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Montag dm 2S. Avril »r. SS. vertreten. (Dr. I.) München, 17. April. Die Hutmachcrinnung macht be kannt, daß bei allen hiesige» Hutmachern auch eine bedeutende Auswahl Sommerhüte, „welche von Seiten einer hohen Behörde zu tragen nicht beanstandet werden," zu haben sind. I8SL Tagesgeschichte. Dresden, 2V. April. Die Redaction des Dresdner Journals veröffentlicht in ihrer Nummer vom 21. April fol gende Erklärung: „Nach einer Annonce des heutigen Dresdner Anzeigers soll die in Nr. 89 dieses Blattes enthaltene Mitthei- lung unsers Dresdner Korrespondenten, den hiesigen Kaufmann Herrn Wildcnhay» betreffend, (s. Nr. 90 uns. Blattes) nicht auf Wahrheit beruhen, und von uns heute eingezogene Er kundigungen haben herausgestellt, daß dem allerdings so ist. Wir bedauern, durch Aufnahme jener Mitthcilung zur Verbrei tung eines Jrrthums behilflich gewesen zu sein, und fügen die Erklärung bei, daß wir in Folge dessen die Verbindung mit unserm gedachten Hrn. Korrespondenten — an dessen Glaub- tvürdigkeit zu zweifeln wir übrigens bisher nie eine Ursache hatten — von heute an aufgegeben haben. Dresden, 20. April 1853". Dresden, 22. April. Schon seit geraumer Zeit hat man in öffentlichen Blättern wiederholt die Nachricht gelesen, daß der Großherzoglich Mecklenburgische Oberkirchenrath vr. Kliefoth dazu auscrsehen sei, die durch den Weggang des vr. Harleß erledigte Stelle eines Oberhofprcdigers einzunehmen. Können wir nun gern jene Nachricht bestätigen, so müssen wir gleichzeitig cs um so tiefer beklagen, daß die ernstesten Be mühungen unserer Regierung, den vr. Kliefoth zu gewinnen, ander entschiedenen Weigerung seines Fürsten, ihn zu entlassen, gescheitert sind. Ist cs gewiß wohlthuend und erfreulich zu sehen, daß ein so festes, unauflösbares Vcrhältniß zwischen dem Fürsten und einem seiner ersten Geistlichen besteht, so ist doch die Wahrnehmung sehr betrübend und »iedcrschlagend, daß cs so selten gelingt, allgemeiner» höher» Rücksichten die erwünschte Geltung zu verschaffen! In der That handelte es sich bei Be setzung der fraglichen Stelle nicht blos darum, einen guten Pre diger zu haben, und überhaupt nicht blos um die Interessen der sächsischen Kirche, sondern um die Interessen der evangelisch lutherischen Kirche im Allgemeinen; und eben vr. Kliefoth mit seinen reichen Erfahrungen, mit seiner Entschiedenheit, mit seinen unbefangenen, dem Partciwcsen fremden Ansichten, wäre Wohl der rechte Mann gewesen, jene Interessen, die allgemeinen, wie die besonder», i» würdiger Weise wahrzunehmen und zu Freiberger Anzeiger Tageblatt ckeuMelon. * Ucker die Erscheinung des „Tisch rückens" enthalten meh rere Blätter besondere merkwürdige Versuche, vr. Pleischl inPrag versichert, daß die Einwirkung der magnetischen Kette auch auf eine« Menschen angewandt den Drang deS Drehens erzeugte. „Diese« Drange sich zu drehen konnte man wohl Widerstand setzen; leistete man ihn aber nicht, dann erfolgte die Drehung immer. Wir ginge» noch weiter und berührten blos Einer den Andern mit der Hän^urid mit demselben Erfolge. Die leiseste Berührung eine« Kleidungsstückes oder eines Haares, ohne daß der Berührte davon wußte, rief diese sonderbare Empfindung und mit ihr daS Drehen hervor. Auffallend stärker war die Wirkung bei Berührung goldener Uhrketten. Dick Berührende selbst fühlt aber auch zugleich dieselbe Empfindung- das selbe Drängen sich zu wenden, und zwar immer in derselben Richtung wie der Berührte. Hatten sich mehrere bei den Händen gefaßt oder durch einen Stock (spanisches Rohr) die Verbindung eingeleitet, und wurde Einer berührt, so hatten Alle die gleiche Empfindung und Dü nung zum Drehen. Endlich aber brachten wir dieselbe Erscheinung durch bloßes Annähern der Fingerspitzen an den Andern hervor^ A« auffallendsten und im verstärkten Maaße waren die Erscheinungen, als wir die zuletzt erwähnten Versuche zwischen zwei Personen in einen» gänzlich verfinsterten Zimmer vernahmen. So auffallend, fast wun derbar, diese eben angeführten Thatsachen auch scheinen mögen, s» sehr auch viele Ungläubige spöttisch lächelnd und achselzuckend dieselben be- kritcln werden, so fühle ich mich doch verpflichtet, diese Versuche, denen ich beiwohnte, zu veröffentlichen und zur Nachahmung aufzufordern. Auf den Tisch gelegte Gegenstände, als z. B. eine Uhr, Federmesser, zeigten Neigung, sich zu drehen, wenn man dieselben mit einem Fin ger am äußersten Rande berührte, ohne aber sonst mit dem Körper oder der Hand sich an den Tisch zu lehnen. Die Magnetnadel erlitt bei keinem der Versuche eine sichtbare Ablenkung." In Bamberg ergab ein Versuch an einer Tischplatte, die mittelst einer Schraube am Sockel befestigt war, das Ausdrehen der Platt«. Andere Beobachtungen zeigen, daß die dem Holze eingeflößte Kraft demselben eine Zeitlang anhängt oder auch förmlich, von einer Kette auf die andere, aus ganz anderen Personen bestehende nutzbar über tragen werden kann. Während viele, an solchen Versuchen theilneh- mende Personen gar nichts empfinden, ist bei anderen die Einwirkung auf den Körper sehr stark und hat bereits mehrfach nachhaltiges Uebel- bcfinden, sogar Bewußtlosigkeit und konvulsivische Krämpfe erzeugt; Grund genug, dabei zur Vorsicht zu mahnen und, bevor die Natur dieser Erscheinung klarer erforscht ist, von allen Uebertreibungen solcher Versuche abzuhalten. — vr. Ennemoser meint, die Erscheinung sei Magnet-Elektriciiät, eine thermomagnetische Kette, ein thermomagneti scher Multiplicator, und daS Drehen und di« Fortbewegung nach Nord