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abemuer Anzeiger Zkilnug sirr Nznrnn^ Skiser^srl. Klein- «nd Grotzölsa, Obernanndsrf, Hainsberg- Somsdorf, Eokmamrsdorf, Lübau, Börlas, Spechtritz re Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Ps., sür auswärtige Inserenten 15 Ps. Reklamen 20 Ps. Annahme von Anzeig en sür all« Zeitungen. Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementsprets einschließlich zwei illusirierier achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Mit verbindlicher PilbUkaiwnskraft für amtliche Belimutmachurrgen. Nummer 124. Kern sprech«: «mt Leube« 212V Donnerstag, den 20. Oktober 1910. Kernsprech«: Amt Leube« 2120 23. Jahrgang. Sonntag, den 30. und Montag, den 31. Oktober d. I. Jahrmarkt in Rabenau. Ter Stadtrat. Hus Nad una frru. Rabenau, den 19. Oklober 1910, — Geburts- und Sterblichkeitsverhält- »isse in Sachsen. Einen intertssanten Ueberblick über die Bevölkerungsbewegung im Königreich Sachsen gibt der soeben erschienene Jahresbericht des Landcsmedizinalkollegiums sür das Jahr 1908. So erfreulich es ist, daß die Sterblich- keilsziffer (wie in den Vorjahren) zurückgegangen ist, so ist doch zu ersehen, daß auch die Zahl der Geburten von 30,5 v. T. auf 29,8 v. T. abgenommen hat. Das Gesamtresultat ergibt soinit einen Rückgang des Bevölkerungszuwachses von 13,1 auf 12,8 v. T., d. h. natürlich, daß cs sich nicht um eine« absoluten Rückgang handelt, sondern nur um einen Maliven im Vergleich zu früheren Jahren. Den niedrigsten Rekord in der Sterblichkeit hat Markneukirchen mit 8,7 v. T. erzielt. Dank der immer mehr um sich greifenden Fürsorge sür die Kinder, zeigt sich eine Abnahme der Todesfälle im Säuglingsalter; die segensreiche Tätigkeit der Vereine zur Bekämpfung der Tuberkulose, namentlich in größeren Städten, ist gleichfalls aus dem Bericht zu ersehen, die Sterblichkeit an Lungentuberkulose war im Jahre 1908 von 1,58 auf 1,55 v. T- zurückgcgangen. — In der Lindenstraße versagte am Dienstag abend die Bremse eines dem Fuhrwerksbesitzer Thomas iu Dresden gehörigen Wagens, kam infolgedessen ins Rollen, wobei eine vor dem Grundstück des Herrn Werkmeister Schumann hier befindliche Steinsäule abbrach. Dec Schaden dürfte sich auf ca. 50 Mark belaufen. — Mittwoch früh gegen 3 Uhr brach auf unaufgeklärte Weise in der Korkplaltenfa b r i k von Gebr. Fichtner in Deuben (Neuwerk) in einem über dem Meisteikontor gelegenen Arbeilsraume Feuer aus und fand in den leicht brennenden Produkten der Firma ^reichliche Nahrung, sodaß das Gebäude in wenigen Minuten in Hellen Flammen stand. Die zahlreich erschienenen Feuerwehren waren machtlos und mußten sich hauptsächlich auf den Schutz der Nachbargebäudc besch, äuken. Der Firma dürfte großer Schaden entstehen, da das Gebäude mst sämtlichen Maschinen und fertigen Waren (Wert von 50 000 Mk.) vollständig ausbrannte und nur noch einem Trümmerhaufen gleicht. Die ca. 20 in der Fabrik beschäftigten Personen dürften längere Zeil arbeitslos sein. Gegen 7 Uhr früh rückten erst die auswärtigen Feuerwehren ab. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. — Der Ballon „Spiegel 16", der letzter Tage bei uns gesichtet wurde, war in Weißig ausgcstiegen, unternahm in Cosiebaude eine Zwischenlandung und landete nach mehr als 6stündiger Fahrt glatt in Schmiedeberg. — Die Hai» sbergcr Pfl chtfeuerwehr hat die seiner Zeit bestrittene zweite Prämie (25 Mk.) beim Just'schen Brande in Deuben endgültig bewilligt erhalten. — Ein Automobilunfall, der leicht schlimmere Folgen haben konnte, passierte am Sonntag vo mittag auf dm Weißeritzbrücke am Foisthaus beim Felsenkeller im Plauen- Ichen Grunde. Ein auswärtiges, stadtwärtsfahrendes Auto Murde infolge zu plötzlichen Ausweichens mit aller, Wucht ge gen die steinerne Brückenbrüstung geschleudert. Der Anprall erfolgte so heftig, daß der starke Sandstein auf einen Meter breit durchschlagen wurde und es fehlte nicht viel, so hätte die Auloparlie ihren Abschluß in der Wcißeritz gefunden. So aber kamen die Insassen mit einem empfindlichen Schreck und einer starken Beschädigung des Autos davon. — Der Hilssschirrmeister Ernst Otto wurde in Dür» röhrsdors von dem einfahrenden Persouenzug Pirna- Arnsdorf überfahren »ud buchstäblich zermalmt, sodaß der Tod sofort eingctreten ist. — Unangenehme Folgen hatte vor drei Tagen den Versuch eines Dresdner Holz großhändlers, zwei Paar Pferde samt Geschirr über die Zollgrenze Zätau Grottau zu schmug geln. Die stattlichen Pferde paßten nicht zu den primitiven Langholzfuhrwerkcn, an die sie gespannt waren; auch hatte der Besitzer nicht mit der Wachsamkeit der österreichischen Finanzbeamtln gerechnet, die ihm die nicht geringe Summe von 4383 Kronen Gefällstcafe anrechneten. Außerdem wurden ihm, wie geineldet wird, die Pferde abgenommen; sie bleiben so lange in einem Gasthofe in Groltau eingcstellt — selbst verständlich auf Kosten dcs Besitzers —, bis dieser die un bedingt nöligen Viehpässe und Ursprungszeugnisse beigebracht hat. Da der Holzhändler auch eine Filiale in Machendorf besitzt, vermutet man, daß er das gleiche Manöver bereits früher erfolgreich auSgeführt Hal. Hierüber ist die Unter suchung eingelötet. — Ein 50 000 Mark-Gewinu der sächsischen Landes lotterie hat auch nach Deuben einen Teil seiner Segnungen gebracht. Mehrere in Dresden arbeitende Fabrikarbeiterinnen von Deuben sind in der glücklichen Lage, Anteil an dem Ge winn in der Kollektion von Hessel zu haben, — Kürzlich wurde auf die Dreistellung der „10" auf Postsendungeu am 10. d. M. hingewiesen. Viel origineller dürste aber eine amtliche Eintragung ins Geburtsregister des Standesamtes in Mittweida sein. Einem dortigen Bürger wurde am 10, Oktober (10. Monat) 1910, abends 10 Uhr, das — 10. Kind geboren. Also am 10. 10. 10, abends 10 Uhr Nr. 10. — Dem Postsckrctär Hempel, der 22 Jahre das Post amt in Frauenstein verwaltet hat, ist bei seinem Rücktritt das Verdienstkieuz verliehen worden. — Die frei werdende ärztliche Praxis in der gegen 3000 Einwohner zählenden Gemeinde Königswalde i. E. hat eine Aerztin, Fräulein Hartung übernommen. — In Dölzschen versagte bei einem die Bergstraße herunterfahrenden, mit Kies beladenen Wagen die Bremse, wodurch der Wagen ins Nollen kam und die in der Dresdner Straße befindliche Barriere durchbrach. Kutscher, sowie Pferde samt dem Wagen stürzten etwa 4 Mter tief in die Weiße ritz. Der Wagen war vollständig zerbrochen, doch sind Kutscher und Pferde ohne Schaden davongekommen. — InKleinbauchlitz starb ein 16jährigeö Mädchen, das in einem Gute in Miera, in dem vor 14 Tagen eine milzkranke Kuh geschlachtet wordeu war, an Blutvergiftung. — In den Stallungen des Viehhändlers Zschiedrich in Löbau mußten wegen der Manl- und Klauenseuche 104 Schweine sofort abgeschlachtet werden. — I» den nächsten Reichsetat sollen^500 »reue Stellen für Postassistenten, 500 sür Obe-Postschaffaer und 400 für Schaffner vorgesehen werden. — Ein Dresdner Durchbrenner wurde am Sonntag in Köln verhaftet, ein junger Kaufmann, der einer Dresdner Firma nach und »ach 90000 Mark unterschlagen hat. Kleine Notizen. Der noch nicht zwei Jahre alte Knabe des Gendarmeriewachtmeisters Polreich spielte mit Zünd hölzchen. Dabei fingen die Kleider des Kleinen Feuer, und ehe die Leute herbeikamen, war er bereits eine zum Teil ver kohlte Leiche. — In Kamenz ist dec 25 Jahre alte Chauf feur Hamann mit dem Automobil seines Herrn heimlich ver schwunden, DaS Automobil ist von grüner Farbe, innen grün gepolstert und trägt die Aufschrift Arthur Schiedler. Hamann ist mit dem Wagen zuletzt in Klotzsche gesehen worden. — Bei einem Spaziere itt stürzte der Kaufmann R, Direktor der Schwarzenberger Emaillierwerke, und war sofort tot. — Die 86 jährige Witwe Landgraf in Oberlung- w i tz verunglückte durch einen Sturz von der Treppe so schwer, daß sie bald darauf verstarb. — Im Ncuteich bei Limbach ertränkte sich ein unbekannter junger Mann. — Ferner wurde der 61jährige Blcichereiarbeiter Aug. Förster aus Kreuz eiche aus dem Schafteich gezogen. Ec halte ebenfalls Selbstmord verübt. — In Marienberg wurden wegen der Maul» und Klauenseuche 52 Schweine abgcschlachlet. — Der in der Ar- noldschm Holzwarmfabrik in Olbernhau beschäftigte Ma schinist Knauthe kam in den im Gang befindlichen Motor, bnrch den ihm ein Beiu abgerissen wurde; außerdem erlitt er schwere innere Verletzungen und starb kurz nach dem Unfall. — Die vierjährige Tochter des Schlossers Kläß in Zittau, die seit drei Tagen vermißt wurde, wurde in einem unver deckten Wasserfaß ertrunken aufgefunden. — Aus Anlaß des Todes des Maschinistenmaaten Karl Albert Franke aus Reichenbach an der Küste von Kamerun ist seinen Eltern vom Neichsmarineamt ein Gedenk blatt mit folgendem Begleitschreiben zugestellt worden: Berlin, den 15. Oktober 1910. Seine Majestät der Kaiser und König haben mich beauftragt, Ihnen aus Anlaß des harten Ver lustes, der Sie betroffen hat, das anliegende, von alle, höchst demselben entworfene Gedenkblatt zu übersenden. Das Bild ist bestimmt, die Erinnerung an den für das Vaterland Ver storbenen wachzuerhalten, v. Tirpitz, Admiral, Staatsminister und Staatssekretär dcs Neichsmarineamts. — Friedhofsschänder. Auf dem Friedhöfe in Altona wurden mehr als 100 zum Teil sehr wertvolle Grabdenk mäler beschädigt. Die Polizei konnte mit Hilse von Polizei hunden fünf halbwüchsige Burschen als Attentäter ermitteln und festnehmen. -Rockefeller hat 4 Millionen Dollars für medizinische Forschungen gestiftet. Der Gesamtbetrag seiner bisherigen Stiftungen erreicht damit die Höhe von 120 Millionen Dollars. — Von einem Automobil überfahren wurde am Sonn ¬ abend in Leipzig auf der Tauchaer. Straße die 7 Jahre alte Tochter der Arbeiterin Anna Zintzsch. Das Kind erwar tete seine von der Arbeit heimkchrmde Mutter und wurde, als es auf die Straße trat, von dem herannahenhen Auto mobil erfaßt. Schwer verletzt wurde es ins städtische Kran kenhaus geschafft. Dresden. Auf hiesigem Hauptbahnhofe wurde abends 9.02 Uhr der Hilfszngschasfner Ernst Rößler von Dresden- Löbtau durch die Lokomotive des von Arnsdorf kommenden Zuges 7.10 Uhr überfahren und gelötet. Er war an der Bordkante des Bahnsteiges entlang gegangen und hatte das Achtungssignal des Lokomotivführers unbeachtet gelassen, so daß er von der Lokomotive erfaßt und ins Gleis geworfen wurde. — IuDresden wurde ein angesehener Arzt wegen Dieb stahls von wertvollen Werken aus der Königliche» Bibliothek verhaftet. Die Verwandte» behaupte», der sehr vermögende Arzt leide an krankhafter Sammelwut. — Bei dem B oot s u n g lü ck in Kamerun, wobei ein Boot dcs „Panther" kenterte, befand sich unter den Ver unglückten auch ein Dresdner, der Maschinisten-Maat Walter Müller. Sein Vater ist auf dem Dresdner Arsenal beschäftigt. Ec erlernte in Dresden das Schlosserhandwerk und ging nach seiner Militärzeit, die er in Hanau bei der In fanterie abdiente, als Maschittisten-Anwärler zur kaiserlichen Marine, der er nun schon vier Jahre angehörte. Die jetzige Fahrt, die er genau ein Jahr vor dem Unglücksfall, am 9. Oklober vorigen Jahres, antrat und die ihn nach Deutsch- Südwestafrika, Kap der guten Hoffnung usw. führte, war seine erste und größte Auslandsreise, die nun in den nächsten Wochm beendet gewesen wäre. Alsdann wollte er seinen Ur laub antnten und nach einer Abwesenheit von über einem Jahre das Wiedersehens mit seinen Eltern, seiner Braut und seinen Geschwistern feiern. Seine Eltern halten auf ihn als den ältesten Sohn große Hoffnungen gefitzt, die nun so traurig vernichtet sind. — Mit dem Lenkballon über den Ozean. Der amerikanische Luftschiffer Walter Wellmann hat den be reits seit längerer Zeit angekttndigten Versuch unternommen, von Amerika aus im lenkbaren Luftschiff den Atlantischen Ozean zu übei fliegen. — Wellmann mußte seine Absicht, mit dem Lenkballo» „America" den Atlantischen Ozean zu über fliege«, aufgeden. Er wurde mit scineu Begleitern bet Santh Hook an Bord des Dampfers „Trent" genommen. — Der unter dem Protektorat Seiner Majestät deS Königs stehende, in, Jahre 1875 gegründete Sächsische Militär-Lebensversicherung s-V ereinzuDres- den ist in der Lage, über einen recht erfreulichen Zugang neuer Versicherungen im Monat September 1910 zu berichten. Es traten ihm in diesem kurzen Zeitraum nicht weniger als 583 Mitglieder mit einer Versicherungssumme von 400 900 Mark bei. Der Gesamlversicherungsbestand beträgt 81520 Mitglieder mit 24 341686,64 Mark Kapital. Die Aus zahlung an die Mitglieder oder deren Hinterbliebenen beziffern sich im Monat S-Ptember 19l0 auf 30 231,83 Mark und in den fiit Beginn des 35. Geschäftsjahres verflossenen 8 Monaten auf 275 208,70 Mark; seit Bestehen des Vereins aber ist die stattliche Summe von 3 525 406,68 Mark aus- gezahlt worden. Auskünfte und Prospekte erteilt die Direktion in Dresden Schulgulstraße 7. — Bei der LaudtagSersatzwahl im 5. Leipziger Wahl kreis kommt cs zur Stichwahl zwischen Dr. Zöphel (natl.) und Bammes (Soz) Elfterer erhielt 10763, letzterer 7712 Stimmen. — Jin Wahlkreis Plauen-Land wurde Sammler (koiis. u. B. d. L.) mit 5114 Stimmen gewählt. Der National liberale erhielt 2149, der Sozialdemokrat 2153 Stimmen. — Der Dampfer „Valeria" einer Hamburger Reederei ist bei Reval untergegangen. Die 16 Mann starke Besatzung gilt als verloren. — Der Schacht der Gewerkschaft Siegfried-Giesen bei Sarstedt (Provinz Hannover) steht in Flammen. ZwU Berg leute sind t o t, dreizehn »och eingeschlossen. — Ucber 100 Rettnngsmannschasten sind abwechselnd unermüdlich tätig, um die in dem Schachte eingeschlossenen Bergleute zu retten. Man befürchtet, daß sämtliche »och eingeschloffenen Bergleute infolge der Explosion das Leben eingebüßt haben. Art und Ursache der Explosion sind »och nicht feststellbar. Ma» nimmt an, daß eine Explosion der zum Schießen gebrauchten Dyna- milkisten erfolgt ist. Schacht und Grubenbau sind mit Aus nahme dcs Ortes der Explosion, unversehrt. — „Malin" berichtet aus Genf, daß Luccheni, der Mörder der Kaiserin Elisabeth, einen TobsuchtS- anfall hatte. Ec war wegen der ihm übertragenen Arbeit un zufrieden und versetzte einem Wärter einen Schlag ins Gesicht. Nachdem er in seine Zelle zurückgebracht worden war, wurde er tobsüchtig. Zehn Wärter waren notwendig, um ihn zu überwältigen und ihn nach einer unterirdischen Zelle zu > bri ngcn.