _ I ".l- herrscht, welche der revolutionären lasier auf die Mühle liefert. Man daß der König von Spanien die > am leichtesten unter- b GWffMTNT WAU, MW* BrstrLmrgm »erde» bei allen Postmrstaltrn de« drMfcheu Reiche«, für Bischostwerda «nd Umgegend bet «fier« -eitMrgSbot«, sowie w der Geschttfwstae diese» Blatte« mgowowrr». Schluß der «eschllftistell, Abend« » IHr. Al00NNVf0hhßkSK»0 IshUEMtD. La-e-latt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend AmtSblstt der SM. AmtSycmPtmmmschaft, der Sgl. Schulinspektion und des Sgl. Hauptzollamtes z» Bautzen, sowie des Sgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda. Auf Blatt S de» Handelsregister», die Firma Eh. G. Grotzma««» E-Hrre in Bischofswerda bett., ist heule eingetragen worden, daß die Prokura de» Ktmfmckm» Iotzsm« «mch SKMR«m in Bischofswerda erl-fche« ist. B i s ch^s^S w erd«, am 3. Januar 1910. S S rrrslrches Amtsgericht. Astell««M Ms he« „Sächsische« Erzähler Amtsblatt, ' AB» I s» A bä LnsstLwg w, H«» I 70 LH» V-stmMtm r L « rrklnst». BchÄlgüd. Gimch« Rmmnern ko^n tü ^. Rmmner der ZtttmqizwMft« «87. De das mit dem 1. Januar begonnene 1. Quartal 1S1U, -M« werden jederzeit von unserer Expedition, Altmarkt 15, von sämtlichen Postämtern, den Briefträgern, sowie unseren Zeitungsboten entgegeügenommen. Der „Sächsische Erzähler" ist als Amtsblatt im Amtsgerichtsbezirk, sowie im Meißner Hochland und der Overlaufitz Metz tzrÄßrettet, so daß auch Inserate in demselben den besten Erfolg haben. herrscht auch vielfach der Glaube, daß die spanische Regierung mit Hilfe der Gemeinderäte im neuen Jahre eine große Reaktion durchzuführen gedenke, also der Freiheit und dem Fortschritt in Spanien Daumenschrauben anlegm wolle. Für diese Be fürchtung sind allerdings genügende triftige Gründe nicht vorhanden, denn wenn die eine oder andere spanische Stadt ulttakonservative Gemeinderäte ge wählt hat, so ist diese Erscheinung noch lange nicht maßgebend für die Regierungspolitik. Auch hat ja der König Alfons anläßlich der großen Er regung über den Schutz der politischen Rechte und Freiheit« bei der Hinrichtung Ferrers das damalige ulttaradikale Ministerium entlassen, und damit ein« Beweis der Mäßigung in einer schweren Zwangslage gegeben. Das spanische Volk ist eben in politischer und sozialer Hinsicht so sehr in chroffe Parteien gespalten, daß es eine ungemein chwierige Aufgabe ist, das Staatsschiff in Spanien n ein ruhiges Fahrwasser zu lenken; und man pnn es vielleicht erleben, daß gerade Spanien m diesem Jahr das unruhigste Land Europas werd« wird. -s--