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Mühe im Schlacht- gcwittcr, nnverdrosscnc Arbeit im stillen Dienste des Vaterlandes, Mühe um das Wohl, um das Gemeinwohl in glitcn und bösen Tagen der Heimat, Arbeit an ver- antworUichstcr Stelle auch jeht noch im höchsten biblischen Alter zur Festigung, zur Wiedcranfrichtnng des Volkes, das ihn als Führer erwählt hat und dem er als leuchtendes Beispiel dor Pflichterfüllung borangcht. Deshalb die all gemeine und ans dem Herzen kommende Teilnahme an diesem Ehrentage für den greifen Reichspräsidenten! Es gibt wohl kaum einen Ort in deutschen Landen, wo in diesen Tagen des Reichspräsidenten nicht gedacht wurde, wo nicht Gebet und Wünsche für ihn aus den Gemütern quellen. Ihren glänzendsten Ausdruck mußte natürlich die Freude am Sitze der Ncichsregieruug uud des Gefeierten selbst finden, in Berlin, wo die Reprä sentanten der ausländischen Vertretungen und die Gratu lanten inländischer Landcsbehördcn und Vereinigungen zlisammcuwirklcu, um ihrer Verehrung Ausdruck zu geben. Unablässig war gearbeitet worden, um daS PrüsideiUcu- palais außen und innen in einen Blumenschmuck zu hüllen, der kaum zu überbieten war. Das B randcnbnrger Tor war mit dunklem Tannen' .in gcschm..ckt, das schwarz-rot-goldene Bänder und gelbe Blumcnbüschel trug. Zahlreiche Geschäftshäuser attcn in ihren Schau fenstern Hindenburg-Büsten inne .alb reicher De'oratio- nen ausgestellt, über dcu Gcbäud. i uud iu den Straßen wallte ein Flaggcumccr. Den Auftakt bildete am Sonn abend die Llebemichung der Hindenburg-Spende. Kurz nach ll Uhr fuhren um» Kuratorium der Hin denburg - Spende Reichskanzler Dr. Marx, Rcichs- arbcitSmittistcr Brauns und Ministerialrat Karstedt beim Reichspräsidenten vor, nm ihm namens dcS Kura toriums eine künstlerisch wertvolle Adresse zn überreichen. Der Reichspräsident dankte den Herren für die Über reichung und nahm die Urkunde, die auf Pergament in goldener und schwarzer Schrift gezeichnet ist, entgegen. Das Dokument lag in einer grünen Lcdcrmappc, die am Kopf das NcichSwnppcn zeigt, während in der Mitte die Worte zu lesen sind: „Z«m 2. Oktober 1927." In der Urkunde heißt cs, das NcichskabincU habe die Initiative zur Hindenburg-Spende ergriffen in der Auf fassung, daß das deutsche Volk es sich nicht nehmen lassen werde, dem Reichspräsidenten anläßlich seines Ehrentages erneut sciuc Anhänglichkeit und Verehrung zu bezeigen. Andererseits sei die Ncichsrcgicrung aber überzeugt ge wesen, im Sinne des Reichspräsidenten zn handeln, wenn sie von kostspieligen allgemeinen Feiern Abstand nehme und den guten Wünschen zn dem Geburtstage eine Form gebe, die dem Ernst der Zeit und der Not unseres Volkes Rechnung trage. Wenn jetzt dem Reichspräsidenten die Verfügung über die zur Hindeuburg-Spcndc cingegangenen und noch weiter eingel-enden Beträge übergeben werde, so gebe die Neichsrcgiernng ihrer besonderen Freude Ausdruck, daß cs dank der nahezu einmütigen Unterstützung des ge samten deutschen Volkes gelungen sei, dem Wunsch des Reichspräsidenten entsprechend ihm die Möglichkeit zn geben, stärker als bisher in Ergänzung der amtlichen Für sorge Not und Elend in den Kreisen der Kriegsbeschä digten und Kriegshinterbliebenen z« lindern. So führte Reichskanzler Dr. Marx bei der Überreichung der Ur kunde aus. Reichsminister Dr. Brauns berichtete »»»schließend, daß, einem Wunsche des RcichSpräsidcut«» entsprechend, bereits sicht 1580 in befnndcrs dringender Notlage befindliche Kriegsbeschädigte nnd Kriegshinterbliebene vorschußttwise an« Mittel» der Hindenburg-Spende »ntt Beihilfen von je 200 Mark, also im Gesamtbeträge von 300 000 Mark, bedacht worden sind. Der Reichspräsident erwiderte nrü Worten herzlichen Dankes für die Mämwr, die die Hindenburg- Spende ins Leben geruf«» und dnrchgeführt haben, und versicherte alle, die durch ihre Gabe und Beteiligung das Vas Geschenk -er Reichsregierung. Reichskanzler Dr. Marx und Ncichsvizekanzler Dr. Hergt überreichten ebenfalls Sonnabend vormittag das (beschenk der Rcichsrcgicrung. Das von der Staatlichen Porzcllanmanufaktur in Berlin nngcfertigte Geburtstags geschenk besteht aus einer für 36 Personen bestimmten Neuhcrstcllung des Tafclscrviccs, das erstmals vor 160 Jahren von der Manufaktur für seinen Gründer, Fried» rich den Großen, zu dessen persönlichem Gebrauch ausge führt worden ist. Das historische Service wurde erst jetzt wieder in seinem ganzen Umfange mit zahlreichen Tafel- lcuchtcrn, Terrinen, Schüsseln, Tassen usw. ««gefertigt. Der Reichspräsident sprach mit Worten des Herz» lichcn Dankes seine Freude über die schöne Gabe aus und bat, seinen Dank auch den übrigen Mitgliedern der Reichs» regicruug sowie der Staatlichen Porzellanmauusakt»»», der Herstellerin des Kunstwerks, zu übermitteln. erfreuliche Ergebnis erzielt Haven, seiner besonderen Dankbarkeit. Es sei ihm eine wirkliche GeburtStagösrendc, daß nnn gewisse Mittel bcrcitstehcu, dringenden Notständen in den Kreisen der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen nbznhclfcn, nnd das» bereits jetzt in 1500 Fällen größter Not Hilse gebracht werden konnte. Zum Schluß erbat der Reichspräsident von dem Reichskanzler und dem Reichsarbcitsministcr Vorschläge über die Bildnng und Zusammensetzung eines Beirats, mit dem zusammen er selbst über die Verwendung der Mittel der Hindenburg-Spende im einzelne»» Entscheidung treffen wolle, sobald die Sammlung abgeschlossen sei»» wird; er nehme au, daß dies Anfang November geschehe»» könne. Empfänge am Sonnabend. Im Laitsc des Tages erschienen neben der» offiziellen Negicruugspcrsönlichkcitcn eine riesige Menge von Glück- wttnschcndcn, darunter der Vizepräsident des Reichstages Geh. Rat Dr. Ricsscr, das Präsidium des Deutschen Jagdschutz- vcrbaudcs uud Geheimrat Duisberg, der im Namen des Rcichsvcrbandcs der Deutschen Industrie Hindenburg die Schenkungsurkunde für das Stammgut der Familie des Reichspräsidenten, Neudeck, überreichte; ferner eine große Anzahl ehemaliger Generäle und höherer Offiziere des alten Heeres. Ein Strom von Dcpeschcubolen und Boten mit kost baren Blumcnspcnden und Paketen ging ohne Aushörcn durch das Portal des Rcichspräsidcnlcnpalais, das von einer zahl reichen Menge dicht umlagert war. Die von Städten, Ge meinden, Korporationen und Vereinigungen, auch aus dem Auslände, eiugegangencn Gratulationen lassen sich natür lich im einzelnen nicht auszählcn, sie füllten große Zimmer fluchten aus. Aus Beschluß des Staatsministcriums in Braunschweig ist eine Fürstcnbcrgcr Prunkvase als Geschenk des Landes Braunschweig für den Reichspräsidenten zu seinem 8». Geburtstage übersandt worden. Das Land Thüringen machte dem Reichspräsidenten znm Geburtstage eine kunstvolle Vase zum Geschenk, die in der Thüringischen Staatlichen Porzcllanmanufaktur angcfertigt worden ist. — Das badische Staatsministerium hat dem Reichspräsi denten einen silbernen Tafelaufsatz überreichen lassen, der die typischen Wahrzeichen von sieben badischen Städten trägt. Die Nachfrage nach Fahnen- und Fahnentuch ist iu den letzten Tagen in Berlin außerordentlich stark gewesen, so daß die Lager der Fahuenspezinlgcschäftc vollständig ansverkaust waren. In einem Geschäft wurden insgesamt 15 000 Meter Fahncntnch neben zahlreichen fertigen Fahnen verkauft, und zwar wurden schwarz-rot-goldene imd schwarz - weiß-rote Fahnen gleichmäßig stark verlangt. KrirgsteilAehmti. und Verena Gegen 1 Uhr begann die Anfahrt der Kricnstcckuchmc»- organisatioucn. Das Präsidium des Stahlhelms kam zuerst unter Führuug der Buudessührer Seldt«, Oberstleutnant Düsterbcrg und General Czetlritz, die a's Geschenk des Stahl helms dem Reichspräsidenten eine B azestalne überreichte,», die einen Krieger im Stahlhelm da', .m. Dann kam der Vorstand des Neichübuudes Iüdisa er Frontsoldaten unter Führung des Hauptmanns a. Dr. Löwenstein, der Herr» v. Hindenburg einen silberne»» Schild mit den Initiale»» des Bundes überreichte, ferner das Präsidium des Khff- Häuser-Bundes uud das Präsidium des Reichsbanners Sch w a r z-R v t-G o l d uul«r Führung des Oberpräside»- ten a. D. Hörsing. In den Berliner Schulen hatte» Vietsach schon Freitag dei^ Bcgiuu der Ferien Feiern stattgesunden oder wickeltet» sich am Sonnabend ab. Liege» Nberw saud i« Marmorsaal des Zoo- logiscl-en Garte»s die Huldigung der Osfiziersvercin« statt, zu welcher der Reichspräsident sich iin Anto begab. Ans der Grumwaldremlbahn war großes Mtlitärkonzcet mit anschließendem grandiosen Feuerwerk. J»n Potsdamer Stadion veranstaltctcn die Vaterländische»» Verbände eine Hulbignngsfeicr. Oie Begnadigungen. Der Reichspräsident hat anläßlich seiucü 80. Geburts tages auf Vorschlag des Reichsministers der Justiz in 75 Fällen Strafen, die von Gerichten dcö Reichs crlnmrt worden sind, in» Gnadenwege erlassen oder gemildert. Er hat sich ferner entschlossen, seine sämtlichen Strafanträge wegen Beleidigung zurückznziehen und bei den Länder- regierungen die Begnadigung der »vcgcn Beleidigung seiner Person bereits nbgc»»rteiltcn Personen in Anregung zu bringen; die Länderregicrungen haben sich bereit er klärt, dieser Anregung zu entsprechen. Die Länder haben ihrerseits den 80. Geburtstag des Reichspräsidenten zum Anlaß genommen, in gleicher Weise für Strafen, die von ihren Gerichten erkannt wor den sind, Einzclgnadencrweise in größerer Llnzahl zu be willigen oder in Aussicht zu nehmen. Hindenburgs Ehrung am 2. Oktober. Der Hauptfesttag. Das in reichem Festschmuck prangende Berlin bot am Sonntag das Bild eines geradezu anßcrgcwöhnkichcn Er- cignisscs. Die wehenden Fahnen, die Dekorationen an Gebäude»» und in den Schaufenstern sahen auf eil» be wegtes Leben in den Straßen. Zahllose mit Blumen gc-. schmückte Autos, die fast einen .Korso zur Begrüßung des Reichspräsidenten bildeten, kreuzten durch die Menge, unter der sich ungezählte zur Teilnahme an der Feier nach! Berlin gekommene Fremde befanden. Vrreinignngcn und Korporationen zogen, teilweise in Uniform, mit Ehren zeichen und Bannern auf zur Spalierbildnng an der Straße, die Hindenburg nachmittags zur Fahrt ins Stadion benutzen sollte. Der Vorabend hatte die Erinncnmgsvcranstaltnng im Zoologischen Garten gebracht. Es beteiligten sich daran der Deutsche Ossizicrsbuud, der Natioualverbaud deutscher Ossis ziere, der Mariucossizicrsvcrbaud uud der Rcichsossizicrs» bund. 1800 Offiziere mit ihren Damen nahmen teil. Als der Reichspräsident in der Gcncralfcldmarschallsuniform mit Mütze im Kraftwagen nahte, erklangen tausendstimmige Hoch- und Hurrarufe. Unter dcu Anwesenden sah man viele alte Heerführer, so Kcneralfcldmarschall v. Mackensen, die Generalobersten v. Linsingcn und von Gallwitz, ferner die Generäle v. Mudra, v. Strantz, v. Hu 1 icr, Gras Bothmer, v. Lochow uud v. Steube«. Im Verlause des Abends beglückwünschte Gcneralfeldmarschall v. Mackensen den Reichspräsidenten nnd brachte ein Hoch aus ihu aus, iu das die Festtciluehmcr begeistert ciustimmtcu. Reichspräsident vou Hiudcuburg dankte herzlich für die Glückwünsche. Rach cineinhalbstündigem Aufenthalt begab sich der Reichspräsident zum Zapseustreich uach seinem Palais. Rieügc Menschcnmasscn versammelten sich zn dem Konzert ans der Gruncwaldrcnnbahn mit dem anschließenden Feuer werk. Der Zapfenstreich. Nach Eintritt der Dunkelheit hatten sich in der Wil- helmstraße vor dem Reichspräsidcntcnpalais nnd n» der weiteren Umgebung Hunderttausende von Menschen an- gesammclt, die Zeugen des angckündigten Zapfenstreichs sein wollten. Ein großes Polizeiaufgebot sorgte für Auf rechterhaltung der Ordnung. Gegen 9 Uhr begann die Auffahrt der geladenen Gäste, die Reichsminister mit ihren Dame«, die Spitzen der Marine und der Reichs wehr, die Generalität. Einige Minuten vor !) Uhr kün digten Hochrufe von den Linden her das Hcraunahen des Reichspräsidenten, der von der Veranstaltung der Offiziersverbändc zurückkehrte, au. Er fuhr vor dem Palais vor und winkte beim Eintritt der Menge freund lich zu. In seiner Begleitung befanden sich zahlreiche alte Offiziere. Die geladenen Gäste hatten sich mittlerweile iu den Oberstock des Palastes begeben. .Kurz nach 9 Uhr marschierte die Wnchtruppe mit Spiclleuten und Fackel trägern an. Ihr folgte die Fahnenkompagnie mit der» Fahnen der drei Hindcnbnrg-Ncgimcnter, des Jnfantcrie- reginlents Gencralfeldinarschall von Hindenburg 2. Ma surisches Nr. 147, des 3. Gardcrcgiments zu Fuß und des Oldenbnrgischcn Jrifantcricregimcnts Nr. 91. Besonders bemerkt wurde eine Fahnenstange des 3. GnrdercgimcntS, die ihr Tuch in» Kampf verlöre»» hatte. Dann folgten die zehn Musikkorps unter Leitung des Armeemtts"tk- iuspizienten Hackenbergcr, die mit den» Aorkschen Marsich augerüBt Ware« n«d im Vorhof des Palais Aiifslellimg nahmen. Der Reichspräsident betrat de« blumenneschmücktc»» Balkon und grüßte herab. Die Musik spielte den Marsch „Deutscher Trcuschwur", da»»»» n. n. den Torgauer und den Hohenfriedbcrger Marsch. Anschließend ertönte der Große Zapfenstreich. Alö die Musik „Ich bete an die Macht der Liebe" intonierte, entblößte« aAe Zuhörer die