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IVO. Touutag. den LI. August IVO4. 3. Jahrgang. llnsddsngiger kagedlan für (vadrdeit. strebt u. Kreide». Jus»«te werden die «gespaltene Pctitzctle oder deren Kaum « 18 Pf. berechnet, bei Wiederholung bedeutender Rabatt. «ochdruaeret. Stedakttoo und VefchäflSftellet Dre»d«> Pillnltzer Strotze 48. — Fernsprecher Amt I Nr 13««. Eine deutsche Mittelstandshartei. Im verflossenen Winter hatte der Versuch, eine deutsche Mittclstandspartei »u gründen, kein Resultat gezeitigt. Der Bund der Landwirte und die Antisemiten standen dahinter. Allein die ..Wirtschaftliche Vereinigung", wie die Partei sich taufte, versank wieder in die Tiefe. Die eigentlichen Draht zieher schienen sich nicht an die Öffentlichkeit zu trauen. Pro- litischc Persönlichkeiten wollte man nicht ohne weiteres in den Vordergrund stellen; wirtschaftliche Interessengruppen aber hielten sich zu gut, um den politischen Karren , der Herren um Liebermann von Sonnenberg den Berg hinauf- zuzirhcn. Jetzt hat man aber eine solche eingefangen, und nun taucht der Plan wieder auf. Der „Zentralausschuß der vereinigten Jnnungsverbände Deutschlands in Berlin" bat sich dazu herbeigelassen, einen Aufruf zur Bildung einer deutschen Mittelstandspartei zu publizieren. Wer ist dieser ..Zentralausschuß"? Das Wort ist sehr vielversprechend, umso mehr ist es zu wundern, daß man bisher davon nichts ge hört hat. Ein Zentralausschuß der vereinigten Jnnungs- vcrbände hätte seinen Einfluß in allen aktuellen Handwer- kcrfragen gebrauchen müssen, sobald solche die Öffentlich keit beschäftigen oder im Parlament zur Sprache kommen. Aber der „Zentralausschuß" schien süß geschlafen zu haben; uns ist augenblicklich nicht bekannt, wie viele Innungen hin ter ihm stehen. Allzu viele dürften es kaum sein. Nunmehr erhebt diese unbekannte Körperschaft ihre Stimme und schleudert gewaltige Anklagen gegen alle Par teien ohne Unterschied. Keine Parteie stehe hilfsbereit dem Handwerk zur Seite; man liest in dem Aufruf: „Was nützt es. daß die Politischen Parteien erklären, die Interessen des Mittelstandes vertreten zu wollen, wenn sie sich dieses Ver sprechens nur vor den Wahlen erinnern?" Schon diese eine Stelle des Aufrufes zeigt uns, daß katholische Handwerker nicht hinter demselben stehen; soweit nämlich das Zentrum in Betracht kommt, kann kein Kenner der parlamentarischen Vorgänge behaupten, es habe nicht genügend für die Hand werker gesorgt, es habe nur Versprechen vor den Wahlen gegeben. Diese, auch gegen das Zentrum erhobene, ganz unge rechtfertigte Anklage zwingt uns, aufzuzählen, was das Zentrum« im Reichstag allein in der Session 1903- 04 zu Gunsten des Handwerks beantragt und teilweise schon er reicht hat. Wir lassen hier wirklich „Taten" sprechen, die der Aufruf so dringend wünscht. Die gesetzliche Festlegung der Begriffe „Fabrik"" und „Handwerk" forderte der Zentrumsabgeordvete Erzber ger (5. Februar 1904) und Schaffung einer einheitlichen Behörde, die endgiltig über die Zugehörigkeit zur Hand werks- oder Handelskammer entscheidet. Staatssekretär Gras Posadowsky sagte auch zu, daß einleitende Schritte zu dieser gesetzlichen Formulierung bereits erfolgt seien. Dem selben Zentrumsabgeordneten und seinem wiederholten Drängen ist es zu verdanken, daß die Handwerkerenquete nicht auf das nächste Jahr hinausgeschoben worden ist, son dern schon in diesem Jahre cingeleitct wurde. Der Zentrumsabgeordnete Dr. Hitze stellte den An trag, daß nur derjenige Lehrlinge ausbilden darf, der die Meisterprüfung abgelegt hat und die Zentrumsabgeordueten Triinborn und Euler empfahlen warm denselben (14. Januar 1904). Dr. Hitze fordert in einem Anträge auch die Einführung des Befähigungsnachweises für das Bau gewerbe. Von weittragendster Bedeutung ist der Antrag des Zentrumsabgeordneten Gröber auf Neuregulierung des Submissionswesens: der Antrag fand Annahme und er hielt von seiten der verbündeten Regierung die Zusage, daß alsbald an die Ausführung gegangen werde. Die Siche rung der Forderungen der Bauhandwerker forderte ein An trag des Zcntrumsabgcordnetcn Dr. Spahn; auch hier hat der Vertreter der Regierung eine entgegenkommende Er klärung abgegeben. Gegen die unbillige Konkurrenz der Gefängnisarbeit wendet sich ein Artrag desselben Zen- trnmsabgeordneten, den Burlage sehr entschieden vertrat. Auf wiederholtes Drängen der Zentrumsabgeordneten Gröber und Erzberger hat die Militärverwaltung beschlossen, daß die Konkurrenz der Militärwerkstätten ge gen das Schuhmachergewerbe beseitigt wird; letzterer Abge ordneter forderte auch, daß das Handwerk mehr berücksichtigt werde bei der Vergebung öffentlicher Arbeiten. Das sind die Wünsche und Erfolge des Zentrums zu gunsten des Handwerks in einer einzigen Session! Nun mögen uns einmal die Vertreter des genannten Aufrufes fragen, was das Zentrum noch sonst zu gunsten des Handwerks hätte tun sollen. Hand auf die Brust und eine offene ehrliche Antwort! Was das Zentrum für den kaufmännischen Mittelstand erreicht und getan hat, wollen wir hier gar nicht näher vorfllhren. Aber wir sind der festen Ueberzeugung, daß die neue Mittelstandspartei nicht die Hälfte, nicht ein Zehntel von dem hätte leisten können, was das Zentrum erzielte. Und auf diesem Wege der Hand- wcrkcrfllrsorge, den das Zentrum seit seinem ersten Lebens jahre wandelte, wir- es künftig energisch marschieren; der in dem Aufruf enthaltene Vorwurf gegen die bestehenden Par teien trifft somit das Zentrum gar nicht, er mag auf andere Parteien Anwendung finden. Aber die Handwerker müssen sich auch überlegen: Was wird und kann eine solche Mittelstandspartei erreichen? Fast gar nichts! Wenn die Interessen des Handwerks nur in den Händen diesbr Mittelstandspartei künftig liegen würden, stünde eS sehr schlimm damit. Eine solche Partei könnte im Reichstage höchstens ein Dutzend Mandate erhalten; was aber vermag eine solche kleine Fraktion, die nicht einmal eine Vertretung in den Kommissionen erhält? Ganz anders ist es, wenn das Zentrum mit einer Handwerkerfordcrung kommt; da stehen sofort 100 Abgeordnete hinter demselben, und das wirkt. Deshalb können die Handwerker gar nichts anderes tun, als mit allen Kräften dafiir sorgen, daß das Zentrum stets groß und einflußreich bleibt; das ist dann die stärkste und beste Mittelstandspartei für das Handwerk, und dessen Interessen sind am besten gewahrt. Wer dem Handwerk die Gründung einer neuen „deutschen Mittel standspartei" nahelegt, dient nicht den Interessen des Hand werks, sondern ist, wenn anch ungewollt, ein Feind des selben. Deshalb Treue dem Zentrum und das Handwerk selbst wird den größten Vorteil hiervon haben. Sozialdemokratische Moral. Der „Vorwärts" brachte vor einigen Tagen die Sen sationsnachricht, daß die sogenannte „Kardorff-Mehrheit" an der Arbeit sei, das Neichstagswahlrecht zu schmälern; man möge nur einmal bei Dr. Spahn anfragen. Die Zen trumspresse wies darauf hin. daß dieser Führer seit Mitte Juli sich in der wohlverdienten Sommerfrische in den Tiro ler Alpen befindet. Auch die nationalliberale Presse spottete über den sozialdemokratischen Tric; nur ein bürgerliches Blatt, der „junge Mann" der Sozialdemokratie, Herr von Gerlach, tappte in seiner „Berliner Zeitung" hinter dem „Vorwärts" her, aber dieser freisinnige Politiker entwickelt sich bekanntlich immer mehr zum politischen Wiederkäuer von sozialdemokratischen Sensationsnachrichten und ist des halb nicht mehr vollgiltig zu nehmen. Doch der x,Vorwärts" gestand seinen Schwindel noch nicht ein, er teilte am folgenden Tage mit, daß der Plan da hingehe, das Neichstagswahlrecht zu verschlimmern und das preußische Wahlrecht etwas zu verbessern, damit beide gleich artig sein sollten. Jedes politische Kind sieht hier den Schwindel heraussckxmen, da namentlich die süddeutschen Staaten und Abgeordneten sich gegen eine solche politische Dummheit wehren würden, wo dort schon teilweise Reichs und Laudtagswahlrecht gleichgestellt sind beziehungsweise diese Gleichstellung augestrebt wird. Ein bürgerliches Blatt hätte eine solche Leistung seinen Lesern nicht zu bieten ge wagt. Aber der „Vorwärts" kennt seine Pappenheimer, er darf diesen alles aufmutzen, sobald es gegen politische Gegner geht. Da hört jedes selbständige Denken der Ge nossen einfach auf. Das scharfe Dementi der Zeutrumspresse aber zwang den „Vorwärts" endlich, in einem Punkte den Rückzug an- zutreteu; Dr. Spahn hat jetzt an den .Konferenzen nicht mehr teilgenommen, wie es aus der ersten Meldung sehr- deutlich angenommen werden mußte; jetzt behauptet der „Vorwärts" nur noch, man sei an Dr. Spahn mit einer ent sprechenden Anfrage herangetreten. Das ist etwas ganz anderes, als was zuerst in die Welt hinausgegeben worden ist. Aber die Zentrumspresse war in der Lage, auch diese Meldung als total falsch zu bezeichnen, nnd nnn gibt der „Vorwärts" sie endlich preis und gesteht taltlächelnd ein. daß er die ganze Sache aus den Fingern gesogen hat; er bringt nämlich keinen Beweis für seine Behauptung, er ent schuldigt sich nichk, daß er hinters Licht geführt worden sei, wohl, weil ihm niemand diese Meldung zistrug. sondern sie auf der Redaktion ausgebrütet worden ist. Ja, er hat die unerhörte Dreistigkeit, jetzt zu sagen, es sei ihm nur darum zu tun gewesen, festzustellen, daß man ans konservativer Seite Gegner des bestehenden Wahlrechts sei. Ui» diese Wahrheit also anznkreiden, benutzt der „Vorwärts" die Ver dächtigung der Zentrumsfraktion in der Erwägung, daß immer etwas hängen bleibt. Einen Anhaltspunkt für seine Meldung hatte er nicht; er wollte nur Sensation machen und hat sich am Schlüsse der verkrachten Machination selbst das Zeugnis der Unehrlichkeit und Blamage ausgestellt. Treffender konnte die sozialdemokratische Moral nicht charakterisiert werden, als es hier geschehen ist, gegenüber dem Gegner hält sie jedes Mittel, selbst das allerschechteste, für gestattet. Was hier der „Vorwärts" im großen tut, das wiederholt sich aber tagtäglich im großen und kleinen inner halb der sozialdemokratischen Partei. Nun noch ein Stückchen der sozialdemokratischen Moral. Eben erhalten wir die Sonntagsnummer des „Vorwärts" mit dem illustrierten Unterhaltungsblatte „Die neue Welt". Dieses Unterhaltungsblatt hat eine Jnseratenbeilage, bei welcher die Zeile 7,50 Mark kostet. Die Jnserateinnahme ist von einem H. Eisler in Berlin gepachtet; selbstverständlich muß derselbe einen horrend hohen Pachtpreis an den Verlag der „Neuen Welt" zahlen. Dieser Verlag aber ist Partei verlag und hat alle Ueberschllsse an die Parteipresse abzu liefern. Wie wir nun schon öfters mitteilten, finden sich in dieser Beilage die unsittlichen Anzeigen und die aufgelegten Schwindelanzeigen in Massen vor; die zuletzt erschienene Nr. 33 hat nicht weniger als sieben Anzeigen solcher Art, dabei befindet sich noch an auffallender Stelle die Bitte: „Die geschätzten Leser bitten wir, bei Anfragen, Bestellungen von Preislisten und bei Aufträgen stets auf die „Neue Welt" Bezug nehmen zu wollen. „Neue Welt", Abteilung für An zeigen." Es wird soniit nicht nur durch solche Anzeigen den sozialdemokratischen Abonnenten das Geld für Schwindel und Unsittlichkeit aus der Tasche gelockt, sondern die Par- teikasse macht sich noch fett hiervon. Um nun aber das Maß der Heuchelei voll zu machen, findet man dann in der sozial- demokratischen Presse ab und zu ganz gewaltige sittliche Ent rüstung darüber, daß ein bürgerliches Blatt eine Anzeige enthält, die auch wir nicht billigen. Vor der eigenen Türe kehrt man aber nicht, obwohl selbst vielen Genossen die Ge schichte zu bunt wird. Ein Berliner sozialdemokratischer Arzt hat erst vor einiger Zeit in einer Parteiversammlung offen Beschwerde darüber geführt, daß diese Jnscratenbei- lage solche Schwindclanzeigen bringt. Aber Abhilfe ist nicht eingetreten, das Geld wird ruhig eingesteckt. Das ist ein zweites Stück sozialdemokratischer Moral, das sich ganz ebenbürtig an das erste anreiht. In den Scharen der Ge nossen wirkt dieses Gift ihrer Presse weiter und verseucht die gesamte Lebensauffassung. Politische Rundschau. Deutschland. — Die Bischofskonferen; zu Fulda Ist am 19. d. M. vormittag geschlossen worden. — Der Zollcrtrag, verteilt auf den Kopf der Be völkerung. betrug 2.03 M. im Jahrfünft 1800 bis 1870. Im folgenden Jahrfünft stieg er auf 2,87 und im Jahr- fünft 1870/1880 auf 3.20 M. Die Jahre 1881/1885 hatten eine.! Zollertrag von durchschnittlich 4.74 M., 1880/1890 einen solchen von 0,05 M.. 1891/1895 von 7.03 M. und 1890/1900 von 8.87 M. jährlich. Im Jahre 1901 erreichte der Zollertrag 9,15 M., 1902 9,23 auf den Kopf. Die Höhe der Einnahmen nach Einführung des neuen Zolltarifs läßt sich noch nicht übersehen. — An der internationalen Regiernngskonfcrenz für Arbeiterschutz, die im Mai 1905 in der Schweiz statlfinden wird, hat nunmehr auch die englische Negierung sich zu beteiligen entschlossen. Es liegen somit von sämtlichen ausschlaggebenden Staaten Europas: Deutschland. Oestreich- Ungarn, Belgien, Frankreich. Italien, Holland, Luxemburg, England und der Schweiz. Zusicherungen der Teilnahme vor. Darauf gestützt wird die schweizerische Bundesregierung nunmehr wohl im Herbst die offizielle Einladung erlassen, um die noch fernstehenden Staaten, vor allem die Ver einigten Staaten und Rußland, zur Beschickung der Kon ferenz zu gewinnen. — Die Bevölkerung des Deutschen Reiches wird im neuesten „Statistischen Jahrbuchc" nach den: Stande um Mitte dieses Jahres auf 59 495 000 Personen geschätzt. Bei der letzten Volkszählung, die am 1. Dezember 1900 stattgefuuden hat, ist eine Einwohnerzahl von 56 307 178 Köpfen festgestellt, sodaß in den seitdem verflossenen 3'/„ Jahren eine Bevölkerungszunahme um etwa 3.03 Millionen oder 5,5 vom Hundert slattgesimden hat. Von 1895 bis 1900 hatte sich die Bevölkerung um 4.Ol» Millionen ver mehrt. Seit Errichtung des Deutschen Reiches bis Mitte dieses Jahres hat die Bevölkerung desselben um rund 18,5 Millionen oder 45 vom Hundert zugeuommen. — Zur Hibcrnia-Verstaatlichung teilt eine offiziöse Kor respondenz mit, daß die Annahme, als habe die Dresdner- Bank die großen Akticukäufe auf eigene Faust übernom men, vollkommen irrig sei. Die Ankäufe der Hiberniaaktien sind auf Initiative der Negierung und nicht für private Rechnung erfolgt. Es ist deshalb auch ausgeschlossen, daß die Regierung ihren Plan aufgebe und wegen des Wider standes, den derselbe infolge falscher Auffassungen an ein zelnen Stellen gefunden hat, znrückweiche. Nichts wäre fal scher, als wenn sich die Aktionäre dem Wahn hingäben, daß die Regierung sich irgend einer Pression unterwerfen könnte. Der Zweck, der mit der Verstaatlichung der Hibernia ver- j folgt wird, ist kein anderer als der, im .Kohleuspndikat eine einflußreiche Stimme zu gewinnen. Tie „Morgenpost" will aber Nüssen, wer den ersten Anstoß zur Vcrstaatlichungs- absicht gegeben hat; der Gedanke soll nicht dem Kopse des Ministers Möller entsprungen sein, sondern Fürst von Dom ncrsmark soll die Idee ausgeheckt haben." Dieser industrielle Magnat, der imAufsichtsrat derNeichsbank sitzt nnd vor eini gen Jahren gefürchtet worden ist, hat, wie man im westfäli schen Jndustriebezirke erzählt, wegen des Druckes, den das Kohlensiindikat auf ihn auszuüben versuchte, sich an hoher Stelle beschwert nnd auf die Folgen hingewiesen, die solch einDruck für die gesamte Industrie haben könnte. Daher die vollkommene nnd schnelle Bekehrung des Handelsmini sters." Eine Bestätigung bleibt abzuwarten. — Ein neuer Kolonialskandal. Südwestafrika kostet »ns nicht nur das Leben vieler tapferer Soldaten, und nahezu 100 Millionen Mt'.; cs bringt anch zu dieser unglück lichen Bescherung noch einen .Kolonialskandal. Wir haben schon kürzlich einige Andeutungen darüber gegeben, wonach es sich um einen nicht aufgeklärten Mord handeln soll. Die „Kol. Zeitschrift" teilt nun näheres mit. Danach war der Mörder der stellvertretende Tistriktschcf von Bethanien, Sa nitätsnntcroffizier Kossak. Der Tistriktschef von Bethanien aber, Baron von Stempel, war der Beamte, der der An zeige Gronevelds von der Mordtat keine Folge gegeben ha ben soll. Nach der „Kol. Zcitschr." ist der Tod des Negers mit geradezu raffinierter Grausamkeit hcrbeigcfiihrt wor den. Der Neger erhielt hiernach auf Befehl des Kossak in 6 Tagen nur dreimal Nahrung, und zwar am ersten Tage seiner Inhaftnahme. Vom Dienstag bis zum Sonnabend, dem Todestage, bekam er nichts, wohl aber versuchte Kossak, den Erschöpften an einem eisig kalten Scptcmbertage im Schatten einer Mauer dadurch zur Arbeit zu ermuntern, daß er den krummgeschlossenen Mann mit kaltem Wasser so lange übergoß, bis er in einem Tümpel lag. Um den Ab fluß des Wassers zu verhindern, führte man um den an der Mauer liegenden Neger einen Erdwall auf und fror ihn so zu Tode, da Kossak Sorge trug, daß kein erwärmender Son nenstrahl den Mann treffen durfte. Kossak hat nach seiner