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Dresdner Nachrichten : 29.01.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187401299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-01
- Tag 1874-01-29
-
Monat
1874-01
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.01.1874
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nicht «erdindltch. Iyt-rotoi-Annalune aus- w^is: unck v«r>«r in Hamburg, «er litt, Wien, »!eiv»ig. Basel, «»«»lau, tzranlsuri a. M, — LaL. i»o»»» in Berlin, i^tpzta, Wien, Hamburg, Mnlsurl a, M,, MUn. chen. — Oaub« L e'o. ill Zlanlsurl a, M. — b'e. Vui«t in Sbemnitz, — U»- »«», I-nlitt«, Lnliiar l» L«. in Pari». Tilgcbliitt für Uiitcrhaltmiß Mid Geschäftsverkehr. Dcuck und Eigcnlhum der Herausgeber: ^kepsll) Sr Ueicharstt in Arcsdcn. Verantwort!. Rcdacteur: Inlins Neichardt nen «tc JnserLi, wird nicht et,»»«n. »luBrnirlige klnnoneen- AüstrL,« non V»e unte- «annten girmen n- Per sonen tnseriren »ir nur gegen Prinumerando Aabiung durch Briei- marteo oder Pos«<tn»ad> iung. » Luden losten I>, Par, Ilu»«i>rüae kSnne« die Zahlung auch aus «Ine vretdncrNirma anweilen. Hi« Lid. Vr. 29. Rennzehnter Jahrgang. SRltredacteur: Für das Feuilleton: I)r. Il»uN . Qn,Iv«>r Politisches. Ein großer Theil der engeren LLahlcn (Stichwahlen , zum deutschen Reichstage ist seht seinem 'Ausgange nach bekannt. Fast überall haben sie mit Niederlagen der Socialdemolratcn und der Elericalen geendet. In Kiel siegte der Foltschrittsmann ln. Hanel, rin geborener Sachse, über den Lassalleancr, einen Maurer Hark mann, mit 11,000 über 0000 Stimmen, in Brandenburg dcc Fort- schrütsmann Hausmann über einen Lassalle'schen Buchbindergehilsen bchweckendieck, in einem Trierscheu Bezirk der sreiconscrvative Fa brikant Stumm über den elericalen Freiherr» Droste-Vischering mit 12,000 gegen 10,000 Stiinmen, in EottbuS-Spremberg und Rest chenbach-Neurode die Nationalliberalcn vr. Schacht und vr. Websky Mer Lassalleancr, in Greiz ä. L, gelangte ein regelmäßiger Durch- fallscandidat der Nationalliberalen, vr, Oppenheim, zum Sieg über einen Socialdemokraten, in Fricdland-Rastcnburg schlug der natio- nall^berale Rittergutsbesitzer Reumann einen strengconscrvatirPN Grafen. Niederlagen hat die Rcichspolitik zu verzeichnen in Han- »Mver, wo der dem Welfenhause treu ergebene greise Ewald mit 13,000 Stimmen in den Reichstag gewählt wurde; in Barmen Elberfeld, wo die Lassalleancr den geschickt und kräftig schreibenden Redacteur ihres Parteiblattes „Neuer Socialdemokrat", Hasselmann durchbrachten, und in Mainz, woselbst der Candidat der Elericalen, EanonicuS vr. Moufang, den Nationalliberalcn Gör; schlug. Per weilen wir einen Augenblick bei dieserWahl, die mehrfach interessant ist. Nunmehr fließt nämlich der Rhein tintenschwarz von Mainz bis Düsseldorf; der gesegnetste Theil des deutschen Vaterlandes, die beiden Ufer unseres alten Vater Rhein werden von Ullramontanen bewohnt. Noch am letzten Reichstag wählte Mainz liberal: jetzt ist die „Nacht am Rhein" vollständig. Moufang stand zur Stichwahl; bei derselben halfen die Socialdemokratcn den Elericalen zum Siege, während die bürgerlichen Denwtrateu eine größere Principicntreue bewiesen und sich der Wahl enthielten. Leider zeigte sich bei der Wahl das widerliche Schauspiel eines consessioncllcn Kampfes. Die katholischen Dörfer um Mainz stimmten männiglich für Moufang. die protestantischen Mann für Mann für Görz. Die ehemalig« Psaffrnstraße" des heiligen römischen Reichs ist nunmehr vollstSn» d g wiederhergestellt. In Baiern hat man jetzt die Resultate der Reichstagswahlen vom 10. Januar zusammengestcllt. Es wurden 800,000 Stimmen abgegeben, davon heimsten die Elericalen 480,000 ein, auf Natio nalliberale, Fortschritts- und liberale Rcichspartci fielen 296,000, auf evangelisch Eonservative 7060, auf Socialdemokratcn 17,000, Noch gehört hierher, das; Liebknecht in 'Mühlhausen im Elsaß ebenso von den Arbeitern als ReichätagSeandidat ausgestellt wird, wie Bebel ia Etraßburg, Die „Germania" berichtet, Antonelli habe ein Circular an sämmtlichc apostolische Nuntiaturen erlassen, worin die jüngst ver öffentliche Bulle „-tpoütolicoo oockik inunas" als total erfunden gezeichnet wird. Dann hätte sich die „Köln, Ztg," mit der Bulle wegen Umsturzes der Papstwahl vollständig leimen lassen. Die italienische Regierung nimmt zu dem bekannten Lamar mora-Scandal eine mindestens zweideutige Haltung ein, Ihr ossi- cielles Telegraphcnbureau hat sich geweigert, eine Berliner Depesche weiter zu verbreiten, in der Lamarmora ein Fälscher genannt wurde, Dieser General verlangt ferner, gegenüber den BiSmarck'schen Aeußerungen, daß er italienische Staatsactenstücke gefälscht oder doch ganz erfunden habe, vor ein Gericht gestellt zu werden und daß die Untersuchung gegen ihn eingcleilct werde. Man darf auf den Ausgang dieser Untersuchung gespannt sein, Lamarmora setzt sich auf'S hohe Pferd; Bismarck aber muß doch seiner Sache gewiß sein, denn sonst würde er nicht so starke 'Ausdrücke gegen einen italieni schen General, wie Verleumder und Fälscher, in öffentlicher Sitzung Angesichts Europas gebraucht haben. Eine beachtcnswcrthc Thatsache wird aus dem Gxoßhcrzog- thume Weimar gemeldet. Auch dort crheijcbt die trübselige Lage der BolkSschullehrcr Gehaltszulagen, Die Landgemeinden aber besitzen nicht die Mittel dazu; sie beantragen daher beim Landtage, daß die Gelder nicht den Gemeinden aufgebürdct, sondern von der Staats kaffe übernommen werden. Unser hoher Gönner Prof, Biedermann, der dem sächsischen Landtage die Zustände Weimars als nachahmens- werthe Muster vorzuhaltcn nie ermüdet, wird seinen Nascnllcmmer etwas verlegen rücken, wenn er aus diesem Mustcrstaate einmal Etwas erfährt, was nicht ganz in die nationallibcrale Schablone paßt, was aber in dem Zuge der Zeit liegt: die Volksschule ist Staatssache. Auch Italien beschäftigt sich mit der Schulsrage, Der Unter richtsministcr Scialoja will den Schulzwang cinsühren, ohne den Volksunterricht zur Staatsaufgnbc zu machen. Die gescheitesten Blätter der Halbinsel sprechen davon, daß das Erste, was vor der Hand in Sachen der Volksbildung geschehen muß und einzig ge schehen kann, darin besteht, daß die einstweilen vorhandenen Schulen verbessert, eine entsprechende Zahl wirklich guter und tüchtiger Lehrer gebildet und dabei die erziehende Seite der Volksschule besonders im Auge behalten werde. Denn zu manchen der jetzt in Italien be stehenden Elementarschulen haben die Eltern kein Vertrauen, weil die Erfahrung zeigt, daß die Jugend in denselben verwildert. Statt einer solchen langsamen Arbeit will Scialoja mit Einem Schlage über 1000 neue Elementarschulen decretiren, die Gemeinden zwin gen, mindestens innerhalb dreier Jahre für entsprechende Locale und Lehrkräfte zu sorgen, und die Eltern nöthigen, den solchermaßen improvisirten Anstalten ihre Kinder anzuvertrauen. Die Kosten würden halb verloren sein. Und mit einem solchen Gesetze, so gut gemeint es sein mag, kommt die Regier,mg, nachdem sic kaum er klärt hat, daß die meisten Provinzen und Gemeinden in den schwer- und daß mit einer Erhöhung der Steuern Hat Gladstonc seine Partei durch die Ausschreibung von 'Neu wahlen ins Parlament verstimmt, so hat er die Gegner geradezu verbittert. Der Führer der Eonservative», DiSracli, nennt die vom Himmel geschneite ParlamcntSauslösung eines der schmachvollsten Partcimanöver, darauf berechnet, die Erklärungen der Regierung über den kostspieligen Aschantikricg in Afrika und ihre Rechenschafts legung auf einen Monat hinauszuschiebcn. Auch die glänzenden Finanzresultate der Gladstone'schen Verwaltung imponiren ihm nicht, er zerpflückt und entblättert diese der Nase John Bull's be- önders süß duftenden Blüthen auf's Schonungsloseste und schließt damit: Et sei eine rechte Kunst, von 37 Millionen Thalern Ueber- chuß die Staatsschulden zu vermindern und die Steuern zu crmäßi gen. Das könne jeder Finanzminister. Der Telegraph, der uns sonst oft mit den kleinlichsten Notizen versorgt und z, B. erzählt, daß die Braut des Herzogs von Edin burgh einen Hermelinübcrwurf bei der Hochzeit getragen habe,— was Ende Januar in Petersburg doch blos sehr vernünftig und nicht wunderbar ist, — dieser selbe Telegraph hat mit kaum zehn Worten eine Notiz aus Kalkutta gebracht, die jeden Menschenfreund freudig bewegen wird: Es hat am 25. Januar in vielen Districtcn Bengalen« geregnet. Regen aber bedeutet dort rasches Wachsthum des ReißcS, des einzigen Nahrungsmittel, von Millionen Menschen. Jeder Regentropfen kann ein Menschenleben retten, kann der drohen den HungerSnoth begegnen. Gesegnet sei dieser Regen, Tressen, Donnerstag, 2». Januar 1874. WWWWWWMWWWWWWWWWWMW in Zulu,nt eine genaue Absteckung der zu erproprllrcntcn Pe» aut Wunsch der Inrcresseu:.» sten Geldnöthen stecken, um 52 Millionen das Dcstcit des Staates noch immer nicht gedeckt i Elsenbahnzwrcken, wirb die Reg sein wirdl * 2. Kammer Insoweit cntaeaenkommen. äl« Ne anortnen will Locales rrrrd Sächsische-. — DaS KönigSpaar hat gestern früh die Reise nach Leipzig »«getreten. Nach einem Telegramm des „Dr. I." langten die Majestäten um 12 Uhr i» Leipzig an. Sic wurden von den Spitzen der königlichen Beb-rdcn, dem Stadtkommandanten, dem Polizci- director und Deputationen des Nathes, der Stadtverordneten und der Universität am Bahnhose empfangen und durch den Bürger meister vr. Koch mit einer Ansprache begrüßt. Das Publikum be gleitete in unübersehbaren Massen unter Glockcngeläute und fort währendem Hochrufen den Einzug ihrer Majestäten vom Bahnhofe durch die Straße« der Stadt nach dem königlichen Palais. Un mittelbar nach dem Eintreffen im Pech«» empfingen die Majestäten den Rath und die Stadtverordneten, — Der Kaufmann Schreyer zu Dtesden hat das Prädicat als Herzoglich Sachsen-Altenburgischer Hoflieferant, der König!. Italic nische Vicc-Consul Limburger zu Leipzig das Ritterkreuz des Ordens der Italienischen Krone erhalten. — Der Minister des Innern, Reichstagsabgeordneter von Nostitz-Wallwitz, versammelte vorgestern Abend die Mitglieder bei der Kammern in seinem neuen Hotel am Kaiscr-Wilhelms-Platz zu einer glänzenden Soir-'e. Derselben wohnten außerdem Se. K. H. der Prinz Georg und sämmtlichc Minister (mit Ausnahme des nach Berlin gereisten Justizministcrs) und die obersten Räthe aus dem Ministerium des Innern bei. Die jugendliche Gattin des Herrn Mi nisters machte zum ersten Male den Abgeordneten gegenüber die Honneurs des neuciugerichteteu Hausstandes, Am 3, Februar wird der Herr KricgSminister v. Fabrice seine Salons ebenfalls zu einer Soir-'e für die Lcmdständc öffne». — Landtag. Der Scknuvicn ist dock; noch mächtiger, als die 28 Liberalen der 2. Kammer, die de» Nackriehtcnrcscecntcn von der Iournalistciitribunc ausgeschlossen haben; denn der Schnupte» verhinderte ihn avel' mehrere Tage am Besuche der Volkölribuuc. Viel hat er dabei nickt clngebüßt; höchstens einen Ordnungsiui, den Avg. Kirvack erhielt, weil er geäußert, cS scheine, als iührc Adg. v, Hause» die Kammer au der Nase herum. - Gestern überwies die 2. Kammer einen Antrag Winkl er'S: Die Regierung möge untersuchen, ob nickt durch »Anlegung eines Bahnhoics aus dein Kcßbcrgc bei Cl'cmnitz den beiderseitigen Interesse» der Nicolai- und der Leipziger Vorstadt entsprochen werden könne, der Finanzteputallon. Sodann ge nehmigte sic die In den legten 2 Jahren vorgcnommcncn Verän derungen im Domaineniondö <Rei. Mais und ermächtigte die Regierung zum gelegentlichen Verkäme des Kaikwcrkcö zu llntcr- wicieutdat und der Weinberge zu Nietcrpovrist. Abg. Kaei er stell! rügte mit Recht die zu niedrige Verpachtung einiger Staats güter, woraus Och m i ch e n repiieirlc: Philipp tadelte, ras, einzelne Pächter mit dem Packtobjekte schalteten unk walteten, als ob sic die Eigentdüiner wären. - Die Petition des Erbauers dcö Bazars aut der diesigen Waisciihauc-siraßc wegen einer ziem lich rückiichlöloicn Beeinträchtigung im Baue durch das hiesige Baucoinmisiariat wurde ans E vsoidt' ö Referat der Regierung zur Erwägung übergeben. — Weiter berichtete vr. Bieder mann über de» sog. Pairsschub. Er polcmiiirte gegen die 1. Kammer, worauf G ü nthcr replicirte. Habcrkorn vcrtbci- digte de» Pairsicknib. M annö > clb d: nette de» Wunsch ans, daß die jetzige Bestimmung der Verfassung von der - .'-Mehrheit beseitigt werde, vr. M inetwitz erklärte, die 2. Kammer müßte mehr conslitutroncilc Rechte bekommen. Jnl Allgemeinen unterließ die 2. Kammer diesmal die scharfe Beichtling der 1. Kammer, so daß die Hoffnung nicht ausgeschlossen Ist, cs werde im VercinigungSveriahren noch in der Frage zu einer Verständigung komme». Interessant war ein Scharmützel zwischen Biedermann und Günther, rcsp. v. Einsiedel betreffs der letzte» RclchStggswahlcn. Erstcrcr wari den Eonservative» vor, sie hätten im Rcichcnbachcr Wahlkreise und in Altstadt-Dresden sich mit den Sociaitcnwkratcn gegen rcichötreuc Eankidatcn ver bunden. Daran! cntgeancte Günther, daß im Gegentbeil die Eonscrvativen i» sehr vielen Wahlkreisen sich mit den Liberalen verbunden hätten, während in, Leipziger Landlreise die National- liberalen jede Unterstützung des Fortschritts-Candibaten vr. Heine abgclehnt und somit raS Durchkommen teö Socialdcmokratcn vr.Iacobh erleichtert hätte». Vr, Biedermann mußte das mit Be- dauern zugebc». v. Einsiedel sagte, daß in Altstadt-Dresden nur ein anonvmcS Inserat im Anzeiger dir Eonservative» tür Jaeoby aulae- fordcrt hätte. Schließlich blieb die Kammer gegen 8 Stimmen bei dem beschlossenen Pairsschub sieben.. I» dcrFragc der ircienGrund- stückSthellung blieb jede Kammerbcl Ihrem Beschlüsse stehen, so daß kein Antrag an die Regierung kommt. — In der I. Kammer reierltte Prinz Georg, nicht ohne einige Befangenheit, über die Elbstrom- und Oualbauten i» Dresden. Die Kammer trat ohne Debatte dem Beschlüsse der 2. Kammer bei. In Folge rlner Vc chwerdc Dlttze'S auö Leipzig wegen Expropriationen zu .... .. .. ... ... --- krung mehreren Anträgen der daß cellcg und eine Auslegung und Erklärung des Grundrisses sammt Längen- und Oucrproni an GcrichtsamtöstcUc und in den Bureaur der Unternehmer üatt sinken solle. Iniolge dessen lehnte die Kammer dicoheiilgtichc Anträge der 2. Kammer auf Antrag dcS Herrn v. M ctzsch ab. — Neueren Informationen, die wir erhalten, zufolge wird unser Landtag vom 5. bis 8. Februar keiue Sitzung halten, vom 9. bis 14. jedoch noch weiter tagen, um einen Theil des Budgets zu erledigen, dann aber während der Dauer des Reichstags sich.ver tagen. — Ueber die Verlegung der sämmtlichen Militär Etablisse ments aus Dresden auf die Höhen am Rande der Dresdner Hacke enthält ein Bericht, vom Abgeordneten Staub erstattet. v:.( interessante Angaben. Dieser Bau, vom Volksmunde bereits Casernopolis gelaust, wird die großartigste Vereinigung militärischer Gebäude werden, die Deutschland besitzt. Seine Ausführung wird 8—10 Jahre Zeit beanspruchen. Die Kosten berechnen sich unge fähr also: 1,065,000 Thlr, Bau-Aufwand für das Arsenal, 1,250,000 Thlr. für 2 Infanterieregiments Casernert, 800,000Thlr. für Planirungen, für Straßen-, Brücken-, Schleußen-, Wasser- und Gas-Anlagen, 1,000,000 Thlr. für 3 Casernen, der Artillerie, der Cavalerie und Train, 300,000 Thlr. für das Lazarcth, 300,OM Thlr. für daS Eadettenhaus, 100 600 Thlr. f. r die Pionnier-Caserne, 100,OM Thlr. für die Reit-Anstalt, 80,OM Thlr. für die Militär- Strafanstalt, 300,000 Thlr. für die Garnisons-Anstalten, ein schließlich Magazine, 400,MO Thlr. für Grunderwerb dem Landes- domainen-Fond, in Summa 5,795,000 Thlr. Trotz angestrengtester Arbeit hat das Kriegsministerium noch nicht sämmtlichc Pläne un fertigen können; aus Sparsamkeitsrücksichtcn hat cs manchen Plan ein, den der Jnfanterie-Cascrne sogar mehrere Male umarbeitcn lassen. Zur Ausführung dieser großen Bauten leiht der sächsische Staat dem Militär-Fiscus die Geldmittel; letzterer überläßt ihn, wiederum das frei werdende Areal, nämlich 59,701 Qu.-Mcter be baute und 143,865 Qu.-Meter unbebaute Fläche in Dresden. Im März 1873, als die Gebäude- und Grundstückspreise so fabclhast. stiegen, hoffte der KricgSminister seine Militärbauten, ohne »vetteren worden, wie sie wohl kaum je wiederholt werden. Hat doch vamaw ein Consortium (es wäre interreffant zu erfahren, welches?) dem Kriegsministerium offerirt: eS werde jede andere Offerte überbieten?! Diese Zeiten sind in Folge des Krach« unwiederbringlich vorüber. Doch kann der Staat günstigere Verkaufsperioden für jene zum Theil in der herrlichsten Lage Dresdens gelegenen Militärgrundstücke ruyig abwarten. Rechnet man, daß der Staat den Q.-Meter von freiwer dendem Militärareal in Dresden zu 30 Thlr. verkauft, so löst er au« demselben über 6, IM,OM Thlr. und hätte somit CasernopüliS ohne, besonderen Aufwand gebaut. Freilich wie viel Schwankungen dje Preise der Grundstücke, der Arbeitslöhne und der Materialien in 8—10 Jahren durchwachen, wie sich in Wahrheit einst die Her stellungskosten der Militäretablissements berechnen werden, das läßt sich jetzt nicht vermulhen. Die Deputation legt auch Werth aus daS bessere Wohlbefinden der Soldaten und die zweckmäßige Aufbewah rung des theuren Armccmalerials in den neuen EtabliffcmrntS. In den Jahre» 1874/75 will der Kricgsministcr da« Arsenal zu 900,000 Thlr. und 2 Jnfantcriccasernen (700,OM Thlr.) bauen und verlangte außerdem 380,000 Thlr. für Erdarbeiter», Plansten, Straßen-, Brücken-, Schleußen- und Wasser-Anlagen, Verlegung von Pulvermagazinen, 120,000 Thlr. 1. Rate zur Verlegung und Neubau von Nauchsutter- undKörnermagazincnund3M,0MThst. 1. Rate zum Neubau einer Cavalcriecaserne; alles zusammen 2,420,OM Thlr., deren Bewilligung diesDcputation einstimmig em pfiehlt. — Hartnäckiger ist noch nie in Dresden im Wahlkampfe ge stritten worden, als bei der Stichwahl zwischen vr. Minckwitz und Vr. Jaeoby. Besonders die Parteigänger Jacoby's entfalteten eine Rührigkeit, die ihnen den Sieg fast zu verbürgen schien. Vor jedem Wahllocale hatten sie mehrere Stimmzcttclvertheiler und Controleure derselben; auch in den Wahllocalen selbst postirten sie zur genauen Ucberivachung der Wahlvorgängc ihre Mannschaften. Hierin be wegten sic sich auf vollkommen gesetzlichem Boden und eö wäre bloS zu wünschen, daß andere Parteien eine gleiche Rührigkeit und Wach samkeit übten. Auch läßt sich dagegen lein gesetzlicher Einwand er heben. wenn allerdings mitunter mit einer gewissen Zudringlichkeit versucht wurde, Wähler zur Annahme von Jacoby-Zctteln zu üöthi- gcn. So sahen wir, wie ein Briefträger mit Mühe einen solchen Zettel abwchrte, der ihm mit dem Bemerken aufgenöthigt werden sollte: Jaeoby sei der Mann, der den Postbeamten höhere Gestalte verschaffen werde. Da hat schließlich jeder Wähler sich selbst zu helfen. Auch zeugt es nur von Vigilanz, wenn auf den Straßen die Paffanten angeredct wurden, ob sic ihrer Wählcrpslicht genügt hätten; wenn ihnen Instruction crthcilt wurde, wohin sie zu diesem Behuf? zu gehen hätten. Weniger stimmt cs mit dem Geist des Wahl gesetzes, das geheime Abstimmung vorschreibt, überein, wenn Werk statten und Fabriken in corpore erscheinen und die Gehils.u beiter ihre Genossen sorgsam überwachen, ob sic die vorher r : st Gen Stimmzettel auch abgeben. Doch, diese Bemerkungen ; n; zur Illustration des Wahlkampfes. Interessanter ist die Frage: wie sich die Tausende der auf beide Eandidatcn gefallene» Stimmen gruppircn. Für vr. Minckwitz stimmten geschloffen di« Fort schrittspartei, die Eonscrvativen und ein beträchtlicher Theil der Nationalliberalen, die früheren Goldschmidtianer.. Ob Alle von den Letzteren, ist uns einigermaßen zweifelhaft, da diese Parte- nur einen sehr lauen Aufruf für Minckwitz erlassen und vicld Nationallibcrale privatim erklärt hatten: nunmehr, da Goldschmidt durchgcfallcn, sich der Wahl zu enthalten. Jedenfalls habe« ' Conkervassvc und FortschrittSleutc ihre Reserven herangezogen
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