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Dresden, i» dtr Sxpedi- zu haben. vierteljährlich IL'/eR-r. Zu beziehen durch * all« kgl. P-> Anstalten. tion, kl. Meiß«. Gasse Rr. », "AtbMt DochMtA Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Erscheint jeden Dienstag und Freitag früh. verästet sind, dann wird der Deutsche zufriedener sein, und sein Vaterland nicht mehr so massenhaft verlassen, wie leider bisher. Der Trieb des Wanderns, dem Deutschen von jeher eigen, wird darum doch bestehen bleiben und er ist an sich auch keineswegs verderblich; aber die deutsche Auswanderung darf nicht mehr der bisherigen Ursachen halber Deutschland zur Schande gereichen. Auch der Auswanderunasköderei, wie sie von Bremen und Ham burg mit schamloser Spekulation getrieben wird, muß endlich ein Ende gemacht werden. Sie ähnelt nur allzusehr den chine sischen Transportationen nach Kalifornien und ist nicht weit von der Art entfernt, wie heute noch der Sklavenhandel im Geheimen betrieben wird. Wir dürfen hoffen, daß wirtschaftlich ViekS jetzt bei uns besser werden wird, wenigstens sind die Anfänge dazu gemacht. Freilich bleibt noch viel zu thun übrig, ehe der deutsche Staat sich wird zu jener sittlichen Höhe emporgerafft haben, seine Angehörigen in der Fremde wie in der Heimath zu schützen. Diese sittliche Verpflichtung muß der Staat auch bei der Auswanderung bethätigen und dies wollen wir von jetzt an für die Zukunft hoffen. Nach den neuesten Bestimmungen wird der Reichstag noch vor dem Zollparlament zusammentreten und zwar am 19. oder 20. März. Bekanntlich bestand früher die Absicht, das ZoÜ- parlament bereits Mitte März ru berufen und, da die Vorlagen für dasselbe nicht besonders umfassend sind, so glaubte man, die Session zu Ostern schließen und nach dem Feste die des Reichs tages eröffnen zu können. Die Verzögerung der Wahlen in Würtemberg und Hessen-Darmstadt hat diesen Plan unausführ bar gemacht, ^ind um die Session des Reichstags nicht zu weit in den Sommer hinein zu verlängern, soll dieselbe jetzt der hes Zollparlaments vorangehen. Unter den Vorlagen für den Reichs tag nennt man außer dem Budget: die Gewerbeordnung, ein Heimathsaesetz, ein Gesetz zur Ordnung der Geschäfte der Ober rechnungskammer in Beziehung auf den norddeutschen Bund und ein Bundesbeamtengesetz. — Uebrigensist der Zollparlaments- Bundesrath am 2. d. M. vom Bundeskanzler eröffnet worden. Derselbe bewillkommnete die Bevollmächtigten uyd bezeichnete als Gegenstände der Beratungen, die gleichzeitig als Vorlagen für das Zollparlament anzusehen sind: die Ausdehnung des Zoll vereins auf Mecklenburg, Lauenburg und Lübeck in Verbindung mit der Herstellung einer angemessenen Zollgrenze gegen Ham burg; die Befestigung und Enveiterung der vertragsmäßigen Beziehungen zu Oesterreich: Abänderungen der Zollordnung und des Tarifs in Verbindung mit einer gleichmäßigen Besteuerung des einheimischen Tabaks; die Anknüpfung vertragsmäßiger Be ziehungen zu Spanien, Portugal und dem Kirchenstaat; eine Reihe von Maßregeln, welche dem Gebiete der Verwaltung an gehören. Preußen. Prinz Napoleon traf am 4. d. M. in Berlin ein und somit hat sich die Frage erledigt, ob der Prinz nur zu einem Besuche des ihm verwandten Würtemberger Hofes die Reise nach Deutschland unternommen, oder ob andere Zwecke ihn zu diesem Ausfluge veranlaßten. In Berlin gedenkt sich derselbe acht bis zehn Tage aufzuhalten. - Natürlich zerbricht man sich noch immer die Köpfe darüber, ob der kaiserliche Sendling eine politische Mission zu erfüllen habe und worin dieselbe wohl 'iS Politische Weltfcha«. Deutschland. Die Kommission zur Prüfung des AuS- wanderungswesens hat ihr-Thätigke.t m.t -m« sorgfältigen Inspektion der Einrichtungen begonnen welche m Hamburg für die Zwecke der Auswanderer hergestellt sind. Bei dieser Beran- lassunq wird hoffentlich die Auswanderungsfrage im Ganzen einmal ernstlicher ins Auge gefaßt werden, da über die große Wichtigkeit derselben namentlich auch für unser Deutschland kein Zwe^el sein kann. Wir verlieren durch die Auswanderung all jährlich zu viel Menschen, als daß man nicht den Kunden nachspüren sollte, deren Beseitigung heute geradezu em sittliches Gebot für unsere Regierungen ist. An und für sich ist es doch nicht natürlich, daß eme Familie freiwillig ihre Helmath verlaßt, um unter vielen Entbehrungen nach einem weiten Lande m eme ganz ungewisse Zukunft zu gehen. Wenn auch die meisten Aus wanderer arm sind, so scheint es doch unbegreiflich, daß m unserer kultivirten Heimath der Lebenserwerb an sich schwieriger sein sollte, als in dem unkultivirten Westen. Wäre dem also, dann bewiese die Kultur nur, daß Malthus Recht gehabt habe, wenn er behauptete: es lebten zu viel'Menschen auf der Welt, als daß nicht durch Krieg und Pest eine Lichtung derselben von Zeit zu Zeit erfolgen müsse. Aber diese barbarische National- Oekonomie ist längst gerichtet und wir haben durch die Industrie der neuern Zeit die unumstößlichen Beweise dafür, daß nicht nur die Annahme einer Uebervölkerung im Allgemeinen thöricht ist, sondern daß auch nicht Arbeit genug geliefert werden kann, um den inS Unbegrenzte gehenden Konsum ohne Gefahr für Ueberbürdung des Marktes zu decken. Freilich sind diese Voraussetzungen nur dann erst vollständig zutreffend, wenn die Freiheit der Arbeit, des Verkehrs und der persönlichen Bewegung nicht beschränkt ist; und jede verständige Staatswirthschaft sorgt deshalb dafür, daß die Schranken fällen, welche mit der Freiheit auch den Wohlstand begrenzen. Wo man anderen Prinzipien huldigt, da sehen wir die Volksarmuth mit allen ihren düsteren Folgen. Wir führen nur Mecklenburg an, welches nächst Böhmen die meisten deutschen Auswanderer stellt. — Es ist also die seit Jahrzehnten in kolossalen Verhältnissen sich bewegende deutsche Auswanderung eine trübe Erscheinung, deren Ursachen, soweit sie an unzeitgemäßen Staatseinrichtungen liegen, beseitigt werden müssen. Rangel an Lebensunterhalt und Mangel an Vaterlandsliebe ist wohl die nächste Veranlassung, daß Tausende ihr Glück und ihre Zukunft im fernen Amerika suchen, wo eine vollständige Freiheit der Arbeit und Bewegung herrscht und Jeder seine Kraft verwerten kann, wie und wo er will. Außerdem gewährt die nordamerikanische Republik ihren Bürgern einen Schutz, wie ihn der Deutsche von seinen Staaten niemals kennen gelernt hat, und deswegen sehnt sich der auswandernde Theil danach, als Mitglied jener Staatsgemeinde einen höheren persönlichen Werth zrr erhalten, als ihn die Heimath gewährte. Ursachen der deutschen Auswanderung hinwegzu- Waffen ,st heut- um so g-ln-terisch-re Pflicht, als Deutschland größerer, staatlicher Selbständigkeit gemacht hat. . ^^Regierungen erst die vielen Wurzeln der Sknds, die ,m ZM,.Zunft- und Pollz-iw-sen Dreißigster Jahrgang I. Quartal. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. Heinrich. —