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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Mit den Beilagen »Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und »Der Kobold". Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. MerWuW Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates SÄ MchMt amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. ü Di, »Ottendorfer Zeitung' erscheint Dien»» - 2 tag, Donneretag und Sonnabend. * Vee <Pr,i» loird «it Beginn jede« Monat» belannt gegeben. »» I« Fall« höherer Gewalt (Krieg od. sonfi. - - irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der L L Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»» H ü Einrichtungen) hat der Beeirher deine« An» - «» hn»ch auf Lieferung »der Nachlieferung der »» » Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreise«. L Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. s Anzeigen werde« an den LrscheimmgeiaßM » Dj« » wich S »» ... , Gemeinde - Giro - Konto Nr. 18s. Nummer 67 26. Jahrgang. Sonntag, den ^2. Juni ^927 OertlicheK «nd Gächfisches. Gttendorf.Dknlla, den v- Juni (927. — Freitag flüh schied d« k'esize Geschäftsmann ltl. freiwillig au« dem L<ben. Der Grund dürfte die all gemeine schwierige wälschaftliche Lrgt sein. — Vorgestern nachmittag lief auf der Radeburger« Straße eiu kleinerer Knabe einen Radfahrer in da« Rad und erlitt schwere Verletzungen im Gesicht dir seine sofortige Uebersührung zum Arzt notwendig machten. Den Radfahrer dürfte leine Schuld treffen. — Vergangener Nacht gegen 11 Uhr wurde bei Herrn Bäckermeister Logt mittels Einbruchs ein Pfund Hefe und ein 5 Pfund-Würfel Margarine gestohlen. Diese Beule scheint deu Dieb zu wenig gewesen zu fein, denn bei den benachbarten Kotte wurde mittele Einschlagen eine» Fenster« ebenfalls ein Einbruch ausgrführt und noch durchwühl,» sämtlicher Behältnisse bin Betrag von 7—8 Mark gestohlen. — Sonnabend und Sonntag veranstaltet da« Reiche- banner Schwarz-Rot-Gold hier ein Kreistreffeu und dürste sich anläßlich dieser Veranstaltung in unserem Orte rin rege» Leben entwickeln. — In der am vergangenen Mittwoch im Gasthof zum Ring abgehaltrnen Frauenvrretnsosrsammlung wurde da« bei der Firma Schifft und Sohn untergebrachte Kapital in Höhe von 1950,37 Mk. (mit Zinseszinsen zu 8 Prozent) zurückgezahlt. Die Vorsitzende, Frau v«rw. FabrtkdiMor Schifft, ging in ihrer Ansprache auf dem bekannten Schmäh artikel in der „Ottendorfer Zeitung" ein und wie« nach, wie der Artikel von Rohheiten und G,mrinheiten strotzte, wie er in ein schwebende« Verfahren eingreife, und wie durch ihn di, Vorsitzende, der Gesamlvorstand, der ganz« Verein, wie auch die Firma Schiff! und Sohn beleidigt sei. Dieser hämische Artikel bedeute eine Schande für den ganzen Ort. Eine solche Behandlung habe sich Frau Schifft nicht verdient. Doch wollte sie nicht weiter darauf ring,he-, anonyme Dunkelmänner straf« man am besten mit Ver achtung. Man beschloß einstimmig ohne Aussprache, das in diesen Monat fallende 40 jährige Jubiläum de« Verein« nicht, wie üblich durch rin rauschende« Fest zu feiern, sondern r» würdiger zu begehen, indem man Armen und Bedürftigen reiche Zuwendungen mache und auf di» Gräber der Gründer und besonderen Gönn« des Verein« Kränze niederlege. Dir geldlichen Zuwendungen an di« Einzelnen wurde festge- gelegt. Sodann erklärte die Frau Vorsitzende daß sie ihr Amt niederltge, und sie war durch alle Bitten der Ver- sammlung nicht von ihren Vorhaben abzubringen. Mit be- wegten Worten nahm sie Abschied vom Verein. Mit ihr traten zugleich einige Vorstandsmitglieder, unter ihnen die Frau Kassiererin, aus, die eine Wiederwahl enischirdea ablehntr und herzlichen Dank für ihre treu,, mühevolle Arbeit erhirlt. Zum Schluffe wurde auch der Frau Vor- sitzendrnden im Namen de« Verein« herzlichst gedankt und hervorgehoben, daß sie den Verein mit guter und großer Treue und Gewissenhaftigkeit geführt habe, daß sie durch ihre treffliche Art viel wohlhabend« Freunde de» Vereins zu nahm- Men Geldspenden bewogen und so dem Verein zu seinen reichen Mitteln verholsen habe, daß überhaupt die Familie Schifft allzeit den Verein durch opferfreudig» Arbeit und beachtliche Zuwendungen gehoben und getragen habe. Der Verein werde seiner scheidenden Vorsitzenden stets ein treues Erdenken bewahren, und ihr Andenken wie da« der ganzen Familie Schifft werde im Verein in reichen Segen bleiben. Kamenz. Jnfolg» Genuß von Fleisch (Gewiegte») au« einer hiesigen Fleischerei sind 19 Personen zum Teil schwer erkrankt. Umfangreiche Erörterungen darüber sind im Gange. Schmiedefeld bei Stolpen. Bei dem letzten Ge witter traf rin Blitzschlag in die elektrische Leitung der hiesigen Schmiede. Außer dem Schaden an den Sicherung»» verursachte der Blitz glücklicherweise kein weiteres Unglück. Eigenartig aber war folgende«: In der Schmiede hatten di« bei der Straßeubeschotterung beschäftigten Arbeiter Uüterkunft gefucht. Al« da« Gewitter nachzulassen schien wollte man wieder beginnen, und ein Arbeiter hatte eben gemeint: „Es ist eigentlich nicht richtig daß wir hier so Ale zusammcnflehen. Wie ost hat schon der Blitz in eine Menge geschlagen!", da zuckte wenige Erkunden darauf der Kunge Strahl hernieder! Ein Glück das »r nur dir Sicherungen traf. Di» Arbeiter hatten die Schmiede kaum verlassen. Vor Schreck — die Straße geht in nächster "aht vorüber — entfiel fast allen Männern Spaten und Schaufel. Der Blitz soll wie eine Wunderkerze geflammt und gesprüht habe». Mügeln. Nachdem Diebe in der Werkstatt von Pilz das nötige Handwerkszeug gestohlen hatten, stieg«» sie durch ein Kellerfenster in da« Modehaus von Wagner ein und unter »ahmen einen sehr erfolgreichen Diebeszug. Ihre Bmtr schaffte» sie mit einem Wagen weg, den sie in eine« Nachbargrundstück gestohlen hatten Grillenburg. In Anwesenheit vou zahlreichen Gäßm und vielen Jugendlichen fand hi»r die Einweihung der vom Evangelischen Jugeudbund im ehemaligen Jagd schloß durch Aus- und Umbauten, geschaffenen Jugendherberge statt. Die Weihrcdr hielt Oberkirchenrat Rsimer-DreSden, der Bunde-vorfitzende, dem zu Ehren die neue Herberge den Namen „Reimerhos" erhielt. Meißen. Am Dienstagabend gegen 6 Uhr sprang der 63 jährige Versicherungsagent Sattlrr aus Roßwein in selbstmördkrischer Absicht von der Straßenbrücke in die Elbe. Du Lebenmüde schlug auf die Gründung eines Pfeilers auf und erlitt dabei so schwer« innere Verletzungen, daß der Tod alsbald eintrat. Dir Leiche wurde von Schiffern ge borgen. Der Beweggrund zur Tat ist unbekannt. Freiberg. Ein raffinierter Betrüger ist hier in der Person des schon wiederholt vorbestraften Reisenden Kurt Böhme aus Meißen verhaftet worden. Ohne Vertreter einer Fabrik oder Handlungen zu sein, bot B. Fleischern zu sehr günstigen Preisen Maschinen und Wagen an und wenn dem sehr gewandt Austretenden »in Geschäftsabschluß ge- luugen war, ließ er sich Vorschubanzahlungen geben. Penig. In der Nacht zum Dienstag kam es im nahen Niederfleinbach zwischen mehreren hiesigen Arb»itrrn infolge Streiligk»iten zu einer Mefferstech»rei, wobei ein Arbeiter derart schwer verletzt wurde, daß er in ärztlich« Behandlung gebracht werden mußte. Die inzwischen ge flüchteten Täter konnte» bald ermittelt werd»». Chemnitz. Als der auf der hiesigen Kasernenflraße wohnhafte 10 jährig« Schulknabe Meinert mit seinen Fahr- rad», aus dem noch sein vierjähriger Bruder saß aus der Feldstraße zw!sch»n einem dort haltenden Postkraftwageu und einem in gleicher Richtung fahrenden zweispänuigen Lastgeschirr hindurchsahrrn wollte, verlor er plötzlich da« Gleichgewicht und kam zum Stürz«», vermochte sich aber noch durch schnelles Zurfeitespringen vor dem Ueberfahren« werd,n zu retten, so daß er zwar schwer aber nicht lebens gefährlich verletzt wurde. Dagegen geriet da« 4 jährige Brüderchen unter das G«schirr, dessen Räder ihm über dem Kopf gingen. Da« Kind war auf der Stelle tot. Schwarzenberg. An der außerordentlich gefahr- vollen Stelle am sogenannten Hächelbächel, die in infor- mierten Automodtliflrnkreisen förmlich berüchlig ist, verun glückte dieser Tage wieder ein au« Danneberg stammender Kraftwagen, wobei der Wagen vollständig zertrümmert wurde, während die Insassen glücklicherweise mit leichteren Ver letzungen davonkamrn. Der Unfall ist der 26, innerhalb fünf Monaten an derselben Stelle! Schneeberg. Ihren Verletzungen erlege» ist im Kreiskrankenstift Zwickau die Kindesmörderin Lorenz di» sich selbst schwrre Wunden am Halse beigebracht hatte. Plauen. Am ersten Pfingstseiertag hat ein Bisam- rattenjäger in der Nähe des Glockenöerges 14 Bisamratten au« einem Bau gchvlt und erschlagen. der MMMCMße. Weiterer R ü ü g a n g d e r A r b ei t s l o > i g k o i t. Die in der Woche vor Pfingsten einfetzende warme Witterung hat^eine weitere Besserung der Ar tz e i t s m a r k t l a g e hervorgerufen. Auch die Festtage wackten sich in den verschiedenen Berufszweigen, wie Friseure, Schneiderinnen und Nerkaufspersonnl, bei d"n Vermittlungen bemerkbar. Hauptsächlich aber war die Bermittlungstätiakeit im Gastwirtsgewerbe sehr rege. Im Baugewerbe und im Gärtnerberufe ist es da- a-gen infolge Beendigung der Arbeiten in der JahreZ- fchan zu Entlastungen gekommen Ebenso ist in der Higarettenindnstrie zu weiteren Kündigungen von Ar beitskräften geschritten worden, insgesamt wurden in der letzten Woche ungefähr 2769 Arbeitssuchende dnrch dm Arbeitsnachweis vermittelt. Dee Bestand an Arbeitssuchenden verminderte sich um .178 auf 19 044 lDK-ZB. Als Vollerwerbslose wurden insgesamt 18 735 l14 747f Personen unterstützt davon Zoo' aus Mitteln der Krifensüriorge. Kurzarbeiter-Unterstützungen ir- 1 hielten Noch 150 (172) Personen. IG SkiM-t 192S. Die Laichesgewerbeinspektion im Arbeits-, und Wohlfahrtsministerium hat einen Jahresbericht über die G e w e r b e a u fs i ch t i n Sa K s e n im Jahre 1926 erstattet, der eine Menge wertvollen Materials aus den Gebieten der Wirtschafts- und Sozialpolitik enthält. Wie aus dem Bericht hervorgeht, hat die schwere wirtschaftliche Krisis des Jahres 1925 sich im Berichts jahre 1926 zunächst fortgesetzt und zeitweise einen kaum noch erträglich erscheinenden Grad angenommen, erst nach der Jahresmitte zeigten sich bei man heu Betriebszweigen mehr oder minder deutliche Besterungserscheinungen. Anfang August 1926 wurde ine A r b e i t n e h m e r z ä h l u n g veranstaltet, deren Ergebnisse noch die volle Wucht der Wirtschaftskrisis erkennen lasten. Bei dieser Zählung sind insgesamt — abgesehen von den bergbaulichen Betrieben — 64 866 Betriebe mit 1157 626 Arbeitnehmern statistisch erfaßt morden, gegenüber 63 524 Betrieben mit 1 324 920 Arbeitneh mern im Jahre 1925, also 1 3 2 6 Betriebe mehr und 1 67 294 Arbeitnehmer weniger. Im übrigen macht der Bericht die interessante Feststellung, daß die Wirtschaftskrise bei weitem am stärksten die Großbetriebe mit 50 und mehr Arbeitnehmern, dem nächst die Mittelbetriebe beirossen hat. während bei den Kleinbetrieben sowohl in der Betriebs- als auch in der Arbeitnehmerzahl eins beachtliche Erhöhung eingetre- tsn ist. Sehr stark hat sich der Einsluß der Wirtschafts krise bei der Textilindustrie, der smuptindustrie des Landes, gezeigt, noch stärker war der Rückgang der Arbeitnehmerzahl bei der MmMnsvbauindnsirie. So ist z. B. in Chemnitz, der sächsischen Kochburg der Ma schinenindustrie, sowie in den Bezirken Leipzig und Zwickau die Belegschaft in vielen Betrieben um die Hälfte zurückgsgangm. Im Gesamthandelsgewerbe ist die Wirtschaftskrisis am stärksten im Regierungsbe- ftrk Leipzig ausgetreten, wo non einer Abnahme um 259 Anlagen 2135 Arbeiter und 3497 Angestellte berich tet worden ist. Bezüglich der Löhne kann von einem gewissen Veharrungszustand im Krisenjahr 1926 gesprochen wer den. Nur in einer mäßigen Zahl von Industriezwei gen ist es zu Lohnaufbesserungen gekommen. Erst mit Ansang 1927, alfo nach Schluß des Berichtsjahres ist eine Lohnerhöhung um durchschnittlich 6 Prozent er folgt. A r bei t s kämpft haben im Jahre 1926 infolge der trüben Wirtfchafts- und Arbeitslage nur in be- sihränktem Umsang stattgefunden. Insgesamt sind nach den beim Landesämt für Arbeitsvermittlung einzu reichenden statistischen Mitteilungen im Freistaat Sach sen 32 Ausstände in 173 Betrieben und 5 Aussperrun gen in 276 Betrieben vorgekommen. In allen betrof fenen Anlagen 'waren zusammen 25 954 Arbeiter be schäftigt. von denen 2628 im Laufe des Jahres streikten, 11437 ausgesyerrt wurden und 2396 zwangsweise fei ern mußten. Durch diese Nrbeitskämpse gingen 128 816 Arbeftstaae verloren. Der Grnnd für die Arbeits- kämvfe waren fast ausschließlich Streitigkeiten'wegen der Arbeitslöhne. Politische Streiks fehlten diesmal ganz. Von den Ausständen bezw. AussverrungLn har ten 6 vollen. 15 teilweife und 16 keinen Erfolg. Sport. — Deutsch» Hand- uud Fußballmeisterschaft d«k Deutsche« Turnerschaft. Am Sonntag finde» auf der Jllgen-Kampfbah« in Dretdrn die Endrunde» der Hand« und Fußballmeisterschaft der Deutschen Turnerschaft statt. Im Handball hab«» sich au« über 6000 Mannschaft»» der vorjährig« Meister P S V. Rastatt und der Tv. Chrmnitz- Gablenz in die Entscheidung durchgerungen. Schiedrrichter iß Le«zinskt-Bsrli». Im Fußball treffen sich Tv. Mannheim 1864 und Tv. Forst 1861. Schiedsrichter ist Dr. Fischer. — M. S. G. D.-Fahrt »ach Marienberg. Die Motorrad-Sportgemeinschast Groß-Dresden (M- S. G. D.) fährt am Sonntag, dem 12. J'mi, grschlvff n zum Besuch der Dreiecksrennens (Meisterschaft) nach Marienberg. Di, ongeschlofltnen Clubs sammeln auf d»m Karstr-Wilhelm-Platz Drrsden-N'ufiadt, von wo um 3 Uhr morgm« dir Abfahrt erfolgt. MrchermaÄrichteR Sonntag, dm 12. Juni 1927, Vorm. 9 Uhr Predigigottrsdtmst. Borm, l/i 11 Uhr «indergottesdienst,