Volltext Seite (XML)
Französische Angriffe abgewiesen Der deutsche Heeresbericht Amtlich. Großes Hauptquartier, 10. Juki. westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. 3m Kommet- Gebiet, an der LyS und S o m m e lebte die <"ef:ch'Skätigkeit in den Abendstunden auf. Nächtliche Erkun- dungsvorstötze dos Feindes. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Der Franzose setzte seine heftigen Teilongriffe fort. Südwest- l'ch non Nonon und südlich der Aisne stieß er mehrfach mit ' or'-en Kräften vor und seh»c stch in den Gehöften Porte und res Lvges westlich von Autheuil, sowie in alten fron;», j A-— Gräben nördlich vonLongponk fest. In den onschlietzen- Abschnitten wurde er durch Feuer abgewiesen. Bei örtlichem o'^gre^en Vorstoß westlich von Chateau. Thierry ^ch 'en wir Gefangene. Rege Erkundungstäkigkeit des Feindes beiderseits von Reims. Heeresgruppe Herzog Albrecht. IwSundgau brachten Stoßtrupps aus französischen Graben nördlich von Largitzen Gefangene zurück. Der Erste Generalquarlierweister. Ludcndorff. (W.T.B.) Keine Regierungskrise? (p Ecrl; n , IN. Juki. <Drahtberickk unserer Berliner -chr - filrit« ng.j Im Laufe bcs herrkipen Vormittags befestigte sich >r> parlamentarischen und auch sonst poliiisch-unlerrichteten Kreisen die lusfaffung, bah die gegcnivörlige Krise »orstbetgehen werd«, ohne fdr den Augcnblkck liefere Spuren z« hinterlaflen. Man llauU. tatz die Kredite von der sozialdemokratischen -it ehrheikSpartei aus olle Fälle bewilligt werden, glaubt aller- daß diese uich nebenher auch die anderen Mehrhoiisparleien von ?.e>rn non Hintze »Nd auch von dem Reichskanzler, dessen Gestalt in den I-Htkn Wochen stark zu schwanken beginnt, ihr Bekenntnis verlangen werden, daß Kanzler und auswärtiger Staotssekrelär im Grund« aus dem Boden der Mehrheit stehen. Dah dies geschehen wird, hält man für emlich sicher. So würden dann freilich die Kreise, die über den Starz Kuhlmanns frohlocken, zu früh Viktoria geschossen haben. Das-, die un erfreuliche Hast, mit der Herr von Kuhlmann okgeschoben wurde, politisch in höchstem Mähe ungeschickt wer, wird übrigens auch von denen zu gestanden, denen er an sich sehr gelegen fiel. o Berlin, 10 Juki. sDrcihtbericht unserer Berliner LHriftleitung.) -Der Kanzler Hal in einem Telegramm aus dem Hauplquarkicr Herrn von Payer gestern mitgeteilt, sein Bcrb'eiben nn Amte biete volle Sicherheit für die jetzige Regierunaspoiitik. Er stabe schon aus einer Aussprache mit Herrn von Hintze die lieber- zeugung gewonnen, tast auch dieser die bisherige Politik ver treten weide. Indes scheint Herrn von Payer solche Aufklärung noch nicht genügt zu haben. Iedcm'alls, w'll Herr von Paper alle weiteren Beschlüsse über seine Stellung von einer Unterredung abhängig machen, die er selbst mit Herrn von Hintze zu pflegen gedenkt. Sollen d-le Voraussetzungen, von denen Gras Hertling ausgegangen ist, nach de< Ucbcrzeugung Les Herrn von Payer nicht zutreften. so gedenkt er, wre vertäutet, dann sein: Konsequenzen zu ziehen. Das wäre zunächst er« vorsichtiges Abwarten, und auf solches sind einstweilen auch die Beschlüsse der Parteien gestellt Die sozialdemokratisch« Mehr- ocätsfrakkion hat bekanntlich gestern abend eine S'hung abgehalten, um sich über die neu« Lage zu beraten. Aber auch sie hat. wie der .Vor wärts' heute mittelst. Beschlüsse nicht gefaßt Man will zunächst die wertere Klärung durch die Aussprache im Hauptausschuh abwarken. die vermutlich am Freitag stattfrnden wird. Bis dahin bleiben die Dinge einigermaßen in der Schwebe, und inan ist über den Ausgang dieser Krise auf Vermutungen angewiesen. Sie Betrachtungen der Berliner Presse sind vorwiegend nach dem Klischee gearbeitet. Eine Ausnahme macht die .Börse-rzeitung". In ihr richtete gestern anscheinend der Abgeordnete von Mchthofen einen scharfen Angriff gegen den Kanzler: .Di: gegenwärtig: Regierung des Grafen Hertling ist unter Umständen zustandegekommen, denen ganz bestimmte Voraussetzungen zugrunde lagen. Graf Hertling ist aus Betreiben Kühlrmrnns Reichskanzler geworden, nachdem er sich auf eine Politik restgelegt halte, die der damaligen politischen Konstellation entsprach. Wer nun mit einiger Aufmerksamkeit den Gang der politischen Er- rignisse verfolgt hat. wird feststellen müssen, daß diese Konstellation beute eigentlich nur noch -em Namen nach existiert. Von der Mehr- hcitsbildung im Reichstag« hörte man nur selten, daß sie sich zu post- tischer Tat «mfraffte. Graf Hertling Kot es verstanden, die Grundlagen uusever iimeren Polikck vollständig zu verschieben. Ls wäre kein Ün- glück, wenn damit dem Staat kein Schaden geschah. Lr hielt aber stets die Fiktion aufrecht, daß er noch heute auf dem Boden der Politik aus den Togen seiner Ernennung stehe, und dadurch ist allerdings dem Staate Schaden zugefügt worden, welcher, wird sich bald zeigen. Wie es der Kanzler stets verstanden hat, sich durch geschickte Fechterstück. cl>«n einer politischen Kennzeichnung zu entziehen, wie er diejenigen, die über ihre politischen Ziel« keinen Zweifel lassen wollten, stets allein ließ — wir erinnern an Payer und an Kühlmann —, so will er auch beut« die Meinung aufrechterhatten, als bliebe sein« bisher erfolgte Pofitik, zu der er stch damals bekannte, bestehen. Der Herr Reichs Kanzler Graf Hertling wird wissen, daß nicht jeder sein« Meinung teilt. Di« Verweisung der KriogsKredite an -en Hauptausschuß kann dem Kanzler als ein Beweis gelten, daß man ihm nickt unbedingt traut. Der Rücktritt des Herrn von Kühlmann ist ein untrüglicher Beweis einer Kursänderung, der durch die Person des Nack- folgers Paul von Hintze bekräftigt wird. Diesen Wechsel unserer politischen Richtung in einer Zeit vorzunshmen, wo alles getan werden müßt«, um die Einheit unseres Volkes zu festigen, ist ein« folgen, 'chwere Tot. Ganz unerklärlich ist «S auch! warum man sich dazu vor RoichstagStoresschluß veranlaßt fühlt. Man Hot dadurch eine inner politische Kris« heraufbeschworen, die b:r vom Juli 1917 um nichts nächstes. Wir hott« «s für ganz ausgeschlossen, -aß di« Mehrheit das DckchstVs zu -letze «jach« die Haube in d« Schatz leg« bau«. Ma» p« hriW»v««noar»» 18V00 Tonnen versenkt näb. Berlin, 9. Juli. (Amtlich.) Bon unseren U-Booten wurden im Mitlelmeer versenkt: fünf Dampfer, ein Segler von rund 15000 Bruktoreyiflertonnen. Der Chef des Admiralstabes der Marine. ck- Sperrgedictserklärungen und U-Boolkrieg schädigen die Volkswirt schaft und die miliiärische Leistungsfähigkeit unserer Feind« nicht nur durch Versenkung von Schiffen und Vernichtung wertvoller Ladungen, sondern legen unteren Gegnern dauernd schwere Fesseln auf durch ihre Wirkungen, die sich auch dann bemerkbar machen würden, wenn keine einzjge Tonne versenkt werden sollte. Durch den großen Abwehr apparat, de« insbesondere England zur Bekämpfung der U-Boote aufbieten muhte, wurden andere Rücksichten hintangesetzt, andere Bedürfnisse oernachlässiigl. Hierzu gehört die Schädigung welch« die englischen Hochseefischerei dadurch erleidet, daß weitaus die meisten Fischerfahrzeugc als Patrouillenboote und BewachoügSfahrzeuge, wenig stens seit Einführung des GeleilzugwesenS, verwandt werden müssen. Gerade der Fischgenuh ist in England viel mehr verbreitet als bei uns. Der Seefisch ist tägliches Nahrungsmittel. Der U-Bootkrieg vermindert« aber die Ausbeute der englischen Fischereien ganz beträchtlich. 1913 wurden an den Küsten von England, Schottland und Wales 23,4 Mil lionen Zentner Fische gefangen, 1915 dagegen nur noch 8 Millionen. In den kehlen beiden Jahren war das Ergebnis noch geringer. An Heringen wurden 1913 gefangen: 11.8 Millionen Zentner, 1918 da gegen nur 1,5 Millionen Zentner, also nur ein Achtel eines normeleu Friedensjahres. wirke. Von der Entlassung des Herrn von Kühlmann im jetzigen Augen blick mi- der Ernennung Her-cn von Hintzes zu seinem Nachfolger wird man sich in den bei uns tatsächlich leitenden Kreisen eine Krieqsver- kürzung sicherlich nicht versprechen können." Diese Gedanken werden heute vom .Vorwärts" nach der Richtung vervollständigt: Daß Hertling ohne Kühlmann nie Kanzler geworden wäre, ist allgemein bekannt. Herr von Küklmann hat das Vertrauen, das er besaß, dazu benutzt, nm für Hertling zu wirken. Run dürfen in der Politik persönlich« Empfindungen über sachliche Erwägungen nicht den Seg davontrogen: hier aber sprechen alle sachliches Er wägungen dafür, daß Kühlmann nicht, wenigstens jetzt und nicht zur Strafe für seine allzu wahrheitsliebende Rede, entlassen werden durfte. Heute lüftet die .B ö r s e n z e i tu n g" von ein.zelnen Vorgängen bei der Verabschiedung Kühlmanns leise den Schleier: Herrn von Kühl mann ist es leider nicht vergönnt gewesen, ini Schönheit zu sterben. Hätte er aus das Vergnügen verzichtet, die Rede des Kanzlers anzu hören, oder hätte er sich zu dem Entschluß durchringen können, trotz der Ausführungen des Grafen Hertling, von seinen politischen Ideen und Anschauungen nicht abzulassen, er wäre als ein Staatsmann geschieden, der für die Zukunft deS deutschen Volkes doch viel bedeutet hätte. Herr von Kühlmann hat nichts dergleichen getan und hat stch auf den Standpunkt gestellt, daß er sich zu dem Amt« des Staatssekretärs des Auswärtigen wahrlich nicht gedrängt habe, daß er aber, nachdem er es einmal übernommen, nicht eher zurücktreten wolle, als er bestimmt wisse, daß dieser Wnusck der seines kaiserlichen Herrn sei. Auch wurde in den leitenden Stellen der Reichsregierung an Kühlmann stark« Aeber- redungskunst angewendet, um den Äoatssekrctär von einem energischen Schritte, der doch zu einer allgemeinen Krise hätte führen können, ab. zuhalten. So hat er sich zu einem Entschuldigungsspruch gegenüber de» Konservativen bewegen lassen, der den festen Boden, auf dem er bisher im Reichstage stand, dann ins Wanken bringen muhte. Die «Lib. Korr.' schreibt: .Die Parteien der Rechten hoben in den letzten Tagen mehr oder weniger hofsnungsfteudig einem Zerfall der Reichstagsmehrheit ent gegengesehen. Die Parteien der Reichstaasmehrhcit aber denken nicht daran, diesen Spekulationen Vorschub zu leisten. Wenn irgend etwas geeignet ist, die Mehrheilsparteien noch fester zusammenzuschliehen. so ist es die Verabschiedung deä Staatssekretärs von Kühlmann in diesem Augenblick. Anter dem Eindruck der Nachricht von der Entlassung Kühl- mannS hat der Reichstag am Dienstag den neuen KrtegSkredit nicht, wie bis unmittelbar vor der Reickstagssihung mit Bestimmtheit erwartet werden durfte, unter Zustimmung auch der sozialdemokratischen Reichs- tagSftaklion ohne weiteres angenommen, sondern auf Antrag der Sozial demokraten zunächst an den Hauptausschuß verwiesen sum erst Genaueres über die Ansichten des neuen Mannes zu erfahren, öchriflltg. des .LT.'). Die Arbeitspläne des Reichstages dürsten überhaupt durch die neuen überraschenden Vorgänge im Hanptguartier beeinflußt wer den, so daß starke Zweifel berechtigt erscheinen, ob der Reichstag, wie in Aussicht genommen ist, seine Beratungen Ende dieser Woche ab schließen und dann bisAnfangNovembernochtzause gehen kann." Berst«, 10 Juli. (Eig. Drahkkerlchl.) Aus parlamentarischer Quelle wird der .Süddeutschen Korrespondenz' gemeldet, daß im Haupt- auSschuß dcä Reichstages der Reichskanzler das Wort ergreifen wird. ' Ungereimtheiten der amerikanischen Waffenhilfe Basel, 10. Juli. sEig. D r a h t b« r i ch 1.) In einer Betrachtung der Angabe« über die amerikanischen Truppentransporte erklärt Oberst Egli in einem militärischen Bericht in den heutigrn «Basler Nachrichten': E« fehle« darin leider zwei wichtige Punkte. Si«d di« fest April in Europa «ingetrossenen mehr als 900 000 Mann als Kampftrvppe« verwendbar, d. h. vollständig anSgebitbet und mit de« nötigen Kaders versehen, oder handelt «< sich mrr «m Lent«, die zunächst noch ganz oder leilweil« ausgebildrt werden müssen? Haben di« Ameri kaner auch daS nötige KriegSzeag an Geschützen. Munition rrsw. sowie di« «nerlätzlichen Pferde mitgedrocht? Wäre daS nicht der Fall, so würde die rasch« Zunahme der A nerikiner für die Franzosen in erster Linie ein« Last bedeuten. Rach den bisher vorliegenden Meldungen stehen also immer nur noch einig« wenige amerikanische Divi sionen -n der Front. Zum Schluß heißt «S: Ob die Amerikaner ei« voller Ersatz für die zvm Teil noch recht stark mttgenommene« eng- tischen und französische« Divisionen sei« werd«», maß erst abgewartet mende«. kotz Ker-ft» ztenGch reichen» Maß« ««sgefteNte, Aoeschntz- lorberen Zur sächsischen „Personalunion" mit Litauen AnS liegt vor ein Korrespondenzheft unter dem Titel «Kra kauer, Münchener, Posener, Warschauer, polnische Pressestimmen über Litauen im Juni 1918'. Darin werden auch die sächsischen Pläne bezüglich Litauens besprochen. Der wichtigste Aufsatz scheint uns der aus den «Münchener Neuesten Nachrichten" vom 18. Juni zu sein. Er stammt aus der Feder eines «Dresdner Mitarbeiters?. Sein Ergebnis ist den sächsischen Plänen durchaus ungünstig. Wenigstens ein Test dieser Ausführungen sei im folgenden wieder gegeben: «Bor allem aber: wo sind die Borteile, die dem Deutschen Reiche und die Sachsen aus einer solchen sächsisch-litauischen Ver bindung erwachsen könnten? Im Ministerium deS Auswärtigen verweist man allerdings darauf, daß die beiden Länder einander wirtschaftlich vortrefflich ergänzen könnten, da Sachsen ein indu strielles, Litauen jedoch ein landwirtschaftliches Gebiet sei. Nie mand wird in einer Zeit der Not, wie wir sie in Sachsen erlebt haben und noch erleben, an einem solchen Argument achtlos vor übergehen. Sieht man eS sich aber genauer an, so bleibt nichts davon übrig. Man kann weder Litauen zwingen, seine Agrar erzeugnisse nach Sachsen M Kesern, noch Sachsen zwingen, sie zu kaufen, wenn sie zu teuer stad, noch auch kann man die Litauer be wegen. sächsische Industrie-Erzeugnisse zu beziehen, wenn sie sie aus einem andern deutschen oder ausländischen Staate bissiger oder besser haben können. Eine zolltarifliche Borzugsbehondlung gegen über dem übrigen Deutschland ist ja gänzlich unmöglich. Wie sind nun die Aussichten für das Zustandekommen einer Personalunion Sachsen-Litauen? Die sächsische Bevölkerung steht dem ganzen Plan mit äußerster Kühle, zum guten Teil mit Ab neigung gegenüber, desgleichen die Presse. Nur etwa zwei oder drei Zeitungen Haden dem Gedanken mehr oder weniger zo- gestimmt. Auch mit den beiden Kammern hat die Regierung be reits Fühlung genommen, da sic nach ß 5 der Verfassung ihre Zu stimmung zur Annahme der litauischen Krone geben müssen. Die Erste Kammer wird kaum Schwierigkeiten machen, die Haltung der Zweiten Kammer ist jedoch ungewiß, wenngleich stch schließlich wohl eine Mehrheit dafür finden wird, da außer den Konservativen der größte Teil der Nationalliberalen (?) ja sagen würde. Die Haltung der Fortschrittler ist noch ungewiß, doch ist bemerkenswert, daß soeben der Fortschrittliche Verein in Dresden beschlossen hat. der Landesausschutzsitzung am 30. -. M. eine Entschließung gegen das litauische Abenteuer zu unterbreiten. Soviel darf man zusammenfassend sagen, dah der Hof und die Regierung bei ihren Plänen irgendeine Unterstützung des Volkes nicht gefunden haben und nicht finden werden: es emp findet dunkel, aber richtig, dah hier ein partikularistisches ego istisches Interesse verfolgt wird. Das Volk will, dah allein das ge samt-deutsche Interesse entscheiden soll. Man stimmt — auch unter den Andersgesinnten — durchaus den Worten zu, die der bekannte Professor Schäfer vom Unabhängigen Ausschuß in Berlin kürzlich sprach: «In keinem der neuen Oststaaten darf eine neue deutsche oder habsburgische Sonder-Dynastie begründet werden. Für die Einrichtung einer Personalunion darf nur das allgemeine deutsche Interesse, nicht das irgendeines Bundesstaates maßgebend fein.' Dies alles um so mehr, als sich bisher in Litauen selbst noch nicht eine einzige Stimme für den Anschluß an Sachsen erhoben hat.' — Wir müssen es zur Zeit ablehncn, unserseits auf -en Ge danken näher einzugehen, und zwar aus einem höchst einfachen Grunde, der gewiß allen sachlich denkenden Staatsbürgern ein leuchten wird: wir kennen die Gründe der sächsischen Regierung nicht. Nun wird in deni genannten Korrespon denzheft auch eine Stimme ovS Berlin obgedruckt. Sie will wissen, daß die sächsische Regierung dem BundeSrat eine ausführlich be gründete Denkschrift überreicht habe, damit dieser die Vereinigung Litauens mit Sachsen durch Personalunion unterstütze. Vor allem wird hier verraten: die Denkschrift enthalte eine lange Reihe von Ausführungen wirtschaftlicher und rechtlich-politischer (?) Natnr und weise vor allem ans di: Bedürfnisse Sachsens hin: eS handle sich darum, ein KolonisationSgcbiet zu gewinnen, „wie cs für Sach sen einzig und allein (?) Litauen darstelle". Die weitere Wieder gabe deS Inhalts der Denkschrift ist offenbar unrichtig und übel wollend: so, wenn es heißt, daß die sächsische Regierung Litauen «durch die gegenseitige Beunruhigung der dort wohnenden Natio nalitäten" zu regieren vermöge. Also der Litauer selbst und der Polen. So etwas kann unmöglich in der -Denkschrift stehen. Ans jeden Fall besteht aber ein wesentliches Interesse der Oeffenkfichkeik schleunigst über die eigentlichen Absichten iund Gründe der sächsischen Negierung unterrichtet zu werden. Am einfachsten wäre natürlich die Bekanntgabe der Denkschrift an den Bundesrat — falls eine solche wirklich eingereickt worden ist. Für diplomatische Geheimnisse zwischen einem deutschen Bundes staate und dem Reiche ist in dieser Zeit kein Raum. Wir brauchen dies wohl nur anzudeuten. Sollte trotzdem eine unüberwindliche Abneigung gegen die Verössentlichung der Denkschrift bestehen, so mühten mindestens die sachlichen Erwägungen der säch sischen Regierung dem sächsischen Volke nunmehr mftgcteilt werden, damit eS dazu Stellung nehmen kann, was doch unbedingt nötig ist. Wenn aus dem Plane überhaupt etwas werden soll, muh er aus einen rein sachlichen Boden gestellt und dem Verdachte entrückt werden, als handle es stch um eine dynastische Angelegen heit. Wir behalten uns vor. wenn erst einmal Näheres bekannt ge geben wirb, darauf zurückzokommen. Nur berichtend fei für Keule noch bemerkt, dah jüngst im Reichstage (als das Auswärtige Amt zar Beratung sfiurd) der Sprecher der konservativen Partei sich «ch E -er KK«PÜe« Staattfor» L»a»eat deschSsttgt ood bähet